ZitatGepostet von stormi Menschen berauschen sich und haben sich immer schon berauscht, dass zieht sich doch durch alle Kulturen und Religionen.
Die ständige Verfügbarkeit und die losgelöste Anwendung von Zeremonien oder sozialen Ritualen ist das Problem.
Klingt, als würde man ein Fachbuch lesen
Das 'eigentliche' Problem ist aber, dass der Teufel im Einzelfall meistens im Trinkenden selbst wohnt. Und wenn er dort erst mal eingezogen ist, dann ist KT nur eine Station auf dem Weg nach unten...
...oder hat das hier irgendwer noch nicht durch?
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society. J. Krishnamurti
ich habe ca. 25 Jahre Erfahrung mit Alk. in dieser Zeit habe ich 4350 mal probiert ,kontrolliert zu trinken. Es geht nicht , egal was Leute schreiben, die mit Rat"schlägen" Geld verdienen wollen. Wenn es zu schaffen wäre, hätte ich nach 4349 Versuchen kein Probelm mehr gehabt.
ZitatGepostet von stormi ... Ich steh ja ganz am Anfang und weiß ja noch gar nicht auf was ich mich einlasse und wie sich das entwickeln wird.
Aber mir hilft der Gedanke an KT - das gibt mir im Moment die Kraft nichts zu triken, klingt total blöd ist aber so.
... ich finde nicht, dass das blöd klingt.
Bei meinem zweiten Abstinenzanlauf (ich war schon mal ca 16 Jahre alkfrei) habe ich auch zuerst das 'Modell Körkel' ausprobiert - übrigens auf Anraten und mit Unterstützung meiner Therapeutin - die sich was dabei gedacht hatte, wie ich heute weiß ......
Ich hatte mir also dazu diverse Unterlagen zum KT schicken lassen ...
Heute (nach bald 2 Jahren Abstinenz) kann ich sagen, dass die erneute Beschäftigung mit dem Thema und auch meine persönliche Erfahrung mit den Versuchen eines KT letzten Endes meine Entscheidung für ein Leben ganz ohne Alkohol festigte und vermutlich auch beschleunigte.
So kann's also auch gehen ...
Viel Erfolg wünscht Dir Paula
[ Editiert von paula am 28.01.09 22:19 ]
"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken", sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.
In der Tat ist es ein Weg in der Suchtarbeit den Wunsch nach "kontrolliertem" Trinken nicht mehr von vornherein (im Gegensatz zu früher) strikt abzulehnen. Vielfach ist es die einzige Möglichkeit Zugang zum Hilfesuchenden zu bekommen, in dem ihm die Option gelassen wird nicht völlig auf Alk verzichten zu "müssen". An sich (meiner Meinung nach) ein Aspekt, der nicht grundsätzlich ignoriert werden sollte.
Da für viele Abhängige ein "nie wieder" eine zu große Hürde darstellt, wird nach Alternativen gesucht um auch diese aufzufangen. Wurde im "kontrollierten" Trinken eine solche "Alternative" (ein kleiner Umweg?) gefunden. Durch das u.a. Führen von sog. Trinktagebüchern soll offenbar ein Bewusstmachen über den tatsächlichen Konsum hergestellt werden. Das greift aber nur, wenn der Betreffende dieses Tagebuch auch ehrlich führt. Aber wie ist es mit dieser "Ehrlichkeit" bei einem aktiven Alkoholiker bestellt? "Kontrolliertes Trinken" ist anstrengend und bürdet m.E. dem Alkoholiker noch eine zusätzliche Last auf, die er u.U. gar nicht mehr in der Lage ist zu tragen. Weder physisch noch psychisch.
Alles in Allem birgt "Kontrolliertes Trinken" für mich viel zu viele Fragezeichen. Und bei genauem Hinsehen und -hören schließen auch die selbsternannten "Experten" diesen Weg bei Süchtigen aus und empfehlen ihn für Menschen die "problematisch" trinken und ihren Konsum drosseln möchten. Dieser Unterschied wird aber vielfach nicht wahrgenommen und so wird dem Abhängigen ein weiterer "Strohhalm" gereicht, nach dem er nur zu gerne in seiner Verzweiflung greift.
