Ich habe ein paar Anfängerfragen, deren Antworten ich auch bei intensivem Saufnixlesen bisher nicht wirklich für mich finden konnte, obwohl sie garantiert irgendwo stehen, und die zur Zeit für mich aktuell sind.
So langsam nähert sich die Vollendung des 5.Monats Abstinenz für mich, und seit etwas über einer Woche versuche ich Bilanz zu ziehen, komm aber nicht recht auf Ergebnisse dabei.
Um mir selbst ein alkfreies Leben zu ermöglichen musste ich mein Leben auf den Kopf stellen, weil mir Nichttrinken in den alten äusseren Strukturen unmöglich schien, und eben auch lange nicht gelang. In dem darauffolgenden Dauerchaos blieb zeitlich das, was ich für mich tun konnte, erstlinig früh genug abbiegen bei Überforderung (gelingt nicht immer früh genug, aber schon mal wesentlich besser als zuvor), darauf achten, daß in dem ganzen Wust ab und an auch für mich ganz allein Zeitinseln bleiben, um mir selbst was möglichst Gutes zu tun, und sobald alte Mechanismen aktiviert werden ganz bewusst versuchen, der Sache gedanklich auf den Grund zu gehen, und zwar möglichst bevor ich in die Situation komme, mich eines eventuellen Saufdrucks erwehren zu müssen.
Damit fahre ich bisher gut, nur wurde mir letzte Woche deutlich, daß ich ganz offensichtlich suchtverlagere.
Weil ich mein Rheuma nicht wunderheilen kann und nach der Trennung von meinem Mann noch einige neue Anforderungen dazukamen, hab ich meinen Schmerztablettenkonsum extrem hochgeschaubt. Und plötzlich passt es mir auch gar nicht mehr, ein Antidepressivum zu nehmen. Letzlich hab ich gegen Schmerzen und Depris angesoffen, und für beide Fälle schein ich ja einfach nur "umgestiegen" zu sein. Letzte Woche plagte mich dann ganz arg der Gedanke, überhaupt nicht abstinent zu sein, genauso süchtig wie vorher, nur mit anderen Mitteln. Das damit verbundene Versagensgefühl war enorm, und ich glaub es war auch gefährlich für meine Abstinenz.
Den Schmerztablettenkonsum hab ich sofort eingestellt, jetzt ziemlich genau eine Woche. Zur Zeit lebe ich lieber mit Schmerzen als mit dem Gefühl, letztlich nicht abstinent zu sein. Ich hatte ein paar Tage fiese Kopfschmerzen und etwas Herzstolpern, ich denke daß schon eine leichte körperliche Abhängigkeit da war. Ich werde sie mir nicht grundsätzlich verkneifen, bin schliesslich Rheumatikerin mit einigen kaputten Gelenken und Sehnen und könnte mich mit diesem Vorhaben direkt einsargen lassen, aber ich werde den Konsum sehr bewusst beobachten und steuern und sie als das sehen, was sie sind, als Notfallmedikament wenn nichts anderes mehr geht.
Mein Verhältnis zum Antidepressivum hat sich merklich verschlechtert. Zur Zeit akzeptier ich das noch als Übergangslösung, doch auf Dauer nicht. Da muss was anderes her, mehr Bewegung und ein Volkshochschulkurs im positiven Denken oder sonstwas
Ich bin ungeduldig, und ich merke, ich wäre gern meinen Suchtcharakter los. Das wird aber wohl nicht gehen, nehme ich an. Allein dieeser Gedanke "ganz oder gar nicht und das bitte sofort" zeugt wahrscheinlich von ihm.
Mir machts zudem auch immer noch so grosse Mühe, Dinge anzugehen, die für mich wirklich wichtig sind, mein altes Problem, Arzttermine. Traditionell einmal abgesagt, einmal verschlampt lande ich oft immer noch erst im dritten Anlauf wirklich in der Arztpraxis.
