Hallo, alle zusammen,

Grigori: Wenn Du das "Säuferfrieren" als umgangssprachliche Bezeichnung nicht kennst, dann kennst Du sicherlich auch nicht den "Säuferstern", der aufgegangen ist. Bei mir soll beides nicht mehr auftreten! Dank für Deinen Beitrag.

Spieler: Ich wollte Dich nicht kränken, Du hast mich ja wirklich gut wach gerüttelt. Aber manchmal kannst Du auch recht harsch sein.....

Fitti: Ich entschuldige nicht das Verhalten anderer, ich finde nur, Leben und leben lassen.

Bea: Genauso denke ich auch "statt Verzicht, gefühlsmäßige Bereicherung". Genau dies versuche ich als meinen Weg zu sehen, um ans Ziel zu kommen. Deine Bemerkung, dass jeder Berauschte nur mit sich selbst redet finde ich ausgezeichnet, so ist es.

Hallo Peregrine, Ehemann ist halt nicht gleich Ehemann. Ich leb halt in einer WG zusammen mit ihm, und warum soll er seine Gewohnheiten ändern, nur weil ich das tu und weiterhin fest vorhabe. Ob er nebenan, oder irgendein Nachbar in der Wohnung nebenan trinkt, dass ist deren Angelegenheit. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, Leben und leben lassen, das ist nun mal meine Devise.

Theodor, auch Dir vielen Dank. Eigentlich sind wir ja schon ewig geschieden, ich nenne ihn nur der Einfachheit halber meinen Mann. Ich zieh ihn halt mit, weil er ein Traumtänzer ist, der sich selbst nie ernähren konnte. Will ihn aber keineswegs verdammen, er hat auch viele Gute Seiten. Eine Annäherung gibt es von meiner Seite her schon lange nicht mehr, was mich aber weiter nicht betrübt. Ja, ich habe eine sehr gute Freundin zum Aussprechen, und last but not least meine Töchter. Und dann tut mir dieses Forum hier auch sehr gut.

Hallo Depri, versteh mich nicht falsch, natürlich habe ich immer mal wieder Kummer, wie jeder andere Mensch doch auch. Kummer, sowie auch große Freude, habe ich im Alkohol ersoffen. Nur, es wurde bei mir die letzten Jahre ja so schlimm, dass ich auch ohne Kummer gewohnheitsmäßig soff, um vermeintlich den Stress damit zu reduzieren.

Willkommen Joli, ich drück Dir fest die Daumen, dass Du Dein Ziel erreichst. Wunderbar, dass Dein Mann Dich dabei so lieb unterstützt. Bei mir sind es die Töchter und eine Freundin, mit denen ich viel viel mehr rede, als mit meinem Mann, die eine viel größere Bedeutung in meinem Leben haben.
Gute Frage, nein mein Mann weiß nichts von diesem Forum. Ich würde mich auch hüten, ihm davon zu erzählen, oder es ihm gar zu zeigen. Er würde alles zerreden, alles als unqualifiziert etc. hinstellen. Ich würde mich dann wieder fürchterlich über ihn ärgern, und das wäre schädlich auf meinem Weg in die Trockenheit.

Ganz liebe Grüße an alle und herzlichen Dank für Eure Beiträge.

Süchtlerin

Hallo Süchtlerin,

ich war Anfang Dreißig und Kind einer Alkoholikerin, als ich für mich bemerkte, dass mein Trinkverhalten wohl auch etwas "ungesund" ist. Also beschloss ich, aufzuhören. Ich beschloss das für mich und wollte "andere nicht mit reinziehen" - also gab's bei mir zu Hause Alk für den Besuch und eine Kiste Bier für meinen (damaligen) Ehemann, der gerne mal ein, zwei Weizen abends trank und eine Grappa zum Verdauen, aber definitiv nicht süchtig war. Ich trank im Urlaub Apfelschorle und Tomatensaft, auf der Skipiste Tee, alle anderen konnten ja mit Alk umgehen. Das klappte so reibungslos, dass ich nichts sonst tat, keine Gruppe, keine Suchtberatung, nada. Ein halbes Jahr nach meinem Alk-Stopp bekam ich eine saftige Depression, machte eine Therapie - aber mein Suchtproblem war kaum Thema. Ich trank ja nicht mehr.

