wollte eigentlich den ersten Beitrag hier zu einem anderen Thema verfassen, die Not zwingt mich aber nunmal dazu. Mein Freund ist alkoholkrank und befindet sich seit 05.11. in der Entgiftung. Eigentlich sollte die Reha nahtlos übergehen, den Bescheid von der BfA hat er auch schon. Er war hochmotiviert, es ist seine und unsere einzigste Chance. Er hat auch eine Fettleber 3. Grades. Da er im medizinischen Bereich tätig ist weiß er umso mehr, daß jedes weitere Trinken in einer Leberzirrhose endet und letztendlich das Todesurteil für ihn wäre. Nun geht es die letzten 2 Tage nur noch um die Kostenklärung. 6 Wochen (=42 Tage) normale Lohnfortzahlung, danach Übergangsgeld in Höhe von 68% des letzten Nettolohnes von der Bfa bis Reha-Ende. Jedoch ist es nun so, daß das dann gezahlte Übergangsgeld nicht mal seine laufenden Kosten deckt, die jeden Monat anfallen auch wenn er nicht da ist (Miete, Strom, Kredit, Unterhalt f. uneheliches Kind...usw.). Fazit: er ist momentan eh schon im Minus, würde aus der Reha nach 16 Wochen rauskommen und es würde ihn ein riesen Berg Schulden, Mahnungen erwarten. Nicht gerade die beste Voraussetzung um trocken zu bleiben. Hinzu kommen die 10 Euro Zuzahlung pro Tag für die stationäre Entgiftung an die Krankenkasse (bis max. 28 Tage, also max. 280,-) und im Anschluß ebenso 10 Euro Zuzahlung pro Tag für die stationäre Reha (bis max. 42 Tage, wobei die Tage von der Entfiftung auf die 42 Tage angerechnet werden, aber das ist egal, denn er muß solange zuzahlen, wie er Lohnfortzahlung kriegt, und da die Lohnfortzahlung genau 42 Tage sind ab dem ersten Kranktag muß er für 42 Tage jeweils 10,- Euro zuzahlen, also 420,- Euro). Die er nicht hat. Mal ganz zu schweigen von der Situation mit dem Übergangsgeld... Ist es nicht zum Kotzen? Die Assis, die Penner von unter der Brücke, die Arbeitslosen (sorry ich muß das jetzt so sagen), die dort mehrmals monatlich zur Entfiftung hingekarrt werden, bekommen alles bezahlt, vom Sozialamt oder dergleichen. Er ist jetzt eine Woche dort, es gibt genug von der Sorte. Die freuen sich über ein warmes Bett und gutes Essen und verschwinden nach der Entgiftung wieder, bis zur nächsten. Die wollen gar nicht trocken werden. Und die, die brav arbeiten gehen und unbedingt den Willen haben, können es sich nicht leisten...Absurdes Deutschland. Ich bin so traurig und enttäuscht... Leider kann ihm auch keiner helfen, weder Familie noch Freunde. Er bricht ab obwohl er es so gern will, aber wegen dem Geld. Weiß jemand einen Rat?! Will nun ambulant probieren. Ich hab so Angst, daß es nicht funktioniert, heule nur noch...Das würde das Ende für uns bedeuten. Ich muß dazu sagen, wir sind erst seit 5 Monaten zusammen, ich habe 2 Kinder aus einer anderen Beziehung. Er will endlich glücklich sein - mit uns. Ich bin nicht co-abhängig, aber ein Rückfall oder weiteres Trinken würde für mich definitiv das Ende der Beziehung bedeuten, da ich nicht in die Co-Abhängigkeit fallen will und das auch meinen 2 Kindern nicht antun kann. Lg und Danke fürs Lesen
hab gewußt, das sowas kommt. Ja ich weiß, dort gibt es keine Unterschiede. Alle sind aus dem gleichen Grund dort. Aber ich mußte das einfach loswerden...bin so wütend! Mein Freund arbeitet im Rettungsdienst, fährt täglich "solche" Leute selbst in die Klinik, wo er jetzt selbst ist, wohlgemerkt freiwillig. Die er dorthin bringt landen dort, weil es nicht anders geht. Nicht unbedingt, weil die es so wollen. Und es sind nun mal oft "Wiederholungstäter". Er hat viele jetzt in der Entfiftung kennengelernt, solche und solche. Die meisten bleiben nur die ersten 3-4 Tage, auf Distra, haben ein warmes Bett und schlagen sich den Bauch voll. Es gibt regelrechte Schlachten beim Essen, wenn man nicht gleich da ist, bekommt man nicht mehr ab. Es ärgert mich einfach maßlos, daß man in Deutschland erst so tief sinken muß, arbeitslos sein muß, um sich eine Therapie leisten zu können. Da komm ich nicht mit. Er WILL, er will es so doll. Aber es GEHT NICHT!!!! Leute, die nicht arbeiten gehen, brauchen sich um sowas keine Gedanken zu machen. Gruß!
