ich bin frisch hier - ich habe ein Bewußtsein dafür, dass ich Alkohol missbrauche und ich will nicht mehr trinken. (manchmal bin ich noch in dem stadium "ich DARF nicht mehr trinken") Ich träume vom "kontrollierten" Trinken in Gesellschaft. Wie realistisch das ist, weiß ich nicht.
Ich weiß, dass ich gerade jetzt (habe im Moment arbeitsfrei, wichtig, weil ich schon etwas nervös und unruhig bin, auch gereizt), eine Chance habe, mit dem Missbrauch aufzuhören. Sprich: Abstinez auf vorerst unbestimmte Zeit. Habe ich mit meiner psych. Beraterin vereinbart.
Nun mein Problem: Wie sag ichs meiner Mutter? Also ich meine, sie hat bald einen runden Geburtstag und ich möchte keinen Alkohol trinken, kein Glas Sekt, nix. Möchte aber nicht auffällig werden dadurch. Eigentlich weiß ich die Antwort, oder? Nein, ich trinke zur Zeit keinen Alkohol Ich möchte lieber o-saft etc...
Wie ging es Euch mit dieser, so scheinbar, einfachen Situation?
erst mal herzlich Willkommen. Meine Ausrede: Ich habe eine Magenschleimhautentzündung. Da darf ich zur Zeit gar keinen Alkohol trinken. Nehme starke Medikamente. Aber irgendwann wirst Du schon beichten müssen.
- Ich habe in meinem Leben schon genug Alkohol getrunken. (Mag ich sehr auf Langweilerparties, da kann ich dann eine epische Grundsatzdiskussion führen und die Prospekte vom Kreuzbund verteilen..)
- Nein danke, das macht weder schön noch glücklich, ich trinke lieber ein Mondwasser (wahlweise Glücks-, energetisches oder Heilwasser)
- Ich bin müde, habe keine Lust, keinen Bock, keine Veranlassung, oder ich sage einfach und am provokativsten garnix.
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, möchtest Du Dich noch nicht outen. Dann sag halt, dass Du Medikamente nehmen musst.
Leider wird das mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht der richtige Weg sein, da Du Dir immer eine Hintertüre offen lässt, wenn Du den wahren Grund verschweigst. Nun ja, Du sagst ja, dass Du vorerst auf unbestimmte Zeit aufhören möchtest.
Ich hab das auch alles durch. Nur zu besonderen Anlässen, nur, wenn ich mit Freunden unterwegs bin...usw. und so fort...
Das funktioniert nur in den seltensten Fällen. Letztendlich bin ich immer wieder voll eingestiegen.
Ich denke, Du musst das für Dich erst noch ausprobieren, um zu erkennen, dass kontrolliertes Trinken für Menschen, die missbräuchlich oder gar abhängig getrunken haben, fast immer ein Traum bleibt.
Allerdings ist es nur ein Traum, solange Du noch trinkst. Wenn Du erst einmal davon weg bist, wirst Du erkennen, dass es traumhaft ist, nicht zu trinken, bzw. trinken zu müssen. Du verlierst nichts und gewinnst eine Menge, wenn Du trocken lebst.
Viel Erfolg wünsch ich Dir und eine baldige Gewissheit.
LG,
Sabine
Liebe bedeutet, jemanden zu haben, der unsere Vergangenheit versteht, an unsere Zukunft glaubt und uns heute so annimmt wie wir sind. :love3:
Komm auf die Hufe, die ersten Hände, die helfen können, stecken in den eigenen Hosentaschen! Zitat Nonick
ich hab ja schon eine lange Alk-Karriere hinter mir, auch mit langen Trockenzeiten. Ich habe es sehr selten erlebt, daß man mir Alk aufdrängen wollte, wenn, dann reichte nein danke. Warum diese Befürchtungen, wo sitzt das Problem wirklich???
was glaubst du was deine mutter sagt, wenn du nein danke sagst? mein gott kind, du bist doch wohl nicht alkoholiker?
ich glaub eher nicht, wenn sie es überhaubt bemerkt wird sie keine erklärung von dir haben wollen, b.z.w sich mit :ich mag heut nichts trinken, zufrieden geben und dich nicht ausfragen.
du bist noch ganz am anfang und mußt erst mal mit dir selber klar kommen, das ist normal und ok. dauerhaft solltest du dir überlegen das du unter einer krankheit leidest, nicht unter einem markel, und ob es nicht für dich wichtig wäre deine mutter einzuweihen. ist deine endscheidung du mußt es natürlich nicht, könnte es dir aber einfacher machen wenn kein geheimniss zwischen euch steht.
die meißten angehörigen und freunde stehen dem übrigens positiv gegenüber
warum willst du das hintertürchen behalten und damit das erreichte aufs spiel sätzen? ausreden und hintertürchen hattest du doch genug als du noch getrunken hast, fang an dein verhalten zu ändern .
das du dir gedanken machst versteh ich gut,aber du wirst feststellen das deine befürchtungen unnötig sind und ihr werdet bestimmt eine tolle feier haben
lieber gruß, mary
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
Wenn jemand einen Bandscheibenvorfall hat und deshalb keine Lasten mehr heben kann, bedarf es auch keinerlei Begründung. Es ist selbstverstänglich, aber bei einer Alkoholerkrankung scheint das anders zu sein.
Warum, du brauchst nicht alle Dedails preiszugeben, nein Danke reicht. Wenn du dann eine SHG besuchen würdest, dann würde der " Bandscheibenvorfall "schnell seinen Schrecken verlieren. Es sind alles Gleichgesinnte, die eine Menge Erfahrung haben.
willkommen on board deine unsicherheit, die hinter deiner fragestellung durchschimmert, kann ich gut nachvollziehen. die scham, sich als frau zu outen, die mit alkohol nicht mehr umgehen kann, weil sie zu viel getrunken hat, ist groß. die angst "wenn ich alkoholikerin bin, muss ich dann in die gosse?!" mindestens ebenso.
wie deine mutter reagieren wird, kann ich nicht vorhersehen. manch eine mutter freut sich, wenn ihr kind etwas für sein eigenes wohl tut. andere mütter fühlen sich davon angegriffen und reagieren so ähnlich wie meine: "wie jetzt? du bist süchtig? ja hab ich denn alles verkehrt gemacht?!"
du kannst sicher selbst am besten einschätzen, wie deine mutter reagiert. meiner meinung nach ist zusätzlicher druck in deiner ersten alkoholfreien zeit nicht so gut. wenn es dir richtig erscheint, sind ausreden in meinen augen legitim.
vielleicht kannst du der mutter erzählen, dass du mal für eine weile ganz konsequent auf alkohol verzichten möchtest - und das dann auch ganz konsequent durchziehen?
vielleicht könntest du auch jemand anderen aus der familie einweihen, wenn du es deiner mutter zunächst nicht erzählen magst - so dass du zumindest bei der party ein wenig rückendeckung hast?
langfristig empfand ich es für mich eher als schutz, möglichst vielen (vertrauten, mir wohl gesonnenen) menschen von meiner alkoholkrankheit zu erzählen. da war dann einfach klar, dass mir niemand alkohol anbietet oder gar aufdrängt. das fand ich für mich einfacher als ständig mit ausreden abwehren zu müssen, wenn menschen mir - in ihren augen - etwas gutes tun wollten.
jedem habe ich es aber auch nicht erzählt - und dann oft ganz schnell gesagt, was ich gerne trinken wollte. bevor mir etwas angeboten wurde. wenn ich sage "ich habe großen durst, hast du ne apfelschorle für mich?" (oder einen kaffee oder ein wasser oder einen saft oder ....) - dann ist die gastgeberin beschäftigt und freut sich, mir meinen wunsch zu erfüllen - und denkt meist nicht mehr daran, dass sie mir unbedingt noch die hausgemachte sektbowle nach traditionellem familienrezept anbieten wollte.
ach ja, und vielleicht magst du der mutter noch sagen, dass deine glückwünsche nicht weniger herzlich sind, bloß weil dein getränk beim gemeinsamen anstoßen keinen alkohol enthält. ein lecker bunter saftcocktail wäre vielleicht eine schicke und leckere und besonders gratulationswürdige alternative.