Es bleibt also immer noch Maßlosikeit in einigen Bereichen (Medis, Kaffee, Kippen, Schokolade , meine vier persönlichen Klassiker) und mich doch nicht so wichtig nehmen, wie ich das gern hätte.
Und jetzt? Wie gehts jetzt weiter? Zur Zeit fehlt mir die Orientierung, ich frage mich desöfteren " was muss ich denn als nächstes tun?"
Ich wäre für etwas feedback und auch ganz konkrete Ratschläge oder auch links zu entsprechenden Themen dankbar
Das ist eine Erfahrung, die ich auch mache. Nachdem ich jetzt im 7. Jahr nicht mehr trinke und im 3. Jahr nicht mehr rauche, haben sich meine Gelüste aufs Essen verlegt, insbesondere Süßes, dabei vor allem Schlagsahne mit Eis. Ich strebe – wenn es schon Sucht sein muss – eine Verlagerung hin zu Bewegung und Sport an, bisher leider noch ohne größeren Erfolg. Für wichtig halte ich es, die Veränderungen/ Verlagerungen zu beobachten, um gegensteuern zu können. Links zu ensprechenden Themen interessieren mich auch.
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
Friedi, links hätten mich auch mal interessiert, oder eigene Erfahrungen oder so was.
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Wenn ich nen Rückfall bauen muss, damit dieses Forum auch mal wieder die wirklich und ganz echt und sehr dran arbeitenden Abstinenzwilligen in den Blick nimmt und nicht nur die, die im besoffenen Kopp schlechte erotische Gedichte posten oder die, denen irgendwer unbedingt fehlende Authenzität nachweisen möchte, oder die, die auf dünnem Eis rumschlittern und sich weigern, da freiwillig runterzukommen, oder auch die, die sich Nikotinrückfälle gönnen, dann sagt mir Bescheid, bevor der Plus zumacht, an der Tankstelle ist das Bier so teuer.
Das ist nicht wirklich ein angekündigter Rückfall, ich werd mich für ne Zeit jetzt wieder auf Lesen alter Threads zurückziehen und hoffen, daß dieses Forum irgendwann mal wieder anfängt, die Abstinenten zu unterstützen und nicht fast nur noch die Eierer abwechselnd zu verkloppen oder zu betüddeln.
Braucht nicht antworten, ich werds auch nicht mehr.
Ich denke, mit dieser Entwicklung bist Du in bester Gesellschaft.....leider...
Als ich im September 06 mit Rauchen und Trinken gleichzeitig aufgehörte, habe ich heftigst verlagert. Meine Favoriten waren Essen (und zwar alles, was mir in die Quere kam) und Spielen. Beim Spielen waren es GsD nur kostenlose BGs, jedoch so dermaßen exessiv, dass ich nach kürzester Zeit Probleme mit meinen Kindern bekam.
Natürlich wollte ich das alles nicht wahrhaben und verteidigte meine Spielsucht bis aufs Blut, obwohl ich zu dieser Zeit bis zu 20 Spiele gleichzeitig spielte, was einen immensen Zeitaufwand bedeutete. Was dafür alles auf der Strecke blieb , kann sich jeder ohne große Probleme vorstellen.
Nach ca. 8 Monaten wurde ich dann auf Alkohol rückfällig. Von den Zigaretten ließ ich weiterhin die Finger. Glücklicherweise verging mir in meiner erneuten Trinkzeit die Lust aufs Spielen, sodass ich heute einen ganz normalen Spieltrieb habe.
Mittlerweile ist es fast ein Jahr her, dass ich mich von der Sauferei wieder verabschiedet habe und beim Rauchen wird es bald das zweite vollendete Jahr.
Tips und Ratschläge???
Ich glaube, dieses Kreuz muss jeder von uns Süchtlern auf seine ganz persönliche Weise tragen. Beim Essen habe ich es irgendwann geschafft, die Notbremse zu ziehen und habe mit Hilfe von Enährungsumstellung, Bewegung und dem wunderbaren Umstand des Verliebtseins , mein Gewicht auf ein für mich annehmbares reduziert.
