Ich bin zwar auch AAler, aber für mich gilt: Religion und Interpunktion sind reine Privatsache. Wichtig finde ich, dass der religiöse Touch von AA niemand davon abhalten sollte, sich die Sache einmal anzusehen.

Alles Gute,
Grigori

Hi,

was mich wundert ist, dass ihr zwischen "Abstinenz" und "Trockenheit" unterscheidet.

Ich kenne von den AA nur die Unterscheidung zwischen "Trockenheit" und "Nüchternheit". D.h. von dem Moment an, wo kein Alk mehr im Blut ist, ist man trocken. Nüchtern dagegen erst, wenn alles notwendige verarbeitet und nasses denken und nasse Handlungsweisen abgelegt worden sind - und das dauert von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich lang.

Gruß,
Vogelfrau

Ich geh auch gerne zu AA, kenn die (sehr verdienstvolle) Einrichtung seit 18 Jahren, aber in bestimmte Gruppen wo sich so Hobbypfaffen sammeln brächten mich keine 10 Pferde mehr hinein.
Da wird alles unternommen um eigene Denkbemühungen erfolgreich zu unterbinden, z.B. 2 Stunden lang aus dem "Blauen Buch" vorlesen, obwohl keine Analphabeten dabei sind und ab und dann werden auch Phrasen gedroschen

Zum Glück ist die Auswahl aber sogar hier in der Provinz groß

[ Editiert von Märchenprinz am 15.04.08 23:07 ]

Moin Vinnie (sorry, war namentlich falsch wegig......)

Zitat

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ein frage noch: ab wann spricht man denn von einem rueckfall? ich meine wer setzt denn die zeiten fest, ab wann es ein rueckfall ist? kann man doch auch nicht so verallgemeinern oder?

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Ich behaupte mal ein jeder definiert das anders. Für mich z.b. beendet wer eine trinkpause, so er nicht bereits ein halbes jahr auf trockenen füssen durchs leben gelaufen ist. Andere sagen ein jahr, wieder andere sprechen grundsätzlich nur von rückfällen, egal wie kurz oder lang der betroffene nix getrunken hat.

Hast du schon mal von SOS in Usa gehört/gelesen?
Hab mal im inet gelesen, das die eine andere form der selbsthilfe als AA bieten, hab aber keinen plan von denen.
Lieben gruss über den grossen teich gewunken
Esther

[ Editiert von Hermine 2 am 15.04.08 23:24 ]

auf die frage, ab wann man von einem rückfall spricht, möchte ich folgendes schreiben:

in tönisstein sprach man von einem "vorfall", wenn man einmalig alkohol zu sich genommen hat, dann, falls nötig, in die entgiftung geht und danach eine kurzzeittherapie dranhängt.

wenn man über längere zeit (tage) alkohol trinkt, zählte es dort als "rückfall" mit der folge der entgiftung und einer lzt.

ich für mich habe das so nicht übernommen.

wenn ich bewusst und gewollt (also absichtlich) alkohol trinke, stehe ich wieder dort, wo ich zu anfang stand, als ich mit 2,3 promille gegen einen baum gefahren bin, fange also bei dem punkt wieder an, an dem ich mich nach gründen meines konsums fragen muss und wie ich in der folge diesen situationen anders begegnen kann.

zu den begriffen "abstinent" und "trocken" kann ich nur sagen, dass ich mich manchmal als trockenen alkoholiker bezeichne, der zufrieden abstinent ist.

ich kenne da für mich keine unterschiede in der wortwahl, wüsste da auch nicht, wo ich die grenze ziehen soll.
der erste tag ohne alkohol war der erste trockene, der erste, an dem ich abstinent lebte.

grüsse, ulli

und ich finds ehrlich gesagt ziemlich schnuppe, wer, was, wie nennt. ein zufriedenes leben führen ohne alk darum gehts mir. egal wies heißt.

funkelsternchen

stimmt genau!

Nochmals zum Ausgangsthema:

Es gibt bei den AA solche und solche. Natürlich gibt es die "Puristen", die Medikamente, Psychotherapie etc. radikal ablehnen. Die Heilig-Geist-Fraktion mit den zungenredenden Pfingstlern ist mir noch nicht begegnet. Da würde ich auch trotz regelmäßigem AA-Gruppenbesuch einen großen Bogen drum machen.

Ich kenne einige AAler, die ADs nehmen und/oder eine Psychotherapie machen/gemacht haben. Gerade diese Undogmatischen schätze ich. Bei AA haben wir keine Gedankenpolizei und auch kein Politbüro bzw. ZK.

Es ist MEINE Aufgabe für MEINE Trockenheit zu sorgen. Beim Kreuzbund habe ich - sorry - "nette" Gesprächszirkel erlebt, die zwei Nachteile hatten: Treffen nur einmal die Woche (in meiner Gruppe sogar nur alle zwei Wochen). Wenig inhaltliche Arbeit, da sehr viele Langzeittrockene (> 10 Jahre) dabei waren.

AA ist für mich weltweit täglich verfügbar und ist nur inhaltliche Arbeit. Noch etwas zum Thema Spiritualität: Bei uns läuft kein Undercover-Pfaffe rum, gebetet wird nicht (außer dem gemeinsamen Gelassenheitsspruch). Wir erzählen aus unserem Leben bzw. von unseren alltäglichen Problemen und Glücksmomenten. Daraus kann ich viel lernen. AA-Meetings sind kostenlose Therapiestunden (und es bringt Lichtjahre mehr als meine tiefenpsychologische Laber-Therapie).

Wirklich bedenklich stimmt mich dieser Passus hier im Ausgangsposting:

Zitat

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Gepostet von vinnie
Hallo ihr Lieben,

primaer leide ich unter depressionen und bin durch die selbstmedikation mit der flasche irgendwie psychisch vom alkohl abhaengig geworden.

in den 8 monaten habe sich mittlerweile zwei mitglieder umgebracht und das bringt mich mehr als schraeg drauf. ich bin wirklich am zweifeln, ob ich dort weiter hingehen soll.

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Ich habe auch das "Blaue Buch" mal überflogen. Sinngemäß habe ich Bill (einen der AA-Gründer) im Kopf, dass ernsthafte psychische Erkrankungen in Behandlung gehören. (Kann jemand mit dem Zitat helfen?) Immerhin gibt es ja auch einige 12-Schritte-Kliniken in D. Ich gehe übrigens selbstverständlich zum Psychiater – "trotz AA". Das bin ich mir wert.