gestern war ein schöner Tag für mich. Vor etwa einem halben Jahr hatte ich die Idee, ein Treffen mit alten Jugendfreunden zu organisieren, aufgegriffen und dann vor drei Monaten Einladungen hierzu veschickt. Gestern kamen wir zusammen, von fast 30 angeschriebenen "Ehemaligen" kamen fast die Hälfte, ein guter Schnitt. Als Rahmenprogramm war eine passene Ausstellung in der naheliegenden Kreisstadt ausgewählt, anschließend Essen beim Italiener und dann "open end" in privater Umgebung.
Es war richtig schön, die alten Erinnerungen wieder aufleben zu lassen. Vieles hatte ich bereits doch vergessen. Fotos wurden gemacht. Aber es gab auch sehr viel Nachdenkliches: Einige alte Freunde leben nicht mehr, viele haben gesundheitliche Probleme, sind verrentet, und so Worte wie Schlaganfall, Herzinfarkt, Vorruhestand usw. gingen durch die Runde.
Wir sind älter geworden. Ich habe mir heute nachmittag nochmal die Fotos angeschaut und bin erschrocken! Erschrocken über die alt gewordenen Gesichter der mir immer noch so vertrauten Menschen; das Leben hat seine Spuren hinterlassen.
Und dann tut es gut, dann wiederum den ein oder anderen in der Runde zu sehen, der trotz schwerer Schicksalsschläge wieder lacht, herzlich lacht, sich wie ein Kind freut über alte gemeinsame Begebenheiten, im Rollstuhl stitzend, und der andere, der schwer gezeichnet durch eine schwere Krankheit, da herumflaxt und Witze macht und sich ebenfalls freut über lockere Sprüche, die ein anderer macht.
Ich habe heute über mich nachgedacht. Warum so viel im Leben so furchtbar ernst nehmen, sich den Kopf machen über Dinge, die ich doch nicht ändern kann. Ich bin froh, das ich einigermaßen Gesund bin, mein Leben noch habe, und auch zuversichtlich nach vorne schauen kann. Hiervon möchte ich etwas abgeben, ich möchte etwas abgeben von dem und andere Menschen an diesem positiven Gefühl teilhaben lassen. Vielleicht springt ja auch ein Funke über, der etwas in Gang setzt.
Ich schreib' das jetzt mal so, weil ich diese gestrigen Erlebnisse jetzt verarbeite und es mir durch das Schreiben wieder besser geht, denn mich hat doch einiges angegriffen, betroffen gemacht. Ich "arbeite auf", wie es so schön immer heißt.
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
allen hier "on board" einen schönen, ruhigen Sonntag.
Zum obigen Posting muß ich noch etwas hinzufügen, dass mir wichtig ist. Die meisten Teilnehmer dieses Treffens hatte ich ungefähr 25/30 Jahre lang aus den Augen verloren, vielleicht mal irgendwo gesehen, kurz gegrüßt, aber sonst nichts weiter. Viele Angeschriebene sind in aller Herren Länder verstreut, einige sagten aus gesundheitliche Gründen ab, einige meldeten sich gar nicht. Das ist dann so.
Mir ist aber auch gestern aufgefallen, dass ich mich doch früher als Heranwachsener Jugendlicher in den ein oder anderen meiner "Freunde" ganz schön verrannt hatte, sie als "Vorbild" nahm, damals ihre Nähe suchte, ähnlich sein wollte, eben so ein Kerl wie sie. Sie sind aus heutiger Sicht meiner Meinung nach - denn einige haben sich offenbar nicht wirklich verändert - "Ärsche hoch drei" geblieben. Ich könnte heute nichts mehr an diesen Menschen finden.
Dagegen habe ich aber tatsächlich neuen, ganz intensiven Kontakt zu mir damals nicht ganz so nahen Menschen, die damals doch etwas verschlossener, zurückhaltender und unnahbarer waren, gefunden. Wir haben uns am Abend des Treffens wunderbar unterhalten und verstanden. Ich glaube auch, dass sich da etwas ganz interessantes aufbauen wird. Das finde ich ganz toll.
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
ich finde das höchst interessant, wenn man sieht, wie man sich im Laufe der Jahre verändert hat. Oder aber sieht, wie sich andere so gewandelt haben. Kann aber auch ziemlich frustrierend sein. Habe vor ein paar Jahren meine erste Liebe wieder getroffen, ebenfalls bei einem Klassentreffen, nachdem wir uns gut 15 Jahre nicht gesehen/gesprochen hatten. Man, war ich entsetzt Ich fragt mich nur noch, wie ich solch einen Menschen jemals geliebt haben konnte und ob er diese charakterlichen Ansätze damals schon in sich trug, die ihn heute zu einem absolut unausstehlichen und arroganten Fatzke machen ...