Fünf (!!) Jahre hielt ich das so durch. Die Erinnerung an die Kater und das Schlecht-Fühlen nach Alkoholkonsum wurde dünner und verflog, mit einem Pils im Urlaub und einem darob hoch erfreuten Ehemann (ich war halt lustiger und relaxter, wenn ich trank :sprachlos begann alles von vorn. Nach einem halben Jahr war ich wieder da, wo ich aufgehört hatte, drei, vier Jahre später ging es mir noch viel, viel beschissener. Modell "ich trinke einfach nicht mehr und alles andere geht normal weiter" war gescheitert, und ich musste noch etliche Runden drehen und reichlich Federn lassen.

Meine Trockenheit jetzt sieht anders aus. Bei mir zu Hause gibt's keinen Alk mehr, bei festlichen Anlässen bringt, nicht ohne es vorher mit mir abzusprechen, wer möchte einen Wein mit, und nimmt die Reste wieder mit nach Hause. Von dem damaligen Mann bin ich geschieden. Mein jetziger Freund hat mich trocken kennen gelernt und verzichtet ganz selbstverständlich, freiwillig und ohne Bedauern auf Alk, wenn wir uns treffen - seine Vorliebe für gute Weine kann er mit anderen teilen, ich gönn's ihm.

So ging's mir - fiel mir nur so ein, als ich Deine Posts las. Vielleicht schaffst Du's ja so - aber falls es ins Auge geht, denk an mich und scheu Dich nicht, einen anderen Weg einzuschlagen.

Gruß von sole

Hallo Sole,

herzlichen Dank für Deine Schilderung. Diese ist hoch interessant für mich. Auch ich bin in der dritten Generation von Alkis, über die Ahnen davor ist mir in dieser Hinsicht nichts bekannt.

Ich werde sehr lange über Deinen Beitrag nachdenken. Er ist sehr wertvoll für mich!

Gute Nacht, schlaf gut und

liebe Grüße

Süchtlerin

Zitat

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Gepostet von Süchtlerin
Hallo, alle zusammen,


Spieler: Ich wollte Dich nicht kränken, Du hast mich ja wirklich gut wach gerüttelt. Aber manchmal kannst Du auch recht harsch sein.....

Süchtlerin

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Moin Süchtlerin,

du hast mich nicht gekränkt. Das war überhaupt kein Thema für mich. Ich bin jetzt 5 Jahre im Board und wenn ich jedesmal beleidigt wäre, wenn jemand meinen Rat nicht annehmen würde, dann würde ich wohl permanent im Schmollwinkel sitzen.
Und das ich harsch sein kann, das höre ich jetzt auch zum ersten Mal. Da muß ich wohl mal drauf achten.

Der MT und ich sind beide fast zeitgleich trocken geworden und beide auf ganz unterschiedlichen Wegen. Während es bei mir mehr die klassische Variante war mit Gruppenbesuchen, alkfreier Umgebung und keinen Kneipenbesuchen etc., hat der Rolf einen Weg gewählt, der jedem nassen Alki natürlich sehr verlockend vorkommen muß, der trocken werden will.
Er hat einfach aufgehört zu saufen und gesagt, es reicht.
Und zieht dieses Ding ja seit nun mehr 7 Jahren sehr glaubhaft und überzeugend durch.Einfach schon am Anfang sicher zu sein, dass Alk keine Option mehr ist, ist natürlich stark. Ich konnte das eigentlich erst nach 4 Jahren sicher sagen.
Da leuchten natürlich die Augen eines jeden Nassen, weil es so leicht klingt und weil man, oberflächlich betrachtet, ja alles so lassen kann, wie gehabt.
Und genau das ist der Irrtum. Ich habe so den Eindruck, dass ihr den MT manchmal bewußt falsch verstehen wollt. Denn auch der Rolf hat viel für seine Trockenheit getan, die ist ihm auch nicht auf wundersame Weise zugeflogen. Will jetzt nicht alles hier aufzählen, was er unternommen hat( hat er aber schon öfter gepostet). Mir scheint, dass ihr den Weg vom MT als den leichteren empfindet. Und das ist der große Irrtum. Um dahin zu kommen, wo auch der Rolf heute ist, bedarf es auch gewaltiger Veränderungen und dazu ist es auch sehr hilfreich, einen Partner zu haben, der das Ganze mitträgt. Nicht, dass der Partner die eigene Trockenheit sichern kann, aber es ist schon sehr hilfreich, wenn du jemanden an deiner Seite hast, der weiß, wovon du redest und dem du es wert bist, zu verstehen.

