Ich schreibe hier weil ich mir oder für meinen Mann Rat erwarte. Warum ich schreibe und nicht mein Mann? Ist einfach nicht sein Ding. Es geht darum das mein Mann seit ca.7 Jahren trocken ist und immer wieder einen Guster auf Alkohl hat. Wenn es ihm sehr schlecht geht nimmt er zu seiner Sicherheit Antabus. Im Moment hat er wieder so eine Phase, unter Tags geht es da er abgelenkt ist in der Arbeit. Was können wir tun? Bitte helft uns, sind für alle Ratschläge dankbar.
Auf die Schnelle fallen mir ein paar Fragen ein, die sicher helfen, dass Dir der ein oder andre Saufnix konstruktiv und qualifizierter antworten kann: Wie kam es denn damals zur "Trockenlegung" Deines Mannes? Was war der Anlass? Was tat er damals dann, damit er abstinent wurde? Von wem kam die Initiative oder der Auslöser dafür? Ist er ein Einzelkämpfer oder hatte er eine Therapie, besucht(e?) er eine Selbsthilfegruppe? Wie geht er mit dem Thema "ich bin alkoholabhängig" um - offen, oder "darf es keiner wissen"? Weiß das Umfeld (Famile/Freunde/Arbeit/Ärzte) Bescheid? Was tut er aktuell denn noch außer dies Medikament zu nehmen um die Sucht zum Stillstand zu bringen?
Setzt er sich mit dem Thema Alkoholismus denn mental auseinander und was es für Auswirkungen auf seine Persönlichkeit und ggf. seine Lebensführung/ -qualität hat? Wenn ja, wie sieht diese Auseinandersetzung konkret aus?
Schön wäre es, wenn er doch versuchen würde, selbst zu posten - aber ich finds auch gut, sich überhaupt Rat und HIlfe zu holen wenn kein Weiterkommen in Sicht ist: Lieber aus ner Sackgasse mal den Weg zeigen lassen als ver-sacken!
LG IngMarie
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Einfach tun. Der beste Zeitpunkt dafür: immer genau jetzt.
Danke für Deine schnelle Antwort ich will gleich deine Fragen beantworten.
Wie kam es denn damals zur "Trockenlegung" Deines Mannes? Was war der Anlass? Mein Mann war nie Agressiv aber damals wäre er fast auf seine Mutter losgegangen und das hat ihm die Augen göffnet.
Was tat er damals dann, damit er abstinent wurde? Er war einen Monat in Kalksburg zum Entzug.
Von wem kam die Initiative oder der Auslöser dafür? Die Initiative kam von meinen Mann.
Ist er ein Einzelkämpfer oder hatte er eine Therapie, besucht(e?) er eine Selbsthilfegruppe? Mein Mann ist Einzelkämpfer, ich rede schon lange das er eine Therapie machen sollte aber er ist noch nicht soweit.
Wie geht er mit dem Thema "ich bin alkoholabhängig" um - offen, oder "darf es keiner wissen"? Er geht sehr offen damit um, die Leute dürfen es ruhig wissen.
Weiß das Umfeld (Famile/Freunde/Arbeit/Ärzte) Bescheid? Ja, sein Umfeld weiß Bescheid.
Was tut er aktuell denn noch außer dies Medikament zu nehmen um die Sucht zum Stillstand zu bringen? Nichts
Setzt er sich mit dem Thema Alkoholismus denn mental auseinander und was es für Auswirkungen auf seine Persönlichkeit und ggf. seine Lebensführung/ -qualität hat? Wenn ja, wie sieht diese Auseinandersetzung konkret aus? Eigentlich nicht.
Was meinst du, wie würde sich dein Mann zu der Idee stellen, zusammen mit dir eine SHG für Alkoholiker und Angehörige zu besuchen, allein schon um zu erfahren, wie andere Betroffene mit dem Problem umgehen?
Liest er hier auch mit?
Gruß
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
Antabus ist meines Wissens und meiner Meinung nach (aber bitte selbst informieren) -- vor allem nach sieben Jahren -- der falsche Weg. Das Medikament ist doch -- wenn überhaupt -- nur am Anfang der Abstinenz indiziert. Außerdem ist es organschädigend (Leber!) und last but not least kann das Trinken von Alkohol bis zu einer Woche nach der letzten Einnahme zum Tod führen. Nach sieben Jahren Trockenheit muss das anders angepackt werden!
