Hallo an alle Betroffene, möchte mich heute bei Euch vorstellen, ich bin der Thomas 45 J. und seit 6 Jahren zufriedener, trockener Alkoholiker. War viele, viele Jahre sehr schwer abhängig und habe Dinge gesehen, gemacht und gesagt auf die ich heute nicht sehr Stolz bin,bei meiner letzten Einlieferung zum Entzug, ich habe mich selbst eingeliefert und auch meine Taschen noch selber getragen, wurde ein Alkoholwert von 4,8 Promille gemessen, kurz vorher war ich noch mit dem Moped unterwegs den letzten Schluck zu holen. Ich erzähle das nur um aufzuzeigen wie schlimm war. Also ich kenne mich in dieser Materie sehr gut aus und sollte jemand Fragen haben, ich habe sicherlich auch eine brauchbare Antwort. Wünsche allen noch eine zufriedenes 2008
willkommen hier im Forum. Was hat Dich denn bewogen, hier heute zu schreiben? Bist ja schon mit 6 alkoholfreien Jahren ein "alter Hase" und bietest Dich ja auch schon entsprechend mit Rat und Tat an.
Schreib doch mal etwas über Doch selbst, wie es Dir heute geht und wie Du es geschafft hast, aufzuhören.
Wir lesen uns.
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
ich bin auch erst kurz hier dabei, bring es leider noch nicht auf 6 Jahre, "nur" auf 8 Monate, aber auf die bin ich schon verdammt stolz . Wir haben eine Gemeinsamkeit, bei meiner doch letztendlich freiwilligen Einlieferung ins KH, hab ich auch einen Teil meiner Taschen selbst getragen, den Rest mein Mann. Promillestand denk ich mal, war auf Restalkohol beschränkt, hatte einen Tag vorher alle Vorräte in den Abfluß gekippt und zum Glück nicht in mich. Aber mein Gamma-GT, nicht sehr rühmlich.....
Sicher haben viele hier, besonders die "Neuen" viele Fragen an einen "alten Hasen". Also stell dich drauf ein .
LG
Mugge
"Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche." (Franz von Assisi)
Erst einmal Danke für die Rückmeldungen, aber ich möchte hier auch nicht den Anschein erwecken als häte ich die absolute Lösung für unser Problem gefunden und Ratschläge sind auch nur Schläge. Meine Kariere begann wie viele andere auch, zu wenig selbstvertrauen, eins möchte ich doch noch vorweg schicken, ich habe ja viele Leute kennen gelernt die mit Alk nicht umgehen können, aber ich habe bis jetzt noch keinen echten Alkoholiker getrofen der bösartig ist und seine Familie tyranisiert, das sind klischees von Leuten die mit der Krankheit nichts anfangen können,es sind eher die Menschen die Alkoholmissbrauch betreiben ohne wirklich Krank zu sein die dann eigenartig werden, meine Erfahrung ist die, das wer an Alkoholkrankheit leidet ein sehr sensibler Mensch ist und eigentlich zu gut für diese verkommende Welt ist.
Nun weiter mit meinem Werdegang, also ich habe rechtzeitig gemerkt, das wenn ich was trinke, ich viel schneller Zugang zu anderen Menschen finde und es mir einfacher fällt auf ander Menschen zu zugehen, und so kommt eines zum anderen der Umgang wird angepasst und ich verkehrte dann auch nur in Kreisen wo auch Alkohol eine große Rolle spielte, begünstigt wurde es auch noch durch meine Arbeit, komme aus den neuen Bundesländern, nach bmeiner Lehre,als Maler, wurde ich in eine Brigade gesteckt die den Fusel sehr mochte. Insgesammt habe ich gute 15 Jahre stark getrunken und bis ich selber merkte das ich Probleme bekomme aber da war es schon zu spät. Dann ging das übliche los, Flaschen verstecken lügen und anderen etwas vormachen,Scheidung u.dann Entgiftungen ohne Ende, nach dem 16mal habe ich aufgehört zu zählen, es war ein langer, langer Prozess das sollte jeder Betroffene wissen und auch die Angehörigen solten sich darüber klar sein, wenn sie beschließen bei einem Alkoholiker zu bleiben eine Menge Entäuschung u. Tränen auf sie zukommen werden und sie viel Kraft für diesen Weg brauchen, das geht nur wenn wirklich noch viel Liebe im Spiel ist. So erst mal genug der bange macherei.
