da ich hier am board schon lange nichts mehr geschrieben habe, denke ich, dass mich viele auch nicht mehr kennen. Vielleicht nochmals soviel zur Vorgeschichte............ich habe über lange Jahre hinweg getrunken, meist aber nur quartalsmäßig richtig gesoffen. Meist war ich, wie ja recht viele von uns sehr unauffällig, habe meine Aufgaben erfüllt, und dachte damit sei alles in Ordnung. Irgendwann, vor ungefähr 31/2 Jahren kam der Punkt an dem ich nicht mehr wollte. Keine weiteren Lügen, keine unnütz verschenkten Tage, weil der Schädel wieder so brummte...etc. Ich konnte mich einfach selbst nicht mehr leiden, so wie ich war.
Also, aufhören mit dieser verdammten Sauferei. Ging dann auch gut, für ca. 5 Monate, dann hab ich’s noch mal probiert. Rückfall mag das der eine oder andere nennen. Wars für mich aber nicht, denn es hat mich in keinster Weise zurückgebracht. Die Gefühle, die ich mir insgeheim erhoffte, stellten sich nicht ein, ich fühlte mich einfach nur besch..............
Am nächsten Tag also sofort wieder aufgehört und vorsichtshalber Kontakt zu einer SHG gesucht. Da war ich dann auch längere Zeit, aber wir wurden immer weniger, und die Gespräche drehten sich nur noch im Kreis.
Seit ca. 2 Jahren bin ich nun „alleine“ abstinent, was mir bisher auch nicht schwerfällt.
Aber, manch einer mags vermuten, so ganz aus heiterem Himmel kommt dieses post nicht. Mir wurde in den letzten Monaten klar, das ich vieles noch gar nicht verarbeitet, sondern einfach nur mit Arbeit zugedeckt hatte. Nun muss ich in meinem Job aus gesundheitlichen Gründen ( die nichts mit der früheren Trinkerei zu tun haben ) wesentlich kürzer treten, und habe mehr Zeit zum Nachdenken. Mit Saufdruck hat dies Gott sei Dank noch nichts zu tun, aber irgendwie fühle ich mich unruhig, unterfordert und zugegebenermaßen manchmal auch gelangweilt. Deshalb dachte ich, es wäre vielleicht mal an der Zeit mich hier wieder etwas intensiver einzubringen, und vielleicht hat auch der eine oder andere nen guten Tipp, wie man dem Gefühl der Leere begegnen kann
Hier zu schreiben ist sicher schon mal ein guter Anfang etwas zu tun.... Du schreibst, du hast dich nicht wirklich mit dir auseinandergesetzt...vielleicht wäre eine Gesprächthera ja mal angebracht? Nur so eine Idee... erstmal lieben Gruß Ruby
danke für Eure Antworten. Naja, an SHG hab ich zwar auch schon gedacht, war auch noch 1xmal mit einem Freund bei den AA, aber da ist mir das Thema Alkohol einfach zu präsent.
Gesprächstherapie klingt schon spannend, aber ich glaube davor hab ich im Moment noch zuviel Angst. Ich war vor Jahren bei einem Psychologen, aber der hat soviel Schaden angereichtet, dass ich damals auf den Schrecken erstnmal einen trinken musste. Dies möchte ich nun kein zweites Mal erleben. Vielleicht fragt ihr euch " warum schreibt sie dann überhaupt, wenn sie keine Ratschläge annhemen möchte", aber für mich ist es erstmal wieder der Versuch mich mit anderen auszutauschen, nachdem ich wirklich sehr lange alles nur mit Arbeit zugepflastert habe, und nun, fast von jetzt auf gleich, wieder gezwungen bin, mich mit anderen Themen zu beschäftigen
hallo thebe, glückwunsch zu deinen zwei trockenen jahren!
du schreibst, du hast einiges noch garnicht verarbeitet.
schreib doch mal nieder, was für dich wichtig wäre, aufzuarbeiten und "beleuchte" die einzelnen aufgeschriebenen themen für dich alleine mal.
hat der psychologe damals deinen "wunden punkt" getroffen, die stelle, an der du veränderungen vornehmen solltest oder die du für dich klären solltest??
grüsse, ulli
"Wenn du laufen willst, lauf eine Meile. Wenn du ein neues Leben kennenlernen willst, lauf einen Marathon" (Emil Zatopek)
das klingt mir so nach "wasch mich, aber mach mich nicht nass"
Zum einen gibt es nicht nur die AA, sondern auch andere SH-Gruppen. Da gibt es durchaus welche mit langjährig Trockenen, die in der Gruppe vornehmlich ihre alltäglichen Anforderungen besprechen; in denen der Alkohol im Hintergrund präsent ist.
Ich habe nach ca. anderthalb Jahren eine Gesprächstherapie gemacht, in der ich die Ziele bestimmt habe. Ich habe mir den Luxus eines Coach gegönnt. Dies war für mich wichtig, um einfach mal meine Baustellen kennenzulernen, die ich permanent zugesoffen habe. Danach bin ich die einzelnen Punkte angegangen. Einen wesentlichen Teil konnte ich in einer KB-Gruppe bearbeiten, für die anderen Löcher habe ich mir zielgenau Hilfe geholt (Naikan, Schweigewochen ...)
Inzwischen bin ich an meinem Punkt, wo ich so langsam ans Eingemachte komme, wo ich nicht mehr weiter komme. Da bin ich gerade dabei, mir Entscheidungshilfe zu holen; u.a. in einer Seminarreihe meines SH-Verbandes.
Fazit: Schau Dich doch mal um; hier in D ist die Selbsthilfeszene GöttinseiDank vielfältig, bzw. auch die AA-Gruppen untereinander unterscheiden sich; andere Menschen - andere Gesprächsschwerpunkte.