"Ist es nicht zum Kotzen? Die Assis, die Penner von unter der Brücke, die Arbeitslosen (sorry ich muß das jetzt so sagen), die dort mehrmals monatlich zur Entfiftung hingekarrt werden, bekommen alles bezahlt, vom Sozialamt oder dergleichen."
kannst du bitte grösser schreiben-mir hat gerade jemand oben von der brücke runter auf auf meinen laptop gepisst
sicher hat er genug Geld versoffen, muß aber dazu sagen, er trinkt "nur" Bier (ca. 6, je nach "Tag"), das ganze seit über 10 Jahren. Fast täglich. Deswegen auch die Sache mit der Leber - die hatte nie Möglichkeit sich zwischendurch zu erholen. Mit ihm auf dem Zimmer ist einer, sog. Quartalssäufer, seit 1992 regelmäßig auf Entgiftung und einmal zur Langzeit, der trinkt auch die harten Sachen, hat keine Leberschäden bzw. irgendwelche organischen Schäden. Ich wollte eigentlich jetzt auch nicht über solche Sachen diskutieren, sondern eher ein Rat zwecks der Kostensache haben. Aber scheinbar gibt es keinen anderen Weg, als so lange zu trinken, bis man gefeuert wird. Ob die Leber dann noch Grad 3 ist, ist allerdings fraglich...
ZitatGepostet von clauloe Ist es nicht zum Kotzen? Die Assis, die Penner von unter der Brücke, die Arbeitslosen (sorry ich muß das jetzt so sagen), die dort mehrmals monatlich zur Entfiftung hingekarrt werden, bekommen alles bezahlt, vom Sozialamt oder dergleichen.
Du hast die Ausländer und die Behinderten vergessen. Ich persönlich finde ja eher solche Pauschalaussagen wie die da von dir zum
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society. J. Krishnamurti
clauloe Ist aber ein falsches rechnen,wenn er nicht weiter macht wird er auch nicht glücklich. Zumal mit so einer Leber ist er chronisch krank +unterhalst Zahlung,bekommt er von der Krankenkasse ,die Befreiung von der Zuzahlung. Aber zumindest braucht er nicht alles zu bezahlen. Ich hoffe nur für ihn das das mit dem Geld nicht nur eine ausrede ist .
Schönen Abend Fitti
Liebe Grüße Friedhelm:Ich bin ein Mensch und nicht der Alkoholiker:gut: :grins2:und schreibfehler bei eby versteigern:sly:
Mmh....ich weiß, dass hört sich in deinen Ohren jetzt vielleicht falsch an, aber es geht!
Wenn er will und bereit ist, die Konsequenzen dafür zu tragen. Niemand sagt, dass es leicht sein wird und sicher muss er für das Schindluder, dass er jahrelang mit sich getrieben hat, einen Preis zahlen....
im doppelten Sinne.
Gruß
Sabine
Liebe bedeutet, jemanden zu haben, der unsere Vergangenheit versteht, an unsere Zukunft glaubt und uns heute so annimmt wie wir sind. :love3:
Komm auf die Hufe, die ersten Hände, die helfen können, stecken in den eigenen Hosentaschen! Zitat Nonick
so stimmts nicht. Ich bin weder wegen dem Saufen gefeuert worden, noch hab ich so lange gesoffen, bis ich ne Entgiftung brauchte. Aber ich hatte auch ne Menge Schulden.
Was willst Du denn für nen Rat? In diese Situation hat er sich selbst gebracht, und da muss er halt jetzt durch. Er wird schon nicht dran sterben, wenn er seine Entgiftung mit Pennern zusammen macht, und seine Schulden muss er halt regeln. Dafür gibt es Schuldnerberater.
Hört sich verdammt nach Ausreden Deines Freundes an, wenn Du mich fragst, die Welt ist ihm nicht schön genug, um trocken zu werden.
ZitatGepostet von clauloe : Mein Freund arbeitet im Rettungsdienst, fährt täglich "solche" Leute selbst in die Klinik, wo er jetzt selbst ist, wohlgemerkt freiwillig. Die er dorthin bringt landen dort, weil es nicht anders geht. Nicht unbedingt, weil die es so wollen. Und es sind nun mal oft "Wiederholungstäter".
