habe gerade eine sensationelle Feststellung gemacht:
Ich kann gegen meinen Willen zum Bierautomat laufen und mir eins (immerhin ein kleines!!!) rauslassen. Mit schlechtem Gewissen geniesse ich´s, hasse mich ein bischen, und bevor es leer ist spiele ich mit dem Gedanken mir eventuell noch eins zu holen.
Wenn man sich also selber (realtime) beobachtet und be-/verurteilt hat man a) entweder nicht mehr alle Tassen im Schrank oder ist vielleicht b) doch Alkoholkrank?
Vielleicht ist auch a) und b) das gleiche? Oder a) kommt mit der Zeit von b), oder auch anderstrum?
Bei so einer Beratungsstelle, was machen die da? Schicken die mich in eine Gruppe? Oder gibt´s da auch andere Möglichkeiten wie ich meine Tassen wieder in den Schrank bekomme, meine Stimmungsschwankungen geregelt und außerdem tägliche Kopfschmerzen und Schwindel in den Griff?
hallo Blauäuglein auch wenn es dich enttäuscht...dass bist alles du und deine Sucht...ganz allein. Auch nur du kannst eine Schleife raus aus der Situation finden. Eine Beratungsstelle kann dich dabei unterstützen aber gehen musst du...
Also ich habe jetzt mal ein wenig in den Archiven gekramt, und mir Deine bisherigen Beiträge angeschaut..... Du bist hier im Januar aufgeschlagen, und warst im Zweifel, ob Du ein Alkoholproblem hast, obwohl Du bereits von Kontrollverlusten etc. berichtetest.
Im September hast Du Dich dann ( auf Nachfrage von Miesmuschel meine ich ) zurückgemeldet, und erklärt, Du hättest nicht den Alkohol im Griff, sondern der Alkohol Dich.
Nun sind zwei weitere Monate ins Land gegangen und Du überlegst, was in einer Suchtberatung so vor sich geht....
Warum in aller Welt bist Du da inzwischen nicht einfach mal hingegangen und hast Dich informiert. Stattdessen postest Du hier philosophisch verklärte Betrachtungen über Deinen Gang zum Bier-Automaten .
Ganz ehrlich, Blauäuglein: Du machst auf mich nicht den Eindruck, als ob Du im Moment schon ein abstinentes Leben anstrebst. Eher scheint mir, dass Du es recht spannend und interessant findest, dass Du möglicherweise ein Alkoholproblem hast, das es nun aber erstmal von allen Seiten ausgiebig zu betrachten gilt, anstatt irgendetwas zu unternehmen.
Deine Angst, dass man Dich bei der Suchtberatung gleich in eine Gruppe "steckt", kann ich Dir aber nehmen. An mangelhaft motivierten Neuzugängen sind weder ambulante Therapiegruppen noch SHGs sonderlich interessiert...
Viel Spaß bei der weiteren Selbsterforschung.
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
Gegen meinen Willen schaffe ich es 20 Zigaretten täglich zu verdrücken...dann gibts da noch Die,die eine ganze Tafel Schokolade binnen einer 1/4 Stunde verschwinden läßt...ausdrücklich gegen meinen Willen selbstverständlich.
Wer für die 1,5 L Kaffee täglich verantwortlich ist,habe ich trotz intensivsten Suchens noch nicht rausbekommen.
LG,Roswitha
Man sollte auch aus den Fehlern anderer lernen, denn kein Mensch hat so viel Zeit, sie alle selbst zu machen!
also Deine Storry hat mich nicht nur zum schmunzeln sondern auch zum Nachdenken angeregt. Denn ich wollte ja auch immer Alkohol trinken, nur wenn es mir im Entzug sehr dreckig ging, wollte ich nie wieder Alkohol trinken. Wenn's mir dann wieder besser ging, wollte ich mal probieren, wie denn ein Bier so schmeckt und ob ich ohne Schnaps auskomme. Dann wollte ich aber wieder trinken.