[ Editiert von TheWidth am 31.01.08 19:16 ]
The piano keys are black and white But they sound like a million colours in my mind (Katie Melua)
Das habe ich mir auch schon überlegt das es eine Idee wäre. Aber mein Mann will das zur Zeit nicht.
Wie er in Kalksburg war hatte er eine Therapeutin mit der er nicht konnte. Die wollte ihn in der Gruppe zwingen sich zu öffnen, da tut er sich aber schwer nochdazu unter Druck. Ich bin froh das er in den Jahren wo er mit mir zusammen ist gelernt hat mit mir zu sprechen.
Habe ihn jetzt wieder gefragt, vielleicht überlegt er es sich ja.
Er liest nicht mit aber ich sage ihm was ich schreibe und was geantwortet wird.
Ist er nur aus Angst vor den Folgen des Trinkens trocken und würde gerne, wenn er sich trauen würde?
Ich meine, verzichtet er nur auf Alkohol oder ist er im trockenen Leben tatsächlich so angekommen, daß er es mit allen Höhen und Tiefen auch erleben will?
Er ist im trockenen Leben angekommen. Und ist sicher gewillt die Höhen und Tiefen zu durchleben. Nur würde ich gerne wissen obs halt irgendwas gäbe was es ihn leichter machen würde in den Zeiten wo er halt einen Guster hat. Da ich nie mit Alkohol ein Problem hatte kann ich auch nicht nachvollziehen wie es ihm geht. Möchte ihm halt helfen
Noch was: und dann würde ich mir die Frage stellen, was mich da eigentlich so anmacht. Das ganze ist ja irgendwie ne Erwartungshaltung, wenn ich was trinke ändert sich irgendwas ...an meiner Stimmung oder so.
Und da ist der Punkt dem ich nachgehen kann, was will ich denn da wirklich? Und gibt es andere Möglichkeiten, mir das zu verschaffen?
ZitatGepostet von 1973 Da ich nie mit Alkohol ein Problem hatte kann ich auch nicht nachvollziehen wie es ihm geht.
das kann ich auch nicht, ich bin auch 7 Jahre trocken und solche Probleme hab ich nicht.
Aber weil Du schon nen Rat wolltest: ich würde als erstes das Antabus weglassen und mir klarmachen, daß mir der Druck nix tun kann und vorbei geht.
Ich seufze gerade aus tiefsten Herzen.
"daß mir der Druck nix tun kann und vorbei geht." Kommt mir etwas leichter gesagt als getan vor. Aber wie schon gesagt ich kann es nicht nachvollziehen.
ausserdem gibts ein paar ganz banale Mittel gegen akuten Druck...gönn Dir was Gutes, iss was gescheites, oder nen Eisbecher, geh an die frische Luft zum Laufen, hör Musik oder geh in die Badewanne. Trink zwei Liter Apfelsaftschorle in kurzer Zeit. Jedenfalls raus aus dem selbstmitleidigen Loch und nicht dem Alk nachtrauern, sondern gucken was ich nüchtern alles mit dem Leben anfangen kann. Und ein satter Bauch wirkt manchmal Wunder.
Ich spüre gerade meine Dankbarkeit keinen Guster mehr zu haben. Ich muss mir selber zugestehen das ich ein Mensch bin, mit Ängsten, Sehnsüchten, Zwängen und Trieben. Ein Mensch der Fehler macht, aber auch vieles richtig. Es gibt nichts perfektes. Was mir nicht guttut ist Streß. Ich brauchte Jahre mir das zuzugestehen, aber seitdem das geht habe ich keinen Saufdruck mehr.
Auf mich aufpassen, genug Schlaf, Seelenhygiene und vor allem genug Apfelschorle und Mineralwasser, Tee und Kaffee. Wenn man Alklust hat ne Flasche Mineralwasser oder Apfelsaftschorle hilft Wunder, richtig essen. Ab und an ist für mich auch ein Gespräch wichtig wenn mich was umtreibt; ich habe mir da eine Art soziales Netz aufgebaut.
Das ist ein Auszug meines Programms. Vielleicht hilft es euch weiter.