jetzt ist schon Tag 5. Normal hätte man den Tag auch gemütlich mit einem Bier beginnen können.. aber nichts. Das Verlangen ist zwar da (psychisch - man könnte ja) aber es lässt sich auch sofort etwas anderes machen.
Überrascht bin ich, dass ich so 4 Liter Flüssigkeit am Tag trinke und dass ich wieder richtig Appetit habe.
Das Wochenende sind ja auch nur zwei Einzeltage, also gehe ich wieder jeden Tag einzeln an.
Ach, in einem anderen Bericht hatte ich gelesen, dass morgens nach dem ersten Schluck Kaffee sich manche erstmal übergeben mussten.
Hatte ich auch schon, ich habs immer auf Stress und das wenige Essen zurückgeführt.
Und schon wieder habe ich durchgeschlafen. Das Aufwachen um 4 ist wohl weg. Sicher auch auf das Trinken zurückzuführen.
Jetzt verstehe ich schon einiges mehr. Aus das Fernsehprogramm sehe ich auch mit anderen Augen. Heute morgen Abiturientenklasse mit Lehrer nach El Arenal und es ging nur ums Saufen ! Lehrer war ne Spaßbremse aber nach ein paar Drinks hat er auch getanzt ! Oh je, was für Vorbilder. Das stört mich sowieso im Fernsehen: Viele Leute zu Dick und schlechte Qualität wird gegessen, aber haufenweise Reportagen über Jumbo XXL Test, Maxi hier und Maxi da..
So ein Müll.
Ich wünsche erstmal einen guten ersten Tag des Wochenendes allen !
hallo kanon, gratuliere zu tag 5. was mir aufgefallen ist: du schreibst, dass es für dritte lächerlich erscheinen könnte, wenn du in eine shg gehen würdest, weil "mir schwoba ja scho au was gwend sen, gell". ich sag dir, es spielt nicht die geringste rolle, was dritte über dich oder dein tun denken. für dich muss es sich richtig anfühlen und sonst gar nix. und nimm die hilfe deiner ex an, solange sie dir noch helfen kann. es ist ihr vll. ein bedürfnis etwas von dem, was du ihr gegeben hast, zurückzugeben, solange sie das noch kann. ich bin gespannt, wie dein weg weitergehen wird.
freut mich für dich, daß es momentan so gut bei dir läuft. Das mit dem honeymoon stimmt schon und ich weiß aus eigener Erfahrung, daß auch wieder andere Zeiten kommen.
Ich habe vor knapp 3 Jahren eine 10-tätige Entgiftung in einem PKH absolviert. Dort wollte man niemanden "gehen lassen", der nach Beendigung der Entgiftung seine eigene konkrete Vorsorge, zur Erhaltung der Abstinenz, benennen kann. In der Regel war das eine LZT, da ich selbständig bin war das bei mir finanziell bzw. vom Zeitaufwand her nicht möglich. Deshalb habe ich eine ambulante Therapie in dem Haus angenommen. Anfänglich fanden die Termine wöchentlich bis 14-täglich statt, nach einem 1/2 Jahr monatlich und nach 1 Jahr alle 5 - 6 Wochen. Im 1. halben Jahr war der Termin, gefühlt, ein Rettungsanker, danach hat die Bedeutung etwas nachgelassen. Nach 2 1/4 Jahr ist diese Betreuung beendet worden und ich schätze, das hat mir sehr geholfen.
Ich habe erst nach einem 1/2 Jahr Abstinenz zu einer SHG gefunden. Es war auch der 2. SHG-Anlauf, der mich in die jetzige Gruppe führte, in der ich mich fast von Anfang an sehr gut aufgehoben fühle. Ich bin überhaupt kein Vereins-Mensch, trotzdem bin ich nach einem Jahr regelmäßger Teilnahme (etwa 3 von 4 möglichen Terminen im Monat) in unseren Verein eingetreten. Zuerst um den Verein finanziell zu unterstützen, mittlerweile hat es sich aber zu einer Mitarbeit entwickelt. Seit einiger Zeit würde ich lieber 2 mal die Woche gehen, wobei es für mich mehr Kür als Pflicht ist. Ich meine damit, momentan geht es mir besser denn je. Mir bedeutet die SHG sehr viel.
Zu deinem Schlaf. Ich habe auch über einen langen Zeitraum, etwa 10 Jahre moderat getrunken. Damit meine ich 2 - 3 Halbe am Abend, mit Pausen von 2 - 3 Tagen ohne Konsum. Danach hat sich die Trinkmenge auf etwa 5 Halbe gesteigert, bis sich mein seliges Wohlgefühl einstellte, Trinkpausen wie vorher. Erst das letzte halbe Jahr habe ich täglich getrunken. Ich habe massive Schalfstörungen entwickelt und habe mich trotz 6 - 7 Stunden Schlaf wie gerädert gefühlt.
