@mary: schön, dass du an mich glaubst, dass ich es schaffe. das motiviert nochmal....

@ ne uz: ja, da gibt es in der tat einige, die in jungen jahren in ihrer studentenzeit bereits ein immenses alkoholproblem haben oder zumindest entwickeln...ich kenne wrklich viele studenten, die teilweise 3 abende die woche losziehen und sich dann jedesmal "wegschießen". leider wird dieses verhalten ja auch fast nie kritisch gesehen, sondern "gehört" dazu...!es gibt happy hours, freibierpartys und vorm weggegehen trifft man sich erstmal noch ein paar stunden zum vortrinken. das war zumindest bei uns so...
herzlichen glückwunsch, dass du als belohnung für deine sehr gut bestandene prüfung statt (wie fürher) zu trinken dich anders belohnt hast. und nach dem joggen fühlt man sich ja auch viel besser als nach einer durchzechten nacht, aus der man mit übelkeit und kopfschmerzen erwacht...

Bezüglich Alkohol zuhause:
Ich denke, es kommt auch darauf an, wo man sich in der Nassen Zeit den Stoff gegeben hat.
Ich trank kaum was zuhause. Zum Zuschütten ging ich immer aus.
Aktuell denke ich, habe ich schon 30 Flaschen Sekt und Wein angesammelt, weil das an Geburtstagen viele mitbringen.
Den Gedanken, davon eine Flasche aufzumachen habe ich nicht, da ich das auch früher nicht gemacht hätte.

Für mich war es gefährlicher, wenn ich ausing, hatte dadurch auch mal einen eintägigen Rückfall beim Besuch meiner früheren Saufkneipe und meide entsprechende Lokalitäten und Events seitdem.

Vieles ist einfach Kopfsache.

Harry

Hallo,
das sehe ich ähnlich. Ich habe hier eine kleine, aber gut gefüllte Hausbar und einen Kasten Bier im Keller, das interessiert mich überhaupt nicht. Gestern war ich zum ersten Mal seit meiner noch jungen Abstinenz in der Kneipe zum Fussball schauen. Bisher gabs dort immer drei Bier zum Spiel. Gestern musste ich schon tief durchatmen bevor ich ne Saftschorle bestellt habe. Die Situation war bisher immer fest mit Alkohol verbunden, aber gestern (und künftig) gings auch ohne

bei mir ists exakt dasselbe...allein zu haus getrunken habe ich nie, weswegen auch jetzt nicht das bedürfnis aufkommt. in meinem kühlschrank liegen noch zwei flaschen bier und eine flasche wein (übergeblieben von meinem letzten "vortrinken" mit freunden). die wecken in mir aber nicht annähernd das bedürfnis zu trinken...dieses trinkbedürfnis kommt erst dann auf wenn ich leute in gesellschaft in bars, kneipen oder diskotheken trinke sehe...

Das was ihr da macht bezeichne ich als Eiertanz.
Grundregel Nr. 1 für mich war die Kapitulation.
d.h. ich gebe auf.
Alkoholisches jeglicher Art im Haus zu haben bedeutet für mich nicht kapitulieren, sondern trotzen. Auf die Art "dir werde ich es zeigen".
Halte ich für sehr gefährlich.
Was ich vom Gang in die Stammkneipe halte will ich hier erst gar nicht ausschmücken.

Wichtig für mich war auch von Anfang an mit offenen Karten zu spielen. Ich bin Alkoholiker. Ich schloß damit meine Hintertürchen, und die Fronten waren geklärt. In der Regel ist der Gegenüber so vor den Kopf gestossen, und versucht verlegen das Thema zu wechseln. Die wenigsten haken nach.

Instruktionen vom Arzt werden meistens befolgt. Warum höre ich nicht auf meinen inneren Arzt ?

Wo ich mir die Kante gegeben habe, spielt im Härtefall keine Rolle mehr. Es ist Sucht. Und die ist gnadenlos zumal auch die Hemmschwelle immer weiter sinkt.

Zitat

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Gestern musste ich schon tief durchatmen bevor ich ne Saftschorle bestellt habe.

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Eiertanz ? Für mich ist das was Normales, ich muß dazu nicht durchatmen.

Echo für Passenger!

