ich trinke jetzt seit 16 jahren. hatte auch schon 2mal Klinik besucht zum entzug, jeweils für drei wochen. bin dann zu AA gekommen, was ich sehr gut finde. Ich trinke zwar immer noch und nehme Benzos und ein starkes Antidepressivum, aber ich glaube, mit dem Programm von AA kann ich es schaffen (war jetzt ungefähr in 12 meetings). Leider habe ich das Gefühl ein wenig dümmer zu sein, als die anderen Mitglieder, denn zu einigen Themen finde ich einfach nicht den richtigen Zugang. Wäre wirklich super wenn mir da jemand weiterhelfen könnte. Zum einen die Frage nach dem Glauben. Ich habe es intensiv probiert, aber der Glaube stellt sich leider nie ein. Kann an keine höhere Macht glauben, die auf einen aufpasst, denn wenn es eine gäbe - wo war sie dann die ganze Zeit? Zweitens traue ich mich in den Meetings einfach nichts zu sagen, weil ich denke, dass es die anderen eh nicht interessiert und ich weiß auch nie wo ich anfangen soll. Hattet ihr ähnliche Gefühle am Anfang? Und gibt es hier jemanden, der ein Meeting in Köln (möglichst zentral) empfehlen kann? Dankbar für alle Antworten.
ZitatLeider habe ich das Gefühl ein wenig dümmer zu sein, als die anderen Mitglieder, denn zu einigen Themen finde ich einfach nicht den richtigen Zugang.
das hat nichts mit Intelligenz zu tun.
ZitatZweitens traue ich mich in den Meetings einfach nichts zu sagen, weil ich denke, dass es die anderen eh nicht interessiert und ich weiß auch nie wo ich anfangen soll.
Glaubst du die anderen hätten am Anfang nicht die gleichen Anlaufschwierigkeiten gehabt.
Gruß Ralf
Zufriedenheit hängt nicht davon ab, wer du bist oder was du hast; es hängt nur davon ab, was du denkst.
die frage nach dem glauben...?! muss man den religiös sein und an eine höhere macht glauben um mit dem trinken aufzuhören? reicht es nicht, dass man an sich selbst und die eigene stärke glaubt. ich bin auch keinesfalls religiös und glaube nicht an höhere mächte, doch ich glaube daran, dass es mir irgendwann ziemlich schlecht ginge, würde ich weiter alkohol trinken...
...eine empfehlung für ein meeting in köln (und umgebung) kann ich übrigens auch gut gebrauchen!
Aber muss ein trockenes selbstbestimmtes Leben denn unbedingt mit Glauben (im Sinne einer höheren Macht) einhergehen...? Ich hoffe nicht! Wenn man den Glauben an sich selbst und die eigene Person, dem Begriff "Glauben" zuordnet stimme ich zu...ob man (im religiösen Sinne) glauben will und kann halte ich nicht für ausschlaggebend um ein glückliches Leben zu führen. Dafür sind Menschen einfach zu individuell und verschieden!!
Nur kurz ein Verweis auf bereits Vorhandenes, bin im Zeitdruck: Ich hab vor kurzem mal HIER ein bissel was an Findehilfestellung und zu eigener Erfahrung in AA zusammengestellt, vielleicht helfen Dir insbesondre die ersten drei Absätze davon ja schonmal fürs erste ein wenig weiter? Ansonsten find ich die kritischen Vorbeiträge gut und überdenkenswert für Dich, Stratos.
Liebe Grüße + schönen Samstag noch gewünscht von IngMarie
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Einfach tun. Der beste Zeitpunkt dafür: immer genau jetzt.
kann mich den anderen nur anschließen! auch ich finde es bemerkenswerd das du in deinem zustand noch klar schreiben kannst, und das der glaube an ein höheres wesen überhaubt nicht hilft, wenn du nicht an dich selber glaubst! was die AA`s betrifft, wenn du mit der gruppe zurecht kommst ist sie richtig für dich, hab aber den eindruck das du auch mal eine andere gruppe besuchen solltest. jede gruppe hat ihr eigenes konzept, so ist für jeden geschmack das richtige dabei. aber wann gehst du in entzug? keine gruppe duldet dauerhaft einen nassen alki und die gruppe kann dich nicht trocken legen.
