bin seit 8 monaten trocken und hier in den USA bei den AA's ca. dreimal pro woche aktiv und habe noch einzelsitzungen mit meinem sponsor. die gruppen haben mir ganz sicher geholfen nuechtern zu werden und bisher auch zu bleiben. allerdings muss ich mit zunehmend verstreichender zeit feststellen, dass ich mit einigen punkten oder 12 schritten ueberhaupt nicht klarkomme. weder finde ich eine hoehere macht, noch kann ich nachvollziehen, wie man hier bei einem rueckfall 30 tage lang als newcomer aufstehen muss, um sich sozusagen zu "outen". desweiteren gibt es jeden monat bis ein jahr voll ist einen chip, was natuerlich auch motivierend sein kann. alles in allem finde ich es aber eher belastend und fuehle mich staendig unter druck gesetzt.
primaer leide ich unter depressionen und bin durch die selbstmedikation mit der flasche irgendwie psychisch vom alkohl abhaengig geworden.
in den 8 monaten habe sich mittlerweile zwei mitglieder umgebracht und das bringt mich mehr als schraeg drauf. ich bin wirklich am zweifeln, ob ich dort weiter hingehen soll. leider gibt es hier aber auch keine anderen shg's. AA scheint in USA das non plus ultra zu sein.
hat wer aehnliche erfahrungen mit aa gemacht, bzw. kann mir ratschlaege geben, was man machen koennte?
wenn ich das Empfinden habe, dass ich mich dort nicht wohlfühle, geh ich auch nicht mehr hin.
Und das, was du da beschreibst, wäre auch für mich ein Grund, nicht mehr dort hinzugehen.
Hier in Deutschland hat man zum Glück auch andere Möglichkeiten: ich habe mich auch bei den AA nicht wohlgefühlt und bin in eine Kreuzbundgruppe gegangen, in der ich mich wesentlich besser fühle.
Wenn du dort, wo du lebst, keine Alternativen hast, dann such dir doch eine entsprechende Online-Gruppe, die dir gefällt. Das würde ich so machen.
Vielleicht gibt es die Möglichkeit einer Onlinegruppe, in der du Menschen kennenlernen kannst, die nicht so weit weg wohnen von dir, damit du auch persönliche Kontakte haben kannst.
Ich schliess mich Thiemo an.Ich hatte von anfang an fuer mich endtschieden selbsthilfegruppen zu besuchen aber es ist meine endtscheidung aufzuhoeren wenn es mich belastet. Gottseidank sind sie ganz ok und ich gehe gerne hin. Such dir was fuer dich passt.
Hi vinnie Mal eine dumme frage´? Warum gründest du nicht selbst einen freundeskreiß! In dem großen amerika ist doch vieles möglich. Thimo hat dir schon gut geantwortet . Nur eine online gruppe ersätzt nie das persönliche gespräch und 3mal die woche ist das nicht ein bisschen zuviel?
Liebe Grüße Friedhelm:Ich bin ein Mensch und nicht der Alkoholiker:gut: :grins2:und schreibfehler bei eby versteigern:sly:
spontan fiel auch mir ein, dass ich in Deiner Situation wohl versuchen würde, eine eigene SHG auf die Beine zu stellen - sicher ist es nicht schwierig, einige Gleichgesinnte zu finden; u.U. sogar in den Gruppen, die Du besuchst.
Meinen Glückwunsch zu Deinen 8 Monaten!
Grüßle Paula
"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken", sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.
Ich mag die Art und Weise der AAs auch nicht besonders, wobei ich auch denke, das ist von Gruppe zu Gruppe unterschiedlich. Aber so nach Leitsätzen vorzuegehen kenne ich von meiner SHG nicht.
Ich bin bei einer Guttempler-SHG, die ist klasse und total unkompliziert. Gegründet wurde die vor über 10 Jahren von zwei Betroffenen und das Treffen ist in einem Klinikum, so dass auch Leute während der Entgiftung teilnehmen können.