Hallo Passenger,
wenn Du meine ersten Postings gelesen hast, weißt Du sicherlich, dass ich noch nicht lange trocken bin. Deshalb war die Situation eben für mich vorgestern noch nicht normal, wird es aber sicher bald werden.
Was den Besuch von Gaststätten angeht (ich rede hierbei jetzt nich von Stamm/Eckkneipen), so halte ich es durchaus sinnvoll weiter am sozialen Leben teilzunehmen und anderen Hobbies (wie z.B. bei mir Fussball schauen) nachzugehen. Dass diese Interessen bisher im Einklang mit Alkoholkonsum stattgefunden haben, lässt sich ja zukünftlich auch anders gestalten.
Wenn ich jetzt in eine Sportsbar gehe, wo ich bisher gerne auch mal ein paar Bier getrunken habe, soll ich dann dort der Bedienung sagen: "Einen Kaffee bitte, ich bin nämlich Alkoholiker."!?!?

und auch bei mir ist es so, dass es gerade mal fünf wochen ohne alkohol sind...es ist nicht so, dass ich jetzt noch in den supermarkt gehe und mir einen alkoholvorrat zulege...die alkoholreset in meinem kühlschrank stammen aus der zeit als ich noch trank und da ich wirklich KEIN mal in meinem leben allein zu hause getrunken habe, fühle ich mich durch eine flasche wein in meinem kühlschrank nicht "bedroht". allerdings kann ich sie genauso auch wegschmeißen...das werde ich gleich mal tun!
und jegliche besuche von bars oder clubs den rest meines lebens zum meiden würde von mir eine abschottung von meiner sozialen umwelt bedeuten. mit 26 zu sagen, dass man nie wieder irgendwo hin geht, wo alkohol konsumiert wird, wäre schon etwas problematisch...zudem bin ich auch noch single und wohne alleine. ab und zu möchte ich schon raus, unter leute, "sehen und gesehen werden"...! dabei achte ich jetzt allerdings verstärkt darauf mit wem ich ausgehe und, dass diese personen nicht viel trinken. in einer gruppe wegzugehen, die ein massenbesäufnis plant, habe ich nicht vor...aber, dass jmd. von meinen freunden mal in meiner gegenwart ein bier trinkt werde ich nur schwer verhindern können...

Ist es wichtig, wie lange du trocken bist ?
Du schreibst hier nüchtern und mit klarem Kopf und du postest unter "ganz, ganz viele Fragen".
Also gehe ich davon aus, du willst aus dem Erfahrungsschatz schöpfen, den sich langjährig Trockene angeeignet haben.

Ich habe so viele erlebt, die meinten, sie müssen das Krankheitsbild Alkoholiker neu definieren, oder könnten dem Teufel ein Schnippchen schlagen.

Zitat

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"Einen Kaffee bitte, ich bin nämlich Alkoholiker."!?!?

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Wofür glaubst du habe ich mich in meinem Leben mehr geschämt: Besoffen auf die Theke zu kotzen, oder zu sagen, ich bin Alkoholiker ?
Wie oft hat sich in deinem Leben jemand über dich lustig gemacht, weil du im Vollrausch über die Stränge geschlagen hast ? Wie oft hat sich jemand anderes für dich geschämt, weil du nicht mehr imstande dazu warst ?
Für mich da A & O mich hinzustellen, und zu dem stehen, was ich bin.

Ich habe mich auch nicht abgeschottet. Aber eine meiner ersten Aktionen war, mein Umfeld zu wechseln. Ehrlich gesagt hatte ich mehr Spaß daran in einem Cafe zu sitzen, unter Gleichgesinnten, die auch Kaffee getrunken haben, als zuzusehen, wie sich in einer Kneipe langsam aber sicher der Promillepegel bemerkbar gemacht hat.

Wovor hast du wirklich Angst ? Vor deiner Entscheidung ?

Es ist dein Leben. Altkluge Ratschläge werde ich dir nicht geben, dafür bist du alt genug, um zu entscheiden, was du tun möchtest.

Natürlich brauch sich niemand dafür zu schämen zu dieser Krankheit zu stehen, die Beispiele die Du hierfür angeführt hast sind auch sehr einleuchtend. Ich bin einfach der Meinung, dass es Situationen gibt in denen dieses "Bekenntnis" Sinn macht und andere in denen dies nicht der Fall ist. Ich gehe auch nicht in Gaststätten, wo der Fokus auf reinen Alkoholkonsum gelegt ist, sondern eben mal zum Fussball schauen in ein Café bzw. Sportsbar, nenn es wie Du es willst. Was ist daran ein Eiertanz? Ich wollte lediglich meine Erfahrung bezüglich einer neuen ungewohnten Situation schildern, die mir am Freitag wiederfahren ist.

Zitat

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Gepostet von ne uz
Hallo,
Ich habe hier eine kleine, aber gut gefüllte Hausbar und einen Kasten Bier im Keller, das interessiert mich überhaupt nicht. Gestern musste ich schon tief durchatmen bevor ich ne Saftschorle bestellt habe. Die Situation war bisher immer fest mit Alkohol verbunden, aber gestern (und künftig) gings auch ohne

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Ich vermute mal, das er Deine gefüllte Hausbar als Eiertanz bezeichnet. Kann mich auch irren.

