Habe mir die anderen Antworten auf Deine Frage aus Zeitmangel nicht durchgelesen, vielleicht hat Dir dies schon jemand geschrieben:
Einerseits glaubst Du, jederzeit aufhören zu können, andererseits hast Du Probleme mit den Weihnachtstagen und dem "dazugehörigen" Alkoholkonsum.
Etwas widersprüchlich.
Ich aus Deiner Sicht kann Dir nur sagen, lass sofort das ganze Saufzeug stehe und geniesse nüchtern die nächsten Wochen, dann hast auch Du was von den Weihnachtstagen bewusst.
Liebe Grüsse, wuschel
Das Leben ist kurz, darum lebe es sinnvoll, denn du weißt nicht weder Tag noch Stunde:gut:
ZitatGepostet von Jolly Ich will wirklich aufhören. Aus vergangenem Versagen habe ich im Moment einfach Angst vor den bevorstehenden Festen. Sollte ich mich verleiten lassen, so stehe ich wohl wieder am Anfang.
Hallo Jolly,
weisst Du, dass Du Dir mit diesem Text schon mal ein Hintertürchen aufgemacht hast?? Ich glaube, Du rechnest schon fest damit, dass Du Dich verleiten lässt - oder?
Kenne ich alles. Ich habe auch schon im Vorfeld in Gedanken mit einer Hand energisch abgewunken aber die andere auch schon gierig ausgestreckt.....
Es wird nur etwas, wenn Du jetzt schon fest den Gedanken in Dir verankerst: "Ich will nicht und ich werde nicht!!" Sonst ist es ganz schnell wieder passiert.
Ich habe jetzt im Schnellgang nicht gelesen, ob Du schon etwas für Dich unternimmst, z.B. Suchtberatung und SHG. Ist auf jeden Fall zu empfehlen.
@ Christoph Ich freu mich sehr, dass es für dich geklappt hat. Es ist interessant zu erfahren, wie es anderen ergangen ist. Leider kann ich mich nicht überwinden, mich zu outen. Ich habe Angst, dass ich meinen Job verlieren würde etc. Das würde alles viel schlimmer machen. Ich will und muss es auch so schaffen. Ich glaub auch ganz fest dran.
@ june66 Ich drück dir ganz fest die Daumen, für dein neues Leben. Wir werden es beide dauerhaft schaffen. Obwohl ich schon jahrelang trinke, hatte ich noch nie Entzugserscheinungen. OK, vielleicht ein bisschen Depressionen. Körperlich merke ich nichts. Vielleicht bin ich ein "Soft"-Drinker. Ich mag starke Getränke wie Rum, Kirsch, Whisky etc. nicht. Nur Sekt und Weisswein.
@ Ralfi Das könnten die Worte meines Mannes sein *g*
@ wuschel30 Ja, auf die Widersprüche wurde ich schon aufmerksam gemacht. Im Grunde genommen glaube ich, dass ich es schaffe. Dennoch habe ich Angst vor dem Versagen. Angst davor, mich an einem Feste verleiten zu lassen. Aber ich könnte es wohl als eine Art Therapie und Stärkung ansehen, das durchzustehen. Auf solche Situationen werde ich wohl den Rest meines Lebens stossen und muss damit umgehen können. Mich einfach der Gesellschaft zu entziehen sehe ich nicht als die Lösung. Es wäre ein einsamer Weg.
@ Beate Mir ist erst mir der Diskussion hier im Forum voll bewusst geworden, dass ich mir nicht einmal mehr ein einziges Gläschen gönnen darf – nie wieder! Mit meiner Angst möchte ich mir eigentlich kein Hintertürchen offen halten. Sie sitzt halt einfach tief, weil ich schon so oft versagt habe. Vielleicht ist Weihnachen & Silverster grad gut für mich. Wenn ich da trocken durch bin habe ich sicherlich einen grossen Schritt getan und Selbstvertrauen für die Zukunft.