ZitatGepostet von Redmaunt aber ich habe bis jetzt noch keinen echten Alkoholiker getrofen der bösartig ist und seine Familie tyranisiert, das sind klischees von Leuten die mit der Krankheit nichts anfangen können,es sind eher die Menschen die Alkoholmissbrauch betreiben ohne wirklich Krank zu sein die dann eigenartig werden, meine Erfahrung ist die, das wer an Alkoholkrankheit leidet ein sehr sensibler Mensch ist und eigentlich zu gut für diese verkommende Welt ist.
Es sind nur meine Erfahrungen die ich hier mitteile, was soll die Frage ob ich daran glaube. Hast Du andere Erfahrungen dann lass hören.
Habe mal nach zwei Jahren eine eigene Selbsthilfegruppe aufgestellt die aber an mangel von Mitgliedern wieder aufgelöst wurde. Ich selber besuche auch keine mehr, habe aber ständig Kontakt zu meine "Kollegen"
Mit Deiner beschriebenen "besonderen Sensibilität" von Alkoholikern kann ich nur bedingt etwas anfangen und relativiere das für mich mal ein bisschen. Es stimmt, dass besonders sensible Menschen (sprich Menschen, die Gefühle jeglicher Art in besonders ausgeprägter Form empfinden) grundsätzlich empfänglicher sind für Süchte aller Art. Daraus allerdings zu schließen "Alkoholiker seien zu gut für diese Welt", halte ich für sehr gewagt Das kommt wahrscheinlich daher, weil ich "Erhöhungen" jeglicher Art nicht mag.
Viel Spaß noch hier im Forum Tina
Alles im Leben hat seinen Sinn
Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern
Ich habe auch viele Alkoholiker als sehr sensible, meist unsichere aber liebe Menschen kennengelernt. Aber pauschalisieren würde ich das auch nicht.
Was die Vorurteile gegenüber Alkoholismus angeht, habe ich auch meine Erfahrungen gemacht - meine beste Freundin wollte mich fallen lassen - und zwar in dem Moment, als ich Hilfe gesucht habe (also in der Klinik und SHGs). Viele wissen wirklich nicht, was dahintersteckt, oder wollen es nicht wissen. Ich weiß nur, dass ich noch nie jemanden getroffen habe, der freiwillig in die Abhängigkeit gegangen ist...
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
Die Wahrheit tut manchmal weh, aber ich gebe Dir auch recht Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ich gehörte zu den Trinkern die ihre Spiegel beibehalten musste und sich nicht in die Bewusstlosigkeit getrunken haben, daher war ich auch immer ansprechbar und habe auch meine Umwelt wargenommen und konnte auch noch lange arbeiten ohne das jemand was gesagt hätte, bis der Körper aber nicht mehr mitgemacht hat.
Ich weiß nicht wie du zur Zeit drauf bist, trocken? und ob Du es alleine geschafft hast mit Hilfe oder ob Du überhaubt ein Problem hast. Ich war zur Entwöhnung 8 Wochen aber erst nach dem 2. mal hat es gefunkt. Wenn Du SHG besuchst oder mit Leuten Kontakt hast die trocken sind weist Du auch das die meisten super Menschen sind, was doch nicht heißt das der Rest der Menschheit nichts taugt, da hast Du was in den falschen Hals bekommen, ich wehre mich nur dagegen das jeder Alkoholiker seine Kinder verprügelt und der eigenen Frau Gewalt antut. Wer übermässig trinkt hat irgendwo ein Seelisches Problem was er nicht alleine bewältigt bekommt, da braucht es proffesionelle Hilfe, nur mal für Leute die glauben das es mit der einen oder anderen Entgiftung getan ist.
