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Saufnix  
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Dieses Thema hat 42 Antworten
und wurde 3.829 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
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Jolly Offline



Beiträge: 8

28.11.2007 03:44
RE: Was tut ihr an Festtagen? Zitat · Antworten

Hallo zusammen

Ich bin neu hier. Ich habe es einen Monat lang ohne A geschafft. Seit drei Tagen bin ich wieder rückfällig. Ich glaube, ich könnte jederzeit wieder aufhören. Doch wenn ich an die bevorstehenden Festtage denke, frage ich mich, ob und wie ich das schaffen soll?

Es stehen einige Weihnachtsessen und Silverster vor der Tür . Was tut ihr unter Gruppenzwang? In meinem Kollegenkreis sind alle ganz lieb, aber an einem Fest trinken sie 1-2 Gläser A. Die scheinen das im Griff zu haben und hören dann auch wieder auf.

Ich würde am liebsten hingehen und einfach nichts trinken, ausser Wasser. Aber auf die dummen Sprüche der andern weiss ich kaum zu kontern. So trinke ich halt meist auch ein Gläschen mit. Zu Hause muss dann eine ganze Flasche her, weil ich einfach nicht stoppen kann, wenn ich mal angefangen habe.

Wie ergeht es euch so? Geht ihr zu einem Weihnachtsessen und trinkt gar nichts? Oder nehmt ihr ein Glas zum anstossen und lasst es dann stehen?

Über Antwort würde ich mich freuen.

[ Editiert von Jolly am 28.11.07 3:55 ]

Liebe Grüsse
Jolly


RdTina Offline




Beiträge: 4.304

28.11.2007 06:56
#2 RE: Was tut ihr an Festtagen? Zitat · Antworten

Moin Jolly,
und herzlich willkommen hier.
Um Deine Fragen zu beantworten: Als ich meine Abstinenzentscheidung getroffen hatte (mit anschliessender Entgiftung und LZT) habe ich mich eine lange Zeit von solchen "Events" ferngehalten, weil ich mir selbst nicht so recht über den Weg traute und mir das Risiko eines Rückfalls zu groß war. Wäre für mich wie russisches Roulette gewesen und darauf hatte ich keine Lust. Was ich allerdings durchgezogen haben, war Ehrlichkeit und Offenheit. So gut wie jeder* in meinem näheren oder weiteren "Dunstkreis" wusste über meine Alkoholerkrankung Bescheid, also musste ich niemandem meine Verhaltensweise erklären. Das hat mir sehr geholfen, meine Entscheidung auch durchzuziehen. ohne das ich mich erklären oder rechtfertigen musste. Negative Reaktionen habe ich nie erlebt, ganz im Gegenteil.

Magst Du mal schreiben, wie Dein Weg ausgesehen hat. Hast Du
für Dich alleine versucht aufzuhören oder hast Du Dir Hilfe von aussen geholt (Arzt, Suchtberatung, SHG etc.)?

LG, Tina

Alles im Leben hat seinen Sinn



Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern


fitti Offline




Beiträge: 2.444

28.11.2007 08:33
#3 RE: Was tut ihr an Festtagen? Zitat · Antworten

Jolly
Guten Morgen
Tinas Ausführungen ist nichts hinzu zu fügen,auch ich habe am Anfang,viele"Events" gemieden .
Nach einem Jahr ohne alk ,gehen mir die Sprüche nicht mehr so auf die nerven
Es ist ein Lern Prozess der etwas länger dauert.
Es gibt für mich nur Sekt oder Selters.

LG FITTI

Liebe Grüße Friedhelm:Ich bin ein Mensch und nicht der Alkoholiker:gut:
:grins2:und schreibfehler bei eby versteigern:sly:


Petra59 Offline




Beiträge: 629

28.11.2007 08:47
#4 RE: Was tut ihr an Festtagen? Zitat · Antworten

Hallo Jolly
ich finde, wenn du ein Glas zum Anstoßen in die Hand nimmst, wirst du auch trinken. Wäre mir anfangs so gegangen,
reflexartig.
Ich werde dieses Jahr( bin seit Feb. trocken) die Weihnachtsfeier meiden. Ansonsten bin ich allerdings sehr oft unterwegs, was mir durch meine Offenheit von Anfang an erleichtert wird. Und Sylvester ist für mich eh kein Problem, da diese Fete eh schon seit ein paar Jahren im kleinen Familienkreis abläuft.
Wünsche dir, dass deine Einschätzung der Situation, kann den Alk wieder stehen lassen auch passt.
LG Petra
Upps Herzlich Willkommen

