Hallo Yessi, sicher geht es darum, keinen Alkohol zu trinken. Dann trink doch einfach keinen. Wo ist das Problem? Warum schreibst Du dann hier? Weil Du eben doch nicht allein damit klar kommst. Indirekt sagst Du schon, dass Du eben nicht allein damit fertig wirst: Leute, helft mir, sagt mal, was ich machen kann. Und dann möchtest Du halt Deinen Standpunkt von anderen unterstützt sehen. Aber Du willst immer noch selbst die Regeln machen. Nicht wahr?: ich regel das schon allein. Ich bin stärker als der Alkohol höre ich Dich sagen. Später besorge ich mir dann mal einen Termin bei einer professionellen Beratung.
Das ist aber nichts anderes, als sich selbst etwas vormachen. Oder ist es das erste Mal, dass Du vom Alkohol wegwillst? Wie oft hast Du das denn schon allein probiert? Versuchs doch mal anders: Sag einfach, ich bin alkoholsüchtig und ich bin machtlos gegen dieses Zeug. Die Antwort ist nicht, ich bin stärker als der Alkohol, sondern die Antwort ist, ich bin schwach, ich kann damit nicht umgehen. Ich schütze mich vor dem Alkohol, ich gehe ihm aus dem Weg und suche mir Verbündete und Freunde, die mich stärken. Ich versuche eben nicht, der Held zu sein, um alles allein zu regeln. Ich frage andere um Hilfe und ich nehme die Sache so ernst, dass ich mir praktische Termine besorge. Das kostet zwar einige Steinchen in der eigenen Krone, aber Du siehst, es ist o.k., wenn Du um Hilfe fragst.
Und das nächste ist, die Hilfe annehmen !!! Die Ausrede, Du hättest keine Zeit, hattest Du die auch beim Trinken? Keine Zeit für Alkohol?
Alkoholismus ist nämlich auch die einsame Krankheit, sich alle möglichen Sachen einfallen lassen, um ja nicht wirklich mit anderen in Kontakt zu kommen. Ich weiss, das ich immer das Gefühl hatte, die anderen können in mich reinschauen. Ja warum wohl? Weil die sich auskannten und genau spürten und wussten, wo die Sucht mal wieder hervorlugte. Alkoholismus ist nicht nur eine rein körperliche Krankheit. Ich zumindest weiss für mich, dass es auch eine Geisteskrankheit ist, dass es auch eine psychische Krankheit ist, dass mir auch mein Lebenssinn fehlte und dass ich trotz vieler Bekannter, einsam war, also auch eine soziale Erkrankung. Wie soll ich dies alles alleine bewältigen?
Gruppe aber bietet mir genau das, was ich als Medizin brauche für meine Seele und meinen Geist und für die Wahrheit. Es ist Gemeinschaft, ist Öffnen, ist Unterstützung und ich bin mit meinem Alkoholismus und der Erfahrung etwas wert! Das beständige Betonen, es allein zu können, zeigt mir nur, dass dahinter eine grosse Angst steckt. Diese Angst zuzugeben und die ausgestreckte Hand anzunehmen, das ist mutig und wäre ein wirklich wichtiger Schritt. Den kleinen Finger hast Du ja schon: das Forum hier ist ja auch eine Art Gruppe, auch wenn sie nicht mit allen Sinnen erfahrbar ist wie eine Selbsthilfegruppe.
wir haben ja gerade in einem anderen thread eine Diskussion über die Qualität von Beiträgen und Themen an board......aber wie soll es auch funktionieren, wenn gewisse Mitglieder sich so selten melden.
Ich finde, Du solltest hier viel öfter schreiben , denn Deine Antwort an die Yessi finde ich klasse!
LG
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
Es ist das erste Mal, dass ich versuche vom Alkohol wegzukommen. Darum hatte ich auch keinen Plan wo man sich hinwenden kann bzw. wie das funktioniert.
Hallo elefantino, danke für Deine Einladung zu mehr Beiträgen. (Am von Dir erwähnten Thread beteilige ich mich überhaupt nicht). Ich schreibe halt dann und wann im öffentlichen Bereich, wenn mir auch danach ist und wenn ich die Zeit dafür über habe.
Wer ernsthaft den Weg aus der Sucht möchte, der spürt sicherlich, welche Beiträge konsequent sind. Und davon gibt es eine ganze Menge hier im Forum. Elefantino, vielleicht kennst Du ja auch die Geschichte vom kleinen Hebbelmann. Er rief "Ich will mehr... ich will mehr ..."