Alkoholismus ist eine psychische Krankheit, also nicht alle Tassen im Schrank. Ein normal Alkohol trinkender Mensch (was immer das sein mag) trinkt nicht so wie ich es getan habe.
Irgendwann wollte ich dann keinen Alkohol mehr trinken. Nach Suchtberatung, Therapie und AA hat das dann auch ettliche 24 Sommertage geklappt, ich brauche heute keinen Alkohol mehr.
Aber viel Kaffee, Schokolade wie eine Stulle essen, rauchen ohne Ende, all die süßen Suchtverlagerungen kenne ich auch. Und wieder mußte ich erkennen, daß ich das ja so wollte und nur ich dies ändern kann.
Eine Suchtberatung wird Dich in die SHG schicken, ins Krankenhaus, zur Therapie oder sonst wo hin.
Wo hin DU willst, DU entscheidest. Die Leute dort beraten und unterstützen. Und was DU nicht willst, wird auch nicht passieren.
als ich dein Eingangspost gelesen habe, sind mir zwei Gedanken durch den Kopf gegangen:
1) Wie schön, dass ich mir diese schrägen nassen Gedanken nicht mehr machen muss und sollte das Blauäuglein eines fernen Tages im trockenen Zustand seine eigenen Zeilen wieder lesen, wird es das gleiche denken.
2) Mir ist eine Teilnehmerin aus unserer SHG eingefallen, die das letzte halbe Jahr ähnlich geredet hat und uns immer beweisen wollte, dass sie doch kein "echter" Alki ist... letzten Mittwoch hat sie die LZT begonnen.
Und überhaupt:
"habe gerade eine sensationelle Feststellung gemacht:"
Was ist daran bitteschön sensationell?
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
ZitatGepostet von Blauäuglein Ich kann gegen meinen Willen zum Bierautomat laufen und mir eins (immerhin ein kleines!!!) rauslassen. Mit schlechtem Gewissen geniesse ich´s, hasse mich ein bischen, und bevor es leer ist spiele ich mit dem Gedanken mir eventuell noch eins zu holen.
Jo, ist ja echt sensationell .
Blauäuglein 1, der Gute, bleibt kopfschüttelnd auf seinem Platz, während das böse, böse Blauäuglein 2 sich ein *immerhin kleines* Bier holt. Und während B1 sich noch die Augen reibt, lechzt B2 schon nach dem zweiten....
Ein echtes Außer-Körper-Erlebnis oder nicht vielleicht doch die hohe Kunst der suchtverklärten Selbstverar....ung? "Solang ich nicht *richtig* dabei bin, hab ichs ja auch nicht wirklich gemacht" Und woher bloß die Kopfschmerzen am nächsten Tag kommen?
Erinnert mich stark an ein Kinderbuch, in dem auch immer der "heimliche Freund" derjenige war, der was kaputt gemacht hatte Tztztz ...
Auch ´ne Art, sich vor der Verantwortung fürs eigene Tun zu drücken....
mit der feststellung alkoholkrank geht oft eine doppeldiagnose daher. das heisst, es ist durchaus möglich, dass auch eine weitere psychische erkrankung vorhanden sein kann. dein beschriebenes verhalten ist borderline-typisch. ganz kurz und knapp beschrieben: du bist nicht in deiner mitte. umso wichtiger ist es, trocken zu werden. nur dann kann an einer evtl. vorhandenen psychologischen grunderkrankung "gearbeitet" werden.
Könnte auch eine gespaltene Persönlichkeit sein: einmal Blau (werden) und dann Äuglein (beobachtet sich). Oder so wie hier im Forum: sauf (doch) und (gibt) nix.
Im übrigen hatte ich auch keine Ahnung, wie ich immer (gegen meinen Willen) zu den Flaschenbatterien in meiner Wohnung kam.
Grüsse von Birgit
Wenn der Mensch voll ist, geht sein Blick ins Leere.
Ein echtes Außer-Körper-Erlebnis oder nicht vielleicht doch die hohe Kunst der suchtverklärten Selbstverar....ung? "Solang ich nicht *richtig* dabei bin, hab ichs ja auch nicht wirklich gemacht"