ZitatGepostet von Liebling Kann ein Alkoholiker (man bleibt es ja sein Leben lang, wie hier teilweise zu lesen ist) jemals von sich behaupten trocken zu sein ? Ein Rückfall, so ist hier ebenfalls zu lesen, kann jeden noch so trockenen Alki ereilen. Also macht man doch nur eine zeitlich nicht festgelegte Pause.
Es gibt demnach keinen trockenen Alkoholiker, sondern nur einen pausierenden. Das soll keineswegs eine Wortklauberei sein; sondern Berichtigung einer sinnfalschen Wortkombination.
moin liebling,
so gesehen hast du natürlich recht. auch aus dem grund habe ich mich z.b. in gruppen nie mit den worten "ich bin alkoholiker" vorgestellt. ich habe ein alkoholproblem gehabt, daß ich gelöst habe und zur zeit auch noch weiter löse. nur so kann ich einen endgültigen schlußstrich unter meine alkoholsucht (und auch andere süchte) ziehen.
Ich bin Suchtmensch, durch und durch, und auch wenn ich jetzt mehr als zwei Jahre alkfrei lebe, ist für mich das Thema "Sucht" nach wie vor Thema, oder auch erstrecht. Schlußstrich gibts erst, wenn der Deckel über mir zu geht.
Bis dahin: thematisch dran bleiben, damit ich mir meine Achtsamkeit erhalte und weiterhin "gut-" und "schlecht-für-mich" unterscheiden lernen kann.
Bauigel , ich finde es gut, dass du dich nicht krank fühlst. Ich bin suchtkrank, da mache ich mir auch nichts vor. Kann wunderbar abstinent damit leben...keine Frage Gruß Ruby
ZitatWenn ich einen akuten Schub habe, ist die "Pause" vorbei. Allerdings habe ich bei meiner chronischen Hautkrankheit keinen Einfluss.
ich habe den Herpes Virus in mir. Wenn dieser ausbricht weiß ich, daß ich mich zu wenig um meinen Körper und meine Seele gekümmert habe. Ich habe also sehr Wohl Einfluß.
Um zu verhindern, daß mein Herpes ausbricht muß ich das Gleiche tun was mich auch trocken hält.
Gruß Ralf
Zufriedenheit hängt nicht davon ab, wer du bist oder was du hast; es hängt nur davon ab, was du denkst.
jetzt wird's meinerseits zur Wortklauberei, mach ich aber mal. Ich fühle mich wohl, wenn ich etwas klar definieren kann.
Der Begriff krank steht für mich nur dafür, daß die Krankenkasse ihren Abrechnungsmodus findet.
Ich habe den verantwortungsvollen Umgang mit dem "Genußmittel" Alkohol verloren. Das bedeutet ich bin süchtig; aber nicht krank, wenn ich die Droge Alkohol weg lasse. Für eine normale Ernährung braucht es keinen Alkohol. Dagegen steht der häufige Vergleich des Alkoholabstinenzlers mit dem Diabetiker. Er fühlt sich zwar nicht krank, für ein gesundes Leben braucht es aber Insulin.
Der Puritaner verwendet gerne das Wort Alkoholproblem, weil er sich vor dem Begriff Sucht drückt. Sucht existiert für ihn mehrheitlich in Beziehung zu illegalen "Genußmitteln".
Der Begriff Genußmittel grenzt legale von illegalen Drogen ab, um sie marktfähig zu machen. Nenn den Winzer oder Brauer mal Drogenbaron. Das geht garnicht.
Das ändert allerdings nichts an den Tatsachen an sich.
>Kann wunderbar abstinent damit leben...keine Frage
Und so geht es mir auch. Alkohol bedeutet mir nichts mehr. Ich weine dem Leben mit Alk keine Träne hinterher.
Bei uns in der Gruppe kam auch gerade erst das Thema auf, inwiefern eine Alkoholkrankheit chronisch sei - also ob man dauerhaft geschädigt sei - dies im Zusammenhang eines Behinderungsgrades.
Wir wurden auch von der Therapeutin gefragt, inwieweit wir uns "beschädigt" fühlen - fand' ich ziemlich lustig, dieses Wort im Zusammenhang mit unserer Krankheit.
Ich fühle mich nicht "beschädigt" - denn ich habe keine Langzeitschäden durch den Alkmißbrauch wie Zirrhose oder Polyneuropathie. Sprich: Solange ich keinen Alkohol trinke, fühle mich gut und leistungsfähig - ja auch gesund. Aber ich bin mir bewußt, dass ich eine Krankheit habe, die jederzeit wieder ausbrechen kann, wenn ich mich entsprechend verhalte. Und solange man umsichtig und verantwortungsvoll damit umgeht, kann man auch mit dieser Krankheit sehr gut leben
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...