ZitatVielleicht fragt ihr euch " warum schreibt sie dann überhaupt, wenn sie keine Ratschläge annhemen möchte", aber für mich ist es erstmal wieder der Versuch mich mit anderen auszutauschen, nachdem ich wirklich sehr lange alles nur mit Arbeit zugepflastert habe
Dann ist doch gut , daß Du hier wieder reinschnupperst
Kenn ich von mir auch ! Es hat Zeit und Geduld gebraucht, bis ich zu mir und anderen so etwas wie Vertrauen zum " Baustellenbearbeiten" aufbauen konnte.
Dem Gefühl der Leere kann ich z.B. gut entgegenwirken, indem ich mich mit Dingen beschäftigte , die mir Spass machen und mittlerweile Hobbies sind.
Was machst Du gerne ???
Gruß Dagmar
„Ein Psychotherapeut ist ein Mann, der dem Vogel, den andere haben, das Sprechen beibringt.“
Was mir beim Lesen auffiel............ich scheine mir tatsächlich selbst mal wieder im Wege zu stehen. Was auch durch den Gebrauch des Wörtchens „ aber“... zum tragen kommt. Allerdings ist dies mir nicht ganz neu. Hab ja auch schon ne Menge ausprobiert. Vielleicht sollte ich dazu doch mal ein wenig ausholen. Es ist nicht so, das ich irgendwann festgestellt habe, ich trinke zuviel, damit aufgehört habe, mal kurz in ner SHG war, und damit gut. Ich setzte mich durchaus schon lange mit mir auseinander ( bin mittlerweile ja auch schon knapp über 50 ) , und habe auch schon vieles für mich erkannt. 2 Punkte finde ich in den bisherigen Anworten besonders interessant für mich. Wo liegen meine bisherigen Probleme, d.h. woran sollte ich noch arbeiten, und was könnte mich zukünftig interessieren. sprich Hobbys oder so. Letzteres scheint mir im Augenblick besonders wichtig, da ich mich selbst wohl ein wenig verloren habe. Hobbys habe ich zu Gunsten des Berufes und der Familie aufgegeben. Ich werde in Kürze etwas detaillierter schreiben, aber ausgerechnet heute klingelt pausenlos mein Telefon
danke für Eure Antworten. Naja, an SHG hab ich zwar auch schon gedacht, war auch noch 1xmal mit einem Freund bei den AA, aber da ist mir das Thema Alkohol einfach zu präsent.
Und ich dachte immer, dass sei der Sinn einer SHG?!
Moin Thebe, freundliches retour willkommen dir. Kann nmich PeWe nur anschließen, ich dachte das übrigens nicht, sondern denke es. U.a.genau wegen weil der präsens von alklastigen gehe ich in meine gruppe. Wir haben in der meinen immer ein Alk bezogenes thema. Wiederholen sich auch mal. Gut so! Kommen immer mal wieder neue alte erinnerungen hoch. Mir bringt meine gruppe sehr viel. Ist eine frei, nebenbei bemerkt.
Denke auch, dass wieder saufnixen ein guter anfang ist näher in dich hinein zu horchen. Lieben gruss dir Esther
Mein Selbstbetrug endete in einer Sackgasse. Meine Selbstbestimmung zeigt mir viele neue Wege in eine bunte Welt.
ja natürlich habt ihr recht mit der SHG. Kann sicherlich ne grosse Hilfe sein, wenn man die richtige für sich findet. Ich fand es anfangs ja auch für mich eine grosse Stütze. Mit der Zeit wurde es aber immer flacher, und ich konnte nur noch sehr wenig für mich umsetzten.
Vielleicht auch, weil das Thema Alkohol da für mich schon absolut durch war. Ich hatte seither auch nie das Verlangen mich irgendwie zuzuschütten oder Ähnliches.
Was mich hier wieder ans board brachte ist vielmehr die suche nach neuen Inhalten.
Was Vicco dazu schrieb, fand ich schon mal sehr hilfreich, und ich werde mich auch in dieser Richtung mal informieren, ob es da für mich auch Möglichkeiten gäbe.............Schweigewochen etc, einfach mal nur mit sich selbst auseinandersetzen.......klingt für mich gut.
Auch an einen längeren Urlaub, mal fernab vom Alltag hab ich schon gedacht. Ist aber leider im Moment beides noch nicht machbar
Der Grund warum ich wieder hier schreibe und nicht in einem Lebenshilfe Forum oder so, liegt ganz einfach darin, dass ich glaube das Menschen die eine Sucht überwunden haben, in vielen Dingen anders und tiefer empfinden und denken, als solche, die noch nie derartiges durchgemacht haben
So, jetzt aber doch noch ein bisschen arbeiten Bis später Thebe
klingt gut, wie dein weg in die trockenheit gekommen ist und du ihn gegangen bist und/oder gehst. das problem alk scheint also abgehakt. das ist auch mein ansatz. auch wenn es mich ein leben lang begleiten wird, wird es nicht zu meinem lebensinhalt. dieses sich selber im wege stehen kenne ich von mir auch gut. und auch die suche nach neuen lebensinhalten oder auch hobbys betreibe ich ja zur zeit selber.
um neue hobbys zu finden muß man neue sachen einfach ausprobieren und dann gucken, ob sie einem spaß machen und guttun. und falls ja, diese neuentdeckten erfahrungen dann einfach wiederholen. und schon wird ein hobby draus *gg*. ideen und möglichkeiten gibt es ja wie sand am meer. überleg dir einfach, was du gerne machst, wofür du dich interessierst, was du schon immer mal machen wolltest. und dann probierst du dich aus.