Gruß![/b]
Da gab es mal einen Spiegeltrinker, der bloß deswegen nie auffiel, weil er Fahrer im Krankenauto war. Ihm war das auch bewusst, es ging etwa 2 Jahre lang gut. Bis auf jenen Zusammenstoß, wo er mit einem anderen auf der Kreuzung zusammenstieß. Der andere hatte 1 Promille, der Fahrer 1,5 Promille. Er kam dann in die Entgiftung (daher weiß ich das), sah das auch ein. Aber war alle waren alkoholkrank, das war kein Unterschied zwischen Oberarzt und "Brücke". Max
Ganz dreist würde ich jetzt mal glattweg behaupten, dass jeder, der will, hier in unserem deutschen Lande entgiften kann, so er denn will.
Ich habe das so erfahren, wenn auch unter sehr heimeligen Bedingungen. Aber ich habe darüber hinaus auch in Erfahrung gebracht, dass jeder der will, kann und jeder der möchte auch bekommt. Vor allem aber Hilfe zur Selbsthilfe. Man muß sie im allerschlimmsten Fall vielleicht einfordern, aber dann wird sie keinesfalls verwehrt, das weiß ich.
Ja bin ich. Wir wohnen nicht zusammen (30 km Entfernung) und ich hab ihn immer ignoriert wenn er gesoffen hat und mich pausenlos angerufen oder gesimst hat... Auch wenn er mir dann auf dem AB die Ohren vollgejault hat. Hab ihn auch nie gedeckt oder Alk besorgt. Wenn er bei mir war, gab es absolutes Alkverbot. Wir haben uns erst vor 5 Monaten kennengelernt. Ich habe nach 6 Wochen gemerkt, daß er ein Alkoholproblem hat und habe ihn direkt drauf angesprochen.
Schwierige Situation! Da ist guter Rat nicht leicht. Zunächst solltet ihr nochmals genau durchkalkulieren. Es wird ja schließlich auch Geld frei dadurch, dass Dein Freund in beiden Einrichtungen (Krankenhaus und Reha-Klinik) kostenlos verpflegt wird. Auch Kosten für Benzin ( falls Auto vorhanden ) und/oder Fahrkarten entfallen. Auch das Geld, das normalerweise für Kultur ( Kino etc. ) eingeplant ist, ist während der Zeit frei.
Wenn aber, wie Du schreibst, die fixen monatlichen Kosten die 68% Übergangsgeld übersteigen, solltet ihr ein Gespräch mit den entsprechenden Zahlungsgläubigern suchen.
Ist z.B. die Mutter des unehelichen Kindes willens und in der Lage die Unterhaltszahlungen für die Dauer der Therapie zu stunden?
Kann mit dem Vermieter evtl. eine teilweise Stundung der Mietforderung für die Dauer der Abwesenheit vereinbart werden?
Auch eine Bank ( die wo der Kredit besteht ) kann man unter Hinweis auf die wirtschaftliche Lage und die vorrübergehende Einkommensverknappung um eine Aussetzung der Kreditraten bitten. In der Regel stehen die Institute solchen Wünschen positiver gegenüber, solange das Kind noch nicht in den Brunnen gefallen ist, also noch keine Zahlungsausfälle passiert sind. ( bin gelernter Bankkaufmann:grins2
Auch seinen Arbeitgeber - der ja ein Interesse an der Therapie zur Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit hat - kann Dein Freund ansprechen, ob ein Mitarbeiterdarlehen zur Überbrückung des Engpasses möglich ist.
Das ist alles schwierig und wenig angenehm und erfordert eine unbedingte Offenheit ggü. den jeweiligen Gesprächspartnern, die ja vom Sinn der entsprechenden Maßnahme überzeugt werden müssen. Aber den Versuch ist es wert. Denn dadurch, dass er die Therapie nicht antritt, wird sich die gesundheitliche und finanzielle Situation Deines Freundes auf Dauer auch nicht verbessern.
Deine verallgemeinernden Urteile über "Asis, Penner und Arbeitslose" kann ich aus der Frustration Eurer Situation zwar verstehen, empfehle aber dennoch etwas Zurückhaltung. Weisst Du wann und woran die gescheitert sind?? Ihr erlebt doch selbst gerade, dass auch bei vorhandener Motivation ein möglicher Ausweg verschlossen sein kann.
Ich bin sehr glücklich, dass ich mit dem Saufen aufhören konnte, fühle mich aber nicht berufen, diejenigen die es - aus welchen Gründen auch immer - nicht geschafft haben, zu verurteilen.
Herzlich auf saufnix
LG
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche