ZitatGepostet von septembersonne ...denn erst die Gefühle sagen dem Denken, wohin der Hase laufen soll.
Ich bin durchaus dafür meiner Intuition zu trauen, auf meinen Bauch zu hören und Gefühle zuzulassen (könnte ich glaube ich auch gar nicht anders). Aber meinen Gefühlen zu überlassen wohin der Hase läuft halte ich für sehr gefährlich. Ich glaube dann würde ich immer noch in tiefster Depri stecken oder hätte mir schon einen Strick genommen, denn die Gefühle sagten mir "ich bin nichts wert, ich werde nie wieder glücklich, ich habe Angst, also bewege ich mich lieber nicht und mache mich unsichtbar, mein Leben ist nicht mehr lebenswert". Es wäre mehr als böse, wenn ich von all dem hätte bestimmen lassen wohin es geht.
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
ZitatGepostet von katrina ich hatte irgendwann das gefühl, dass ich jeden tag das gleiche erlebe, "nichts mehr passiert" in meinem leben, jeder tag wie der andere verläuft. anfangs gab es hochgefühle und eine große freude, darüber, dass ich es schaffen meine tage, wochen, monate komplett nüchtern zu verbringen. dann kam irgendwann ein gefühl von leere, stillstand, einsamkeit, das ich nicht zu füllen wusste.
Hallo katrina, was du da schreibst, berührt mich ganz arg. Genau so habe ich mich gefühlt, als ich nach meiner Entgiftung wohl drei Monate konsequent abstinent gelebt habe, dann aber wieder langsam und allmählich zum Sekt zurückfand. Nach den drei Monaten Abstinenz habe ich noch geschlagene 10 Monate rumgeeiert, in denen ich mal mehr, mal weniger getrunken habe, meist war's aber mehr. Ich bin den "klassischen" Weg gegangen, Entgiftung, Therapie, SHG, viel Internet und Fachliteratur. Erst seit knapp acht Monaten bin ich wieder konsequent abstinent, und das auch nur mit Hilfe eines ADs. Da mache ich mir nichts vor. Ohne dieses Medikament würde ich vermutlich noch heftiger trinken als je zuvor. Deshalb meine Frage: Was unternimmst du konkret in diese Richtung? Du hast mal im September geschrieben:
"Zudem habe ich seit 3 Wochen eine Therapie begonnen...weil ich gemerkt habe, dass ich allgemein in letzter Zeit nicht ganz zufrieden mit mir bin und unsicher was ich überhaupt will in meinem Leben. Vielleicht (hoffentlich) hilft mir die Therapie wieder besser zu mir selbst zu finden und somit auch die Parties Parties sein zu lassen und somit die Finger vom Alkohol..."
ZitatGepostet von septembersonne ...denn erst die Gefühle sagen dem Denken, wohin der Hase laufen soll.
Ich bin durchaus dafür meiner Intuition zu trauen, auf meinen Bauch zu hören und Gefühle zuzulassen (könnte ich glaube ich auch gar nicht anders). Aber meinen Gefühlen zu überlassen wohin der Hase läuft halte ich für sehr gefährlich. Ich glaube dann würde ich immer noch in tiefster Depri stecken oder hätte mir schon einen Strick genommen, denn die Gefühle sagten mir "ich bin nichts wert, ich werde nie wieder glücklich, ich habe Angst, also bewege ich mich lieber nicht und mache mich unsichtbar, mein Leben ist nicht mehr lebenswert". Es wäre mehr als böse, wenn ich von all dem hätte bestimmen lassen wohin es geht.
Ich bin von einem gesunden Gefühlsleben ausgegangen. Depressionen, Angsterkrankungen, Panik- und Zwangsstörungen u. a. gehören in fachmännische Behandlung.
LG, M
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
ZitatGepostet von katrina ja, was gab mir den anstoss wieder zu trinken und was hat mir gefehlt?! ich hatte irgendwann das gefühl, dass ich jeden tag das gleiche erlebe, "nichts mehr passiert" in meinem leben, jeder tag wie der andere verläuft. anfangs gab es hochgefühle und eine große freude, darüber, dass ich es schaffen meine tage, wochen, monate komplett nüchtern zu verbringen. dann kam irgendwann ein gefühl von leere, stillstand, einsamkeit, das ich nicht zu füllen wusste. da habe ich angefangen auf parties wieder ein paar bier zu trinken. natürlich habe ich mir eingeredet, dass ich es diesmal schaffen werde, dass es bei "ein paar" bleibt. hat auch geklappt - die ersten male beim weggehen. bald natürlich nicht mehr. schnell habe ich wieder bemerkt, dass es sich um reinen selbstbetrug handelt!
was ich diesmal anders machen will? das ist noch die große frage...die ich lösen muss, damit es diesmal nicht nach ein paar monaten wieder beim alkohol endet!!!
Für diesen Fall ist es vielleicht recht hilfreich zu wissen, dass dies ein häufiger Prozess ist.
Zuerst wird der Körper entgiftet, dann folgt häufig der Honeymoon, also das Hochgefühl. Dann wird es normal und danach folgt häufig die reaktive Depression. Mir hat damals sehr das Wissen geholfen, dass dieser Zustand "normal" ist und zum Prozess dazu gehört. (Nicht für jeden, aber für viele). Dazu gehört eben die Erkenntnis, dass ein alkoholfreies Leben kein problemfreies und zwingend glückliches Leben bedeutet. Es bedeutet aber, dass Du es selber gestalten kannst.
ZitatGepostet von septembersonne Ich bin von einem gesunden Gefühlsleben ausgegangen. Depressionen, Angsterkrankungen, Panik- und Zwangsstörungen u. a. gehören in fachmännische Behandlung.
Auch ein gesunder Mensch empfindet z.B. Angst. Wenn er dies Gefühl zulässt ohne es vom Verstand her zu bewerten und einfach der Angst die Macht gibt zu sagen wo es lang geht ist er schneller in der Angsterkrankung, als er gucken kann.
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Angst gehört zweifellos zu den am häufigsten untersuchten Emotionen. Zu unterscheiden ist dabei wiederum: meine ganz "natürliche Angst", die mein "Überleben sichert", die Furcht, die mich "beschleichen kann" und eine krankhafte Phobie,vor z.B.geschlossenen Räumen, Höhenangst u.s.w. Mich macht Angst wachsamer,ich akzeptiere sie.
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ZitatGepostet von septembersonne Zu unterscheiden ist dabei wiederum: meine ganz "natürliche Angst", die mein "Überleben sichert", die Furcht, die mich "beschleichen kann" und eine krankhafte Phobie,vor z.B.geschlossenen Räumen, Höhenangst u.s.w.
Richtig und wenn ich diesem Gefühl "Angst" die Macht gebe mir zu sagen wo es lang geht ohne vorher vom Verstand bewerten zu lassen, welche Form von Angst ich überhaupt habe geht das nicht lange gut.
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
Es ist nicht leicht die eigenen Gefühle zu kontrollieren, so sehr kontrollieren sie uns. Unsere Emotionen, Gefühle,Unterbewußtsein, Bewußtsein...unser Gehirnzustand ist nicht "nur" irgendein "Hilfsmittel" mit dem wir "nur denken",wir selbst sind dieser Gehirnzustand. Unser Gehirn suggeriert uns nur das wir einen "freien Willen" haben, aber unser Unterbewußtsein entscheidet schon einen Bruchteil vorher, ob wir dies oder jenes wirklich tun.(siehe "Libet-Experiment"), oder "Philosophie verständlich"(Willensfreiheit), ich kriege das mit dem Verlinken immer noch nicht hin.
Ja und da bin ich wieder angekommen bei: Ohne das Gefühl hat der Verstand ein Problem, denn erst die Gefühle sagen dem Denken,wie ich zu handeln habe.
