...ich mache dann Sport, lese im Blauen Buch oder meinen Strafbefehl, in dem sehr schön geschildert wird, wie ich mich mit 2,7 Promille auf der Autobahn, an der Tankstelle und in der Polizeiwache verhalten habe... Zudem Wasser trinken und die nächsten zehn Sekunden keinen Alkohol trinken - mir hilft's...
Euch einen schönen Abend...
Tom
[ Editiert von Tom188 am 25.01.08 22:34 ]
Moin Ich kann nur von mir berichten und ich weiß das das mit dem strafzettel nicht lange gehalten hat ,oder der androhung meiner ex zu gehen, wenn ich nicht aufhöre. Nur als ich anfing etwas nurfür mich zu tun konnte ich den alk besiegen.
LG FITTI
Liebe Grüße Friedhelm:Ich bin ein Mensch und nicht der Alkoholiker:gut: :grins2:und schreibfehler bei eby versteigern:sly:
Ja, Fitti - ich weiß - aber bei akutem Saufdruck, der jetzt gerade auch nicht mehr allzu häufig auftaucht, hilft es doch... Ist ja nicht der Grund, warum ich trocken bin und werden will - mir schon klar
"How much can you really know about yourself if you've never been in a fight?" Tyler Durden
ZitatGepostet von genaro Hoi Birgit, heut bin ich auch schon nörgelig drauf, liegt wohl am Jungfraumond? Unschöne Erlebnisse verdrängt das menschliche Hirn automatisch, kenn ich! Ich merk auch, wenn ich nichts mehr trinke, dann werd ich bewusster, so kommt auch das Wegverdrängte eben auch wieder ins Bewusstsein. Aushalten ist für mich angesagt, das sind eben die Konsequenzen meiner Handlungen. Grüß Dich,
Günter
Da scheint in meinem Hirn, was völlig anders zu laufen. Ich verdränge, solange ich in einer Situation bin. Sobald die zu Ende ist, kommt durch wie Scheiße sie wirklich war - und das hängt mir ewig an. Beispiel Schule - ich habe mir nicht eine Sekunde meines Lebens die Schulzeit zurück gewünscht. Und seit meine Kinder in der Schule sind, ist mir der Horror wieder total vor Augen. Wenn ich an Saufen denke, kommt fast immer zuerst der Gedanke an das Ameisenrennen in den Gliedmaßen sobald der Alkoholpegel sank, dann denke ich daran, dass ich zu Beginn gesoffen hatte, um meine Probs zu vergessen und mich weg zu beamen - und nur ganz selten habe ich mal einen "sentimentalen" Moment in der Art, damals war's ... Witzigerweise haben mich diese "senitmentalen" Momente nie gefährdet. Das ist eher der Moment, in dem ich selbst über's Saufen mal lachen kann.
Bist du sicher das du nichts schönes mit alk verbindest? (...)
LG FITTI
Ja, absolut. Ich war besoffen noch nie gut drauf. Alle schönen Gefühle, Musik, Liebe, gehen verloren.
'Besoffen' war ich zwar auch nie gut drauf - aber es gab in meinem Leben auch die Zeiten, wo ein moderater Umgang mit dem Alk möglich war; und da gab's in diesem Zusammenhang durchaus auch schöne Momente. Letztere sind in meinem, sowohl psychologischen als auch physischen Suchtgedächtnis scheinbar fest verankert - und das ist es vermutlich auch, was (bei mir) den Suchtdruck auslöst. Paula
Ja, das ist bei mir leider auch so. Diese Verbindungen zu kappen fällt mir nicht unbedingt leicht..
Ja, das ist bei mir leider auch so. Diese Verbindungen zu kappen fällt mir nicht unbedingt leicht..
Die alten eingefahrenen Muster durch neue zu ersetzen (oder 'das Programm umschreiben'), ist der erste Schritt, aber deren Wachstum oder Entwicklung erfordern nun mal Zeit, bis sich eine stabile neue Basis zeigt - und diese Übergangsphase gilt es auszuhalten. Auch die neuen Erfahrungen werden gespeichert und wenn sie sich bewähren, wird dem 'Suchtdruck' die Basis entzogen; dh er tritt nur noch selten (zB bei einer noch bestehenden 'alten Verbindung') oder gar nicht mehr auf.
Liebe Grüße Paula
"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken", sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.
vielen Dank erstmal für die bisherigen Antworten auf meine Frage und dass die Beiträge inhaltlich wieder zu dieser zurückgekehrt sind.