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
Hi, ich habe die AA kurt vor meiner LZT kennengelernt. Auf anraten meiner Mutter habe ich dort angerufen und mir den Weg ins meeting erklären lassen. Ein paar Tage vorher habe ich noch meine Möbel verkauft um Kohle zu machen und dem Gerichtsvollzieher keine Möglichkeit geben zu pfänden. Ich ging ins erste Meeting, genau dort saß mein Antiquitätenhändler. Mit ihm und einem Freund war ich was trinken nach dem Meeting. Es stellte sich heraus das er meine Mutter gut kannte (die ein paar Wochen später verstarb). Der andere Freund vom Meeting war in der gleichen Therapiestätte wo ich hinwollte. Er empfahl mir dort einen Therapeuten und konnte arrangieren das ich zu ihm in die Therapie kam. Die AA Gruppe an sich hat mir gar nicht gefallen, die komische Sprache dort, eher alte Leute, Schlauschwätzer, Gottesgefasel.
Dieser Therapeut sah mich als schweren Fall an und wollte mich ins betreute Wohnen schicken. Ich sah mir dieses betreute Wohnen an und es war furchtbar. Ich musste daraufhin weil ich seinen Vorschlag ablehnte nun meinem Therapeuten versprechen wieder zu AA zu gehen und den besagten Freund vom ersten Meeting zu meinem Sponsor zu nehmen(Betreuer). Ich ging widerwillig hin, aber es sei meine einzigste Chance. Ich lernte andere Gruppen kennen, in Deutschland, in Thailand, in den USA. Speziell in einigen amerikanischen Meetings ist es teilweise sehr autoritär, in Deutschland ist es manchmal eher zu lasch. Die höhere Macht kann die Gruppe sein, da ich mir in vielen erfolglosen Versuchen ja bewies, allein schaffe ich es nicht. Mittlerweile kriege ich vom Programm und der Gruppe eine unterschwellige Kraft, das ist Wahnsinn. Es ist noch nicht alles im grünen Bereich, aber ich habe die Hoffnung das nun auch anpacken zu können. Bei AA ist auch nicht alles im grünen bereich, aber es gibt zum einen ein Programm fürs Leben und die Trockenheit, und AA ist ein Reifungsprogramm. Auch Dinge die einem dort nicht gefallen können einem helfen weiterzukommen, wenn man sich darauf einlassen kann. Das AA Programm ist sicherlich nichts für jeden. Ansonsten sind die Guttempler wohl noch recht aktiv in den USA, aber es stimmt AA dominiert. Ich habe das AA Programm total in mein Leben eingebaut, ich litt unter Schuldgefühlen. Heute kann ich wie im 1. Schritt meine Machtlosigkeit ihnen gegenüber zugeben und es funktioniert. Ich kann mich, im Gegensatz zu früher, mal ruhig hinsetzen und auf die höhere Kraft vertrauen. Die AA Gründer hatten die Oxfort Group als Vorbild die wiederum die Christen des 1. Jahrhunderts als Vorbild hatten. Ich hole mir heute viel Anregungen von den Gruppen und komplementär, nicht zwingend, aus der christlichen Literatur wie Anselm Grün, Anselm Bilgiri und Notker Wolf. Nichts fundamentales extremistisches. So langsam kriegt mein Leben dadurch einen tieferen Sinn, wobei ich sagen muss das ich damals alles verloren hatte inkl. Möbel als ich trocken wurde, arbeitslos und single war, Schulden hatte, Offenbarungseide. Also mein Leben war eigentlich zu Ende dachte ich, mit 28, da kam mir der AA Weg als letzte Chance gerade richtig. Ich kann ihn daher nur empfehlen. Wie gesagt sicherlich nichts für jeden. Ach, es gibt auch online Meetings der AA und halt dieses Forum hier.
ich weiß, dass bei den AA in den USA nach unserem Verständnis sehr viel rigoroser vorgegangen wird, was die Umsetzung des Programms betrifft. Dennoch weiß ich auch, dass das AA-Programm ähnlich jedem Bibeltext für jedes Mitglied frei ausgelegt werden darf - und muss. Hier in den Gruppen gibt es den gängigen Spruch: Sieh die Gruppe als einen Supermarkt an dem Du für Dich in Deinen Wagen einpackst, was für Dein Leben vernünftig erscheint. Alles andere lässt du in den Regalen...