Entweder erstrebe ich etwas,oder ich versuche etwas zu vermeiden. Das "Ärgerliche" ist nur, das Gefühle so schwer abzustellen oder herbeizurufen sind.
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Gegen das "Libet-Experiment" gibt es eine Menge Gegenthesen (eine davon sind die mangelnden Alternativen)und Libet selbst hat niemals behauptet, Gefühle braubten den Menschen der Freiheit, sich bewusst und durch den Verstand beeinflusst zu entscheiden.
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
Ich finde die Testergebnisse von Libet sehr aufschlußreich,sie führen nicht zu einfachen Antworten, sondern zu neuen Fragen.
Das Unbewußte galt jahrelang als "Hokuspokus", weil es nicht zu messen und zu testen war. Erst die moderne Hirnforschung bringt langsam Licht ins Dunkel. Die "moderne" Psychologie beschäftigte sich nur mit dem sichtbaren Verhalten und mit bewußten Denkabläufen, die abgefragt werden können. Doch ein großer Teil des Denkens findet tatsächlich "hinter den Kulissen" statt und Libet war ein "Wegweiser",der es sogar zu Weltruhm brachte.
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ZitatGepostet von septembersonne Ich finde die Testergebnisse von Libet sehr aufschlußreich,sie führen nicht zu einfachen Antworten, sondern zu neuen Fragen.
Richtig, deshalb hat Libet sie z.T. ja auch selbst relativiert
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
ich weiß, dass diese gefühle der leere und langeweile, die ich eben beschrieben habe sicherlich dazu gehören, und irgendwann auch wieder, genauso wie sie gekommen sind, gegangen wären. doch gerade mit dem aushalten von starken gefühlen (in welche richtung auch immer diese gingen) habe ich große probleme. meine therapie (um die frage, was aus dieser geworden ist zu beantworten) mache ich noch, und gerade meine flucht vor meinen gefühlen sind immer wieder zentrales thema. scheinbar habe ich mir regelrechte schutzmechanismen zurecht gelegt um meine gefühle zu verstecken und möglichst nicht an die oberfläche kommen zu lassen. sicherlich muss ich lernen, dass auch ein leben ohne ekzess, ausufernde parties, etc spannend ist, gerade weil man alles bewusst erlebt und nicht künstlich erzeugt. mein verstand weiß das auch nur zu gut. nur das gefühl wollte dann nicht mehr so wie man kopf. was allerdings bitte nicht als verhamlosende entschuldigung o.ä. aufgefasst werden soll!!
über das Thema Gefühl und Verstand haben sich die Experten von Weltformat schon die Köpfe heissgeredet. Alles reine Theorie, denn die eigentliche Entscheidung zum Zulassen von Verstand oder Bauchgefühl treffe ich immer noch ganz alleine. Ob meine Entscheidungen dann richtig sind, zeigt das Ergebnis. Positiv wie Negativ. Beispiel: Letzte Woche bekam ich von einem Bekannten eine Einladung in die Klinik. Ich bin hin, ohne zu wissen was mich dort erwartete. Mein Bauchgefühl sagte nein, mein Verstand ( Neugierde ! ) sagte ja. Nach nur wenigen Minuten hatte ich die Station wieder verlassen. Der Grund: Er ( 45 Jahre jung ) feierte doch tatsächlich und mit voller Überzeugung für sein " Lebenswerk ": die 31.-igste Entgiftung !
Ich hatte versucht ihm klarzumachen: Was nützt mir das Wissen um Verstand oder Gefühl, wenn nicht begriffen habe, was das Leben für mich um mein Umfeld bedeutet.
Mein abrupter Rückzug aus der Klink war nicht nur ein Stück befremdendes und vorausahnendes Gefühl, nein, auch der Verstand sagte mir ganz deutlich, dass die Verharmlosung der Sauferei eine Gefahr auch für mich sein könnte.
Deine Fragen könnte also lauten: Selbstaufgabe oder Zukunft, Gefühle und / oder Verstand. Deine Antwort nimmt Dir kein anderer Mensch ab. Die mußt Du Dir selbst geben.