Vieles wende auch ich an, was hier beschrieben wurde. Bei aufkommenden nassen Gedanken, man kann es auch Saufdruck nennen, rufe ich mir in Erinnerung, wie erbärmlich meine Dasein war, als ich noch getrunken habe, welche Peinlichkeiten mir unterlaufen sind, welche Unsummen Geld ich für das Zeug ausgegeben habe (besonders wenn zum Zeitpunkt des Einkaufs normale Geschäfte schon geschlossen hatten – ich war kein trinkendes Eichhörnchen, das immer einen Vorrat hatte…). Gleichzeitig ergänze ich das „Kopfkino“ – wie es ein Forumsteilnehmer nannte – um zwei weitere Komponenten: Die Gegenwart und die Zukunft.
Zum einen überlege ich mir, was ich jetzt tun und genießen kann, was mir zu nassen Zeiten nahezu unmöglich war. Zum anderen lege ich in die Spule meines Kopfkinos aber auch noch einen Science-Fiction-Streifen ein: Was passiert mit mir, würde ich jetzt trinken? Der Film beginnt am nächsten Tag mit dem Katzenjammer, geht aber noch viel weiter. Werde ich dann jemals wieder die Kraft finden aufzuhören? Werde ich tiefer sinken als jemals zuvor? Was steht mir jetzt bevor, wenn ich wieder trinke? Werde ich schwer (leber-) krank?
Die Gesamtheit der Gedanken an das was war, was ist, was sein könnte wenn… sind mir eine große Hilfe.
Ich möchte zudem noch einen weiteren Aspekt zu diesem Thema in die Diskussion einbringen: Vermeidungsverhalten. Gibt es Situationen, die Ihr vermeidet, weil dann mit höherer Wahrscheinlichkeit nasse Gedanken aufkommen? Kneipe oder andere Orte an denen Ihr früher getrunken habt? Bei mir ist das nur bedingt möglich, da ich meist zu Hause gesoffen habe. Jedoch habe ich oft irgendwo anders begonnen, moderat und eher unauffällig in Gesellschaft, um mir dann zu Hause buchstäblich den Rest zu geben. Solche Orte meide ich inzwischen. Die Gesellschaften möchte ich aber nicht alle meiden, da einige meiner Bekannten kaum Alkohol trinken und damit absolut kein Problem haben, wenn ich keinen trinke.
Oder gibt es auch jemanden hier, der solche Orte nicht meidet, ja sie vielleicht sogar bewusst aufsucht – sozusagen als Konfrontationstherapie in Eigenregie?
Ich kann nur von mir schreieben. Ich habe etwa 3 Wochen die Orte des Haupt-Suffs gemieden, Danach bin ich wieder in meine Stammkneipe(n) gegangen. Und hab halt nicht-alkoholisches getrunken. Ich habe mich danach noch viel mehr dort zuhause gefühlt, weil ich als Nichttrinkerin sogar eher akzeptiert war. Wenn die Wirtin und Köchen neue Rezepte ausprobierte, die mit Alkohol waren, hat sie mir als Versucherli immer eine Portion ohne Alk gemacht. Und das war ein derart liebevoller Umgang, der mich auch ein Bisschen verpflichtetet weiterhin nix zu saufen. Ist aber schon über 2 Jahrzehnte her - von meinen Stammkneipen gibt es keine mehr und ich lebe seit sieben Jahren nicht mehr in Berlin.
ich konnte zu Hause beim Trinken endlos hintereinander immer dieselbe Musik hören. Nach dem Trockenwerden hat es ziemlich lange gedauert, bis ich es wagte, mir diese Musik wieder anzuhören. Aber siehe da: es ging, ohne dass Saufgedanken kamen.
Gruß
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
das habe ich genauso gemacht, wenn ich zu Hause getrunken habe: Endlos die gleichen Lieder gehört (zu mehr war ich dann ja auch kaum fähig) und dabei "überlegt" was ich alles tun könnte. Doch am nächsten Morgen war klar: Nix kannst Du machen, weil Du einen riesen Kater hast.
Ich habe immer mit Kopfhörer gehört - aus Rücksicht auf die Nachbarn. Das mache ich nun nicht mehr. Wenn ich die Musik tagsüber zum Beispiel zum Lesen aus der Anlage höre, assoziere ich damit nicht den Suff, setze ich mich aber in meinen "Saufsessel" und ziehe den Kopfhörer auf, ist das ein beklemmendes Gefühl. Daher lasse ich das lieber - auch etwas das ich vermeide um Saufdruck nicht aufkommen zu lassen.
ich konnte zu Hause beim Trinken endlos hintereinander immer dieselbe Musik hören. Nach dem Trockenwerden hat es ziemlich lange gedauert, bis ich es wagte, mir diese Musik wieder anzuhören. Aber siehe da: es ging, ohne dass Saufgedanken kamen.
