Hallo, ich schreibe zum ersten Mal über meine Alkoholsucht in einem Forum und merke gerade, wie schwer mir das fällt. Ich bin 26 und hatte mir vorgenommen heute mal nichts zu trinken. Nun sitze ich wieder mit ner Flasche Sekt hier. Angefangen hat es mit 15 und dann auch nur am Wochende auf Partys. Aber dann auch recht heftig bis hin zu Filmrissen und vielen Dummheiten. Im Studium wurden die Tage der Abstinenz dann bedeutend weniger und es fiel kaum auf, da ich in "guter" Gesellschaft war. Ich habe dann auch Sachen gemacht auf die ich nicht stolz sein kann. Zur Zeit trinke ich jeden Abend und am nächsten Morgen schleppe ich mich zur Arbeit. Dort kann ich mich kaum noch konzentrieren. Ich möchte gerne nichts trinken, aber dann fühle ich mich so leer und dann folgt wieder der Gang in den Supermakrt. Langsam mach ich mir schon Sorgen um meine Gesundheit und so, denn mein Großvater ist an seiner Alkoholsucht gestorben. Deshalb sollte ich es eigentlich besser wissen. Ich würde gerne wieder Entspannung und Spaß ohne Alkohol erleben, wie es andere auch können. Denn ich glaube, dass es kein gutes Ende nehmen wird, wenn ich so weiter mach. Vielleicht kann mir jemand ein paar Ratschläge erteilen, wie ich das Problem selbst in den Griff bekommen kann. Grüße. Mel.
die üblichen Ratschläge sind: suche eine Suchtberatung auf, gehe zum Arzt, mache eine Entgiftung, besuche eine Selbsthilfegruppe.
Du erinnerst mich an mich damals. Gebeutelt von mir selber und doch total hilflos. Für mich brauchte es einen Riesenknall, um weg zu kommen. Heute weiß ich, dass es auch andere Wege gibt. Ist heute ja GsD auch ein Bisschen anders. Mir klingt es so, als seist Du so verzweifelt, dass Dir bald keine Wahl mehr bleibt als den Entzug.
Dir ersteinmal ein herzliches Willkommen hier bei uns.
Du hörst Dich wirklich sehr verzweifelt an und ich denke viele können hier gut nachvollziehen wie es dir gerade geht.
Das erste Glas stehen lassen ist immer ein Beginn. Suche Deinen Hausarzt auf und rede mit ihm ganz offen über Dein Problem und Deine Ängste. Er wird Dir zuhören und Dir Hilfe anbieten. Er wird Dir auch sagen welche weiteren Schritte notwendig sind.
ZitatIch würde gerne wieder Entspannung und Spaß ohne Alkohol erleben
Das wird auch wieder so sein Melory, du kannst es schaffen mit der dazugehörigen Hilfe. Nur ganz ganz wenige schaffen es allein.
Ich drück Dir die Daumen für den richtigen Weg.
LG UTA
Auch Wolkenkratzer haben mal als Keller angefangen.
Danke für die schnellen Antworten. Allerdings bin ich noch lange nicht soweit damit zum Arzt zu gehen. Ich lebe in einer Kleinstadt und ich weiß schon immer, was meine Nachbarn so für Krankheiten haben, somit ist das mit der Schweigepflicht der Ärzte auch nicht weit her. Es war schon ein großer Schritt für micht hier in dieses Forum zu gehn. Bisher hat glaube ich noch keiner groß von meinem Problem Notitz genommen und es wäre gruselig, wenn das im Dorf die Runde machen würde.
Melory, willkommen hier. Kann mir kaum vorstellen, dass du noch nicht versucht hast weniger zu trinken oder? Denke mal, hat nicht geklappt, sonst wärst du nicht hier. Lass dir aus Erfahrung sagen, die Wenigsten schaffen es ohne Hilfe. Kann aber verstehen, dass du das nicht glaubst. Habe es Anfangs auch nicht glauben wollen, hat mich bestimmt noch 10 Jahre verlorene Zeit durch weitertrinken gekostet. Wünsche dir alles Gute Ruby
was meinst du mit "noch lange nicht soweit, zum Arzt zu gehen"? Das ist eigentlich das allererste, was Du tun solltest! Und das Argument dorf/Getratsche hören wir hier immer wieder - dann fahr' einfach in die nächste größere Stadt zu einem Arzt - dann sprichst Du mit einer neutralen Person, das macht es manchmal auch leichter! Und kein Mediziner wird dich doof behandeln, wenn du Hilfe wegen Alkoholproblemen suchst!