ZitatUnd jetzt? Wie gehts jetzt weiter? Zur Zeit fehlt mir die Orientierung, ich frage mich desöfteren " was muss ich denn als nächstes tun?"
Hier verhält es sich meiner Meinung nach so, dass das Prinzip der kleinen Schritte - einer nach dem anderen - hier mit Sicherheit das Beste ist. Alles andere würde mich überfordern und mich zurück zu meiner alten Vermeidungsstrategie treiben. Früher verlangte ich einfach viel zu viel von mir und schaffte oft nichts, weil ich der Überforderung nicht gewachsen war und dann mit Resignation reagierte.
Ich würde mein Augenmerk, wenn ich an Deiner Stelle wäre, auf das Problem richten, welches für mich die größte Bedrohung bedeutet und das wäre für mich das hier:
Zitat mich doch nicht so wichtig nehmen, wie ich das gern hätte.
Fang doch einfach da an. Sorge für Deine 51%, damit Du auf Dauer die Kraft hast mit Spaß, Erfolg und Zufriedenheit durch Dein trockenes Leben zu marschieren.
Ach ja, und sei nicht zu streng mit Dir!
Alles Liebe
Sabine
Liebe bedeutet, jemanden zu haben, der unsere Vergangenheit versteht, an unsere Zukunft glaubt und uns heute so annimmt wie wir sind. :love3:
Komm auf die Hufe, die ersten Hände, die helfen können, stecken in den eigenen Hosentaschen! Zitat Nonick
Entschuldige Juma, Deine Antwort war wohl noch auf dem Weg......bin zur Zeit etwas überfordert mit dem Leben und ruder ganz schön, um nicht den Überblick zu verlieren. Eigentlich hab ich ihn schon längst nicht mehr. Und es stresst mich tatsächlich zu sehen, daß es in letzter Zeit so schwer ist, hier aussagekräftige Ratschläge- und die bräuchte in zur Zeit, was richtig Konkretes, weil der Weg so schwer ist- zu bekommen, obwohl ich mir denke, das müsste ja eine der leichtesten Übungen für länger Trockene sein.
Und ich allen anderen Threads blinkts und blinkts und blinkts, vielleicht weils einfacher ist, sich mal schnell ne Runde übers Nikotingönnen lustig zu machen.
Vielen Dank für Deine Antwort
Ist nix persönliches Mad, bin nur mal wieder an meiner eigenen Grenze angelangt und weiß wie so oft nicht so richtig weiter. Hab zur Zeit oft Angst, irgendweas nicht zu schaffen, und Angst ist ein schlechter Ratgeber.
Das ist nicht wirklich ein angekündigter Rückfall, ich werd mich für ne Zeit jetzt wieder auf Lesen alter Threads zurückziehen und hoffen, daß dieses Forum irgendwann mal wieder anfängt, die Abstinenten zu unterstützen und nicht fast nur noch die Eierer abwechselnd zu verkloppen oder zu betüddeln.
Braucht nicht antworten, ich werds auch nicht mehr.[/b]
Britta, was is denn mit dir los? Du kommst so beleidigt rüber.
Mein Eindruck ist der, dass es Leute gibt, die, nachdem sie aufgehört haben, zu saufen, sich nunmehr zu einem Großteil der Zeit ihres Lebens weiterhin mit dem Thema "Alkohol und Sucht" beschäftigen. Mag für manche hilfreich und notwendig sein. Ich frage aber schon immer mal wieder, warum das so ist. Im Zusammenhang mit dir gerade, warum du so reagierst.
Das Forum soll unterstützen, ja, klar - aber was machst du, wenn mal der Strom ausfällt und das grad dann, wenn es dir grottenschlecht geht?
