Meine Mutter wurde heute in der Früh von der Polizei und dem Betreuer ihres Bekannten aus dessen Haus geschmissen. Die einzige, zu der sie konnte, ist meine Schwester. Diese weiß nun überhaupt nicht, was sie machen soll. Natürlich trinkt meine Mutter, dies hat meine Schwester ihre ganze Kindheit an mitgemacht und ist auch deshalb (wie ich) in Therapie. Zudem kommt, dass sie derzeit eine Lehre macht, ihr Sohn für 8 Wochen bei einer Therapie ist (7 J., er hat natürlich das ganze Gezeter mit der Oma auch mitbekommen und seinen Schaden davon getragen), was sie total fertig macht, und dann kommt noch das dazu.
Die Frage ist, was können wir machen. Bitte ratet uns nicht, sie auf die Straße zu schmeißen, dass kann kein Kind. Ich habe ihr jetzt den Rat gegeben, sofort nach der Arbeit sämtliche Alkoholvorräte aus den Verstecken zu holen und wegzuschmeißen. Dann bleibt meiner Mutter nur die Möglichkeit, zu gehen (Frage ist wohin, sie hat keinen, noch nicht mal einen "Säuferfreund"), zu entziehen, dann muss meine Schwester sofort Notarzt anrufen zwecks Entzug. Geld hat meine Mutter keines.
Das Schlimme ist, es war vorhersehbar. Wie ihr wahrscheinlich selber wisst, wird sich in "nassen Zeiten" um überhaupt nichts gekümmert. Wohnungsantrag läuft, sie muss Unterlagen bringen, macht sie nicht. Klar, kann man sagen, selbst Schuld, aber sie ist nun mal krank, und ihre Kranhkeit behindert sie, diese Dinge zu tun. Den Absprung wird sie nicht mehr schaffen.
Wie lösen wir das Problem mit ihrem derzeitigen Aufenthalt? Gibt es irgendwelche Sozialtanten oder so? Mir ist gerade spontan der Gedanke Betreuung eingefallen, wo bzw. wer beantragt dies. Andererseits ist es so, dass wenn sie nicht trinkt, braucht sie keine Betreuung, dann ist sie ganz "normal". Aber andererseits trinkt sie eigentlich ständig. Stopp, im August hat sie 2 oder 3 Wochen nichts getrunken.
Bitte bitte, gebt mir einen Rat, ich merk schon wieder, dass ich an meine Grenzen stoße!
LG, Wuschel
Das Leben ist kurz, darum lebe es sinnvoll, denn du weißt nicht weder Tag noch Stunde:gut:
das ist ja wahrlich eine schlimme Situation. Ich würde mich an den sozialpsychiatrischen Dienst wenden und dort die ganze Situation schildern. Die kennen sich dort aus und wissen sicher was es für Möglichkeiten gibt. Der SD arbeitet mit Ärzten, Sozialarbeitern und allen möglichen, auch betreuenden Institutionen zusammen.
Ich wünsche Dir viel Kraft, liebe Grüße Tina
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
hallo wuschel, so richtig wird dir keiner helfen können. wie du selbst schreibst ist deine mutter `nicht entmündigt`. so lange das so ist muß sie bloß da hin wohin sie will. d.h. wenn ihr es nicht übers herz bringt sie zu irgendetwas zu zwingen und wenn es nur der auszug ist muß sie gar nichts tun und ihr halt leiden. entmündigt, d.h. unter betreuung gestellt werden kann sie nur aufgrund eines ärztlichen gutachtens. bis ein derartiges verfahren durchgeführt ist, kann sie unter umständen zwangsweise in eine klinik eingewiesen werden, wenn sie ansonsten eine fremd oder eigengefährdung darstellen würde. dies muß jedoch auch wiederum über einen arzt laufen. sieht somit leider ziemlich schlecht aus. ihr leider selbst da durch und zu eurem wohl handeln. lg armin
dass mit dem SD ist keine schlechte Idee. Werde mich mal morgen darüm kümmern, meine Schwester kann es nicht, da sie den ganzen Tag in der Arbeit ist und nicht telefonieren kann.
Dass das mit der Betreuung nicht ganz einfach ist, ist mir klar. Nur, auf die Straße schmeißen (gerade noch bei dieser Jahreszeit, außerdem ist und bleibt es unsere Mama) geht auch nicht.
Eigengefährdung, ist sie nicht eigengefährdet, wenn sie sich nicht um sich selbst kümmern kann? Wenn sie sich zu tode säuft auf gut deutsch?
Es ist echt sch....., ich will nicht mehr
Hört das niemals auf?
Das Leben ist kurz, darum lebe es sinnvoll, denn du weißt nicht weder Tag noch Stunde:gut:
Wenn ich es mal ganz krass sagen soll, dann sollte meine Schwester doch einfach ein paar Flaschen Hochprozentiges daheim lassen. Dann geht es schneller!
Versteht es nicht falsch, ich wünsche meiner Mum nicht den Tod, nur wie sie die letzten Monate / Jahre lebt, dies ist kein Leben.
Ich habe zwar nicht das Recht zu entscheiden, wessen Leben lebenswert ist, aber sie quält sich nur noch.
Ich verstehe es nicht, sie will eigentlich so gerne leben, dabei säuft sie jeden Tag.
