bin neu hier bei euch und wollte mich mal eben Vorstellen. Ich bin 21 Jahre und seit 3 Jahren Alkoholabhängig. Angefangen hat es als vor 3 Jahren meine Mutter gestorben ist und ich meine Trauer in Alkohol ertrinken wollte. Zuerst nur ab und zu am Abend ein paar Bierchen... Dann ging es weiter dass ich vor jedem Ereignis (wie z. B. Dates, Feiern, Familientreffen...) schon ordentlich gebechert habe um gut drauf zu sein. Als ich dann schon fast jeden Tag zum Mittagessen meine Bier oder meine Flasche Sekt/Wein getrunken habe und ich Nachmittags in der Arbeit dann betrunken die Zeit bis Feierabend totgeschlagen habe, ist es auch den Menschen in meiner Umgebung aufgefallen... Aber natürlich sagte keiner ein Wort zu mir... Aus den "leichteren" Getränken wurde dann sehr schnell 1-2 Flaschen Schnaps am Tag als ich aus Betriebsbedingten Gründen nach der Ausbildung entlassen worden bin. Die Arbeitslosigkeit und meine Depressionen verleiteten mich dazu dass ich sofort nach dem Aufstehen getrunken habe und gegen 11 Uhr schon immer mächtig einen hatte... Mir war klar dass ich ein Problem hatte, hab es mir aber immer "schön" geredet! ("Ich bin doch erst 20..." "ich kann aufhören wenn ich es will"...) Ich geriet immer weiter aus der Bahn und es wurde für alle Menschen um mich herum immer auffälliger... So gut wie jeden Tag hatte ich einen black-Out, die Flaschen stapelten sich immer mehr und ich war Dauer-Pleite. Mein Geld für den Stoff schnorrte ich mir von meinem Vater oder meinen Geschwistern zusammen...
Ich wohne in einem kleinen Dorf mit gerade mal 2 Supermärkten und die Verkäuferinnen haben mich schon gekannt weil ich jeden Tag kam und mir meinen Stoff kaufte, den ich mit zitternden Händen bezahlt habe. Meine Sucht machte es mir unmöglich einen neuen Job zu finden und ich ließ mich mit der Zeit total gehen... Habe alle Freunde verloren, hab mich nur noch in mein Zimmer eingeschlossen und auch mein Freund mit dem ich 2 Jahre zusammen war hat mich hängen lässen (Kanns ihm aber nicht vorwerfen...)
Im Juni letzten Jahres dann der große zusammenbruch: Bin gegen Mittag mit 3,7 Promill ins Krankenhaus eingeliefert worden (laut der Krankenschwester konnte ich sogar noch normal reden und gehen was sie so sehr überrascht hatte dass sie mich mit ihrer Fragerei zum ausrasten gebracht hat) Im August machte ich eine 3-Monatige Entwöhnungstherapie und gleich im Anschluss eine Therapie gegen Borderline.
Hatte während meiner 2. Therapie mehrere Rückfälle und leider zähle ich in diesem Jahr schon 4 Rückfälle
Ich hoffe dieses Forum hilft mir auf meinem Weg trocken zu bleiben, denn ich habe für meine 21 Jahre schon sehr viel in meinem Lebnen erlebt...
Viele liebe Grüße Emmily
Der schwerste Sprung im Leben, ist der über den eigenen Schatten
ich war auch 21 Jahre als ich aufgehört habe zu saufen. Das ist jetzt 24 1/2 Jahre her. Ich hatte auch das letzte halbe Jahr mich jeden Abend zum Filmriss gesoffen. Du siehst es geht. Es ist nicht einfach - aber es geht. Gehst Du in eine Gruppe?
nein, ich gehe zur Zeit in keine Gruppe. War im KB aber die nächste Gruppe ist von mir zu Hause aus ca. 25km weg und ich hab kein Auto. Würde aber gerne wieder hingehen. Wie schätzt du die Wichtigkeit so einer Selbsthilfegruppe ein?