Wende dein Gesicht der Sonne zu,
dann fallen die Schatten hinter dich


Elia ( gelöscht )
Beiträge:

28.11.2007 09:33
#5 RE: Was tut ihr an Festtagen? Zitat · Antworten

Hallo und herzlich willkommen

Doch,ohne Alk zu feiern geht.
Wir hatten letzte Woche ( ich komme aus dem Norden)Kohlessen mit 460 Leuten.
Traditionell mit Schluck ( Korn) und Bier.
Da es ein Festpreis war,wurde auch erst gar nicht gefragt was man trinken will.
Uns wurde ,nachdem wir uns gesetzt hatten,sofort ne Pulle Korn und Bier vor die Nase gestellt.

Nee,Ihr Lieben,ich habe nicht mitgetrunken !

Am Samstag hatte unser Sohn Geburtstag.Es waren ca 60 Leute da.Schützenfest mit Freibier also .Ging bis morgens um 6 Uhr.
Vorher waren wir noch bei unserem Nachbarn zum Basar.Dort gab es umsonst Cocktails.
Nee,habe wieder nix mitgebechert

Wenn Du zum Essen einegladen bist und Wasser trinkst,brauchst Du Dich doch nicht rechtfertigen.
Sag doch:"Nee,hab heut keinen Appetit auf Wein,Bier etc.!"

Wenn sie fragen :"Biste krank?" Sag halt:" Scheint so !"

Aus Gruppenzwang ( was sollen die denken) trinke ich nicht ( mehr ).
Wenn ich nicht will,will ich nicht und rechtfertigen tu ich mich auch nicht mehr.

Oder rechtfertigt sich ein Nichtraucher,weil er die angebotene Zigarette nicht raucht?"Rauche nicht",langt doch und wird doch auch so angenommen oder?!

Laß Dir aus diesem Grunde nicht das Fest vermiesen!!
Und mache das ,was DU denkst und willst,dass dann aber ohne schlechtes Gewissen und ohne inneren und äußeren Zwang!!

Alles Gute,Dir

Elia


Jolly Offline



Beiträge: 8

28.11.2007 09:49
#6 RE: Was tut ihr an Festtagen? Zitat · Antworten

Hallo zusammen

Ihr seid alle sehr lieb, offen und stark hier, das tut gut . Meine Geschichte ist so lang, dass ich gar nicht so recht weiss, wo anfangen.

In meinem Umkreis weiss niemand, wie es um mich steht. Sie wissen zwar alle, dass ich gerne Sekt trinke, aber es würde wohl keiner vermuten, dass es täglich eine Flasche ist. Tagsüber trinke ich nie. Nur abends für mich alleine und hin und an einem Fest. Dies geht nun seit einigen Jahren so. Mein Umfeld ist ansonsten eigentlich gut. Ich bin verheiratet, gehe regelmässig zur Arbeit etc. Wegen meines Suchtverhaltens habe ich mich gegen Kinder entschieden.

Letztes Jahr habe ich eine 3monatige Trockenphase geschafft. Während dieser Zeit bin ich zu 2-3 Partys gegangen. Da alle wissen, dass ich an Festen gerne ein Gläschen trinke, haben sie mich natürlich angezündet, weil ich keinen A trank. Da ich mich nicht immer rechtfertigen wolle, hab ich irgendwann mal wieder mit angestossen. Danach ging's wieder bergab. Elia hat schon recht. Ich hätte damals einfach "Nein" sagen sollen! Ohne mich zu rechtfertigen.

Ab Januar will ich mich für ein paar Monate von Festen fernhalten. Aber wegen Weihnachten stehen allein im Dezember vier Events an! Teils bin ich an der Organisation beteiligt. Ein Fest findet sogar bei mir zu Hause statt. Das wird aber kein Problem sein. Als Gastgeberin bin ich viel zu beschäftigt

Mein Mann trinkt zum Glück absolut keinen A. Er hat ihn nie gemocht. Ihm macht es nichts aus "Nein" zu sagen. Er nimmt ein Glas zum anzustossen und stellt es nach einem Schluck einfach weg. Das wäre auch mein Ziel. Ich hoffe so sehr, dass ich das schaffen werde. Es geht nur noch um den Dezember. Vermutlich werde ich die Silvesterparty auslassen. Was ich auf keinen Fall will, ist mein soziales Umfeld verlieren.

Das schlimmste ist das innere "Teufelchen", das mir jeden Abend zuflüstert, ein Gläschen zu trinken … nur eins. Gegen dieses muss ich ankämpfen. Ab sofort!