lg, mary
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
wie Ralfi schreibt, denk ich auch, dass das nichts mit Intelligenz zu tun hat. Da ich nie richtig "gelernt" hatte, mich und mein Verhalten inklusive Tagesablauf / Erlebnisse / Vergangenheit zu reflektieren, konnte ich damals mit der Art und Weise der AAs nix anfangen. Ich entschied mich für eine ambulante Suchttherapie. Diese beinhaltete 1x wöchentlich auch eine Gruppentherapie. In diesen 2 Jahren lernte ich durch ständiges Hinterfragen der Therapeutinnen und Patientinnen von mir zu erzählen, mich selbstkritsich zu betrachten, auf mich zu achten.
Mittlerweile gehe ich wieder in eine SHG. Es ist egal, ob die Anderen deine Erzählungen interessant finden. Wenn du erzählst, was dich beschäftigt, ist es für dich wichtig.
schon mal gut, dass Du den Schritt in Richtung SHG gemacht hast...
Was das AA-Programm betrifft: Es ist ein spirituelles Programm, das mit dem weitläufigen Sinn von "Glauben" nicht unbedingt zu tun hat. Es geht darum, die eigene Machtlosigkeit (der Sucht gegenüber, der Unfähigkeit, das Leben meistern zu können) einzugestehen und zu begreifen, dass es eine Macht gibt, die größer ist als man selbst. D.h. in die Demut gehen (wobei Demut nichts mit Unterwürfigkeit zu tun hat - wird leider viel zu oft falsch verstanden).
In AA darf (wie in anderen SHG auch) alles gesagt werden, was einen beschäftigt. Dazu sind sie da, deshalb sind sie hilfreich, weil man dort Dinge aussprechen kann, die im RL oft auf wenig Verständnis stoßen.
Und es geht darum Toleranz zu entwickeln gegenüber Problemen anderer Menschen - auch wenn sie Dir selbst unverständlich erscheinen. Deshalb gibt es bei AA auch keine Debatten, keine Ratschläge, etwas, was ich selbst als sehr positiv empfinde.
Gibt so einen schönen Spruch: AA (und andere SHG) sind ein Supermarkt, tu' das in Deinen Wagen, was Du für Dich brauchen kannst, den Rest lass' im Regal.
Aber: solange Du noch trinkst und Medis nimmst, wirst du (auch wenn sich hier manche über dein "klares" Schreiben wundern) viele Dinge gar nicht erfassen können, weil Dein Suchthirn Dich viel zu sehr einschränkt und nasses Denken weitgehendst vorherrscht.
Also versuche, das erste Glas stehen zu lassen und dann hab' ganz, ganz viel Geduld, denn es dauert lange Zeit, bis man nach 16 Jahren saufen und Pillen schlucken wieder in der Realität angekommen ist.
vielen Dank für die Antwort. Ich komme gerade vom Meeting und trotzdem habe ich bereits das erste Bier geöffnet und trinke es(damit es langsamer geht), mit Limonade "gestreckt". Ich habe heute das erste Mal seit langem den Tag nicht mit der Einnahme von Benzos begonnen, keinen Kaffee getrunken (weil mich das eh immer nervös macht - warum ich das Zeug dennoch literweise trinke, ist mir ebenfalls ein Rätsel), sowie noch keine Zigarrette geraucht (da mir nach der ersten immer so schlecht wird, das ich mich hinlegen muss, weil ich sonst zusammenbreche und sich alles um mich dreht - obwohl ich ebenfalls danach extreme Schmacht habe). Was du über den Glauben bei den AA gesagt hast, hat mir sehr geholfen. Ebenfalls deine Beschreibung des Demutsbegriffs, da ich diesen zuvor wohl genau falsch verstanden habe und mir immer gesagt habe, ich wollte nicht zu einem willenlosen Sklaven irgendeines Programms werden Immer wenn ich in der Gruppe bin, finde ich es unglaublich beeindruckend und auch schön, den anderen Mitgliedern zuzuhören und nehme mir vor, nicht mehr zu trinken. Aber leider falle ich dann immer wieder um. Ich habe zwar wirklich den Wunsch aufzuhören, aber den wirklichen Willen wohl noch nicht entwickelt. Vielleicht, weil es mir Dank Ads und Benzos (noch) nicht schlecht genug geht. Werde daher mal versuchen, die benzos wegzulassen (obwohl ich im Moment wirklich extrem danach lechze ), und dann den Alk anzugehen. Außerdem habe ich mir die Adresse eines Therapeuten mit Schwerpunkt Sucht geben lassen, den ich morgen mal kontaktieren werde. Außerdem will ich endlich mal anfangen Tagebuch zu schreiben, was ich schonmal getan habe und was mir sehr geholfen hat, sich gewisse Dinge von der Seele zu schreiben (dann müssen die Leute im Forum auch nicht mehr soviel geistige Diarrhoe von mir lesen:-)
Für jegliche Kommentare, Hilfestellungen, was ihr so macht, um trocken zu bleiben und vor allem (falls jemand Erfahrung damit hat) um von Benzos runter zu kommen, bin ich sehr dankbar.
