Mir ist auch aufgefallen, dass du sehr ehrlich schreibst und ich war auch deswegen berührt, weil deine Situation vom "Härtegrad" so in etwa meiner kurz vor dem Ende entsprochen hat. Bei mir war am Ende auch noch alles da, Familie, Arbeit, etc..., aber ich weiß heute, wie knapp ich vor dem völligen Abgrund gestanden bin.
Dann habe ich die ersten Anworten auf dein Post gelesen, auch die Antwort vom Spieler und im ersten Moment gedacht: "Muss er das jetzt in dieser Form der gleich vor den Latz knallen?". Aber nach dem zweiten Lesen deines Posts finde ich: Er hat recht! Und klare Ansagen sind allemal was, was wir Alkis brauchen.
"Ich müsste in eine Säufertherapie - aber wie überstehe ich den Tag ohne einen Schluck? Das ist mein größtes Problem."
hm... Es wird der Tag kommen, den du auch mit Alkohol nicht mehr überstehst, dann hast du ein noch viel größeres Problem. Eine "Säufertherapie" habe ich hinter mir und mir würde es heute nicht mehr in den Sinn kommen, das so zu nennen. Du bist alkoholkrank und musst dich deswegen behandeln lassen, nicht mehr und nicht weniger.
"WÜNSCHE MIR MANCHMAL MASSIVEN ÄRGER, der mich endlich diszipliniert"
Dieses Gefühl kenne ich, bei mir war das ähnlich. Bei meiner letzten "Trink-Phase" (ich hatte Pausen von einigen Wochen und dann wieder sich allmählich steigernde Trinkmengen über einen Zeitraum von Monaten) habe ich oft ganz bewußt dran gedacht, was wohl bei dieser Phase das finale Ereignis sein wird, das diese Phase beendet und mir irgendwie dieses Ereignis auch gewünscht oder herbeigesehnt. Es ist dann auch eingetreten, und dass nichts wirklich Schlimmes passiert ist, ist reiner Zufall.
Insofern kann ich dem Spieler nur beipflichten:
Sag Bescheid, wenn es so weit ist, und schreib weiter hier.
Alles Gute!
[ Editiert von grufti am 18.01.08 19:40 ]
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
Hallo levante Ich fand gut das du geschrieben hast. was hast du den noch zu verlieren? du sagst wen ich in den Spiegel sehe,das must du -bzw das machen wir ich jeden Tag.ich muss Spieler recht geben du jammerst ohne es zu versuchen,versuch aufzuhören dann schau wie es dir geht dann kannst du jmmmern
Wer heute den Kopf in den Sand steckt- Wird morgen mit den Zähnen knirschen :gruebel:
ich denke du hast hier schon so viele Antworten bekommen, weil du eine Sprache sprichst und dein Leben schilderst, so wie auch ich mich während meiner Saufzeit gefühlt habe - und sicher andere auch.
ZitatMeine Lügen über viele Jahre sind oskarreif.
... schlimmer sind doch die Selbstlügen oder ? Das Wissen, das du in Lügen lebst, das Handeln trotz besseren Wissens, der völlige Verlust deines Selbstwertes, den du verzweifelt versucht dir mit Wein herzutrinken - und das klappt leider nicht mehr.
Was gibt dir den Wein denn noch so positives, das du denkst, nicht einen Tag ohne ihn sein zu können ? Ich denke nix mehr ... und du weißt das auch bereits.
Wovor hast du Angst ... vor Veränderungen ? Welche Veränderung kann schlimmer sein als dein Zustand/dein Leben jetzt ?
Wow! Mit einem solch großen Echo hatte ich nicht gerechnet. Habt herzlichen Dank für Eure teilweise sehr klaren Worte.
Ich schrieb und schrieb und schrieb gestern, weil es wohltuend ist, sich in Eurem Kreis nicht schämen zu müssen. Die Anonymität hilft natürlich auch dabei auszusprechen: "Ich saufe!" "Ich bin Alkoholikerin!"
Nun muss ich es schaffen, es jemandem von Angesicht zu Angesicht zu sagen.
Eure Antworten werde ich sicherlich noch x-Mal lesen. Besonders, wenn der kleine Teufel auf der Schulter wieder einflüstert, dass ein Glas ja nicht schaden könne...und das zweite auch nix macht.
Ich habe ja schon viel "Alkohollektüre" gelesen, aber irgendwie kann man die beiseite schieben nach dem Motto: "na, sooooooooo schlimm isses bei mir ja doch nicht!" Nun ist es anders. Diese vielen Buchstaben gehören nur mir ganz allein.....
Morgen Mittag kommt mein Mann von einer Reise zurück. Ich habe mir vorgenommen, ihn mit einer sauberen Wohnung und 0 Promille zu empfangen.