Zitat

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[i]Gepostet von Spieler




Moin Süchtlerin,

bedarf es auch gewaltiger Veränderungen und dazu ist es auch sehr hilfreich, einen Partner zu haben, der das Ganze mitträgt. Nicht, dass der Partner die eigene Trockenheit sichern kann, aber es ist schon sehr hilfreich, wenn du jemanden an deiner Seite hast, der weiß, wovon du redest und dem du es wert bist, zu verstehen.

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Moin Jörg
Welch wahre Worte

[ Editiert von fitti am 12.02.08 7:39 ]

Morgen,

da muss ich Herrn Spieler mal ausnahmsweise Recht geben. Minitigers Weg scheint außerordentlich verlockend zu sein - mir zumindest. Allerdings glaube ich auch, dass er noch eine Menge mehr getan hat - mental zumindest - als einfach aufzuhören zu saufen. Ich meine auch, dass er eine Ausnahmeerscheinung ist, was natürlich jedem Trinker/in auch so vorkommt, nämlich dass bei ihm alles ganz anders ist, was aber nicht der Wahrheit entspricht.

Für mich war das nix alles allein zu machen. Ich hab das hunderte Male probiert. Obwohl ich ansonsten auch so eher der Typ "Mache-alles-mit-mir-selbst-ab" bin.

Liebe Süchtlerin, es ist ja sehr schön, dass alles zur Zeit so gut läuft und deine Methode, Dich selbst zu belohnen und den Alkohol auch nicht zu verteufeln, finde ich auch sehr stimmig. Aber denk dran, auch hier zu schreiben, wenns mal nicht mehr so gut läuft. Alles gute.

Grüsse von Birgit

[ Editiert von pulsatille am 12.02.08 7:48 ]

[ Editiert von pulsatille am 12.02.08 8:15 ]

Zitat

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Gepostet von pulsatille
Morgen,

da muss ich Herrn Spieler mal ausnahmsweise Recht geben. Rolfs Weg scheint außerordentlich verlockend zu sein - mir zumindest. Allerdings glaube ich auch, dass er noch eine Menge mehr getan hat - mental zumindest - als einfach aufzuhören zu saufen.

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wenn ich mich nicht wenigstens ansatzweise damit auseinandergesetzt hätte, dann würde mir hier im Board zu den Problemen anderer nicht laufend noch was einfallen.

Vorsichtig ausgedrückt. Ich hab nämlich überhaupt keine Berührungsängste bei dem Thema.

Nun Minni

Dein weg ,den du in die alkoholfreie zone bestritten hast ist nun mal nicht, so selbstverständlich.
Zumindest für michWenn ich bedenke wie viel mal ich gesagt habe das packste und was ist bei rausgekommen ,
Nach einer woche ,oder wie du mir mal geantwortet hast ,bis der saufdruck nicht mehr auszuhalten war(Quartalssäufer).

Ich hab auch schon anders gesoffen als viele andere. 9 Jahre ne Art Selbstkontrolle ausgeübt und dabei fast nie nur getrunken, sondern fast immer auch gekifft. Alkohol alleine war mir zu wenig.

Jedenfalls kannte ich jeden Trick und jede Tücke, als mir einfiel, daß ich besser damit aufhöre. Ich wusste von meinen ganzen Trinkpausen bereits, wo es hinführt, wenn ich wieder anfange und dass Pausen das nicht bessern. Und ich wusste, daß ich mich ne Zeitlang beherrschen kann.

Ausserdem hab ich ne Therapie zumindest beantragt. Nur hab ich mich da schon gründlich damit auseinandergesetzt und deswegen wurde mir damals nach einigen Vorgesprächen schon gesagt, daß ich das, was man in ner Therapie lernt, alles schon weiss und mache und mich deswegen langweilen würde.

