Ich finde "Geborgenheit durch/bei jemand anderen empfinden" für mich selbst total schwierig, weil ich wirklich Probleme habe, mit mir allein zu sein und dann relativ schnell extrem ängstlich werde und mich verloren fühle. Das hat in der Vergangenheit manchmal immer dazu geführt, daß ich innerhalb meiner Beziehungen ziemlich unkritisch war und einiges toleriert habe, was mir nicht wirklich gut getan hat. Aus schierer Angst, die vermeintliche Geborgenheit wieder gegen `allein im kalten Wind stehen` eintauschen zu müssen.
Ich beneide (*grübel* ja, ist das richtige Wort) Leute sehr, die mit sich selbst was anfangen können, die gern allein sind und die es sich selbst schön machen können. Mein Mann ist so jemand *neid*. Mir selbst reichts schon, nachts allein sein zu müssen, dann kann ich nicht schlafen und krieg regelrecht Herzschmerzen und Weltuntergangsstimmung.
Ich glaube, Geborgenheit empfinden zu können -oder eben nicht- ist wirklich eng an Urvertrauen und Urmisstrauen gebunden. Ich selbst hatte z.b. als ganz kleines Kind desöfteren das zweifelhafte Vergnügen, nachts aufzuwachen und allein in der Wohnung zu sein, weil meine Eltern auf Sauftour waren. Ich vermute einfach mal, daß meine Babyzeit nicht viel anders war und dieses damalige Erleben -das, was mir heute davon bewusst ist- ist heute noch bestimmend für meine "Gefühlslage". Die Welt ist nicht verlässlich, es gibt keine Sicherheit in ihr.
Ich möchte für mich erreichen, mir selbst wenigestens ein Stück Geborgenheit geben zu können, da ich Geborgenheit durch andere erlebt als trügerisch empfinde. Ist ein langer Weg und anstrengend, geht auch nicht besonders schnell vorwärts und ganz erreichen werd ichs sicher nicht, weil Urvertrauen wohl später nicht mehr erlangt werden kann. Ich glaube, diesbezüglich gilt wirklich "vorbei ist vorbei". Kann nur noch gegensteuern, so gut es geht. Letztendlich sehe ich dabei die Notwendigkeit für mich "mich selbst anzunehmen", und das allein ist ja schon ne Lebensaufgabe.
@ Gernaro ich hab die provokante Frage gar nicht mitbekommen, kannst Du sie bitte nochmal stellen? Ich wäre dann im gegebenen Fall auch bereit, mich drüber aufzuregen
ZitatGepostet von Märchenprinz Geborgenheit Glück ist für mich das Gefühl, wenn Innen- und Außenwelt eins werden, (verschmelzen sozusagen) und dauert meist nur einen Augenblick.
So stimmt's für mich.
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society. J. Krishnamurti
hab ich gesagt, ich finde geborgenheit nur in den armen meines mannes? ich glaube nicht. da find ich sie, unbestritten. das schliesst doch nicht aus, dass ich mich auch in anderen situationen geborgen fühlen kann. auch wenn ich allein in meinem warmen bett lieg.
vermutlich bin ich darüber gestolpert, daß Du unterstellt hast, nur die Mädels würden sich provoziert fühlen bzw. würden Geborgenheit grundsätzlich mit einer anderen Person assoziieren.
Ich finde nach wie vor nix ketzerisches an Deinem Hinweis und muß Dir deshalb die Prügel verwehren.
Es ist eben e i n Aspekt, sich bei einer anderen Person geborgen zu fühlen.
Und wie Kleinerfuchs geschrieben hat, will auch das erst gelernt sein und ist evt. eine ebenso schwierige Übung, wie das "bei sich selbst geborgen fühlen".
In dem Punkt sind wir vermutlich völlig einer Meinung, das Letzteres Vorraussetzung ist, um Ersteres zu können.
Der Punkt Treue den Du da auch mit reingebracht hast ist ja wieder ein ganz anderes Thema.
Das meinte -für mein Verständnis- Greenery mit dem "Thema verfehlt".
Das Thema Treue wäre sicher ausreichend Stoff für einen eigenen Thread.
@Märchenprinz
ZitatBergwanderung mit meiner damaligen Freundin (jetzt Frau) zum Herzogstand , bin mächtig verliebt und schon den ganzen Tag seehr glücklich, oben sitzen wir Rücken an Rücken im warmen Gras, ich schau ins schöne Land und plötzlich...
Bei uns war's zwar an der Rotwand und erst 1988, aber im Prinzip ganz ähnlich...und gibt mir bis heute Gefühle der Geborgenheit mit dem Minitiger auf dem Berg sitzen...Schläfchen in der warmen Sonne...
Sofern es nicht zu ausgesetzt ist, sonst ist's mit der Geborgenheit gleich vorbei. Ich bin leider nicht 100% schwindelfrei.