ZitatGepostet von levante Ich habe mir vorgenommen, ihn mit einer sauberen Wohnung und 0 Promille zu empfangen.
Du trinkst momentan jeden Tag von morgens an und kommst ansonsten kaum in die Gänge?
Und jetzt willst Du mal kurz kalt entziehen und dabei noch von Null auf Hundert in die Gänge kommen?
Das wird so lange halten wie so Hau-Ruck-Aktionen halt vorhalten. Wenn Du Glück hast und nicht einfach umkippst.
Mach lieber kleine Schritte und die dafür sorgfältig. Selbstüberschätzung ist ne verbreitete Eigenschaft, nicht zuletzt bei Alkis die schon lang nicht mehr ganz nüchtern waren.
Hallo levante Ich finde es gut ,dass Du Dir das für morgen vorgenommen hast! Ich denke es ist ein Anfang! Packe es an,mache klarschiff und freu Dich ohne Alk auf Deinen Mann! LG Elia
ZitatGepostet von levante Ich habe mir vorgenommen, ihn mit einer sauberen Wohnung und 0 Promille zu empfangen.
.Mach lieber kleine Schritte und die dafür sorgfältig. Selbstüberschätzung ist ne verbreitete Eigenschaft, nicht zuletzt bei Alkis die schon lang nicht mehr ganz nüchtern waren.
Moin levante,
schön, dass Du es angehen willst.
Aber der Minitiger hat Recht - ein kalter Entzug ist nicht zu unterschätzen; erst recht nicht, wenn er unbegleitet (Arzt) stattfindet.
Paula
"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken", sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.
Habt vielen Dank für Eure Antworten, die mich teilweise auch schockiert haben in ihrer Ehrlichkeit. Mir ist klar, dass Rumjammern schon mal gar nichts nützt.
Ich arbeite ehrenamtlich an einer Schule, um Migrantenkindern die deutsche Sprache näherzubringen. An diesen Tagen nehme ich nicht mein Frühschlückchen - aus Sorge, dass die Kinder das riechen. Eine Hilfslehrerin mit Fahne - nein! das geht nicht - und ich schaffe es, an diesen Tagen nur Kaffee und Wasser zu trinken, bevor ich in die Schule fahre.
Körperlichen Entzug im Sinne von leicht zitternden Händen und Unwohlsein spüre ich, wenn ich am Abend zuvor viel getrunken habe. Das ist selten der Fall. Der Aufguss ist dann die Erlösung.
Saufdruck bekomme ich ca. ab 11.00 h. Der machte bislang meine guten Vorsätze zunichte und dem Himmel sei Dank, dass der Drogeriemarkt außer Creme auch Billigwein führt..... Mit diesem Vorwand fuhr ich nicht nur 1 x los, weil ich dringend etwas aus dem DROGE-riemarkt brauchte...
Im "Stern" gibt es aktuell eine Serie über Süchte und ich las in der ersten Ausgabe über dieses Thema, dass sie für immer im Gehirn programmiert sind. Das Verhalten ist konditioniert.
Ich merke, dass ich manches Mal keine Probleme mit dem Nichttrinken und Nichtrauchen habe. Bin ich im Theater, im Kino oder auf Besuch bei Nichtrauchern - es geht!
Es ist KOPFSACHE. Es ist wie bei einer Liebe, unter deren Verlust man körperlich leidet. Die Gedanken daran sind obsessiv - und eines Tages stellt man fest, dass man ohne den Gedanken an die Liebe aufgewacht ist. Dann ist sie überwunden.
Ich suche nach dem Schalter in meinem Kopf. Ich suche nach dem Esc auf meiner Tastatur, um meine Suche/Süchte zu beenden, die mich einengen.
ZitatGepostet von levante Ich suche nach dem Schalter in meinem Kopf. Ich suche nach dem Esc auf meiner Tastatur, um meine Suche/Süchte zu beenden, die mich einengen.
Das ist m.E. ein Denkfehler. Deine Süchte kannst Du nicht beenden, die bleiben Dir lebenslang. Du kannst nur den Umgang mit ihnen ändern, da musst Du ansetzen.
Liebe Grüße Tina
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
ZitatGepostet von Angsthäsin Deine Süchte kannst Du nicht beenden
Du kannst sie stoppen.
Daß ich Alkoholiker bin, ist irrelevant, wenn ich die anfänglichen Schwierigkeiten des Trockenwerdens überwunden habe und solange ich nicht wieder trinke.
ZitatGepostet von minitiger2 Daß ich Alkoholiker bin, ist irrelevant, wenn ich die anfänglichen Schwierigkeiten des Trockenwerdens überwunden habe und solange ich nicht wieder trinke.
Du kannst dem Begriff Alkoholiker doch jetzt nicht einfach so mir nichts dir nichts jegliche Dramatik nehmen
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society. J. Krishnamurti