Das es sich für die "Anbieter" (s. Körkel) um ein durchaus lukratives Geschäft handelt, wird dabei gern außer Acht gelassen oder nur ganz am Rande erwähnt.
LG, Tina
Alles im Leben hat seinen Sinn
Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern
@ Mir sagte mal ein Therapeut( den ich sehr schätze),wenn ich einen menschen dazu bringe etwas weniger zu trinken und ihn zum nachdenken bringe über sein verhalten gegenüber dem Alkohol.So habe ich mehr erreicht,als wenn ich ihm den alk ganz ausreden möchte,er aber wieder säuft. Ist auch meine meinung ,wenn jemand in meine SHG kommt und sagt ich trinke noch manchmal, so würde ich ihn deshalb auch nicht verachten,wichtig ist für mich,das er damit sich und uns gegenüber ehrlich ist.
Liebe Grüße Friedhelm:Ich bin ein Mensch und nicht der Alkoholiker:gut: :grins2:und schreibfehler bei eby versteigern:sly:
Sinnhaftigkeit von KT hin oder her, kapiere ich eins nicht, wieso ihr den Verfechtern von KT vorwerft, Geld damit zu verdienen. Glaubt ihr, all die Suchtberatungsstellen und Suchtkliniken würden ihre Arbeit für Gottes Lohn machen? Warum denkt ihr hat z.B. hier in Stuttgart das Bürgerhospital in den letzten Jahren sein Angebot an qualifizierter Entgiftung nach und nach erweitert um stationäre Therapie und Suchtberatung. Eigentlich ja nicht klassische Aufgabe eines Krankenhauses. Die wollen halt auch einen Teil vom Kuchen; ist ja auch legitim.
Solange keine falschen Versprechungen gemacht werden, halte ich alle Wege raus aus der Sucht, bzw. leben können mit der Sucht für legitim.
Im übrigen sieht ja die Erfolgsquote der Totalabstinenzfraktion ja auch nicht so berauschend aus. Jedenfalls ist der Prozentsatz, der z.B. 10 Jahre und mehr Abstinenz ohne Rückfall vorzuweisen hat, verdammt klein.
Ich vermute (auch aus eigenem Erfahren), in der strikten Ablehnung von KT schwingt auch a bisserl Neid mit.
ich habe weder von strikter Ablehnung geschrieben, noch habe ich irgendwelchen Neid entwickelt
Vielmehr habe ich auf den Unterschied hingewiesen, für wen KT in Frage kommen könnte und für wen nicht.
Es ist schade, dass Du eigene Erfahrungen mit dem wie auch immer gearteten, Neid anderer gemacht hast. Auf MICH sind Deine Erfahrungen aber nicht übertragbar.
Eine sich nicht provoziert gefühlte Tina
Alles im Leben hat seinen Sinn
Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern
mir ging es vorrangig um das 'pekuniäre' Argument. Daß Suchtberatung und Therapie kosten, merken wir im Regelfall nicht, weil irgendein Kostenträger für uns blecht. KT wird derzeit von keinem Kostenträger bezahlt, daher "kostet" es etwas. D.h. die Menschen, die KT probieren, müssen echt Geld abdrücken.
Zitat Das es sich für die "Anbieter" (s. Körkel) um ein durchaus lukratives Geschäft handelt, wird dabei gern außer Acht gelassen oder nur ganz am Rande erwähnt.
LG, Tina[/b]
Ich dachte, ich hätte mit dieser Aussage sehr wohl einen Unterschied zu Kliniken und Suchtberatungen aufgezeigt
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Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern
ich hab für mich erkennen müssen, daß ich nach dem berühmten 1 Glas keine Kontrolle mehr habe. Wie soll ich den Kontrollverlust dann kontrollieren, jedensfalls für mich No Go.