Nein. Danke für den Hinweis, polar, da sind meine Gedanken wieder mal schneller gewesen wie das Tipseln. Hab's gerade editiert.
Rasch Gedanken eingetipselt, nächsten Gedanken schon wieder im Kopf, der Leser versteht einen anderen Sinnzusammenhang , so schnell kann es unbeabsichtigt zu Irritationen kommen.
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
das letzte mal fatzken-entsetzen hatte ich 3 tage vor Aarons Geburt-- leider dann sogar in zweifacher Generation:
auf der Beerdigungskaffeetafel meines schwiegervaters lies sich der Ex-Mann einer meiner Schwägerinnen blicken und dessen ältester Sohn, der seinen Papa immer noch voll als Vorbild nimmt ( warum auch immer)... schade sowas, denn der jüngere Fatzke wäre im Grunde nen ganz netter, so von den basics her... aber grade dessen chauvinistische Kehrwende hat das so ziemlich in Frage gestellt...
was ich an dieser art menschen immer so ölig finde: dieses joviale mit der eingebimbsten haltung/meinung, sie könnten übergriffiger Weise rumbewerten und wären ja ach so intelligent manipulativ dabei
hey volker: schön, dass du dann nach diesem treffen nu noch ein paar interessante nasen von damals "re-aktivieren" kannst- und sie dich auch, von wegen einfach abstand "volker-damals"- "volker-heute" gut spürbar/fühlbar... selten ist das so deutlich finde ich, von wegen "ent-wicklung", wie wenn man ehemalige weggefährten wiedertrifft.
und missi: ich erschreckte mich auch über die genommenen wege des einen oder anderen "schwarms" von früher... manchmal habe ich mich aber auch erschreckt- das geht so in richtung volker wieder- wenn sich da scheinbar gar nix getan hatte, also das gegenüber immer noch 1 und die/derselbe vorgab zu sein...
Shocking war/ist auch, wenn der totalchecker aus dem jahrgang (ehemals alle guckten auf ihn von wegen vorbild) weil er ja so cool und so - heute der totallangweiler ist mit ja- mit dem feierabendverschönerer bier/rotwein wurde, weil sonst keine Idee, was so spass macht im Leben.. -auch sowas ist shocking....
Na nü... allen ebenfalls nen schönen sonntag gewünscht- meiner ist gaaaanz ruhig grade- der lütte pennt und wenn er wach ist, dann ist er gerne mit sich selber zu gang und so einem Spielbogendingens/-wiese... da reicht es ihm, wenn schneemann und ich ab und zu mal vorbei gucken und das dingens mit den Spielelementen für ihn bewegen
Sabine/Schneefrau
-------------------------------------------------- First they ignore you, then laugh at you and hate you Then they fight you, then you win When the truth dies, very bad things happen They're being heartless again
I know it's coming There's gonna be violence I've taken as much As I'm willing to take
Why do you think We should suffer in silence? When a heart is broken There's nothing to break
Tripping von Robbie Williams ( grade mein Motto-Song)
so ein Klassentreffen nach 30 Jahren habe ich auch schon hinter mir. Interessant und ernüchernd, die Lebenläufe zu hören und was dann aus den Menschen geworden ist.
Am Schlimmsten finde ich immer den Satz:"Du hast Dich ja überhaupt nicht verändert", was einer Beleidigung gleichkommt. Es ist ja der Ausdruck bzw. die Feststelluing des Anderen, dass ich auf dem gleichen Stand wie vor Jahren stehengeblieben bin und an keiner Weiterentwicklung teilgenommen habe. Aber darüber machen sich viele nicht den Kopf, da wird i. d. R. drauflos geplappert, was das Zeug hält. Und viele sind nur darauf bedacht, ihre eigene Geschichte irgendwie an den Mann (oder die Frau) zu bringen. Mit dem Zuhören wird's dann eng. Dafür ist dann meist keine Zeit. Schließlich möchtze ja jeder mit seinen "Erfolgen" punkten.
"Looser" möchte eben keiner gerne sein.
Ist schon interessant, so ein Treffen. Ist aber mehr ein Treffen der Eitelkeiten mit vielen Selbstdarstellern.
Hauptsache, das Büffet und das Rahmenprogramm ist in Ordnung. Aber meist finden sich doch noch ein paar interessante Menschen, mit denen das Gespräch lohnt.
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
jau, bei mir ist nächstes Jahr 50 Jahre Abitur. Unser 'berühmtester' ist der Staatsanwalt aus dem Krimi oder auch Preußenkenner Gunter Schoß, der aber Kumpel geblieben ist. Aber an der Stimme erkennt man sie alle, bin auch schon sehr gespannt. Max