Also getan hab ich ne ganze Menge. Und bei genauer Betrachtung tu ich immer noch, denn schon alleine um hier nicht nur Schrott zu erzählen, muss ich mich gelegentlich informieren und drüber nachdenken, was Sache ist.

Zitat

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Gepostet von minitiger2
Ich hab auch schon anders gesoffen als viele andere. 9 Jahre ne Art Selbstkontrolle ausgeübt

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Wobei diese Art von Selbstkontrolle, die ich übrigens auch teilweise praktiziert habe, die große Gefahr birgt, dass man meint, man wäre gar nicht alkoholabhängig, da man ja noch so eine Art von Kontrolle ausübt. Fiel mir zumindest sehr schwer, diese Tatsache zu akzeptieren.

Grüsse

Die Frage, ob ich abhängig bin, hat für mich keine große Rolle bei der Entscheidung gespielt. Mir wäre ne Abhängigkeit wurscht gewesen, wenn die Sauferei ihren Zweck noch erfüllt hätte. Entscheidend war, daß ich unter dem Zustand gelitten habe.

also so wie der minitiger hätte ich es nicht geschafft.

ich bin mir sicher, dass der weg, den mein arzt mit mir besprochen hat / in gewisser weise bestimmt hat, der einzig richtige war (therapie/shg).
warum??

weil er mir bis dato geholfen hat, zufrieden und abstinent zu sein - ich mich mit ihm identifizieren kann -.

für mich ist das forum so interessant, um zu sehen, auf welche weise man die krankheit angehen kann und jeder doch für sich das (vermeindlich) richtige herauszieht.

mit anstrengungen jedlicher art ist es immer verbunden.

grüsse, ulli

Also den "Königsweg" gibt es glaube ich nicht....

Dafür sind wir zu unterschiedliche Individuen, bei allen suchtspezifischen Parallelen in unseren Lebensläufen.

Bei mir war - ähnlich wie es der MT für seine Person geschildert hat - das ewige Leiden des Lebens mit Alkohol schließlich größer als die Angst vor einem Leben ohne Alkohol.

So ähnlich haben wohl viele hier irgendwann empfunden.

Dann galt es allerlei zu verändern, einfach nicht trinken würde nicht reichen, das wusste ich, da Alkohol damals fast mein einziger Lebensinhalt war. Ich musste also versuchen, die frei gewordene Zeit sinnvoll und für mich befriedigend zu füllen.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass mancher in der Lage ist, diesen Weg der Veränderung alleine zu gehen. Für mich war es sinnvoll professionelle Hilfe und die Unterstützung einer Gruppe in Anspruch zu nehmen. Ich glaube nicht, dass es einen besseren oder schlechteren Weg in die Abstinenz gibt. Wenns trocknet, ist es gut!

Für mich war ein Knackpunkt, dass ich den albernen Anspruch aufgegeben habe, dass mein Leben ohne Alkohol pausenlos "glücklich" verlaufen müsse.
In dem Maße, wie ich lernte Phasen der Traurigkeit und Enttäuschung zu leben und auszuhalten, merkte ich auch, dass diese in meiner Vorstellung schlimmer waren als real und dass ich da immer auch wieder rauskomme. So verlor ich meine Angst vor solchen Gefühlen, und als das passiert war, verlor sich auch der Wunsch solche Verstimmungen mit Alkohol "zuzuschütten".

Und hier schließe ich mich ulliulli an:

Ob nun eher alleine oder mit der Inanspruchnahme externer Hilfsangebote - anstrengend ist diese intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Person immer!


LG

Christoph

sehr genau lieber elefantino,
dieses ansprungsdenken: mir hat es gefälligst gut zu gehen - ist sowas von daneben, wird aber ständig praktiziert. da muss man auf die nase fallen. ich für meinen teil bin schon sehr glücklich, dass ich hier heute mit euch posten kann. heute nacht wurden meine tochter und ich durch unsere rauchmelder geweckt, hätten wir die nicht, dann wären wir jetzt tot.

funkelsternchen

@ Funkelchen

Hat es denn bei Euch gebrannt??????