ZitatGepostet von Kleine Lokomotive Ich glaube, Sucht ist Flucht. Flucht vor der inneren Leere, Flucht vor Ängsten, Flucht vor was-auch-immer. Wenn man, um nicht zu saufen, jeden Tag 2 Stunden Fitnessstudio braucht, ist man zwar kein Säufer mehr, aber immer noch ein Süchtiger.
hi kleine lokomotive,
ich hab mir hier gerade mal ne ganze weile ältere beiträge aus meinem tagebuch durchgelesen. schade, sind so einige gar nicht mehr hier an board. hab heute richtige weggehlaune, hör hier lauter musik, denk angenehm über alte zeiten nach und freu mich, daß ich keine lust auf einen schönen abend mit musik, rumdenken und bier habe. solche tage mochte ich ja ganz gerne. man vergißt ja so einiges wieder. hab ein bild meiner palme und meinem kleinen engel, der gelben trockenprimel *fg* entdeckt und konnte im direkten vergleich feststellen, wieviel größer die palmen seitdem schon wieder geworden sind. aber nun zu meinen gedanken.
ich habe gerade letztens irgendwo hier geschrieben, daß ich ein mensch mit süchtigem verhalten bin. und das bin ich. denn eine sucht will ich behalten und nicht verlieren - sonst verliere ich mich. das ist die sehnsucht. die sehnsucht gibt mir den glauben an das gute. und solange ich den habe, bin ich bereit, dafür etwas zu tun. ich sehne mich nach einklang in der welt. und dieses sehnen danach oder auch das danach suchen will ich nicht verlieren. und auf dieser suche finde ich immer wieder kleinigkeiten, die doch so wichtig für mein eigenes gefühl sind. es sind immer mal wieder puzzleteilchen, die einem plötzlich zufliegen. das können ganz unbedeutende dinge sein, ganz unscheinbar und doch so gewaltig in ihrer wirkung. neenee...die sehnsucht möchte ich noch behalten.
ich hab geschrieben, ich will die sehnsucht nicht verlieren. hmm...ist es aber nicht vielleicht gerade die sehnsucht, die mich in andere süchte getrieben hat? da die suche nach dem "sehn" bisher ja noch nie wirklich befriedigt wurde, sind da andere süchte nur eine suchtverlagerung? sollte ich deshalb die sehnsucht aufgeben, um das hauptproblem sucht bewältigen zu können? und wenn ja, wie mache ich das?
gar keine einfachen fragen für mich. schließlich ist die sehnsucht ein ständiger und lebenslanger begleiter. immer irgendwie und irgendwo präsent. nicht abzuschalten. zumindest nicht so, wie bei meinen bisherigen anderen drogen. ob bei klarem verstand oder vernebelt, die sehnsucht war noch nie weg. will ich sie deshalb nicht verlieren, weil sie mir so schön vertraut ist? eine interessante frage. ne antwort kann ich darauf gar nicht geben. ich kann auch nicht sagen, ob sie mir schadet. sie steht mir manchmal im weg. nur in welchem weg? steht sie mir wirklich in meinem eigenen weg im weg? zeichnet sehnsucht nicht gerade den menschen aus? würde ich gegen mich selbst handeln, wenn ich gegen die sehnsucht handel? wie wäre ein leben ohne sehnsucht?
ich kann mir zwar so allerlei vorstellen, ein leben ohne sehnsucht kriege ich aber nicht wirklich in meiner vorstellung hin. so ähnlich wie die größe des universums oder einfach mal ein schwarzes loch. das kann ich mir auch nur sehr schwer vorstellen. zum vorstellen brauche ich bilder im kopf. und bilder ohne sehnsucht kriege ich irgendwie nicht wirklich hin. bilder ohne alk, zigaretten, tafeln schokolade *fg* oder sonstige suchtmittel oder süchte waren nie ein problem. da hatte ich immer bilder in meiner vorstellung. wenn ich mir keine bilder ohne sehnsucht machen kann, warum nicht? hat das (s)einen grund oder bin ich zu doof dafür? natürlich tendiere ich zum ersten *sfg*...und warte mal auf vielleicht interessante beiträge.
@aurel, schwierig zu sagen. ich vermute eine tiefe sehnsucht nach dem einklang in dieser welt. um es mal klischeehaft aber zugleich auch einfach zu sagen...nach love, peace und happiness. vielleicht jetzt für manche naiv. aber ich denke, daß ist meine tiefe sehnsucht, die mich umtreibt.
ZitatGepostet von mihu [b] schwierig zu sagen. ich vermute eine tiefe sehnsucht nach dem einklang in dieser welt. um es mal klischeehaft aber zugleich auch einfach zu sagen...nach love, peace und happiness. vielleicht jetzt für manche naiv. aber ich denke, daß ist meine tiefe sehnsucht, die mich umtreibt.
Hi mihu,
deine Sehnsucht kenne ich nur zu gut. Ich habe nämlich die selbe. Und ich denke, dass jeder sie hat, auch wenn wenn es sich bei jedem etwas anders anfühlt.
Für mich ist es die Sehnsucht nach der Verbundenheit mit mir selber, mir meinem inneren Wesen, meinem höheren Selbst, dem göttlichen Anteil in mir.. nenne es, wie es dir beliebt. Es ist dieses Gefühl von alles ist richtig wie es ist, alles ist in Ordung und es ist ein Gefühl von tiefem inneren Frieden.
Hin und wieder komme ich auch an in meiner Sehnsucht. Dann kann ich fühlen, wonach ich mich gesehnt habe. Dann bin ich angekommen und in mir selber zu Hause. Es gibt kein besseres Gefühl.
Jede Sucht allerdings, bringt mich weiter von diesem Zuhause sein fort, trennt mich von mir selbst. Schafft eine Mauer aus Nebel, undurchdringlich, zwischen mir und meinem ganz persönlichen gelobten Land.
Wenn ich mein getrennt sein von mir selber nicht aushalten kann, bekomme ich Suchtdruck. Wenn ich diesem Druck nachgebe, habe ich für kurze Zeit die Illusion, mein Schiff wäre in seinem Hafen angekommen. Tatsächlich aber treibt es führerlos auf hoher See, weit entfernt von der Küste, nach der ich mich doch so sehr sehne.
Lieben Gruß Emma
Früher, da ich unerfahren und bescheidener war als heute, hatten meine höchste Achtung andre Leute. Später traf ich auf der Weide außer mir noch mehrere Kälber und nun schätz ich, sozusagen, erst mich selber. (Wilhelm Busch)