meiner Kochgruppe habe ich eröffnet, dass ich nicht mehr mit Alkohol kochen könnte, und, auch nicht mehr damit umgehen könnte, dass sie Alkohol trinken.
Es war immer so, dass ich es noch gut ausgehalten habe, ihnen beim Trinken zuzusehen, aber doch in mir der Wunsch entstand, selber zu trinken, und die Hunderte von Kiosken und Tankstellen auf dem Rückweg mir zu Qual wurden. Das kann ich nicht und halte es nicht aus.
Nachdem ich beschlossen hatte, dass mir die Gruppe wichtig war, hatte ich ihnen die Sachlage schweren Herzens beigebracht. Die Reaktion war erstaunlich: gut.
Die Jungs/Mädels sind bereit, obwohl wein ein so großer bestandteil war, darauf zu verzichten an dem einen Tag im Monat, an dem wir uns treffen.
Aber nun wollten wir die Gruppe erweitern, und ich finde es unglaublich schwer, es den neuen zu eröffnen, dass "wir" keinen Alkohol trinken.
Ich weiß nicht wie.
: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Erich Kästner
Wie gehe ich mit den neuen Mitliedern der Gruppe so um, dass sie eine vegetarische und antialkoholische Gruppe als normal empfinden, und nicht das Gefühl haben, es wäre nur die Hälfte wert?
So rein argumenatitiv?
: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Erich Kästner
ich denke, Du brauchst da gar keine Argumente; der Glaube, Du müsstest was erklären, kommt wahrscheinlich nur aus Deinem Kopfkino .
ZitatGepostet von Helianta Wie gehe ich mit den neuen Mitliedern der Gruppe so um, dass sie eine vegetarische und antialkoholische Gruppe als normal empfinden, und nicht das Gefühl haben, es wäre nur die Hälfte wert?
Niemand, der/die - Diabetikerkost, - glutenfreies Essen, - vegetarische oder veganische Küche, - Trennkost, low-fat, low-carb oder was auch immer an einem Herd zaubert, muss erklären, warum....
Mit Alkoholfrei verhält es sich genauso.
Alleine z.B. der Satz: "Wir kochen hier alkoholfrei, weil Alkohol nicht jedermanns (oder jederfraus :zwinker1 Sache ist", ist mehr als ausreichend.
Einen schönen Sonntag!
LG Thomas
Das Leben ist keine Generalprobe; Es ist die Uraufführung!
Ich denke auch wie ich diesen Satz rüber bringe:"Wir kochen hier alkoholfrei, weil Alkohol nicht jedermanns (oder jederfraus Sache ist", ist mehr als ausreichend.
Wenn dies sicher und bestimmt erklärt wird ,kommen auch keine nachfragen. Und Heute ist alkoholfrei ,keine so große Sache mehr.
LG FITTI
Liebe Grüße Friedhelm:Ich bin ein Mensch und nicht der Alkoholiker:gut: :grins2:und schreibfehler bei eby versteigern:sly:
ich halt es da phragmatischer : "Ich Koche nicht mehr mit Alk und möchte keinen in jeglicher Darreichung geniessen !" Das reicht aus, denken kann ja jeder, oder soll ich das etwa auch noch für jeden übernehmen???
Kopfkino und sich riesen Gedanken machen machen kan ich ganz gut - um nachher häufig zu merken, dass das alles gar nicht nötig gewesen wäre.
Aber es geht ja quasi um nochmehr: ich gehe ja nicht hin und sage: ich trink nix, sondern ich kann es nicht ertragen, wenn ich Alkohol überhaupt sehe, das heißt, ich verlange, dass niemand etwas trinkt, weil obwohl nur ich ein Problem damit habe. Ganz schön anspruchsvoll..
Aber was solls. Mir dreht sich dabei zwar mein Inneres um, aber ich werds denke ich schon erklären. Erklären finde ich besser, dann ist da Thema damit auch vom Tisch.
: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Erich Kästner
es war schon eine riesiger innerer Kampf, es den bekannten Mitgliedern mitzuteilen. Aber gegenüber den neuen fühle ich mich dann wie ein Pferdefuß. Und es findet ja nun auch das nächste Mal gar nicht bei einem der "alten" statt und es kommen einige der neuen. ich habe das Gefühl, für mich bleibt doch nur übrig, gar nicht mehr hinzugehen, weil ich es einfch nicht hinbekomme, da meine frau zu stehen uns zu sagen wie es ist.
vor völlig fremden leuten zu sagen: nö, mit alkohol ist hier nicht, weil Ich damit ein Problem habe.. das schaffe ich einfach nicht.
ich kann einfach nur nicht mehr weiter mitmachen.
: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Erich Kästner
ich gehe inzwischen (seit gut 3 1/2 Jahren trocken) sehr offen damit um, dass ich trockener Alkoholiker bin und habe auch noch keine negativen Reaktionen erlebt.
Ich kann allerdings verstehen, dass du es nicht Leuten, die Du überhaupt nicht kennst, gleich auf die Nase binden möchtest.
Deswegen finde ich den Vorschlag von Werner außerordentlich gut und praktikabel. Wenn Du Vertrauen zu den Leuten gefasst hast, kannst Du Dich immer noch outen, wenn Du es wünscht.
Denn eine Gruppe und ein Hobby aufzugeben, das Dir Spaß macht, wäre doch schade, oder?
