ZitatGepostet von zai-feh ... Und mein "Suchtgedächtnis" hat eigentlich nur noch ein Programm. Wenn irgendetwas für mich so schlimm ist, dass ich es vermeine nicht zu ertragen (und dazu gehören nur noch wirkliche Lebenskrisen und nicht eine Mahnung, die mal ins Haus flattert, oder das ein Kind eine Klasse wiederholt) - dann will ich mich abschießen. Würde mir allerdings in dem Moment irgendwer anbieten: Ich lege Dich für 'ne Woche ins Koma und Dein Kopf hat dadurch 'ne Auszeit, würde ich dies wählen, denn dies ist der Grund für den Saufdruck - der Wunsch nach Abschalten des Gedanken- und Gefühlskarussells. ...
Genau das meinte ich mit "ich kann meine Sucht nicht beenden". Ich muss schon auf mich aufpassen, darf dem Druck, dem ich immer mal wieder im Leben ausgeliefert sein werde nicht durch Suchtstoffe nachgeben, muss darauf achten, dass ich mein süchtiges Verhalten nicht auf andere Stoffe als den Alk verlagere und muss mir Mechanismen erarbeiten, die mir in solchen Situationen helfen. Ich denke schon, dass sich die Abstinenz mit der Zeit verselbstständigt, dass es einfacher wird, wäre ja schlimm, wenn nicht, aber das heißt für mich nicht, dass ich dann kein Süchtel mehr bin.
Wenn ich dazu bedenke, dass ich süchtiges Verhalten an den Tag gelegt habe lange bevor Alkohol eine Rolle spielte glaube ich eben nicht, dass ich einfach sagen kann "Meine Sucht ist gestoppt, weil ich keinen Saufdruck mehr habe".
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
im vorfeld meiner mpu war ich bei einem psychologen, der mir sagte, die mpu sei erst 12 monate nach therapieende möglich. auf die frage warum, sagte er, weil in diesem "jahr" alle, die ich kenne, geburtstag haben und sämtliche festivitäten, die ich früher nass erlebt hatte, nun trocken erlebe. hat wohl sehr viel mit suchtgedächtnis zu tun und ich muss sagen, dass er recht gehabt hat. ertappte mich in etlichen momenten dabei, wie ich dran dachte, dass ich da früher auch getrunken hatte.
glaube, das suchtgedächtis bleibt immer vorhanden,
gruss, ulli
"Wenn du laufen willst, lauf eine Meile. Wenn du ein neues Leben kennenlernen willst, lauf einen Marathon" (Emil Zatopek)
glaube, das suchtgedächtis bleibt immer vorhanden,
gruss, ulli
mir geht es um andere Zeiträume.
Wenn ich geschätzte 40 Jahre Trockenheit vor mir habe, weil die Leute halt heut so alt werden, was juckt es da, wenn ich die ersten drei Jahre manchmal in mich gehen muss?
ich denk mal, es juckt kaum, ab und zu mal an die sucht zu denken - egal ob drei jahren oder 40 jahre lang.
man hat mir beigebracht, dass bei bewussten alkoholtrinken die gedächtnisrezeptoren im gehirn das alte programm wieder starten, also gleiches trinken wie früher innerhalb von drei monaten.
ich bezeiche als suchtgedächtnis, gerade das nicht zu vergessen und nicht in die gefahr zu kommen, man könnts ja mal wieder mit alk probieren.
stören tut mich das nicht,
ulli
"Wenn du laufen willst, lauf eine Meile. Wenn du ein neues Leben kennenlernen willst, lauf einen Marathon" (Emil Zatopek)
Hallo UlliUlli, du hast natürlich recht. Das Suchtgedächtnis bleibt. Aber es wird schwächer. Von Tag zu Tag und Jahr zu Jahr. Irgendwann kann man dann sehr gut damit leben. Wenn's zwischendurch mal ganz hart kommt hilft die Frage: Was ist Alkohol? : Eine hochgiftige, stark ätzende Flüßigkeit die nur in starker Verdünnung überhaupt trinkbar ist und üble gesundheitliche Schäden ..... Ab hier weiß ich dann genau, daß ich mir das nicht (mehr) antun will. Gruß Michael
ich will ja trocken bleiben, da mir das ja wesentlich besser gefällt, als zu trinken.