"ich hätte gerne ein glas saft" klingt in meinen ohren übrigens besser als "ich hätte lieber ein glas saft" im 'lieber' steckt die ablehnung von etwas anderem (hier alkohol) drin, könnte also ein bißchen wie zweite wahl klingen - und sich auch so anfühlen. gib auf dich acht - worte können wunder wirken!
und wenn es unbedingt eine ausrede sein muss?! einer meiner kollegen sagte regelmäßig, wenn es zum sektweinfeierabendbierumtrunk kam "nein danke, mittwochs trinke ich keinen alkohol" (je nach wochentag angepasst natürlich)
manchmal habe ich gesagt "nein danke, jetzt nicht. sekt macht mich immer so müde." oder "ich trinke keinen alkohol, das ist schlecht für die zähne."
ich denke, das wichtigste bei allem ist, dass es sich für dich angenehm und richtig anfühlt. das kann sich je nach gesellschaft und je nach tagesform ändern. da wirst du vielleicht auch erst einmal verschiedene varianten für dich durchprobieren wollen.
was deinen wunsch angeht, 'irgendwann' einmal wieder kontrolliert trinken zu können .... ich denke, das wirst du für dich selbst entscheiden können, wenn du mehr weißt darüber, ob dein alkoholmissbrauch schon zur sucht geworden ist.
wenn die sucht ausgebildet ist, dann gibt es kein zurück mehr. und das hat dann nichts mit willenschwäche zu tun.
Wie sieht denn Missbrauch in deinen Augen aus, vor allem im Unterschied zu süchtigem Trinkverhalten? Du träumst vom kontrollierten Trinken? Wie würdest du es dir im Vergleich zu "jetzt" denn wünschen? Hat deine psych. Beraterin tatsächlich gesagt: "Nu hören Sie einfach mal auf unbestimmte Zeit auf."?? Ohne weitere Ratschläge und notwendige Vorgehensweisen??
@ amethysmena: Danke für Deinen ausführlichen, offenen Beitrag.. es hilft.
at all: Ehrlich gesagt: meine Beraterin hat gesagt, ich soll aufhören, auf lange, unbestimmte Zeit.Und dass ich, damit ich Unterstützung habe, in eine SHG gehen soll. Falls ich mich die nächsten 4 Wochen nicht trocken halte, habe ich mit ihr vereinbart, in eine SHG zu gehen, sonst kann sie mich nicht weiterbehandeln. Davor habe ich große Hemmungen, da ich mich nicht als einen "schweren" Fall (ich habe meine Arbeit, falle nicht unangenehm auf bzgl. Alkohol, keine regelmäßigen Filmrisse und nur leichte Nervosität ohne Alk etc.) sehe und Angst davor habe, in der Gruppe einerseits nicht ernst genommen zu werden, andererseits mit meinem Wunsch nach kontrolliertem Alkoholgenuß in einer SHG falsch bin, die ja doch das Ziel haben, trocken zu sein. Was meint Ihr dazu?
Was ich unter kontrolliertem Trinken verstehe: Nicht alleine, nur in GEsellschaft und nur zu bestimmten Anlässen in einem nicht ausuferndem Maß. Gibts dazu Erfahrungen?
Was das Geburtstagfest angeht: Ich denke der der geschrieben hat, die Familie will das nicht sehen hat recht. Ich habe wahrscheinlich nur vor mir selber Angst.
Eure Antworten find ich ziemlich gut, vor allem das, mit "nein danke, ich trinke mittwochs (don, fr, sa, so usw...) nicht! hat mich zum schmunzeln gebracht..