[ Editiert von Jolly am 28.11.07 9:51 ]

Liebe Grüsse
Jolly


Miss_Rossi Offline




Beiträge: 3.901

28.11.2007 09:52
#7 RE: Was tut ihr an Festtagen? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Jolly
Hallo zusammen

... Ich habe es einen Monat lang ohne A geschafft. Seit drei Tagen bin ich wieder rückfällig. Ich glaube, ich könnte jederzeit wieder aufhören. Doch wenn ich an die bevorstehenden Festtage denke, frage ich mich, ob und wie ich das schaffen soll? ...


[ Editiert von Jolly am 28.11.07 3:55 ]



Hallo und willkommen Jolly,
wenn ich mir oben zitierte Worte bedacht durch den Kopf gehen lasse, dann lese ich eine Aussage, nämlich, dass du jetzt erstmal weiter trinken möchtest. Du schreibst, du könntest jeder Zeit wieder aufhören, scheint mir aber, als ob du es nicht wirklich willst. Falls doch, dann tue es einfach. Wenn du jetzt so nass in die Feiertage schlitterst, kann ich mir nicht vorstellen, dass du ausgerechnet zu Beginn der Festivitäten mit dem Trinken aufhörst. Gehe es an, so schnell wie möglich, denn mit gefestigtem Willen und wachsendem Selbstbewusstsein fällt es weit weniger schwer, ein klares NEIN zu kommunizieren.

Alles Liebe dir gewünscht

Miss_Rossi


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

28.11.2007 09:58
#8 RE: Was tut ihr an Festtagen? Zitat · Antworten

auch von mir klare Ansage: heute trinke ich nicht! das ist jeden Morgen auf's neu. dauert jetzt etwas über 24 Jahre.

Da fiel mir doch dieser tage ein garstiges Buch in die Hand: "Stille Nacht allerseits!! Heilig Abend zusammen!!“
Da scheibt ein Ulrich Greiwe seine Weihnachtsgeschichte: „ Weihnachten bin ich immer besoffen“
Weihnachten, da erlaub ich mir mal was. Weihnachten, sa sauf ich alles z’sammen, was mir die Schleichwerbung im Jahr an Schnäpsen so vorsetzt. Weihnachten ist für mich jahrein, jahraus das Fest der Schleichwerbung. Da spiel ich mit diesen süßen Tierchen, die Promille heißen.
Bei der ersten halebn promille denk ich mir, wie das wäre, wenn der Jesus auf seinem 27. Gebutrstag den Alkohol schon gekannt hätte. Ist es dann so weit, dass ich mit der ersten promille gefüllt bin, kommt mit Djieses schon suspect vor. Ich sage mir, du bist besoffen, nix stille Nacht, heilige. Ich gröle und nippe. Mich beschleicht der Alkohlol. Reiß dich z‘sammen! Aber lieber einen trinken als vor lauter Tannenbäumen den Wald nicht mehr sehen, in dem wir uns alle verlaufen haben.
Die zweite Promille hat es in sich. Ich will mir Einhalt gebieten, aber sie lässt mich ja nicht. Also sauf ich weiter, is‘ eh Weihnachten. Und man soll ja was tun für die Promille-Industrie, damit sie keinen Konjunkturschwankungen unterliegt. So ist das. Ich frage mich: bist du links, wenn’s saufst? Blöde Frage. Kann einem nur bei 2,5 Promille einfallen. Mir passt es nicht, dass alle Welt auf Kalender-Komm . . .komm . . .kommando dieses Weihnachten feiert. Für mich ist das ganze Jahr Weihnachten, wenn ich und meine Leber das wollen. Oder am 26. Dezember.
Und diese Sache mit Djieses ist mir zu hoch. Der soll sich da raushalten! Mensch, schon vier Promille! Jesus sitzt bei mir am Ofen. Verdammt, jetzt hat’s mich erwischt. Was macht der denn hier? Ich sage: „Djieses, sauf’n wir einen?!“ Und er sagt: „Weißt du noch, damals in Kanaan!“ Ich verstehe nicht und sage: „Ich wundere mich über gar nichts mehr.!“ Sagt Jesus: „Ist ja auch egal. Hauptsache es ist ein Bestseller geworden!“ Ich frage: „Was hälst du denn von Luther als Übersetzer?“ Und Jesus sagt: „Hast du noch’n Edelkirsch?“ Ich sage: „Wenn die wüssten, dass du dem Trunke zugeneigt bist, mein Lieber. Der Papst glaubt noch immer, dass du Altialkoholiker bist!“ Er sagt:“ Genau wie mit der Schwangerschaft. Wer’s glaubt wird selig!“ Bei vier Promille flößt mir dieser Jedud Respekt ein. Aber als wir dann „Stille Nacht, heilige Nacht“ sangen, lallte er nur noch. Hick! Sie haben ihn in eine Ausnüchterungszelle gebracht.