Zwei weitere Fragen: 1.) Kann mir jemand ein Buch empfehlen? Bin ein Bücherwurm 2.) Habt ihr körperliche Schäden davongetragen? Ich hab in letzter Zeit ein dumpfes Gefühl rund um die Nieren
Als mir bewusst wurde, dass ich Alkoholikerin bin und dass ich so nicht mehr weiterleben kann und will, war es mir so was von egal, was die anderen Leute darüber denken. Ich habe es meinem Chef gesagt, meiner Familie und meinen Freunden.
Ich wollte und konnte mich nicht mehr verstecken. Warum hätte ich mir den Stress auch antun sollen
Hol dir alle Hilfe, die du kriegen kannst!!!
Liebe Grüße
Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe)
Zitat Zwei weitere Fragen: 1.) Kann mir jemand ein Buch empfehlen? Bin ein Bücherwurm 2.) Habt ihr körperliche Schäden davongetragen? Ich hab in letzter Zeit ein dumpfes Gefühl rund um die Nieren
Zu Frage eins wiederhole ich meinen Rat zur Suchtberatung und Selbsthilfegruppe. Ist auf jeden Fall besser als Bücher, die oft nicht mal von Betroffenen sind.
Zu Frage zwei: Hausarzt aufsuchen, Sucht ansprechen, Untersuchung.
Ich hab wirklich ein Problem damit, mich zu outen. Ich habe Angst, meinen Job zu verlieren. Einer Selbsthilfegruppe möchte ich mich vorerst nicht anschliessen. Ich weiss, dass das für einige von euch unverständlich klingen mag. Aber ich habe Angst, dort auf Leute zu treffen, die mich kennen. Ich bin jetzt so felsenfest entschlossen, das alleine durchzuziehen. Sollte ich wieder versagen, werde ich mir deinen Rat nochmals durch den Kopf gehen lassen.
Wegen meines dumpfen Gefühls warte ich auch mal ein paar Tage ab. Vielleicht will mich der Körper einfach nur davon abhalten, wieder zu trinken und sendet Signale. Wenn keine Besserung eintritt, werde ich auch hier deinen Rat befolgen. Ich wollte hier erst mal in Erfahrung bringen, ob jemand ähnliches erlebt hat.
ich kann Dir nur sagen, dass Du es alleine nicht schaffen wirst auf Dauer. Wenn ja, dann wärst Du einer von wenigen Ausnahmen.
Du erkennst zwar Dein Problem mit dem Alk, aber es ist ja so, dass der Alk Dein tägliches Leben, Psyche usw. beeinflusst hat. Du mußt lernen, ohne damit zu recht zu kommen, und dass lernst du am besten mit Hilfe von Außen.
Ich will hier nicht "Gescheithaferl", aber es ist so.
Krankheitsbedingt kannst ja googeln. Meine Mama hat davon Leberzirrhose bekommen, und zwar mit 47 Jahren!
Also, hop oder top
Das Leben ist kurz, darum lebe es sinnvoll, denn du weißt nicht weder Tag noch Stunde:gut:
Hi Jolly, ich bin jetzt ein paar Mal über Deine Angst vor Jobverlust gestolpert. Darf ich fragen, was Du beruflich machst (klar darf ich fragen, aber bekomme ich auch eine Antwort:zwinker1? Ein Jobverlust würde ja erst einmal voraussetzen, dass Du Deinen Chef einweihst und dieser dann kein Verständnis hat. Dann geh diesen Schritt nicht als erstes. Ich würde Dir, zur evtl. Selbsteinschätzung, raten erst einen Arzt und eine Suchtberatung aufzusuchen. Beide sind zur Verschwiegenheit verpflichtet und Du kannst für Dich herausfinden, wo Du stehst und wohin Du in welchen (kleinen) Schritten möchtest. Du bekommst einen Einblick in Deine physische und psychische Verfassung. Die Befürchtung, bei einer SHG jemandem Bekannten zu begegnen, sollte Dich nicht abhalten, DIR etwas Gutes zu tun. Der "Bekannte" wäre dann schliesslich aus dem selben Grund dort
Liebe Grüße, Tina
Alles im Leben hat seinen Sinn
Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern
Ach vergessen, noch ein Frage. Was für ein Buch sollten wir Dir empfehlen? Eines über Alkoholerkrankungen? Buchempfehlungen in der Richtung findest Du glaube ich unten auf der Seite. Oder Du googelst danach, gibt eine Menge davon. Ich habe auch soviel gelesen, wie ich in die Finger bekommen konnte um mich vorab zu informieren. TROCKEN geworden und geblieben bin ich dadurch allerdings nicht. Aber schaden kann es nicht.