Liebe Grüße
ps mich hätte, wenn ich das gewollt hätte, im ganzen Leben nichts von einer Dröhnung abgehalten. Is auch heute noch so. Brauch nur den Schalter umzulegen
hallo britta, ich hab deinen beitrag gelesen und konnte gar nicht drauf antworten, weil ich mir erst mal gedanken machen musste. ausserdem hab ich auch noch ein bissle was zu tun, so nebenher. ich weiß auch gar nicht, ob ich dir helfen kann, links hab ich nicht parat. mir fällt dazu nur ein, dass, wenn suchtverlagerung stattfindet, die ursache, warum getrunken wurde, eben doch nicht be- bzw. verarbeitet wurde. sucht bedeutet für mich, ein defizit auszugleichen. irgendeine leere, die gefüllt werden will. also, so wars auf jeden fall bei mir. und der aspekt der belohnung. das waren die zigaretten lange jahre und eben der alk. ich weiß nicht, warum ich nicht verlagere, und ich sehe auch meine ads nicht als solche. ich hab einfach nicht mehr das gefühl, dass ich irgendwas in mich "reintun" muss (wehe, das verwendet hier eine(r) :sly um mich wohl zu fühlen. ich esse, wenn ich hunger hab, spiele wenn mir danach ist und ansonsten lebe ich. ach britta, ich kanns so schwer ausdrücken.
britta, ich habe 6 Monate nach meiner Abstinenz vom Alkohol nach langen Jahren wieder mit dem Rauchen angefangen, weil ich einfach nicht wusste wohin mit meiner Suchtverlagerung. Wollte halt nicht wieder Trinken. Gut, dass bin ich jetzt auch wieder los, war allesdings sehr schwer für mich.... Bei meiner Psychotherapie, die ich wg. meiner Psoriasis gemacht habe, ist für mich etwas entscheidendes rausgekommen. Dieses Ding mit dem Mittelweg. Es ist für mich sehr schwer nicht in die eine oder andere extreme Richtung auszuschwenken. Gehört für mich viel Kraft dazu. Das betrifft halt auch meine Suchtverlagerung. Inzwischen schaffe ich, wenn ich etwas tue, es zwar intensiv zu tun, aber nicht unbedingt selbstzerstörerisch. (klappt nicht immer aber immer öfter) Bedeutet aber auch immer wieder, mich zu beobachten, auch im Dialog mit Anderen. Für mich ist das ein Lernprozess, der mich wohl ein Leben lang begleiten wird.... Weiß nicht ob du was damit anfangen kannst, war aber auch schon mal schön, es mal wieder für mich aufzuschreiben. lieben Gruß Ruby
füchschen, kenne das gefühl,wobei es mir aber jetzt etwas besser geht. die persönlichen probleme bestimmen oft, die beeinflussung des verlaufes. ich zb. hatte nach meinem rückfall viel redebedarf,der sich nicht auf mitleid bezog,sondern offene kritik auf beiden seiten. das schlimme daran ist ,viele wissen nichts über die krankheit oft wird mir die frage gestellt...wann bin ich abhängig. das muss jeder für sich selbst rausfinden...ich persönlich habe es erst spät erkannt(ganz tief unten). nur jetzt tue ich was dagegen,einfach bewegen und mir hilfe annehmen. die letzte ehrenrunde hätte nicht sein müssen,doch sie hat mir eine neue grenze gesetzt.
ich finde Dein Thema sehr interessant und erkenne mich da auch an vielen Stellen wieder. Bei mir sinds ebenfalls Medis (zum Glück keine körperlich abhängig machenden), Schoki und Zigaretten. Ich empfinde das wie Du als "nicht abstinent". Meine AD`s nehme ich davon übrigens aus, die empfinde ich seltsamerweise nicht als Suchtverlagerung, sondern als ein Mittel das zumindest jetzt noch notwendig ist.
Ich glaube das Funkelsternchen hat recht wenn sie sagt, es liegt daran, dass die Ursachen der Sucht (noch) nicht aufgedeckt und klar sind. Sehe ich auch so.