LG, Wuschel "die hoffnungslose"
Das Leben ist kurz, darum lebe es sinnvoll, denn du weißt nicht weder Tag noch Stunde:gut:
Über die Telefonseelsorge könntest Du Telefonnummern von Suchtberatern aus Deiner Umgebung erfragen, die sowas wie Telefonbereitschaft haben. Dann hättest Du die Möglichkeit,noch heute abend jemanden zu kontaktieren. Zumindestens hättest Du sofort die Gelegenheit mit Fachleuten zu reden Ich halt das jetzt mal Deinetwegen für wichtig.
Gruß Yonka
„Ein Psychotherapeut ist ein Mann, der dem Vogel, den andere haben, das Sprechen beibringt.“
ZitatGepostet von wuschel30 Den Absprung wird sie nicht mehr schaffen.
das finde ich eigentlich das wesentlich härtere Urteil, als sie vor die Konsequenzen ihrer Sauferei zu stellen.
Es gibt nicht wenige Alkoholiker, denen ist der Groschen gefallen, als sie reale Todesangst hatten. Dazu mussten sie aber erst mal tatsächlich in Lebensgefahr schweben, nicht bloss so ein paar leere Worthülsen hören.
Ihr Weicheier macht es euch mit dem "sie schafft es sowieso nicht und wir haben ein viel zu weiches Herz" irgendwie ziemlich einfach. Sie kann so weitermachen wie gehabt und ihr fühlt Euch als "gute Kinder". Aber wenn sie ne reale Chance kriegen soll, werdet Ihr wohl zu Arschlöchern werden müssen und an Schuldgefühlen kann man auch wachsen.
kurz nochmal: Vor 4 Jahren im Leberkoma, trotzdem noch überlebt, 1 Jahr trocken, seitdem nur Rückfälle. Mittlerweile ist sie 52 J. alt, davon hat sie 30 ge- bwz. versoffen. Leberzirrhose C usw..
Nie eine Therapie gemacht oder eine SHG besucht. Seit 3 Jahren mit kurzen Unterbrechungen nur Saufen. Bei jeder Saufpause die üblichen Versprechungen (nie wieder, ich schwöre auf meine Enkelkinder usw.).
Also MT, sei ehrlich, sieht so ein Absprung aus? Nein, sie weiß, dass sie mit ihrer Krankheit nicht ewig leben kann und DASS macht ihr Angst.
Aber, Du hast recht, die Hoffnung stirbt zuletzt. Auch ist mir klar, dass sie mal in der Scheiße liegen müsste, um alleine herauszukommen. Aber es ist schwer, habe mich eh schon total distanziert.
LG, Wuschel
Das Leben ist kurz, darum lebe es sinnvoll, denn du weißt nicht weder Tag noch Stunde:gut:
ZitatGepostet von wuschel30 Vor 4 Jahren im Leberkoma
ich weiss nicht, ob deine Mutter ihr Lebekoma bewusst mitgekriegt hat oder ob sie Schmerzen hatte etc.
Ich kann mich aber entsinnen, daß ich oft den Gedanken hatte, daß es für mich am bequemsten wäre, einfach am nächsten Morgen tot aufzuwachen.
Ich hatte keine Angst vor dem Sterben, nur bequem sollte es sein. Erst als mir dann so dämmerte, daß totsaufen gar nicht so einfach ist und mich da erst mal ein fürchterliches Elend erwarten würde, bekam ich so was wie Respekt vor meinem Alkoholproblemchen.
Also wenn ich mal so in mich gehe, wie ich zu Zeiten getickt habe, dann hätte mich das Totsaufen auf dem warmen Sofa wesentlich weniger geschreckt als die Aussicht, im Winter wohnungslos zu sein.
leider weiß ich auch keinen rat, hast ja aber schon ein paar gute ratschläge bekommen. mich würd nur mal interesieren was deine mutter zu dem ganzen sagt. weiß sie das sie nicht willkommen ist und wie geht sie damit um? hat sie sich gedanken über ihre zukunft gemacht oder gedenkt sie sich bei deiner schwester dauerhaft einzunisten?
lieber gruß, mary
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
ich glaube, meine Mama denkt wie Du damals. Das Leberkoma damals hat sie mitbekommen, aber sie hatte keine Schmerzen. Sie hat ständig ins Bett gemacht oder sonstwo, darüber war sie traurig. Sie konnte aber keine Emotionen mehr zeigen und war leicht aphatisch. Sehr schwierig damals für uns.
Auch wenn Du es mir jetzt nicht abnimmst, Deine Worte haben mir geholfen, meine Mama jetzt besser zu verstehen!
Mary:
Sie ist willkommen, wenn sie nichts trinkt. Sie fragt auch schon, wann meine Schwester von der Arbeit heimkommt, weil sie dann (so unsere Vermutung) sich vorher die Birne zuknallt, um dann abends wieder halbwegs nüchtern zu sein.
LG, Wuschel
Das Leben ist kurz, darum lebe es sinnvoll, denn du weißt nicht weder Tag noch Stunde:gut:
ZitatGepostet von wuschel30 kurz nochmal: Vor 4 Jahren im Leberkoma, trotzdem noch überlebt, 1 Jahr trocken, seitdem nur Rückfälle. Mittlerweile ist sie 52 J. alt, davon hat sie 30 ge- bwz. versoffen. Leberzirrhose C usw..
Hi Wuschel,
bei Stadium C ist das Gehirm meist auch schon betroffen (Hepatische Enzephalopathie). C ist ja Endstadium, eine neue Leber bekommt sie nicht, es ist ein Wunder, dass sie überhaupt und trotz Konsum noch lebt. In dem Zustand jemanden vor die Tür zu werfen, ich weiss nicht, die Leber regelt auch den Wärmehaushalt im Körper.
SD zu kontaktieren scheint mir auch der beste Rat zu sein.