ich war natürlich aber früher auch mal genusstrinker und wenn ich vergesse, welche folge ein glas wein für mich hätte, - sprich: ich ich kein suchtgedächtnis hätte -, wäre mir natürlich abends "mal ein glas wein" ganz recht.
so wie früher quasi, nicht als sucht, als genuss.
das suchtgedächtnis schützt mich also vor dem vergessen, nicht vor der gefahr.
ulli
"Wenn du laufen willst, lauf eine Meile. Wenn du ein neues Leben kennenlernen willst, lauf einen Marathon" (Emil Zatopek)
Hallo Ulli, das soll kein Vorwurf sein und ist auch nur gut gemeint: Wenn du Alkoholtrinken als Genuß bezeichnest, der dir ja wohl offensichtlich fehlt, dann bist du hoch rückfallgefährdet. Du solltest dir professionelle Hilfe holen!! Gruß Michael
glaube, das suchtgedächtis bleibt immer vorhanden,
gruss, ulli
mir geht es um andere Zeiträume.
Wenn ich geschätzte 40 Jahre Trockenheit vor mir habe, weil die Leute halt heut so alt werden, was juckt es da, wenn ich die ersten drei Jahre manchmal in mich gehen muss?
Mir geht es mit meiner Beschreiben eben genau nicht im übertragenen Sinn um die Zigarette danach. Das ist irgendwann rum und gut. Ich hatte geschätze 20 Jahre keinen Saufdruck - und dann kam er mit Macht. Aber GsD nicht mächtig genug.
ZitatGepostet von zai-feh Ich hatte geschätze 20 Jahre keinen Saufdruck - und dann kam er mit Macht.
und weil du stocknüchtern warst, konntest Du Dir überlegen, was Dir lieber ist.
Korrigier mich, wenn ich völlig falsch liege.
Die meiste Zeit ja, aber es gab mal 5 Minuten (gefühlte 5 Minuten, vielleicht waren es auch nur 3 Sekunden, vielleicht auch 'ne halbe Stunde) vor einem Schnapsregal im Supermarkt, da hatte ich den totalen Tunnelblick darauf, da war nix mehr mit Verstand zu steuern. Nur hab' ich wohl eine eingebaute Notbremse im Unterbewusst sein. Ich konnte mich irgendwie nicht bewegen. Und ich bin zuerst wieder "aufgewacht" und konnte mich dann erst wieder bewegen. Sonst wäre es das in dem Moment gewesen. Und ich sage Dir, das war ein richtiger Schock gewesen. Ich kannte so etwas nicht - nicht mal im direkten Entzug. Und ich konnte mir das auch vorher nicht vorstellen.
So exrem hatte ichs noch nicht, aber ich kanns mir vorstellen. Ich hab früher regelmässig ne Handvoll Flachmänner aus diesen Regalen direkt neben den Supermarktkassen mitgenommen.
Und natürlich kauf ich immer noch im Supermarkt ein und diese Regale gibt es immer noch. Und es gibt ja auch Tage, da weiss ich, daß es niemand merken würde, wenn ich mir mal ne Auszeit geben würde.
Da war mir das schon auch mal sehr präsent, daß ich nur nen winzigen Griff tun müsste. Aber im Grund war ich hinterher immer noch mehr davon überzeugt, daß ich keinen Bock dazu habe.
Und ich habe wieder gemerkt, dass ich tatsächlich eine eingebaute unbewusste Notbremse habe. So war die Bewegungslosigkeit stärker als der Tunnelblick. Und darüber bin ich verdammt froh. Sonst könnte ich jetzt hier nicht mit Dir über so was diskutieren/kommunizieren/schreiben, sondern würde vermutlich besoffen in der Ecke liegen. Schauderhafte Vorstelung
ZitatGepostet von zai-feh Schauderhafte Vorstelung
ganz genau. Bei mir ist es bis heute so, daß ich da in Sekundenbruchteilen den Geschmack des nächsten Morgens im Mund habe und wie es mir heiss und kalt schlecht ist.