ich habe die letzten Jahre immer getrunken, ohne mir ein zu gestehen, dass ich ein Alki bin. Ich lebe aber in Depressionen, die ich versuche mit Alk zu ertränken ... Kein Arsch in der Hose und ich zerfließe in Selbstmitleid... Ich habe keine Ahnung, was ich will, welche Wünsche ich habe. Nichts macht mir richtig Spaß außer die Flasche am Hals, die mir das Leben vernebelt.... Ihr kennt das sicherlich auch alle ... Völlige Lustlosigkeit und kein innerer Antrieb.. hab hier jetzt von der Flaschenentsorgungsproblematik gelesen und habe mich da wieder gefunden ... Dann die geliebte Tanke, die auch um 3 Uhr morgens noch auf hat...
Tja, so ging es mir bis letzten Dienstag, bis ich wirklich so viel gesoffen habe, dass ich Nächtelang nicht merh schlafen konnte. Schon nach dem Aufwachen gab es die nächste Flasche Bier...
Da habe ich mir gesagt, dass es so nicht weiter gehen kann. Es wird mich keiner vom Boden aufheben. Ich bin für mich selbst verantwortlich und niemand um mich herum wird mir helfen oder meine Gedanken verstehen. Seit Mittwoch ist es also vorbei! Es ist ungewohnt das Verhalten zu ändern. Apfelschorle statt Bier. Selbst in der Kneipe nur noch Cola oder Apfelschorle... Aufgrund meiner Schlafprobleme seit letzter Woche habe ich mir Schlafmittel besorgt und man soll es kaum glauben. Seit Jahren habe ich mal wieder einen Traum gehabt. Seit Jahren merke ich, wie mein innerer Antrieb wieder steigt. Einigen Beiträgen entnehme ich, dass eine schwierige Zeit vor mir liegt. Ich hoffe, dass ich weiter durch halte... Die ist mein erstes WE ohne Alkohol. Mein erstes WE seit Jahren, dass ich mal wieder erlebe und nicht nur ertrage ...
Bislang geht es mir gut und ich bin gespannt, ob ich die erste Hürde nehmen kann, wenn ich es einmal nicht mehr aushalten sollte... Aber wie andere schon geschrieben haben, es geht hier um MICH und niemand anderen. Mit dieser Einsicht habe ich hoffentlich genügend Kraft auf die Flasche zu verzichten..
Tag 4 ist fast um und jetzt gehe ich auf eine Party.
Für mich wäre es am Anfang meiner Trockenheit sehr gefährlich gewesen in die Kneipe zu gehen und auf eine Party, auf welcher sicherlich auch Alkohol getrunken wird. Mit Anfang meine ich nicht nur die ersten Tage. Ich hätte Dir daher von dem Partybesuch abgeraten, aber nun bist Du ja schon unterwegs.
Auch in Sachen Schlaftabletten kann ich mich Ralfi nur anschließen. Schlaftabletten, selbst Baldrian, bergen Suchtpotential. Allerdings wenn Du sie für die anfängliche Trockenheit benötigst, ist das sicherlich kein Problem. Das ging mir ganz genauso damals, als ich die ersten vier oder fünf Tage ohne Alkohol lebte. Ich nahm Tabletten auf pflanzlicher Basis um Schlafen zu können und das hat mir sehr geholfen. Heute hilft mir (nicht nur beim Schlafen auch beim Trockenbleiben) ein konsequenter Schlaf-/Wachrhythmus, sprich ich gehe immer etwa zur gleichen Zeit ins Bett, stehe aber auf jeden Fall immer um die gleiche Zeit auf.
ich glaube an Wunder, wäre schön wenn fraggle morgen schreiben würde: keinen Alk getrunken. Falls es anders ist, ist er aber genauso willkommen. Ich habe 4 Jahre rumgespielt, mit Suchtberatung und Hausärzten. Das war die beschissenste Zeit. Muss keiner nachmachen. Ich wünsche dir, Fraggle, das du nicht aufgibst. Der Saufdruck der kommen kann geht weg, das verspreche ich dir; ohne Alkohol zu trinken. Es gibt verschiedene Wege trocken zu werden, zu bleiben. Wenn du hier am Ball bleibst, wäre es gut, hier sitzen die Profis online.
Hallo, vielen Dank für eure Beiträge. Das mit den Schlaftabletten ist mir sehr bewusst und ich habe gestern eine genommen und eben die zweite. Ab morgen muss es dann wieder ohne gehen. Ich hatte nur viel Schlaf nach zu holen.