Und bleibende Schäden? Nun ja, ich hab mir einen grossen Teil meines Kurzzeitgedächtnisses "weggesoffen". Sprich, ich kann mir vieles nicht merken, was zu erheblichen Schwierigkeiten führen kann und verständnisvolle Menschen an meiner Seite erfordert. Durch die mangelnde Ernährung während der Saufzeit hat sich meine (bereits vorhandene) Osteoporose sehr verschlechtert und ich habe oft große Schmerzen. Meine Leber hat sich im Laufe meiner Abstinenz wieder erholt, meine Blutgerinnung ist wieder in Ordnung.
Alles im Leben hat seinen Sinn
Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern
Ich arbeite in der Informatik. Mein Chef würde dafür absolut kein Verständnis haben. Wenn er es erfährt werde ich ziemlich sicher arbeitslos. Das will ich auf gar keinen Fall riskieren. Deshalb auch die Angst vor einer Selbsthilfegruppe. Klar, wenn ich dort bekannte Gesichter treffe, dann geht es denen genauso … ich habe einfach Angst davor, dass es dadurch bekannt werden könnte.
Wenn ich es diesmal allein nicht schaffe, dann werde ich meinen Hausarzt aufsuchen und ihn um Rat bitten.
Eigentlich dachte ich, jemand hier hätte schon Bücher zum Thema gelesen und könnte eins davon besonders empfehlen. Vielleicht eins, das Mut macht und den Glauben an sich selbst stärkt.
ZitatGepostet von Jolly Eigentlich dachte ich, jemand hier hätte schon Bücher zum Thema gelesen und könnte eins davon besonders empfehlen. Vielleicht eins, das Mut macht und den Glauben an sich selbst stärkt.
Hallo Jolly,
jeder hier hat Dir geschrieben, was in seinen Augen der richtige Weg ist. Wenn nun die meisten nichts von Büchern halten kannst Du doch auch nicht erwarten, dass man Dir eines empfiehlt - oder?
Dem Chef würde ich natürlich nichts sagen. Aber der Weg zu einer Beratung steht Dir doch offen. Einfach um mal zu hören, was möglich ist. Das erfährt niemand.
zwei Sachen gehören mit zur Sucht wie Geschwisterlein. Das sind Überheblichkeit und Minderwertigkeitsgefühle. Scheint sich zwar auszuschließen, aber in einem ordentlich verschwurbelten Alki-Kopf geht das mühelos zusammen.
Erstere zeigt sich gern in solchen Vorhaben wie "Ich schaffe alles allein und niemand merkt mir was an", letztere führen zu Gedanken wie "Wenn mich jemand so sieht, wie ich wirklich bin, dann ist alles aus, denn ich bin ja ein ganz armes Hascherl".
Ist natürlich in beiden Fällen reine Selbstverkennung, aber wie soll sich jemand selber kennen, der mehr oder weniger alkoholdurchfeuchtet das sieht, was er so eben von sich zu sehen kriegt?
Als probates Gegenmittel empfehle ich auch SHG und Beratungsstelle und keine schlauen Bücher, die Du alle nur im stillen Kämmerlein studieren könntest. "Ein Buch kann nicht den Logos geben", ein Zitat, das Bücherwürmer kennen und respektieren sollten. Schwimmen lernt man im Wasser, also spring! Geh dahin, wo die Angst ist, und sie wird sich verkrümeln. Und das wird Dir aus der Sucht heraushelfen, weil Du Dich dadurch veränderst. Du wirst jemand werden, der den Suchtstoff nicht mehr nötig hat gegen all das, was Dir heute die richtigen Schritte und überhaupt das Leben schwer macht.