ich kriege gerade gewaltiges Bauchweh. Ich weiß ja nicht, wieviele Benzos Du so einzuwerfen pflegst, aber soviel habe ich mitgekriegt, daß Benzoentzug noch übler ist als der Alkoholentzug. Ist Alkoholentzug ohne ärztlichen Beistand schon gefährlich genug, so ist Benzoentzug ohne denselben schlicht hirnrissig.
Geh morgen zum Doc und laß Dich in die nächste Entzugsklinik einweisen - oder schluck' weiter. So mit mal eben "Willen-aktivieren" wird das nichts und ist wie gesagt schlichtweg lebensgefährlich.
Ich sehe das ganz genau wie Viktor und empfehle Dir dringendst, von Deinen eigenmächtigen Therapieversuchen Abstand zu nehmen und Dich für Entzug jedweder Art in die Hände von suchterfahrenen Profis zu begeben, wenn Dir Dein Leben noch ein bissel lieb sein sollte.
Grüße IngMarie
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Einfach tun. Der beste Zeitpunkt dafür: immer genau jetzt.
Ich hab dazu noch was - wie ich finde - GANZ Wichtiges aus der literarischen Schatzkiste des Boards gefunden: topic.php?id=295555&msgid=3253871 - bitte GANZ lesen.
..und das war IN der Klink... kannst dir ausrechnen, wasn Horror Dir da OHNE den Schutz selbiger so blüht....
In diesem Sinne - wenn Du das mit dem Benzoentzug immer noch alleine durchziehn willst: Viel Spaß! Gruß IngMarie
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Einfach tun. Der beste Zeitpunkt dafür: immer genau jetzt.
habe mir jetzt nach 6 flaschen bier mal den link zu dem benzoentzug angesehen und könnte echt heulen. habe wirklich GAR keine lust, sowas durchzumachen. ich dachte immer, die machen nicht so schnell abhängig und ich könnte zumindest mal 1 jahr lang als beruhigungsmittel darauf zurückgreifen (nehme täglich 2-6 rivotril, allerdings nie zusammen mit alkohol, der kommt wenn dann immer erst abends dazu) und vielleicht dadurch vom alk wegkommen und danach die dinger absetzen (so ist es eigentlich auch gedacht). oh mann - werde jetzt keine mehr nehmen und mal sehen was passiert. sollte sich mehr als körperliche und psychische unruhe einstellen, dann geh ich echt nochmal in die klinik (obwohl ich das hasse - wie gesagt, bereits 2mal mitgemacht und echt keine lust mehr drauf). vielen dank für den/die tipp(s). was macht ihr denn gegen unruhe und angst? habe in den kliniken immer autogenes training und pmr gemacht, was mir zuhause aber nicht hilft, da mir irgendwie immer die anleitung durch die "trainer" fehlt, die man im kh hat. habe angst, nie mehr die entspannung zu bekommen, die ich durch die medis erhalten habe. der alk macht mich vollkommen depressiv und ich drehe manchmal vollkommen am rad - vor allem weil ich gerade einige probleme habe, die sich nicht so leicht lösen lassen und ich neige zur selbstverletzung (als ob alk nicht selbstverletzung genug wäre). ich beneide euch alle (im positiven sinn, denn ich gönne es euch aus vollem herzen) um eure trockenheit und abstinenz. will weg von all dem scheiss und wieder so rein sein wie in meiner kindheit. liebe grüße.