Auf der Party war es sehr nett, auch wenn ich tlw Schweissausbrüche hatte. Ich habe mich aber an Cola, Bionade und Apfelschorle fest gehalten und nicht am Bier :-) Gut, ich habe eine Freundin eingeweiht, die ebenfalls auf der Party war. Ich weis nicht, was passiert wäre, wenn ich da allein hin gegangen wäre. ch weis aber auch, dass die Verlockung zur Tanke zu fahren, wenn ich allein zu Hause bin auch sehr groß ist.
Und nun gehe ich den vierten Tag nüchtern ins Bett und bin irgendwie schon ein weng stolz auf mich. Obwohl die nächste Arbeitswoche mit Hotel etc näher rückt. Drückt mri weiter die Daumen...
Ich finde, Du mutest Dir zu Beginn Deiner Trockenheit zu viel zu. Kneipe..Party... Das ist ja, als würde man den Teufel mit dem Belzebub austreiben!
Warum tust Du Dir das an?
Wenn Du etwas für DICH tun willst, dann gönne Deinem geschundenen Körper doch ein wenig Natur. Bewegung an der frischen Luft, anstatt in verräucherten Räumen umgeben von trinkenden Menschen abzuhängen , fördert dann vielleicht sogar den Schlaf...spätestens nach dem Entzug.
Ich wünsche Dir viel Erfolg!
LG,
Sabine
Liebe bedeutet, jemanden zu haben, der unsere Vergangenheit versteht, an unsere Zukunft glaubt und uns heute so annimmt wie wir sind. :love3:
Komm auf die Hufe, die ersten Hände, die helfen können, stecken in den eigenen Hosentaschen! Zitat Nonick
Bei mir waren in der ersten Zeit im wesentlichen vier Dinge hilfreich:
- jede Form geniessbaren Alkohols aus dem Haus zu entfernen, - Orte und Anlässe zu meiden, wo Alkohol getrunken wurde, - Rituale und Handlungen, die für mich einen Trinkanlass bedeuten könnten, durch andere zu ersetzen und - Saufdruck mit grösseren Mengen Schorle o.ä. zu unterdrücken.
Die Art, wie Du Deinen "Ausstieg" durchziehst, nötigt mir jedenfalls meinen ab; Mir scheint es andererseits jedoch auch recht kräftezehrend zu sein, fast schon, wie KT.
Vielleicht machst Du Dir ja noch ein paar Gedanken, ob es nicht auch einfacher geht? Du brauchst Deine Kräfte sicher moch fürs real life .
LG Thomas
PS.:Meinen Glückwunsch zu Nacht 4!
Das Leben ist keine Generalprobe; Es ist die Uraufführung!
JREWING
(
gelöscht
)
Beiträge:
27.01.2008 17:20
#9 RE: Ich habe mir lange genug etwas vor gemacht!!!
Hi, ich habe es irgendwie gefühlt das du die Party überstehst, lieber Fraggle. Ich persönlich habe mein Leben damals komplett umgestellt und mich nicht mehr in meine Stammkneipen getraut. In einer Trinkpause war ich mal in einer meiner Stammkneipen mit dem festen Vorsatz nichts zu trinken, aber der liebe Mike der bediente stellte mir ungefragt ein Kristallweizen hin. Da war es zu spät. Einmal gab es kein alkfreies Bier, kein Malzbier, auch wieder zu spät. In der Langzeit dann bin ich dann extra ab und an in Spelunken gegangen um mich abschrecken zu lassen, hab damals aber die Leute echt beneidet das sie noch trinken. Wie blöd. Aber der Alkoholgedanke hat mich in der ersten Zeit echt beherrscht, aber ich wollte nicht mehr. Viel trinken, viel essen, viel Angst, wenig Schlaf; so sahen meine ersten Tage im (fast) Alleingang damals aus.
Fazit: man kann ohne leben; mein leben mit würde ich auch eher als ein Überleben bezeichnen. Heute ist es mir wichtig mich und meine Gefühle in natura spüren zu können. Auch wenn es nicht immer leicht ist. Gruß JR
ZitatHeute ist es mir wichtig mich und meine Gefühle in natura spüren zu können. Auch wenn es nicht immer leicht ist.
Stimmt! Doch ich habe lange gebraucht, bis ich mich getraut habe, meine Gefühle ungefiltert - ohne Weichzeichner - zuzulassen, sie zu er- bzw. zu durchleben.
Heute schaffe ich es auch, wirklich schwierige Situationen ohne Alkohol zu erleben. Und ich gehe aus jeder gestärkt hervor.
Tolles Gefühl.
LG,
Sabine
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Magusa
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gelöscht
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Beiträge:
27.01.2008 19:34
#11 RE: Ich habe mir lange genug etwas vor gemacht!!!