Erst nach der Abstinez hatte ich das Gefühl, daß Schlaf erholsam ist. Etwa nach einem halben Jahr Abstinenz sind die Schlafstörungen zurückgekehrt. Ich konnte regelmäßig um 4 oder 5 Uhr morgens aufstehen und glaubte ausgeschlafen zu sein. Es gab auch einige wenige Tage ohne Schlaf, in denen ich 36 Stunden am Stück auf den Beinen war (ohne übermäßigen Kaffeekonsum oder legale/illegale Helferlein). Ich befand mich damals noch in der ambulanten und mein Therapeut hat mir zur Einnahme von ADs geraten. Mein Körper/Hirn hatte einen normalen, erholsamen Schlafrhytmus verloren. Vom Beginn der Medikamentation, Einnahme der 1. Tablette, hat sich das geändert. Erst da habe ich wieder gespürt, wie erholsam Schlaf sein kann. Die Nebenwirkungen habe ich zähneknirschend in Kauf genommen. Ich meine damit, daß ich erstmalig einen Mittagsschlaf brauchte. War zwar nur eine halbe Stunde, habe allerdings mindestens noch eine Stunde gebraucht um wieder halbwegs in Gang zu kommen. Ich habe das AD nur über die angezeigte Mindesteinnahmedauer genommen, knapp 7 Monate, das es mich doch heftig schlauchte. Na ja, heute bin ich davon überzeugt, das die Medikamentierung unter ärztlicher Aufsicht eine sehr gute Entscheidung war. Der normale Schlafrhytmus ist nach dem Absetzen geblieben. Ich hab das Schlafen wieder erlernt.
Herrje, ich will dich/euch nicht zutexten, wollte schon seit einer Stunde wieder am Schreibtisch sitzen, könnte aber noch so viel schreiben. Deshalb hier mal eine Kurzfassung. Nach meiner Auffassung kann sich ein Alki eine falsche Scham in Bezug auf Therapie,SHG und ADs unter fachlicher Aufsicht, nicht leisten. Allerdings sollte das der Patient selbst entscheiden, du mußt dahinter stehen und dir nichts aufdrücken lassen.
Viel Erfolg auf deinem weiteren Weg, das Glück stellt sich dann auf die Dauer der Zeit von alleine ein; nicht ungeduldig sein.
zunächst zu Dir desperate - ich verfolge auch Deinen Gang wobei ich Dir dabei viel Kraft wünsche ! Und Bauigel - Du hast wohl so recht.
Gut, es ist der 7. Tag aber und ich bin noch frohen Mutes ! Aber ich denke, dass ich mir schon noch Hilfe geben lassen werde.
Hier mal ein Auszug aus einer Mail meiner Freundin:
Der Blick in den "Spiegel" und ein diesbezügliches Eingeständnis sind nun erste wichtige Schritte in die richtige Richtung - allein bekämpfen sie weder die Ursachen Deines Alkoholismus, lieber KANON, noch ist ein Alleingang mit dem ehrgeizigen Vorsatz "ab heute trinke ich erst einmal nichts mehr..." die geeignete Methode, um einer solchen schwerwiegenden und komplexen Problematik Herr zu werden. Wenn es Dir also wirklich Ernst ist, Du auf der Grundlage der beschriebenen (Selbst-)Erkenntnis Deine Suchtproblematik und deren tiefgreifende Ursachen wirklich an der Wurzel packen willst, kann ich Dir nur dringend empfehlen, Dich in die Hände einer (zumindest) ambulanten mehrmonatigen körperlichen Entgiftung/psychischen Entwöhnung zu begeben, begleitend eine langfristige geeignete Psychotherapie (!) zu beginnen und Dich einer entsprechenden Selbsthilfegruppe (die Anonymen Alkoholiker sind bundesweit flächendeckend vertreten) anzuschließen. Ohne ein dichtes Netz an begleitenden (Kontroll-/Stabilisierungs-)Instrumenten ist erfahrungsgemäß die Prognose eher ungünstig, wie Du selbst sicher auch weißt...
Was soll ich dazu sagen - eigentlich auch Eure Worte seit Anfang an ...
Nun denn, Tag 7 kann trotzdem kommen.