ZitatGepostet von Greenery [b]Schöner Faden - hilft mir grad sehr beim Ordnen meiner diesbezüglichen Gedanken und Gefühle
Thanks, greens, so taugt es mir, und der Rest natürlitsch auch..
@ Kleinerfuchs: Britta, Du schreibst so schön.. Dazu: Ähnlich bei mir. Auch wenn ich immer den Anschein erwecken will, ich könnt gut alleine sein, dem ist nicht so. Als Mensch, der die "Angst vor Verschmelzung/Hingabe" überproportional lebt, mache ich halt so ne Schau. Ganz tief in mir drin ist schon der Wunsch nach Geborgenheit auch in Beziehung zu einem "Du", doch das zeige ich nicht gerne, weil mir emotionale Nähe Angst macht. Ist meine Baustelle. Lebenslang. Die Symptome unterscheiden sich, die Ursache, "fehlendes Urvertrauen, erlebt als ein Herausfallen aus der Geborgenheit", ist die selbe: So gibt es Menschen, überwiegend Frauen, die leben verstärkt in "der Angst, ein eigenständiger Mensch zu werden". Und die suchen sich krampfhaft einen Partner, um diese Geborgenheit wieder herzustellen, nur funzt das so nicht.... Das hatte ich gestern im Sinn, ich hoffe, jetzt ist´s klarer.
bevor ich jetzt mein Fremd-Gen und Dein Treue-Gen hier mit Geborgenheit verwurschtele...
Günter
Ach, das in Gänsefüssle sind Zitate aus Fritz Riemanns "Grundformen der Angst". Immer wieder mal guck ich da rein...
edit: Hi Lissy, Du schreibst auch immer so schön! Ich glaub, ich hab´s eben mit beantwortet. LG Gü
Du wirst Dich wundern was man alles kann, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht. Juan Matus
@ Genaro Der Herr Riemann hat praktisch meine Zweitbibel geschrieben, ich bemühe ihn hier nur aus Gründen der Harmoniesucht nicht so gern, um nicht wegen Schubladendenken verhauen zu werden. Depressive Grundangst halt
Ich habe das Gefühl der Geborgenheit unter Wasser! Obwohl ich nicht tauche sondern nur schnorchle.
Wenn ich mich zwischen Korallenriffen bewege, die Farben der Fische bewundere, die durch die Sonnenstrahlen, die sich im Wasser brechen besonders intensiv werden…dann geht mir einfach nur das Herz auf…ich fühle mich geborgen, aufgehoben und Eins mit dem Meer.
Ich denke oft, ob mich dieses Erleben wohl an die Zeit im Mutterleib erinnert? Völlig behütet, geborgen und sorglos mit der absoluten Gewissheit, dass alles genau so richtig ist, wie es gerade ist?
Aber ich fühle mich auch geborgen in den Armen meines Partners und das ist neu! Nie wollte ich mich so fallen lassen...loslassen!
Da war immer zu viel Angst, Misstrauen und Kontrolle im Spiel. Das verändert sich gerade und ich kann gar nicht ausdrücken wie glücklich mich das macht.
ZitatPeWe:"Aber ich fühle mich auch geborgen in den Armen meines Partners und das ist neu! Nie wollte ich mich so fallen lassen...loslassen!
Da war immer zu viel Angst, Misstrauen und Kontrolle im Spiel. Das verändert sich gerade und ich kann gar nicht ausdrücken wie glücklich mich das macht."
... kann ich gut nachvollziehen, da ich diese Gefühle kenne. Schön, dass Du Dich jetzt darauf einlassen kannst.
Hat IMHO sehr viel mit Geborgenheit zu tun.
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
in mir selber ruhen, in mich hineinsinken in die bedeutungslosigkeit. alles wird bedeutungslos. streit, kummer, armut. alles herum wird unbedeutend, weil ein tiefer innerer friede mich durdhströmt. liebe, stille, ruhe, wärme,
nicht personenbezogen.
wie eine warme daunendecke, in die sich die seele hineinkuschelt, kraft schöpfen kann in stillen inseln der ruhe.
es ist ein schatz, den ich gefunden hab und nimmer hergeben will.
mit alk hab ich zwar den kummer auch zugeschüttet, das negative betäubt. aber der alkohol ist ein gaukler, ein betrüger, macht leere versprechungen.
aber nüchtern wird es leichter, nicht mehr so drückend schwer. und es ist echt.
das sind momente, wo ich wirklich glücklich bin. unabhängig von äusserer materiellen unc mancher herzensnot.
in dre ruhe liegt die kraft, heisst es doch.
Alles, was uns an anderen missfällt, kann uns zu besserer Selbsterkenntnis führen. Carl Gustav Jung