Hey, ich glaube du mutest dir z.Zt. zuviel zu. Erst "umsteigen" auf Schlaftabletten, dann Schweissausbrüche auf einer Party, ich wünsche dir,das du die Kraft hast, " das erste Glas stehen zu lassen ", es wäre sehr wichtig. Alles Gute
Hallo, der Tag 5 ist noch nicht überstanden. Die letzten Tage waren nicht so schlimm, da ich unter Leuten war. Heute konnte ich dem Ruf der Tanke nicht widerstehen und habe mir 2l Bier gekauft... Habe eure Ratschläge sehr ernst genommen. Vielleicht bin ich doch noch nicht soweit... Es tut mir leid.. Morgen beginnt wieder Tag 1 ... Ich werde aber dran bleiben und ich hoffe auf eure Unterstützung und weitere Tipps. Auch wenn ich jetzt die nächsten Tage nicht Online sein kann, wg beruflichem Einsatz in einer anderen Stadt, so werde ich euch berichten..
Ihr habt es geschafft. Ich schaffe das auch!! Die letzten Tage waren viel zu schön, als diese Erfahrung wieder hin zu werfen... Es steckt aber auch sehr viel Gewohnheit drin... Es ist wohl doch nicht so einfach seinen Lebensstil von jetzt auf gleich zu ändern... Habe mich heute mal ein wenig wg SHG schlau gemacht .. Kennt ihr da gute Adressen?? Ich denke, dass ich da eine zusätzliche Stütze bekommen kann .. Habe da im Web gesucht aber noch nicht wirklich was gefunden..
Tut mir leid, dass ich eurer Unterstützung noch nicht ganz horchen konnte .. Drückt mir die Daumen, dass ich im Berufsleben durch halte ... Bis Donnerstag... Evtl auch früher..
ich drücke Dir mal nicht die Daumen für`s berufliche "Durchhalten". Vll wäre ein "Scheitern" für Dich momentan viel hilfreicher
Und ganz so ernst hast Du die Dir hier gegebenen Tipps wohl auch nicht genommen. An "Tag4" Party zu machen halte ich für äußerst fragwürdig, was hast Du Dir davon versprochen
Das Du Dir eine SHG suchen willst aber auch die ist u.U. nicht das "allein trocken machende".
Ich wünsch Dir die für Dich gesunden "Einsichten" und: "bleib am Ball"
LG, Tina
Alles im Leben hat seinen Sinn
Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern
ZitatDie letzten Tage waren viel zu schön, als diese Erfahrung wieder hin zu werfen...
...aber das hast Du doch schon....:
ZitatHeute konnte ich dem Ruf der Tanke nicht widerstehen und habe mir 2l Bier gekauft...
Vielleicht überdenkst Du Dein Vorgehen insgesamt einmal gründlich. Ein Gespräch mit der Suchtberatungsstelle wäre da eine gute Möglichkeit, aber das musst Du entscheiden.
Alles Gute für Dich.
LG,
Sabine
[ Editiert von Juma63 am 28.01.08 7:37 ]
Liebe bedeutet, jemanden zu haben, der unsere Vergangenheit versteht, an unsere Zukunft glaubt und uns heute so annimmt wie wir sind. :love3:
Komm auf die Hufe, die ersten Hände, die helfen können, stecken in den eigenen Hosentaschen! Zitat Nonick
ZitatGepostet von fraggle277(...) Drückt mir die Daumen, dass ich im Berufsleben durch halte ... (...)...[/b]
Ich drücke dir die Daumen. Ich kenne die Situation nur zu gut. Im Beruf bleiben zu MÜSSEN kann ja ein guter Anreiz dazu sein, das erste Glas zumindest so oft wie möglich stehen zu lassen. Bei mir hat das gut geklappt, wenn auch andererseits immer wieder Stresssituationen entstehen können, die man meint, besser mit Alkohol bewältigen zu können. Diesen Teufelskreis gilt es zu knacken. Aber dieser Teufelskreis ist doch viel einfacher zu verlassen als der Teufelskreis, der möglicherweise entsteht, wenn man sein Berufsleben verlässt.
Ich halte überhaupt nichts von der Aussage, man müsse erst "ganz unten" ankommen, um sich in den Griff zu kriegen. Richtig ist lediglich, dass es viele erst schaffen, wenn sie ganz am Boden sind. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass man erst am Boden ankommen muss, um seine Krankheit zu heilen bzw. -- politisch korrekt ausgedrückt -- zum Stillstand zu bringen.
[ Editiert von TheWidth am 28.01.08 9:00 ]
[ Editiert von TheWidth am 28.01.08 13:36 ]
The piano keys are black and white But they sound like a million colours in my mind (Katie Melua)