Ob mit dem Rat KT Geld gemacht wird, ist mir schnuppe.
Hi Viktor genau genommen verdienen noch mehr an Alkis nicht nur Suchtberatung und co auch die Alkohol herstellen verkaufen und besonders der Staat Steuern. Darüber hat sich saufend keiner gestört. LG Rodine
Ich hab ein ausgesprochen gespaltenes Verhältnis zum kontrollierten Trinken in jeder Form, weil ich die Möglichkeit der totalen Abstinenz als was sehr Positives bei dieser Sucht erlebe. Versuch das mal bei Esssucht Da darfste Dich nicht nur zeitlebens mit Deiner Sucht auseinandersetzen, sondern bist zudem noch gezwungen,permanent kontrolliert zu essen. Ich kenn einige Leute mit Essucht, die tatsächlich neidisch auf Alkoholiker schielen.
Ich hab genaugenommen 10 Jahre lang versucht kontrolliert zu trinken, ich bin nach meiner Schwangerschaft auf einem anderen Level wieder aktiv in meine Sucht eingestiegen.
Die Energien, die dadurch gebunden wurden, nach einer bestimmten Anzahl Bieren aufzuhören, nicht mehr als soundsooft zu trinken, überhaupt gar nicht erst wieder von Bier auf anderes umzusteigen, nutz ich jetzt lieber für was anderes. Vor der Schwangerschaft war ich, zwar immer noch nicht körperlich abhängig, wohl eher den Randgebieten der Hardcore- Fraktion zuzuordnen. Das hatte ich im übrigen prächtig verdrängt, ich hielt mich bis vor kurzem tatsächlich für ne Art immerwährenden Weicheialkie. (Beide Begriffe hier im Forum aufgeschnappt, mir fiel jetzt nix anderes ein, um das zu beschreiben)
Zuletzt ging mir doch die Pseudokontrolle zunehmend flöten, und zu den stark zunehmenden Biermengen kam der Korn meines Mannes hinzu, der nach 10 Jahren plötzlich nicht mehr im Kühlschrank unbelästigt vor sich hinstehen konnte. Als ich wieder Probleme bekam, noch einen Tag Trinkpause einzuhalten und der Korn vom Gatten immer häufiger mit Wasser versetzte, damit der das nicht jedesmal mitbekam, hab ich mein KT- Experiment entgültig für gescheitert erklärt. ICH jedenfalls kann niemals kontrolliert trinken, dafür bin ich schlicht zu süchtig, und zum Glück will ich es nun auch nicht mehr. Naja aber wenns schee macht..... für manche isses vielleicht was, zumindest für den Ausstieg. Mir wars viel zu anstrengend und letzlich alles andere als sinnvoll.
Sicher gibts da ja auch Methoden und Richtlinien von denen ich keine Ahnung hab, aber wenn ich schon was kontrollieren muss...ach nee, fühlt sich für mich total unfrei an.
Ich möchte ja doch gern der eigene Chef in meinem Leben sein, und solange ich noch den Alk in Schach halten musste -meisst ja eh erfolglos wie gesagt- bin ich das nicht. Hat sich für mich jedenfalls zu keiner Zeit so dargestellt.
ZitatGepostet von vicco55 KT wird derzeit von keinem Kostenträger bezahlt, daher "kostet" es etwas. D.h. die Menschen, die KT probieren, müssen echt Geld abdrücken.
Viktor,
es kommt drauf an, auf welche Weise KT durchgeführt wird.
In meiner unmittelbaren Umgebung gab es zB kein Gruppen- oder sonstiges KT-Angebot, das ich hätte wahrnehmen können - stattdessen habe ich aber vom KT-online-Angebot profitiert; dh, für div. Unterlagen habe ich einmalig um die 35,- € bezahlt. Die Erkenntnisse aus dem Führen des Trinktagebuches wurden dann in meiner laufenden Therapie besprochen.
Grüßle Paula
"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken", sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.