hallo, sehr provokanter titel. aber so fühlte ich mich gestern abend. ich wurde in meiner gruppe regelrecht auseinandergenommen. anschliessend saß ich zuhause und hab erst mal geheult. ich war fertig mit den nerven. es ging gestern darum, dass ich, so wie es meine therapeuten sehen, so ziemlich alles in sachen scheidung falsch angehe. viel zu blauäugig, viel zu engangiert (soll das doch ihr anwalt regeln), usw. als nächstes ging es dann darum, dass ich berichtet hatte, dass ich dabei bin meine ads auszuschleichen, mit unterstützung einer befreuneten heilprakikterin. grosses geschrei! fahrlässig, verboten, gefährlich. es redeten ohne witz, 6 leute auf mich ein, bis ich zum schluss zu allem ja und amen gesagt hab. alles, was ich bis dato entschieden hatte, hab ich mir umschmeissen lassen. das ärgert mich masslos. ich mich über mich
das ist natürlich heftig, wenn man sozusagen "zwangsbekehrt" wird. Ich kann mir die Situation gut vorstellen und auch, wie du dich fühlst.
Oft sieht man jedoch eine Situation auch anders oder ein wenig positiver, wenn man etwas Zeit verstreichen lässt und darüber nachdenkt.
Deshalb würd ich sagen, bleib doch bei dem, wie du es dir für dich erdacht hast, keiner kann dich dazu zwingen, etwas anders zu machen. Aber vielleicht solltest du auch abwägen, ob sich bei all den "Verbalattacken" nicht auch brauchbare und gute Ratschläge versteckt haben.
klar. was ich vor allen dingen draus lernen kann ist aber, auch einfach mal hinzustehen und meine meinung zu vertreten. das fällt mir so schwer. und dieses ständige hinfallen, nochmal alles durchdenken, sich wieder aufzurappeln, wieder umgeworfen zu werden usw. kostet immens viel kraft. ich ziehe natürlich auch aus den meinungen und tipps andere neues für mich raus aber ich muss es schaffen, mich nicht so brutal von anderen beeinflussen und aus der bahn werfen zu lassen.
Dann sag' deiner Gruppe doch beim nächsten Mal, du hättest über ihre Einwürfe nachgedacht - und wärst zu dem Schluss gekommen, dass du doch alles genau so machen willst, wie du es ursprünglich geplant hattest.
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society. J. Krishnamurti
so in etwas hab ich mir das auch schon überlegt. wisst ihr, es ist ja auch nicht so, dass es heisst, "also, nach meiner meinung, ..." oder so, sondern "das dürfen sie auf gar keinen fall so machen", oder "um gottes willen, was sie da vor haben ist der reine wahnsinn". und ja, ich gebs zu, momentan fühl ich mich auch nicht sooooo felsenfest, das mich solche ausbrüche kalt lassen. zumal es ja wirklich situationen sind, in denen ich mir eben n i c h t wirklich sicher bin, ob ich mich da richtig entscheide.
ich kenne solche gefühle der unsicherheit auch. ein selbstbewusstsein aufzubauen geht nur in kleinen schrittchen. ein erfölgchen ans andere gereiht.
solche kleinen erfolge wirst du sicher auch haben, und an denen musst du dich festhalten. die menschen in deiner gruppe sind weder scheidungsexperten, noch aerzte, noch sozialarbeiter. also gewichte doch deren aussagen nicht zu stark.
schliesslich lebt keiner von denen dein leben, also haben die da auch nichts vorzuschreiben.
....wer will, findet wege - wer nicht will, findet gründe.... (unbekannter genialer wortfinder)
mal 'ne Frage: gibt es in der Gruppe, in die du gehst, eine Leitung? Wenn ja, gehört der oder die auf den Mond geschossen.
Ich bin ja selber Gruppenleiter. Es passiert durchaus mal, daß die Emotionen hochkochen, aber oberster Prinzip bei mir ist: Störungen haben Vorrang. D.h. wenn Du in einem solchen Fall signalisierst, daß es Dir besch...den geht, würde ich sofort alles stoppen und Dein Unbehagen hätte Vorrang.
Bitte knalle Dein Unbehagen beim nächsten Gruppentreffen auf den Tisch. Nur so lernt die Gruppe ... und Du natürlich auch.
meine psychologin hat mal gemeint: ich ruf für sie da und da an. sie brauchen das. sie wollte mir sagen, was ich zu tun hatte. das passte mir aber gar nicht, weil ich nen anderen plan aufgestellt hatte. einen, der zu meinem leben passte. ich widersprach ihr.
sie sah mich an und fragte: merken sie, was mit ihnen jetzt passiert ist?
das problem kenn ich, wo ich angst hatte, mich zu behaupten. je öfter ich das geübt hab,umso leichter fiel es mir, auch ernst genommen zu werden.
zu ner sozialarbeiterin hab ich gesagt: meine seele hat zwar hoppala gemacht, aber ich bin immer noch im vollen besitz meiner geistigen kräfte.
entweder bist du noch nicht so weit, das oder dies zu erkennen. man kann nicht so - patsch - ne erkenntnis haben und sie ofort umsetzen.
oder die anderen haben nicht recht.
das findest du sicher heraus.
ich hab die erfahrung gemacht: je sicherer ich meiner meinung bin, umso mehr werde ich respektiert. nur, weil wir n alkoholproblem haben, sind wir nicht dumm.
ich hoffe, das baut dich ein bissl auf. man kann dich nur runtermachen, wenn du dich runtermachen lässt.
nur mut.
ichweiss auch, wie das ist, wenn alle auf einmal auf dich einreden. da macht man zu, es ist zuviel, weil man die eigene stimme nicht mehr hört und noch mehr verwirrt ist als vorher.
ein bissl abstand hilft meistens.
ganz lieben gruss
Alles, was uns an anderen missfällt, kann uns zu besserer Selbsterkenntnis führen. Carl Gustav Jung
@ vicco, ja, hat ne leitung. zwei therapeuten, da es keine shg ist, sondern meine ambulante therapie, die wöchentlich stattfindet. und gerade die beiden waren ja die wortführer. und ja klar, ich bin vll noch eher zu beeinflussen, eben weil es "meine" therapeuten sind. für mich zieh ich aber auch noch raus, dass ich nicht alles, was bei mir ansteht, "denen" erzählen will.
Zitatfunkelsternchen:"...hat ne leitung. zwei therapeuten, da es keine shg ist, sondern meine ambulante therapie."
... ich finde, dass erklärt doch einiges.
Hatte auch erst gemeint, "diese SHG" (die ja real keine ist, sondern tatsächlich eine Therapiegruppe) gehört auf den Mond geschossen, sehe den Hintergrund jetzt aber aus einem anderen Licht.
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.