Hier sind die Gruppen so offen, dass es zugelassen wird, das einer minutenlang über die Scheiß Höhere Macht wettert und es wird nicht gewertet. Man kann dieses Programm gehen, ohne Glauben. Es ist reine Definitionsfrage. Deshalb heißt es da ja auch "so wie wir es verstehen" - sollte heißen: wie ich es verstehe.
Mein persönlicher Verdacht dem gegenüber was Du schreibst ist eher: Du bist wohl gerade sehr wackelig, sehr stark gefährdet. Und nun suchst Du Gründe, warum AA nix taugt. Gründe, um wieder zu saufen ....?
Und hast Du Deine Zweifel Deinem Sponsor mitgeteilt, was sagt der darüber?
Denk' doch nochmal drüber nach, ob nicht AA sondern Du selbst das Problem bist.
ich besuche AA ca. 6 Jahre. In dieser Zeit habe ich mich auch schon über die Gruppe oder Einzelne geärgert. Aber für mich gilt: ich nehme aus dem Meeting mit, was gut für mich ist.
Die zwölf Schritte oder Traditionen kann ich bis heute nicht auswendig.
Und wenn es viele Vorschriften, Mauscheleien oder Vereinmeierein gäbe, dann würde ich sofort wo anders hingehen. Ich kann damit leben, wie es läuft, und fertig.
Man darf nicht vergessen, dass alle Gruppen ein total wild zusammengewürfelter Haufen sind, die nur ein Interesse haben, von der Sucht loszukommen.
Und da sitzen dann abends zu festgelegter Stunde irgendwelche Menschen, die ich nie vorher gesehen habe, und die ich sonst auch nie kennen gelernt hätte. Sie haben mit mir nur gemeinsam, dass sie suchtkrank sind. Also darf ich gar nicht viel erwarten, alle sind unterschiedlich, und es ist mitunter sehr schwer, alle unter einen Hut zu bekommen.
In unserer Gruppe gibt es auch Freunde, mit denen hätte ich mich in meiner nassen Zeit nie und nimmer an den Tresen gesetzt.
ich weiß, dass bei den AA in den USA nach unserem Verständnis sehr viel rigoroser vorgegangen wird, was die Umsetzung des Programms betrifft. Dennoch weiß ich auch, dass das AA-Programm ähnlich jedem Bibeltext für jedes Mitglied frei ausgelegt werden darf - und muss. Hier in den Gruppen gibt es den gängigen Spruch: Sieh die Gruppe als einen Supermarkt an dem Du für Dich in Deinen Wagen einpackst, was für Dein Leben vernünftig erscheint. Alles andere lässt du in den Regalen...
Hier sind die Gruppen so offen, dass es zugelassen wird, das einer minutenlang über die Scheiß Höhere Macht wettert und es wird nicht gewertet. Man kann dieses Programm gehen, ohne Glauben. Es ist reine Definitionsfrage. Deshalb heißt es da ja auch "so wie wir es verstehen" - sollte heißen: wie ich es verstehe.
Mein persönlicher Verdacht dem gegenüber was Du schreibst ist eher: Du bist wohl gerade sehr wackelig, sehr stark gefährdet. Und nun suchst Du Gründe, warum AA nix taugt. Gründe, um wieder zu saufen ....?
Und hast Du Deine Zweifel Deinem Sponsor mitgeteilt, was sagt der darüber?
Denk' doch nochmal drüber nach, ob nicht AA sondern Du selbst das Problem bist.
Lieben Gruß,
Vogelfrau
hmmh, da koenntest du evtl. recht haben, mein sponsor hat das gleiche gesagt, aber sollte ich mir so wenig trauen koennen? ich habe nicht vor wieder zu trinken und hatte eigentlich mehr in richtung einzeltherapie/psychotherapie geguckt.