Meine erste Amtshandlung nach meiner Entgiftung war, meinen Haushalt Alkoholfrei zu machen.

Auch wenn es momentan noch kein Problem für Dich ist, mir wurde nach 11 Jahren Trockenheit eine Sektflasche zum Verhängnis. Die stand schon lange im Hauswirtschaftsraum und hat mich bis dato auch nicht "gestört" ! Es blieb bei dieser Sektflasche, weil ich sofort gehandelt habe.

Daher bin ich der Meinung, das man sich NIE sicher sein sollte

LG UTA

Hallo,

"Ich habe hier eine kleine, aber gut gefüllte Hausbar und einen Kasten Bier im Keller, das interessiert mich überhaupt nicht."

Für mich wäre es ein Problem. Ich bin mir zwar sicher, dass ich heute und morgen und übermorgen nichts anrühren würde. Ich würde mir aber die Frage stellen, warum ich so erpicht darauf bin, eine gut gefüllte Hausbar zu haben, von der ich nichts trinke.

Die Standard-Antwort, die auf diese Frage gegeben wird, (...für Gäste etc, bla bla) ist meiner Meinung eine vordergründige Ausrede.

Die richtige Antwort ist meiner Meinung nach (zumindest in vielen Fällen):

"Ich will mir beweisen, dass ich eben doch irgendwie mit Alk umgehen kann. Ich trink ihn zwar nicht mehr, aber ich bin stärker als er, weil ich ihn sogar bei mir in der Wohnung haben kann, ohne dass er mir was tut..."

Ich bin da nicht erpicht drauf, die gibts halt, weil sie sich im Laufe der Zeit so angesammelt hat - Geschenke etc. -und ich zuhause höchstens mal nen Schnaps nach dem Essen (Trugschluß ich weiß..) getrunken habe. Da es teilweise hochwertige Spirituosen sind, werde ich die auch nicht einfach wegschmeißen, sondern bei Gelegenheit verschenken oder an Gäste ausschenken und solange bleibt das hier stehen..
Ich dachte eigentlich auch, dass das Thema "Alkohol im eigenen Haushalt" inzwischen erledigt sei und wollte - wie bereits mehrfach erwähnt - die vorgestrige Situation im "Café" schildern..

Ich möchte mich nicht nur Grufti anschließen, sondern darüber hinaus noch feststellen, dass mir hier der Satz "Ich kann doch nicht meiner Frau / meinem Mann / meinem Besuch / ... verbieten, Alkohol zu trinken!" ziemlich sauer aufstößt. Dasselbe höre ich regelmäßig in meiner Gruppe.

Wer redet eigentlich von "verbieten"?

Ich als Alkoholikerin konnte lange Zeit nicht verstehen, wie es anderen möglich sein kann, tatsächlich nur ein oder zwei Gläser Wein zu trinken, einfach so, aus puren Genussgründen - und dann auch wieder aufzuhören, eben weil es einfach genug ist. Ich habe das erst verstanden, als ich das Wort "Alkohol" durch "Schokolade" ersetzt habe. Ich liebe nämlich Schokolade, bin aber nicht süchtig danach. Ich genieße ein bisschen, hin und wieder auch ein bisschen mehr, aber dann ist es auch wieder genug. Ich will ja nicht, dass mir schlecht von dem Zeug wird.

Wenn ich mir nun vorstelle, dass ich neben jemandem sitze, der keine Schokolade essen darf oder will (aus welchen Gründen auch immer), na Himmel Herrgott, dann lasse ich's eben bleiben! Ich muss den doch nicht unnötig quälen, oder? Ich kann doch meine Schokolande auch wann anders futtern.

Also müsste es gerade für den Menschen, der vorgibt, mich zu lieben, doch 'ne Klackssache sein, auf genau das zu verzichten, womit ich solche Probleme habe - wenn er selber nicht süchtig ist, wohlgemerkt! Und zwar ohne, dass ich ihm das in epischer Breite erklären muss.

Ich habe oft eher den Eindruck, dass der wahre Beweggrund für diese brandgefährliche "Großzügigkeit" der ist, dass da jemand ein schlechtes Gewissen zu übertünchen versucht. Ein schlechtes Gewissen wegen der Dinge, die ich vielleicht in der Vergangenheit dem anderen durch meine Sauferei angetan habe. Und deshalb setze ich mich regelmäßig der latenten Gefahr aus. Weil nämlich, ich hab' ja einiges gutzumachen...

Das mag ja nicht einmal bewusst ablaufen, diese schlechte Gewissen, aber trotzdem glaube ich, dass das so ist.

LG
AVE

Sorry, da war ich wohl zu langsam, ich meine, wenn das Thema "Alkohol zu Hause" schon durch ist...