Der schwerste Sprung im Leben, ist der über den eigenen Schatten
Hallo Emmely. Zai-fe hat schon recht.Mir sind diese therapiegruppen sehr wichtig.Ich such mir das raus was fuer mich passt und setze es auch um.Ich arbeite sehr viel an mir selbst und hab so stueck fuer stueck meine vergangenheit verarbeitet.Es gibt noch einiges was verarbeitet werden muss aber das schaff ich auch noch. Hab mut und versuche fuer dich das richtige zu finden und auch trocken zu bleiben. Es ist kein leichter Weg aber man sieht deinen willen.
schön das du hier her gefunden hast. ich bin auch erst 25 Jahre. Nun aber schon 2 Jahre trocken. Wie kommt es denn zu deinen Rückfällen? Gibt es da spezielle Auslöser? Ist der Hieper zu groß?
meine Rückfälle haben meist etwas mit meinen intensiven Gefühlen und Ängsten zu tun. Aber durch meine zweite Therapie (Borderline) sind sie weniger geworden. Und dass ich in meinen letzten Rückfällen wieder ziemlich viel scheiß gebaute habe schreckt das mich am meisten vor dem Trinken ab! Negativ-Motivation hinsichtlich des Trinken hilft bei mir zur Zeit am besten!
Liebe Grüße Emmily
Der schwerste Sprung im Leben, ist der über den eigenen Schatten
Gibt's keine anderen Gruppen in Deiner näheren Umgebung? Ich selbst bin (erst) 15 Wochen trocken und muss schon sagen, dass mir diese Gruppen (ich selbst gehe zu AA) sehr helfen, mich sozusagen auf dem Weg halten und mich zur Auseinandersetzung mit mir selbst un dem Alkohol zwingen, in Momenten, in denen ich dies zu vergessen scheine...
Wünsch Dir alles Gute... Wir lesen uns...
"How much can you really know about yourself if you've never been in a fight?" Tyler Durden
nein die nächste Gruppe (ich bin während meiner 2 Therapien immer zum KB gegangen)ist über 25km weit weg. Ich hab zwar noch einen Führerschein aber kein Auto mehr. Und die Zugverbindungen sind bei uns in der kleinen Ortschaft echt scheiße. Ich brauch dringend wieder ein Auto...!
Liebe Grüße Emmily
Der schwerste Sprung im Leben, ist der über den eigenen Schatten
ist schön zu wissen dass hier auch jüngere im Forum unterwegs sind. Und auch was das Borderline betrifft, da (wie du ja sicher weißt) die denkweise ein bisschen anders ist als bei "normalen" Menschen (Weiß nicht genau wie ich es besser Ausdrücken kann, hoffe du verstehst auf was ich hinaus möchte...)
Meine negativ-motivation sieht so aus, dass ich einen "Notgallkoffer" mit Skills gegen das Crawing(Suchtfruck) mir angelegt habe. Unter anderem sind da auch Erinnerungen an meine Saufzeit drin... Die 1cm dicke und 8cm große Glasscherbe die man mir rausoperieren musste, Fotos von mir wie ich echt fertig irgendwo rumliege, Berichte (von mir selbst verfasst) in denen ich verschiedene sehr peinliche Zwischenfälle die sich während des Rausches ereignet haben, notiert habe und noch ein Haufen anderer Dinge die mich einfach daran erinnern was der Alkohol mit mir gemacht hat. Sodass ich immer vor Augen habe dass bei jeden neuem Rausch wieder so etwas passieren kann (und die Chance ist sehr groß) (Oft schäme ich mich echt in Grund und Boden wenn ich davon gebrauch mache....)
Bist du trocken? Wie kommst du denn mit dem allem klar?
Liebe Grüße Emmily
Der schwerste Sprung im Leben, ist der über den eigenen Schatten