Jolly Offline



Beiträge: 8

28.11.2007 10:02
#9 RE: Was tut ihr an Festtagen? Zitat · Antworten

Hallo Miss_Rossi

Nein, ich möchte nicht weitertrinken und ich will und werde aufhören. Heute noch. Die angebrochene Flasche von getern habe ich bereits ausgeleert. Nun hab ich nichts mehr im Haus.

Ich seh schon. Ich muss einfach lernen selbstsicherer zu sein und "Nein" zu sagen und nicht darüber nachzudenken, was andere denken. Mein Mann kann das auch und hat damit kein Problem. Es ist für ihn ganz normal.

Liebe Grüsse
Jolly


RdTina Offline




Beiträge: 4.304

28.11.2007 10:11
#10 RE: Was tut ihr an Festtagen? Zitat · Antworten

Hallo Jolly,
dieses Teufelchen von dem Du schreibst, ist Deine Sucht. Und das süchtiges Verhalten vorliegt zeigt sich u.a. an Deinem beschriebenen Kontrollverlust (heisst: Du kannst es nicht bei dem obligatorischen "einen Gläschen" belassen, Du trinkst weiter, wenn Du einmal angefangen hast).
Ich lese aus Deinen Zeilen auch weniger einen Entschluss mit dem Trinken aufzuhören, als vielmehr einen starken Wunsch es kontrollieren zu können. Und wenn es halt nicht klappt mit dem Kontrollieren, dann zu einem späteren Zeitpunkt (vielleicht?!) ganz aufzuhören. Solange diese Fragezeichen noch existieren (wenn sie es denn sollten),
ist es schwierig, Dir etwas zu raten oder abzuraten.
Nur Du allein kannst Deine Entscheidung treffen und den Zeitpunkt dafür bestimmen.

Ein intensives Lesen, neben Deinem Schreiben, hier in den verschiedenen Threads wird Dir vielleicht helfen zu einer Entscheidung zu finden.

LG, Tina

Alles im Leben hat seinen Sinn



Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern


Miss_Rossi Offline




Beiträge: 3.901

28.11.2007 10:15
#11 RE: Was tut ihr an Festtagen? Zitat · Antworten

Was ich gerade ziemlich paradox finde, ich hab mal so zurück gedacht in die Zeiten, als ich täglich damit konfrontiert war, mir meine Ration Alk zu besorgen, da war es mir schnurzegal, was man von mir dachte, in den Geschäften und beim wegschleppen. Warum ist es dann aber ein so großes Thema (auch teilweise noch für mich), was andere wohl denken könnten, wenn man Alkohol ablehnt. Eigentlich sollte man doch stolz darauf sein, wenn man klar ausdrückt, was man will und was nicht ...


Jolly Offline



Beiträge: 8

28.11.2007 10:30
#12 RE: Was tut ihr an Festtagen? Zitat · Antworten

Das Forum hier tut wirklich gut. Ihr durchleuchtet mich richtig. Das hat mir bisher wohl ein bisschen gefehlt.

Es ist gar nicht mal so einfach zu beschreiben, was alles in mir vorgeht. Es ist wohl auch viel Widersprüchliches dabei, dessen ich mir bisher gar nicht so bewusst war.

@RdTina
Ich will wirklich aufhören. Aus vergangenem Versagen habe ich im Moment einfach Angst vor den bevorstehenden Festen. Sollte ich mich verleiten lassen, so stehe ich wohl wieder am Anfang. Meist hält das trinken dann einige Tage oder Wochen an, bis ich mich erneut aufraffen kann. Ich muss nun wirklich lernen "Nein" zu sagen. Egal, was gesagt wird. Ich muss lernen damit umzugehen. Mir ist es ja auch egal, ob bei einem Treffen jemand trinkt oder nicht. Vielleicht nehme ich mich selbst ein bisschen zu wichtig.

@Miss_Rossi
A ist irgendwie eine Gesellschaftsdroge. Es ist so selbstverständlich, dass man mit einem Gläschen anstösst. Dieses Jahr werde ich beim Weihnachtsfest mal darauf achten, wer NICHT trinkt. Vielleicht sind mir die bis jetzt einfach nicht aufgefallen. Ich hab mich schon geschämt, in den Geschäften in der Umgebung A einzukaufen. Damit es nicht so auffällt habe ich nicht immer am gleichen Ort eingekauft.