So notwendig ich es am Anfang fand nicht nach den Ursachen zu forschen, sondern mich darauf zu konzentrieren erstmal nichts mehr zu trinken, so wichtiger finde ich es jetzt nach etwa 8 Monaten Abstinenz daran zu arbeiten.
In den Gruppenstunden erlebe ich immer wieder, wie gleich doch die Gründe bei den allermeisten sind und doch gleichzeitig so individuell wie jeder Mensch es ist. Deshalb sind gerade auch die Einzelgespräche für mich sehr wichtig.
Ich bin gespannt was andere zu diesem Thema meinen.
Lieben Gruß Tina
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
ZitatGepostet von Kleinerfuchs Den Schmerztablettenkonsum hab ich sofort eingestellt, jetzt ziemlich genau eine Woche. Zur Zeit lebe ich lieber mit Schmerzen als mit dem Gefühl, letztlich nicht abstinent zu sein.
Hallo Britta,
nun mal langsam, so schnell schiessen die gedanken bei mir nicht (mehr). und auch nur kurze, bin nämlich auf arbeit.
was sind "eigentlich" 5 monate. ein anfang, mehr nicht (aber auch nicht weniger).
ein großes problem ist die ungeduld. war bei mir nicht anders. und ist auch fast schon "normal" find ich. kritische zeitpunkte sind wohl ca 6 monate und dann nochmal 1 jahr, da traten auch bei mir verstärkt zweifel auf, oder auch übermut.
oben zitiertes: ich persönlich halte es für nicht gut, auf schmerzmittel zu verzichten und "lieber" mit den schmerzen zu leben. das belastet ja noch zusätzlich.
Suchtverlagerung ist auch mein Thema, allerdings zögerte ich mit dem Schreiben, weil ich GöttinseiDank keine Erfahrung mit Schmerzmittel habe.
Ich kann nur wiederholen, was ich schon öfters schrieb: ich war bereits süchtig, bevor ich den ersten Schluck Alkohol trank, bzw. die erste Kippe rauchte. Nikotin- und Alkoholfrei bekam ich dann eine veritable Kaufsucht; den Drang zu Süßigkeiten mal beiseite gelassen.
Mir hilft u.a. die wöchentliche Reflektion in der Gruppe, was denn so in der vergangenen Woche so los war mit mir, achtsam auf mich und meine Bedürfnisse zu sein. Zu dem habe ich so im Jahr 2-5 meiner Alkoholabstinenz genauer hingeschaut, wo denn meine Schlaglöcher sind/waren, die ich mir mit Alkohol, Süßigkeiten oder PC-Krempel und CDs zugekleistert habe.
Ich gehe erstmal mit der Logik ran. Du hast Depressionen und eine Schmerzerkrankung (Rheuma). Dagegen gibt es Mittel, die dafür gemacht sind (Schmerzmittel, ADs) und es gibt Methoden, die zwar vermeintlich helfen, aber eben nur vordergründig und dabei noch ziemlich viel Schaden anrichten - wie Alkohol. Alkohol hat ja nun nicht den Sinn, die Schmerzen und die Depression zu behandeln, sondern sich wegzubeamen, um beides nicht mehr zu fühlen. Leider verstärkt aber Alkohol das Grundproblem - und gibt noch einige dazu.