Überwinde Deine Scham, denn Du hast eine Krankheit und keine Charakterschwäche - verliere nicht noch mehr wertvolle Zeit!
Und hier!
Liebe Grüße Katrin
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
ZitatGepostet von Melory Bisher hat glaube ich noch keiner groß von meinem Problem Notitz genommen und es wäre gruselig, wenn das im Dorf die Runde machen würde.
Hi Melory,
und im Forum. Mit dem oben Zitierten ist das so eine Sache. Wenn Du das Problem nämlich alleine nicht in den Griff bekommst, wird es früher oder später auch "die Runde machen". Dann kannste Dir eigentlich nur noch aussuchen, ob Du lieber als saufende Alkoholikerin oder als trockene Alkoholikerin dorfbekannt sein möchtest.... Und da wäre letzteres doch angenehmer, oder?
Anyway, es gibt durchaus Alkoholiker ( auch hier im board ), die ohne professionelle Hilfe alleine trocken geworden sind. Sollte Dir das nicht gelingen, wünsche ich Dir Kraft und Mut, Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen. Dein Schreiben hier an board ist so oder so ein guter Beginn!
LG
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
Wow, hab noch nie nach den Entzugserscheinungen gegoogelt. Hab ja auch noch keine gehabt, weil ich noch nie entzogen habe. Jetzt fürchte ich mich noch mehr Nein, ich denke mal für "lebensbedrohliche Entzugserscheinungen" braucht es noch etwas mehr. Das Problem ist ja auch ein Standardproblem: meine Freunde, Familie und Bekannte trinken alle zu Feierlichkeiten. Und ich will doch nicht auf Feiern verzichten. Aber soweit ich weiß darf ja ein trockener Alki keinen Tropfen trinken. Auweia. Aber ich werde mir eure Ratschläge auf jeden Fall zu Herzen nehmen und in nächster Zeit mal etwas weiter weg fahren und mich mal beraten lassen.
ZitatGepostet von Melory Und ich will doch nicht auf Feiern verzichten. Aber soweit ich weiß darf ja ein trockener Alki keinen Tropfen trinken. Auweia.
Was meinste wieviel Spaß es macht ohne Alkohol zu feiern. Ich mach das seit über 11 Jahren
Uns stimmt, trockene Alkoholiker sollten "keinen" Tropfen Alkohol trinken.
Viel Glück
Uta
Auch Wolkenkratzer haben mal als Keller angefangen.
Nicht Entzugserscheinungen, Melory, kalter Entzug - sprich nicht trinken ohne ärztliche Aufsicht! Das ist in der Tat lebensgefährlich, denn Entzugskrämpfe kannst Du jederzeit bekommen, egal was vorher ist! Glaub mir, denn bei mir war es so - und ich hatte großes Glück, in der Klinik zu sein, denn über 30 Minuten Krampfanfall, wenn man alleine ist - das ist nicht soooo lustig jetzt!
Ab zum Arzt
LG Katrin
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
@Callysta: darf ich dich fragen, wie deine Trinkgewohnheiten waren bevor du diese Krampfanfälle hattest?
Und ich finde Feiern ohne Alk schrecklich. War schon als Fahrerin eingeteilt und musste zusehen, wie alle nur noch dumm rumgelabert haben und stand nur doof rum, weil ich die "Witze" der Feiernden nicht witzig fand ;-)
Am besten wäre es, wenn ich zu Hause nix trinken müsste und dann trotzdem auf Partys. Hab da auch grad im Wiki gelesen, dass neuerdings auch ein kontrolliertes Trinken sinnvoll sein kann: "Will man hingegen Personen mit riskanten oder schädlichem Alkoholkonsum für eine Behandlung motivieren, sind anstelle von vollkommener Abstinenz offenere Trinkziele wie zum Beispiel kontrolliertes Trinken besser geeignet. "
Ich könnt mir denken, das die Flasche Sekt die vor Dir steht schon gelehrt ist, oder? Ja Mel,entscheidende Ratschläge hast Du schon bekommen und auch ich bin der Meinung:Arzt--Entgiftung--Therapie--SHG. Du trinkst nun schon seit 11 Jahren, hast früh angefangen und allein den Weg in die Abstinenz zu "finden" ist sehr gering.Such Dir einen Arzt,auch in einem anderen Ort,am besten morgen schon.Du hast heute begonnen Dir Hilfe zu suchen, indem Du hier Deine Situation geschildert hast,Klasse!
Liebe Grüße, Septembersonne
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.