Liebe Grüsse
Jolly


Elefantino Offline




Beiträge: 4.209

28.11.2007 10:36
#13 RE: Was tut ihr an Festtagen? Zitat · Antworten

Hi Jolly

und herzlich im Forum!

Ich weiß, dass es nicht einfach ist, aber ich empfehle Dir möglichst offen(siv) und selbstbewußt mit der Entscheidung zu einem "trockenen" Leben umzugehen. Für mich war und ist das der richtige Weg.

Allerdings war ich vor knapp vier Jahren ( als ich aufhörte ) auch in einer etwas anderen Situation. Mein Alkoholismus war weithin bekannt, deswegen reagierte mein Umfeld auch nicht mit dämlichen Sprüchen, sondern im Rahmen eines Spektrums von ungläubigem Staunen über Respekt bis hin zu offener Anerkennung.

Ich habe, ziemlich bald nach meiner Trockenlegung, die Betreuung einer Herren-Fußballmannschaft übernommen. Mir war klar, dass ich dort nur mit Offenheit bestehen konnte. Bei den alkoholschwangeren Siegesfeiern und der ebenso feucht-fröhlichen Verarbeitung von Niederlagen konnte mich nur eine klare Ansage vor ständigen Alkohol-Angeboten retten.
Hätte ich nur gesagt " Ich trinke nichts!" wäre sicherlich versucht worden, mir mal etwas in meine Cola zu schütten, nur um zu sehen, was dann passiert....

Also wusste die Mannschaft von Anfang an: Trockener Alkoholiker, jeder Schluck kann zum Rückfall führen, kann ihn umbringen. Das Ergebnis war: Akzeptanz von allen. Wann immer der Mannschaft z.B. ein Kasten Bier spendiert wurde, tauschte ein Spieler - schneller als ich gucken konnte - zwei Flaschen bei der Wirtin in ein großes Glas Spezi. Niemand hat je versucht mich zu verführen, oder sich auch nur ansatzweise abfällig geäußert.

Wie gesagt, Deine Situation ist anders, da Deine Sucht in Deinem Umfeld wohl (noch) nicht auffällig geworden ist.

Trotzdem wollte ich Dir das gerne schreiben, um aufzuzeigen, dass man beim selbstbewußten Umgang mit der eigenen Abstinenz auch jede Menge positive Erfahrungen machen kann.


LG

Christoph

Die schärfsten Kritiker der Elche
waren früher selber welche


F.W. Bernstein


june66 Offline




Beiträge: 837

28.11.2007 12:15
#14 RE: Was tut ihr an Festtagen? Zitat · Antworten

Hallo Jolly,bin auch erst ganz kurz hier....und ich hab so viele fragen.
ich hab vor einem halben jahr allein den gang zum arzt gemacht.folge war krankenhaus und ein erstes wachwerden.bis dahin gings mir immer besch...,habe schon früh über der schüssel gehangen..bin dann arbeiten und meist mittags wieder ab nach hause...zum besser klarkommen
jetzt ist ein halbes jahr rum und ich habe den ersten schritt nicht bereut...kein zittern mehr,kann den leuten um mich herum wieder in die augen schauen.manchmal frage ich mich auch,was in deren kopf vorgeht...egal,meinem kopf gehts besser.
festtage:ich mag sie eigentlich sehr,habe aber auch angst.aber es ist die familie und die hilft doch.ausserdem habe ich in letzter zeit viel neues ausprobiert an rezepten und ich denke,auch so etwas kommt ganz gut an und ist ne prima beschäftigung.heute war ich einkaufen...habe in dem halben jahr keinen alk in diesem laden mehr gekauft,brauchte kirschwasser für eine torte.es ging...flasche ist zu und die torte werde ich auch nicht essen,mache ja noch andere.silvester will ich auch feiern,aber da nur im kleinen kreis.und dann habe ich auch erstmalig an diesem tag/dieser nacht einen wunsch.ich hoffe,dass ich es schaffe und ich will es auch.
LG june66

Es ist schön, mit den kleinen Dingen glücklich zu sein.

Jeremias Gotthelf


Ralfi Offline



Beiträge: 3.531

28.11.2007 12:46
#15 RE: Was tut ihr an Festtagen? Zitat · Antworten

Hi Jolly,

Zitat
Was tut ihr an Festtagen?



jeden unnötigen Stress vermeiden.

Gruß Ralf

Zufriedenheit hängt nicht davon ab, wer du bist oder was du hast;
es hängt nur davon ab, was du denkst.


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