Ich kann Dein Misstrauen Medis gegenüber nachvollziehen. Habe ich doch über 23 Jahre gebraucht um 1. ADs zu vertrauen und 2. auch noch das richtige zu finden. Dazu kommt natürlich der Eiertanz - was tut mir gut im richtigen Sinne, was benutze ich nur, um mich selber "wegzumachen". Auch und gerade mit Schmerzmitteln. Ich kenne das Gefühl, mir vermeintlich durch die Einnahme von Schmerzmittel eine "Entspannung" zu verschaffen. (Um gleich mal vorweg zunehmen. Das sind dann ein ASS und eine Paracetamol manchmal mit einer Tasse Kaffee - also sozusagen Thomapyrin und nicht mehr). Den gleichen Effekt hat aber auch eine schöne Tasse Tee oder eine Badewanne. Und so lasse ich das und nehme Schmerzmittel, wenn ich Schmerzen habe. Und das darf ich auch. Fertig. Die Zeit in der ich jeden "Kack" aushalten musste, sind für mich GsD vorbei. Im Gegenteil - mit dieser Härte mache ich mich ja auch wieder unempfindlich - leider für alles. Ich verlange von mir nicht mehr Schmerzen auszuhalten und ich verlange auch nicht mehr von mir Depression auszuhalten (oder Zoster oder, oder, oder....). Zumindest nicht mehr als nötig.
Natürlich gibt es Moment, in denen ich mir wünsche, mich wegbeamen zu können/dürfen. Nur ich weiß ob der Folgen - und die könnte ich noch weniger ertragen.
Und trotzdem bin ich ein Mensch mit Suchtstruktur. Am Schwierigsten ist es für mich mit Essen. Ich hatte anorektische, bulemische und fresssüchtige Phasen. Auf Essen kann ich halt nicht verzichten. Und auch sonst merke ich es. Auch Internet und Fernseher haben für mich Suchtcharakter - oder meine Rituale.
Ansonsten - jetzt bin ich mir langsam auf der Spur. Ich komme jetzt an die tiefen Sachen bei mir - und zwar erst seit sich mein Leben "entspannt" hat. Oder besser seit ich (erst seit sehr kurzem) ein gewissen Vertrauen in das Leben (Schicksal, Gott, Universum - wie fraus halt bezeichnen will) und vor allem in mich entwickelt hat.
Ach ja, noch was: Ich kann verstehen, dass Dich die "Kuh-vom-Eis-oder-auch-nicht-Threads" nerven. Allerdings kann ich keine Gedanken lesen (Wobei ich in dem Fall sogar wage zu sagen "wir" können keine Gedanken lesen. ). Also musst Du's schon machen wie gerade: Du musst sagen/schreiben, dass Du Unterstützung brauchst. Ich denke, dass Du sie dann auch bekommst. Dass eine Reaktion darauf vielleicht etwas länger als auf "Vögeln-Rauchen-wie-verhalte-ich-mich-besonders-dämlich" dauert, liegt einfach daran, dass ich mich mit dem was Du schreibst einfach inhaltlich mehr auseinander setzen muss, um zu reagieren und dies auch möchte.
liebe Grüße (und auch das ist eine Phase, die es lohnt durchzustehen) Suse
ZitatGepostet von Inessi was sind "eigentlich" 5 monate. ein anfang, mehr nicht (aber auch nicht weniger).
ein großes problem ist die ungeduld. war bei mir nicht anders. und ist auch fast schon "normal" find ich.
Jawollja
Sucht kommt von siechen, krank sein. Krank gemacht hat im Fall von Sucht die Unfähigkeit, eigene 'gesunde' Grenzen wahrzunehmen. Das zugrundeliegende Muster ist dennoch zutiefst menschlich: mehr von dem Guten wollen Ich habe noch niemanden kennengelernt, der vollkommen suchtfrei war - und stelle sogar die Behauptung auf, dass es sowas gar nicht gibt
Bei mir sind's, nach nun fast drei Jahren, auch Kippen und Schoki. Aber auch alle möglichen anderen Dinge, die ich anfasse, betreibe ich dann zuweilen exzessiv. Und ich möchte das auch gar nicht anders haben, weil es mir Motor ist, mir meine Interessen (sind ja nicht nur schädigende Dinge ) auf eine dermaßen intensive Art zu erschließen, wie das anders sicher nur schwer möglich wäre - und mir eine Begeisterungsfähigkeit gibt, die mir schon sehr viele Glücksmomente beschert hat
Du hast schon so viel geschafft - just keep on rockin', one little babystep at a time
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society. J. Krishnamurti