ZitatGepostet von Redmaunt Ich gehörte zu den Trinkern die ihre Spiegel beibehalten musste und sich nicht in die Bewusstlosigkeit getrunken haben
Polytoxler und Rauschtrinker, jede Woche drei Tage Trinkpause, die anderen Tage oft bis zum Anschlag...
ZitatGepostet von Redmaunt Ich weiß nicht wie du zur Zeit drauf bist, trocken?
einige Jahre knochentrocken
ZitatGepostet von Redmaunt und ob Du es alleine geschafft hast mit Hilfe oder ob Du überhaubt ein Problem hast.
nicht ganz allein, Suchtberatung, aber keine Entgiftung oder Alkoholtherapie..Problem siehe oben
ZitatGepostet von Redmaunt Wenn Du SHG besuchst oder mit Leuten Kontakt hast die trocken sind weist Du auch das die meisten super Menschen sind
bin nur hier im Forum zu Gange, stimmt bei vielen, aber nicht bei allen
ZitatGepostet von Redmaunt ich wehre mich nur dagegen das jeder Alkoholiker seine Kinder verprügelt und der eigenen Frau Gewalt antut.
hab ich nicht behauptet, hat mir aber noch nie jemand vorgeworfen, hast Du selbst Probleme damit?
ZitatGepostet von Redmaunt Wer übermässig trinkt hat irgendwo ein Seelisches Problem
seelische Probleme haben viele, die werden trotzdem nicht Alkis. Da musst Du erst mal saufen, und es dauert normalerweise ein bissel, bis einer abhängig ist.
OK, Suchtberatung ist ne feine Sache und dient zur Unterstützungund u.Vorbeugung, das Du keine weitere Hilfe nötig hattest zeigt das du rechtzeitig die Kurve gekriegt hast. Es gibt aber Leute die es nicht auf diese Art schaffen können weil sie schon zu tief drin stecken. Ich kenne viele Leute die es auf Deine Art geschafft haben und auch trocken geblieben sind, das Problem sehe ich nur darin, lebst Du auch eine zufriedene Abstinenz mit allem was dazu gehört, auf Feierlichkeiten gehen ohne das es dich juckt usw. Denn gerade darauf zielt die proff.Hilfe wie Langzeittherapie ab. Und ich habe damals in der Klinik nicht nur einen getroffen der nach 9 oder sogar 11 Jahren wieder angefangen hat und nach Gesprächen sich herausgestellt hat das Sie sich in bestimmten Situationen nicht anders zu helfen wussten als zu trinken, soll natürlich nicht heißen das das jeder der in einer Klinik war nie wieder trinken wird, aber aus meiner Sicht ist es die bessere Art einer dauerhaften Abstinenz.
Und nein, ich habe kein Problem mit Gewalt weder als Alki noch in meinem jetzigen Leben, bin schon immer ein lieber gewesen.
Es gibt unterschiedliche Charaktere und die einen sind halt Konfliktfähiger als die anderen und manchmal hällt jemand den Druck nicht aus und meint mit Alk es erträglicher zu machen. Und viele weden damit Alt und Grau ohne zu erkranken und wir gehören ebend zu denen die es nicht können.
Redmount, der Alk ist somit das Sahnehäufchen auf den Problemen... Ich bin auch kein Meister in Konfliktbewältigung. Aber die Sahne hab ich hoffentlich für immer gestrichen . Sahne macht dick!!!!
(paradox: ständig Kalorien zählen, aber die von Alk untern Tisch fallen lassen :rolleyes
LG
Mugge
"Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche." (Franz von Assisi)