Hallo Friedi,
das kenne ich auch - ich habe damals Jahre gebraucht, bis ich soweit war, dass ich meine Lieblingsmusik wieder bewußt hören wollte, bzw auch genießen konnte, wobei der Genuss dann sogar an Intensität zunahm.
Die Verbindung Musik & Droge scheint (bei mir) eine besonders hartnäckige zu sein.
Dieses Mal (also bei meinem 2. Anlauf) ist es genauso - nur dass es jetzt um andere Musik geht. Darum ist das Musikhören, wenn ich alleine bin, etwas, was ich derzeit noch vermeide.
LG Paula
"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken", sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.
vielen Dank für die Erklärung, ich habe auch schon etwas in der Online-Ausgabe gelesen, auch wenn der Schmöker von Tom Clancy auf dem Nachtisch eine harte Konkurrenz ist... Aber Scherz bei Seite: Die Anonymen Alkoholiker waren mir natürlich schon zuvor ein Begriff. Was mich allerdings an der Organisation stört, ist diese theologische Komponente, auch wenn sie nicht an eine Religion gebunden ist.
Eine gute Selbsthilfegruppe habe ich für mich leider noch nicht gefunden. Es gibt eine AA-Gruppe direkt in meiner Nachbarschaft und nächsten Montag wäre sogar offener Treff. Aber der zweite der zwölf Schritte kann und werde ich nie für mich unterschreiben können. Da bin ich mir zu 100 Prozent sicher. Wären die AA dennoch was für mich? Du scheinst damit Erfahrung zu haben.
ZitatGepostet von Grigori .... Es gibt eine AA-Gruppe direkt in meiner Nachbarschaft und nächsten Montag wäre sogar offener Treff. Aber der zweite der zwölf Schritte kann und werde ich nie für mich unterschreiben können. Da bin ich mir zu 100 Prozent sicher. Wären die AA dennoch was für mich? Du scheinst damit Erfahrung zu haben....
Hallo, Grigori,
als ich vor mehr als 4 Jahren zu AA kam, war ich dermaßen fertig mit mir und der Welt, dass es mir egal war, wer da alles mitmacht - Hauptsache - nicht mehr saufen.
Das hat dann auch noch einige Monate und eine LZT gebraucht.
Als evangelisch getaufter Atheist (ich konnte mich nicht wehren) habe ich auch eine zeitlang gezweifelt, ob ich da richtig bin - bei AA. Das hindert(e) mich allerdings auch nicht daran, jede Woche am Ort das Meeting zu besuchen. Inzwischen habe ich das für mich einigermaßen glatt bekommen.
Da die höhere Macht bisher in keiner Weise aufdringlich wurde, von mir auch niemand dort verlangte, irgend etwas zu unterschreiben, die Formulierung 'Gott, wie ich ihn verstehe' sehr viel Interpretationsspielraum lässt, und ich inzwischen herausgefunden habe, dass Atheisten ihre Spiritualität im Bezug zu Natur und Kunst und im Mitgefühl mit anderen Menschen leben, habe ich diesbezüglich kaum noch unlösbare Probleme.
...ich kann Dir nur empfehlen, mal ein Meeting zu besuchen. Der theologische Aspekt ist, meiner Meinung nach, nicht das wichtigste. In meinen Gruppen gibt es Menschen, die schon über 20 Jahre trocken dabei sind, und die höhere Macht nicht als eine göttliche Person verstehen... Für mich haben sich verschiedene Aspekte der AA hervor getan, die mir auf meinem Weg zu einer zufriendenen Trockenheit sehr helfen: Offen mit anderen Alkoholikern reden zu können, ohne dass etwas des Gesagten nach aussen transportiert wird oder meine Person öfftlich bekannt wird. Erfahrungen der langjährig Trockenen, die ich für mich nutzen kann, aufzunehmen. Das 24 Stunden Programm, keine großen Wahrheiten und Ratschläge usw.
Ein offenes Meeting kann ich Dir für den Anfang allerdings nicht empfehlen, da dort Alkoholiker eben nicht unter sich sind, was meiner Meinung nach den Schwerpunkt verschiebt.
...und wie bei allen SHG ist es eben so, dass Du Deine "Gruppe", also die Menschen, mit denen Du klar kommst, suchen und finden musst...
Mir hilft es sehr...
Alles Gute wünscht Dir
Tom
"How much can you really know about yourself if you've never been in a fight?" Tyler Durden