Ach, was mich doch etwas geschockt hat - ich sei Delta Trinker:
Delta-Trinker Sie werden auch als “Spiegeltrinker" bezeichnet und sind sogenannte “funktionierende Alkoholiker”. Das heißt, sie bleiben lange Zeit sozial unauffällig, funktionieren im Alltag und sind selten erkennbar betrunken. Dennoch besteht eine starke körperliche Abhängigkeit, sodass sie ständig Alkohol trinken müssen, um Entzugssymptome zu vermeiden. Durch das ständige Trinken entstehen körperliche Folgeschäden. Dieser Trinkertyp ist nicht abstinenzfähig und daher alkoholabhängig. (Typologie nach Jellinek)
Oh je, das zum Thema - ich werde wieder kontrolliert ein Gläßchen Rotwein zum Essen trinken ....
Na ja, wir werden sehen
Ich wünsche Euch allen eine erfolgreiche, gesunde, glückliche, zufriedene und abstinente Woche !
ZitatGepostet von ulliullibist du alkoholiker!! hast du für dich ne antwort auf die frage?? grüsse, ulli[/b]
Ja, ich bin einer. Zumindest beweisen die letzten 15 Jahre nichts anderes ,-((
Ja, ich dachte noch es wäre möglich nach einer gewissen Zeit - egal wie lange ich die nun für mich deffiniert hätte - so "normal" etwas zu trinken. Also ein (1) Glas Rotwein zum Essen - aber ich glaube ich lasse es ganz.
Auc wenn es schwerfällt.
Und ja, auch ohne Alkohol lässt es sich gut leben, sehr gut sogar.
In einem anderen Bericht habe ich gelesen, dass ein Leidensgenosse es sehr bedauert hat, nach Alkoholgenuss nicht mehr reagieren zu können in Form von Autofahren wenn z.B. seine Kinder anrufen und etwas hätten.
DAS ist schon mal Lebensqualität - nur die Müdigkeit kann mich stoppen, nicht der Alkoholpegel ! Und, wie ich geschrieben habe, das Wochenende kommt einem viel länger vor wenn man das stundenlange "saufen" (sorry, anders kann ich es nicht sagen auch wenn es gepflegter abgelaufen ist - in der Sache ist es jedoch "finales saufen")weglässt.
Und körperlich fühle ich mich viel besser. Ich kann richtig durchschlafen und habe wieder richtig Appetit. Ich war am WE aber auf 5 Liter Wasser am Tag. Unter der Woche ist es weniger, ca. 3 Liter.
Eigentlich sollte ich so am Ende der Woche mit 12 Tagen doch entgiftet sein ... dann gehts nur noch um die Psyche.
Ich frage mich nur eines:
Warum bin/war/wurde ich ein Deltasäufer und kein Quartalssäufer bzw. Alphasäufer. Warum soll ich nicht abstinent bleiben bzw. kontrolliert trinken können. Das muss ich mal rausfinden.
Was macht/bringt einen zu dem schlussendlichen Trinkertyp. Hmm Fragen über Fragen.
ZitatGepostet von felidaela Du hast das Problem noch nicht erkannt, denke ich mal.
Aber was soll's, änderst dich halt kurz, denn...
Zitat ... dann gehts nur noch um die Psyche.
Ok - touchée - Dann gehts vor allem um die Psyche !! Und das ist natürlich schwerer als das Körperliche. Hast ja recht. Ein klacks ist das mit Sicherheit nicht.
Danke für den Hinweis: Qualität: berechtigt. *Kopfwascher*
Hallo Forum, also Tag 8, ne Woche ist rum. Ich habe jetzt auch mal mit Teetrinken angefangen - mal sehen wie lange ich das mache.
Zitronensaft ins Mineralwasser und die ganze Sache ist nicht mehr ganz so langweilig und eintönig.
Leider habe ich wegen eines eingeklemmten Nerves gerade saumäßige Schulter und Halsschmerzen, sonst wäre ich körperlich aktiver - was ich gerade sehr brauchen könnte. Morgen muss ich wegen dem Mist sogar ne MRT also eine Kernspinn machen.
Ist halt immer etwas - ich versuche jedoch mich nicht so aus dem Konzept bringen zu lassen.
lass Dich nicht aus dem Konzept bringen, ich versuche das auch nicht zu tun.. Ich habe übrigens gestern Abend noch einen Cappucino getrunken und das ganz bewußt und er war lecker. Und ich konnte mal wieder im Bett ein Buch lesen, was schon lange nicht mehr möglich war....in diesen Momenten merke ich, wie der Alk mich manipulierte...
wenn du ein Mann bist, dann benimm dich auch wie ein solcher. Leider scheinst du mir recht weinerlich und sentimental.
Du wirst hier auch keine rechten Anhänger finden, wenn du dich nicht dem einen oder anderen Lager verpflichtest. Willst du wirklich Schmackes. Dann gebe ich dir einen Tipp.
Hallo Rocaille, jetzt finde ich nicht, dass ich weinerlich wäre - eher das Gegenteil. Sentimental in gewisser Weise schon. Das halte ich jedoch für normal.