LG
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
Hi Helianta, ich hatte ein ähnliches Problem am WE. Ich war bei einer Studienfahrt mit entfernten Kollegen. Ein Teil davon wusste, dass ich keinen Alkohol trinke dem anderen Teil musste ich groß und breit erklären, dass ich nicht trinke. Ich habe ihnen gesagt ich vertrage den Alkohol gesundheitlich nicht. Das ich Alkoholikerin bin, wollte ich in dem Kreis so nicht sagen. Es liegt an mir und auch an meiner Scham, dass ich immer noch nicht bereit bin, ganz offen vor Fremden darüber zu sprechen. So selbstbewusst ich nach Außen erscheinen mag, im Innersten sieht es anders aus. Ich komme aus einer Alkoholikerfamilie und es war mir schon als Kind unangenehm, wenn alle sahen wie betrunken mein Vater war Manchmal lief er mit vollgepisster Hose herum, ich fand es einfach nur furchtbar. Das sind immer noch die Bilder, die ich in mir trage obgleich ich schon so lange trocken bin... Es wird auch bei mir noch einige Zeit dauern..wenn es mir überhaupt jemals gelingt, frei zu meiner Krankheit zu stehen...
generell "traue" ich mich wohl zuwenig, zu mir und meinem Alkoholproblem zu stehen - oder auch zu andern Dingen, die ich als unvorteilhaft empfinde. ich merk schon, dass es sicher keine lösung ist, wegzulaufen, aber es kommt mir vor wie ein striptease, das fremden Leuten zu sagen.
ich finde es eine gute idee, werner, jetzt muss ich mich nur noch trauen, das widerum zu erbitten... aber ich habe schon eine e-mail in die richtung geschrieben, allerdings sehr vage. mal schauen, ob da ein zartes gemüt meine intention versteht.
: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Erich Kästner
ZitatGepostet von Ruby [Es liegt an mir und auch an meiner Scham, dass ich immer noch nicht bereit bin, ganz offen vor Fremden darüber zu sprechen. So selbstbewusst ich nach Außen erscheinen mag, im Innersten sieht es anders aus. [/b]
Gibt es denn auch nur einen einzigen vernünftigen Grund, offen vor Fremden über sein Alkoholproblem zu sprechen?
Wenn die Situation es erfordert, gehe ich damit so um: "Ich trinke keinen Alkohol". Punkt. Wenn ich das im zufälligen Beisein eines/einer Muslim/Muslima erwähn(t)e, ernte(te) ich stets freundliche Zustimmung. Ohne Nachfragen
ZitatGepostet von Adriana2 [quote]Gepostet von Ruby [Es liegt an mir und auch an meiner Scham, dass ich immer noch nicht bereit bin, ganz offen vor Fremden darüber zu sprechen. So selbstbewusst ich nach Außen erscheinen mag, im Innersten sieht es anders aus.
Zitat Adriana: Gibt es denn auch nur einen einzigen vernünftigen Grund, offen vor Fremden über sein Alkoholproblem zu sprechen?
Wenn die Situation es erfordert, gehe ich damit so um: "Ich trinke keinen Alkohol". Punkt. Wenn ich das im zufälligen Beisein eines/einer Muslim/Muslima erwähn(t)e, ernte(te) ich stets freundliche Zustimmung. Ohne Nachfragen Zitat Ende
Hi Adriana!
Damit ist aber nicht erklärt, dass die anderen auch keinen Alkohol trinken sollen, wie es sich Helianta für ihre Kochgruppe wünscht. Sie hat ja geschrieben, dass der Alkoholkonsum der anderen Gruppenmitglieder sie in Versuchung führt, und den Wunsch weckt, sich auf dem Nachhauseweg etwas zu besorgen....
LG
Christoph
[ Editiert von Elefantino am 17.10.07 20:20 ]
[ Editiert von Elefantino am 17.10.07 20:21 ]
[ Editiert von Elefantino am 17.10.07 20:22 ]
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
auch euch danke für die Antworten. es ist nicht einfach, sich zu outen, aber sicher das Richtige, und das langfristig am Sinnvollste.
mir ist ja schon gutes widerfahren: ich habe es den wirklich sehr weinfreudigen Mitgliedern gesagt, und nach etwas bedenkzeit kamen tolle Statements, und der Gedanke, dass sie an dem einen Tag im Monat einfach auch auf Alkohol verzichten könnten. sowas.. ein tolles geschenk
Aber das reicht mir nicht. denn mein problem ist, dass ich nicht nur selber darauf verzichten möchte, sondern es wegen der Versuchung nicht ertragen kann, die leute um mich herum trinken zu sehen.
Vielleicht wird das ja mal anders? Aber im Moment bewege ich mich auf einem schmalen Grad, der sich leider auch mal wieder in die falsche Richtung neigt.
um so mehr fühle ich mich schuldig, wenn ich Enthaltsmkeit von anderen verlange, die ich nur von mir erwarte?
ich bin noch lange nicht da, wo andere sind, die sagen können, ich bin zufrieden trocken. Mir ist es eine große und schwere Aufgabe, die ich mir zwar selber ausgesucht habe, aber damit nicht im Reinen bin, d.h. ich kämpfe damit und war dann auch schon mal anderer Meinung.
Und in dem Status fühle ich mich so wenig berechtigt, etwas von den anderen zu erbitten.. schon gar von den Neuen..
: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Erich Kästner