Und warte nicht auf eine günstige Gelegenheit ohne Feiertage, Geburtstage, Jubiläen, Einstände, Ausstände, Karneval, Hochzeiten, Todesfälle, Volksfeste und Sonderangebote. Hier und jetzt und mit absolut klarem Kurs kannst Du trocken werden. Mit "Wenn dann und vielleicht und aber und wenn doch warum nicht" wirds nix.
Und zum klaren Kurs gehört das Herauskommen aus der Unverbindlichkeit des "Ich machs mit mir allein ab". Mach hier den ersten Nagel mit einem Kopf. Ob Du alle Welt ins Vertrauen ziehen willst, wirst Du so nach und nach für Deine Situation entscheiden können. Aber ganz ohne hilfreichen Blick von außen ging es jedenfalls bei mir nicht.
schön, dass du hierher gefunden hast. Deine Gedanken kommen mir ziemlich bekannt vor. Habe auch immer nur Abends getrunken, Bier und Wein, in verschiedenen Geschäften eingekauft, jede Menge Vorsätze: heute nur eins, die sich dann nach der ersten halben Flasche in : ach, ist doch nicht so schlimm, heute eben noch und morgen nicht mehr, auflösten. Was sagen die anderen, wenn ich nicht mehr trinke, usw.
Im Laufe der Zeit habe ich dann festgestellt, dass die wenigsten anderen sich wegen meinem Nein Gedanken machten. Diese Gedanken darum kreisten fast nur in meinem Kopf.
Geoutet habe ich mich auch noch nicht. Die meisten Leute wissen, dass ich eine Angststörung habe und deshalb Antidepressiva nehme. Das sich dieses nicht mit Alk verträgt erscheint allen logisch genug.
Mein erstes Silvester ohne Alk war noch etwas schwierig. Eine Freundin wollte nicht glauben, dass ich wirklich vorhabe, den ganzen Abend nichts zu trinken außer O-Saft. Das zweite Silverster war sehr schön. Ich war voller Frieden mit mir, dass ich nicht trinken musste, dass es mir am nächsten Tag besser gehen würde, als so einigen anderen. Nun steht das dritte Silvester an, und es ist keine Frage mehr, nichts alkoholisches zu trinken.
Ich weiß nicht, ob es immer und überall sinnvoll ist, offen damit umzugehen. Die meisten hier sind glaub ich davon überzeugt, und haben auch mehrheitlich gute Erfahrungen damit gemacht. Ich für mich rede mit meinem Therapeuten darüber, wie über vieles andere auch. Dem hab ich es gesagt. Ich hatte zuerst die Sorge, dass sich dann in der Therapie nur alles darum drehen würde. Unbegründet, wie ich feststelle.
Wenn ich deinen Text lese, mit all den Hintertürchen,und den Gedanken wann und warum es schwierig sein könnte aufzuhören, kann ich mich gut darin wiederfinden. Genau so ging es mir auch. Und die meiste Angst hatte ich schlicht und ergreifend vor einem Leben ohne Alk. Egal ob Feiern anstanden, oder einfach nur ein normaler Abend. Das Durchhalten, die Gedanken ans Trinken auszuhalten, die Leere, die auf einmal da war. Und das schlimmste nach einem durchgehaltenem Abend war der Gedanke an den nächsten Abend an dem mir die gleiche Anstrengung bevorstand.
Das legt sich, glaub daran. Und es dauert gar nicht soo lange, wie du vielleicht denkst.
Ich wünsch dir viel Durchhaltewillen, es lohnt sich. Erschreckend liest sich für mich, dass du dem Alk deinen Kinderwunsch geopfert hast. Ist schön, dass du mögliche Kinder nicht damit belasten willst. Aber wie schön wäre es Kinder zu haben, und zu wissen, ich brauch das Zeug nicht mehr.
Danke für deine lieben Worte. Es macht mir Mut, dass du es auch ohne outen geschafft hat. Ich hab mich gestern ziemlich bedrängt und mutlos gefühlt, bei dem Gedanken, dass es keinen anderen Weg geben sollte, als eine SHG. Dennoch habe ich mein "Teufelchen" erneut erfolgreich besiegt und werde es auch weiterhin tun.
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