manchmal schreiben wir selbst die Antwort auf unsere Fragen, ohne es selbst zu wissen und zu erkennen. „bin seit bin seit 8 monaten trocken … dreimal pro woche aktiv … allerdings muss ich mit zunehmend verstreichender zeit feststellen, dass ich mit einigen punkten oder 12 schritten ueberhaupt nicht klarkomme. weder finde ich eine hoehere macht, noch kann ich nachvollziehen, wie man hier bei einem rueckfall 30 tage lang als newcomer aufstehen muss, um sich sozusagen zu "outen".“
Vinnie, nicht die AA hat dich trocken gemacht und gehalten. Du selbst warst und bist es. Weil Du etwas dafür tust und aktiv bleibst. Nicht die 12 Schritte der AA sind es, die problematisch sind, sondern du selbst erkennst darin für dich Problematisches. Du suchst eine höhere Macht an einem Ort, an dem du deine höhere Macht nicht finden kannst. Suche in dir, suche „deine höhere Macht“ und das Problem ist gelöst. Dein Weg zur Trockenheit war sicher wie bei vielen nicht einfach. Solltest du nun einen Rückfall erleben müssen, dann wird das besonders dich selbst schwer treffen. Alkoholismus ist eine Macht vor der ein Mensch nur kapitulieren kann. Anders ausgedrückt: in Demut annehmen kann, dass ein Lebensweg „mit Alkohol“ nicht begehbar ist. 30 Tage „in Demut vor deinem (unserem) größten Feind“ nicht niederzuknien sondern aufzustehen, gibt bei der richtigen inneren Einstellung viel mentale Kraft. Du richtest deinen Augenmerk auf die Menschen um dich. Versuche einmal deinen Augenmerk auf dein Inneres und dich selbst zu richten. Hast du kapituliert? Getraust du dich schon von Angesicht zu Angesicht deinem schlimmsten Fein in Augenhöhe zu begegnen?
Zu deinen weiteren Ausführungen kann ich dir nur so viel aus meiner Erfahrung mitteilen. Die AA sind ebenso erfolgreich wie polarisierend. In die AA in Deutschland gehen zumeist sogar noch sogenannte „hoffnungslose“ Alkoholiker, also welche, die in anderen SHGs nicht gerade willkommen sind, weil sie den Spielraum des „wer trocken werden will“ ausgereizt haben. Ich weiß nicht, ob es einen ehrliche und offene Statistik der Erfolgsquoten gibt, bezweifle es aber. Schon aufgrund der Mitgliedergrößen würden die AA selbst in Deutschland wohl hervorragend abschneiden. Dass ihr Stil und ihre Präambeln nicht jedem passen, insbesonders Alkoholiker, die oftmals aus Persönlichkeitsdefinziten heraus getrunken haben, die ihnen eine Anpassung an ihre Umwelt sehr schwer machten, ist bei tiefgehender Betrachtung fast schon logisch. Aber genau diese Methode der Eigen-Disziplin und dem Unterstellen des Eigenen Ichs vor dem Ziel Trockenheit hat sehr großen Erfolg. Manche kommen damit klar, andere nicht.
Ganz bestimmt hat weder die AA noch andere SHGs Schuld am Suizid von Mitgliedern. Diese Suizide gibt es in allen Selbsthilfegruppen. Bei Alkoholikern gibt es leider sehr viel mehr Selbsttötungen, wie in der übrigen Bevölkerung. Einen Zusammenhang zwischen den Selbsthilfegruppen- Arten und den Suiziden ist mit Sicherheit nicht herzustellen.
Ich selbst kennen nahezu alle Formen der Selbsthilfeorganisationen. Den Anfang meiner Trockenheit habe ich in sporadischer Begleitung der AA erlebt. Ich habe mir viel Mühe gegeben ihre Präambeln zu verstehen lernen. Dadurch habe ich gelernt mich selbst zu verstehen.
Viel Glück für dich und viele gute und trockene 24 Stunden Marle
In die AA in Deutschland gehen zumeist sogar noch sogenannte „hoffnungslose“ Alkoholiker, also welche, die in anderen SHGs nicht gerade willkommen sind, weil sie den Spielraum des „wer trocken werden will“ ausgereizt haben.
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Hallo Marle!
Ich bin in einer freien SHG ( autark, nutzt nur die Räumlichkeiten einer Suchtberatungsstelle ) und bei uns ist jeder willkommen, auch wenn es schon mehrere missglückte Anläufe gegeben hat. Und auch als Rückkehrer nach (mehreren) Rückfällen.
Ich glaube also nicht, dass AA in Deutschland ein "Exklusivrecht" auf "hoffnungslose" Fälle hat.
LG
Christoph
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