"Glück ist nichts anderes als das Umfangensein, Nachbild der Geborgenheit in der Mutter. Darum kann kein Glücklicher je wissen, dass er es ist. Um das Glück zu sehen, müsste er aus ihm heraustreten: er wäre wie ein Geborener." Theodor W. Adorno
Für mich ist Geborgenheit die Abwesenheit von Angst und Unsicherheit. Irgendwas, was immer beständig und gleichbleibend und darum verlässlich ist. Wenn ich mit mir selbst allein sei kann. Irgendwie sowas. Als Kind hab ich mich bei meinen Grosseltern geborgen gefühlt. Da wars ruhig, sicher und beständig.
Geborgenheit ist ne Erinnerung.
Heute ist es eher so, daß ich abwarte, ob der Elefantino mir eventuell auch ne Decke mitbringt.
Geborgenheit ... da kenn ich mich endlich aus, wie sich das anfühlt - ist es doch das, was ich zutiefst empfinde derzeit.. ein unendliches Angekommensein ohne den treibenden Drang nach "Weiter,weiter,weiter!"
Für mich spürt sich das so wie ein dicker warmer kuscheliger Mantel, gefüttert mit Emotionen und wattiert mit gespürtem Wohlwollen - gesäumt mit Wertschätzung für mich und in goldner Schrift bestickt mit den Worten "ich bin ganz ohne Bedingungen um Dich und für Dich" - und es zieht kein Hauch eines scharfen kalten Winds auch nur durch ein einziges Knopfloch... es sind kleine Schutzschilde eingewebt, die viele Spitzen abfangen können, Sicherheit geben und die eigne Dünnhäutigkeit unverletzlicher machen... und eine Klimamembrane gegen all das Rauhe, Stürmische "da draußen" -
Wenn er mit der richtigen Geste geschenkt wird (und nur dann - diese Art Mantel gibts nirgends zu kaufen und auch erbettelt kann er nicht werden) dann passt er wie angegossen. Er ist stets maßgeschneidert - alles Stereotype, Standardisierte und somit Gefälschte von der Stange, das nur als Deckmäntelchen umgehängt wird, das kneift bald irgendwo...
Und all die Wärme, die beim Tragen dieses Mantels empfunden wird, die strahlt dann auch zurück und umher, auch auf andere - zum Beispiel für mein Kind, mein ganzes Umfeld, und z.B. bei mir jetzt grad für Dich, wenn ich Dich so les und vor mein geistiges Auge führ.... denn das Schöne dran ist - was die Geborgenheit gibt, das kann auch weitergegeben werden, einfach um des Wohl-Wollens willen....
Ein schönes Thema - und eine gute Gelegenheit, mir zu verdeutlichen, dass diese Art zu fühlen sich mir niemals erschlossen hätte, wenn ich nicht aufgehört hätte zu trinken und wenn ich dann die dadurch entstandene "Leere" nicht mit anderen Inhalten hätte füllen können.
Ich bin der festen Überzeugung, dass akute praktizierter nasser Alkolismus - in jedwedem Stadium - diese Fähigkeiten gar nicht aufkommen oder aber zumindest rapide verkümmern lässt. Wie gut, dass das bei mir gestoppt werden konnte und sogar reversibel ist.
Ich hätt das Beste an meinem Leben (und auch DEN BESTEN dafür) doch glatt versäumt.
Ganz liebe Grüße dickbemäntelt und Dich umärmelnd von IngMarie
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Einfach tun. Der beste Zeitpunkt dafür: immer genau jetzt.
für mich ist das Gefühl hell und warm, sicher und ohne irgendeine Angst. Seit ich drogenfrei lebe, fühle ich es wieder, das ist schön! Jetzt kann ich es auch wieder meinen Kindern geben. Lieben Gruss angara
Wenn überhaupt kenne ich da nur arg kurze Augenblicke aus eigenem Erleben.
Wärme, Sicherheit, keine Gedanken. Schon gar nicht an das was war oder sein wird. Mir fehlt es an nichts, und ich habe das Gefühl, die innere Sicherheit, das wird auch künftig so sein. Wie im Bauch einer liebenden Mutter, geborgen. Der "Hans im Glück" kennt das Gefühl Geborgenheit besser, da bin ich mir sicher.
Ich verbringe meine Zeit mit der (unbewussten) Jagd nach Geborgenheit. Je mehr ich das krampfhaft tue, umso mehr erreiche ich das Gegenteil: Bin gehetzt, unsicher, voller Sorge, Gedanken an Vorsorge, Angst vor Mangel, an allem.
Mist. Mit jeder Sucht der ich fröne mache ich mir das noch schwerer, bleierner, aussichtsloser.
Mein Geborgenheits-Mantel ist noch der einer zerzausten Vogelscheuche, es zieht nicht nur durch die Knopflöcher. Doch den richtet mir kein Schneider, keine Partnerin der Welt hat passende Flicken dafür, für dauerhafte Abhilfe! Sie kann allerhöchstens zeitweilig tröstende Hand auflegen und ich bei ihr... doch sind zwei Hände nicht genug bei dem Fetzen, den ich da anhab.
Und wenn ich im Geld schwömme wie Dagobert Duck, so lange ich meine innere Geborgenheit nicht wiederhergestellt habe, stünde ich seelisch immer noch mit dem Löchermantel da. Und fröre, innerlich... und hätte auch Angst, man/frau nimmt mir was weg.
Geiz, auch der Geiz an Gefühlen, ist somit auch ein Zeichen für Mangel an Geborgenheit?
Danke für´s nachdenklich machen, greenery,
gü
Du wirst Dich wundern was man alles kann, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht. Juan Matus
Ich denke bei dem Begriff Geborgenheit daran, daß ich mich Abends in mein Bett lege und die Augen schließe und mich fallen lasse und nicht die geringsten Ängste vor dem morgigen Tag verspüre.
Ist die vorrangige Erwartung von "Treue" in bezug auf Beziehung nicht ein Manifest der Erwartungshaltung, die ersehnte Geborgenheit von einem Partner zu bekommen?
Ergo: Faulheit?
Anstatt bei mir selbst danach zu suchen und mir selbst die Geborgenheit, die innere Heimat ( FV) zu geben?
schlagt mich, Mädels, ich steh drauf.
Günter
Du wirst Dich wundern was man alles kann, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht. Juan Matus
Hmmm So, wie in sich ruhen ? So, wie Lissy schreibt, sich abends ins Bett zu legen,die Augen zuzumachen und keine Angst vor dem morgigen Tag zu haben? Lebensbejahung wie sich mit dem Leben gut zu arrangieren oder wie das Gegenteil von Todessehnsucht?
„Ein Psychotherapeut ist ein Mann, der dem Vogel, den andere haben, das Sprechen beibringt.“