Ich hatte vor einiger Zeit schonmal gepostet, dass ich mich in stationäre Therapie begeben wollte und habe von euch viele gute Tipps und Ermunterungen bekommen, sodass ich es tatsächlich angepackt habe. Da ich vor Tönisstein aber entgiftet sein musste, habe ich das jetzt erstmal hinter mich gebracht und bin seit zwei Tagen wieder zuhause. Irgendwie war es während der Entgiftung relativ einfach, nicht zu trinken, aber jetzt bin ich wieder in alter Umgebung und bin Milimeter davor, mir Bier zu kaufen , weil ich (trotz Essen und Schlafen, und Wasser in riesigen Mengen trinken) einfach so einen tierischen SAUFDRUCK habe, dass ich wahnsinnig werden könnte.
Daher meine Frage und meine Bitte:
Hat jemand bereits Campral genommen und wenn was für Erfahrungen hat er damit gemacht?
Kennt jemand einen Arzt in Köln oder Bonn, der das verschreibt und wenn von was für einem bekomme ich das (Psychiater)?
Hi Stratos , also weisst, von der Pulle zur Pille wechseln kommt mir vor, wie Pest gegen Cholera austauschen....
und wenn Du schon jetzt nach dem nächsten Hilfsmittelchen lechzt, dann bist Du von einem selbstbestimmten abhängigkeitsfreien Leben noch weit entfernt - ich wünsch Dir sehr, dass die Thera da was an Deiner Einstellung dazu ändern kann.
Mir persönlich hat am Anfang der Abstinenz (beim Suff wie beim Rauch) in den wackligen Anfangszeiten (gut, ich hatt keine Therapie, aber auch genug Situationen wo ich halt einfach längere Zeitstrecken über "durchwaten musste") geholfen, meinen ganzen Stolz zu aktivieren - und ich hab mir dann immer vorgestellt, wie toll ich mich finden würde wenn ich das ohne die Schmach eines Rückfalls überstanden haben würde (Schmach wärs gewesen schon allein vor mir selber - denn ich wollte ja vor allem MIR was beweisen, keinem sonst). Und klar wollt ich erst recht keinem andren den Gefallen, tun ihn drin zu bestätigen, dass ers ja vorher schon gewusst hätt dass ich eh nicht durchhalt... Na, aber nicht mit mir, den Triumph gönnte ich keinem außer mir selber!
Und genauso wars auch: mit jedem "saubergeblieben" ausgestandenen Anflug gewann ich innerlich an Größe und Selbstwert-Gefühl und festigte meinen Glauben dran, dass ich - ganz alleine ICH - das alles auch SO bewältigen kann, ohne irgendwelche Mittel, Krücken oder gar Trink- oder Rauchrückfälle.
Wann beginnt denn Deine stationäre Therapie?
Ich wünsch Dir stures "Durchgehen" und (vonmiraus trotziges) "Sauberbleiben"
Gruß IngMarie
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Einfach tun. Der beste Zeitpunkt dafür: immer genau jetzt.
MAch Sport gehe spazieren oder sonst was, aber Saufen oder Drogen sind keine Lösung.
Und zudem, du kannst auch Entgiften genau eine Woche vorher wenn Du anschließend auf Therapie gehst. Dann fällst nicht gleich ins das Schwarze tiefe Loch.
Der Tod gehört zum Leben dazu, wie die Geburt. Und wann was ist, weiß kein Mensch genau.
vielen lieben Dank für die Antwort, aber ich will ja kein Ersatzmittel sondern etwas, damit mir Rückfälle erstmal erspart bleiben. Dafür ist Campral vielleicht ein gutes Mittel. Dass das auf Dauer keine Lösung ist, ist mir bewußt und das habe ich auch nicht vor. Aber ich will einfach alle Möglichkeiten nutzen, die mir zur Verfügung stehen und die kein Suchtpotential enthalten. Dazu gehört Campral, besonders wenn man gerade in 14 Tagen von 100% Benzo und Alk auf 0% gesetzt wurde. Dass auch alle anderen im Forum das durchgemacht haben, ist mir klar und sie haben meine aufrichtige Bewunderung, sollten sie durch (wie bei Dir) Aktivierung ihres Stolzes oder ähnlichem geschafft haben, clean und trocken zu werden/bleiben. Da dies bei mir aber nicht funktioniert halt meine oben bereits gestellte Frage:
naja - eigentlich richtet sich der negative inhalt des artikels vornehmlich gegen naltrexon (o.s.ä), das auf das belohnungssystem einfluss nimmt. campral soll lediglich den glutamathaushalt und damit die übererregbarkeit bei alkoholikern dämpfen und hat keinen einfluss auf das belohnungssystem. aber vielen dank für den artikel-weiß jetzt zumnindest schonmal, was ich nicht nehmen möchte.
@schnorchel. vielen dank für die blumen, aber wie wicki bereits bemerkte wäre es vielleicht sinnvoller gewesen, ERST einen fixen termin mit der LZT zu machen und DANN in entgiftung zu gehen. jetzt habe ich ca. einen monat zeit zu überbrücken (evtl. weniger), was bei besserer planung (aber wollte einfach nur alles aus mir raus haben und wieder ein bisschen besser denken können) sinnvoller gewesen wäre. aber dinge nass zu planen ist halt einfach für`n arsch.
ZitatGepostet von Wickie712 Und das willst Du dir echt antun?
ZitatUnd zudem, du kannst auch Entgiften genau eine Woche vorher wenn Du anschließend auf Therapie gehst. Dann fällst nicht gleich ins das Schwarze tiefe Loch.[/b]
Du hast aber schon gelesen dass Stratos gerade eben von der Entgiftung kommt?
baldriantee? in rauhen mengen? trinke schon wasser wie ein kamel und ausserdem, mal rein von der verhaltenspsychologischen warte aus: wäre baldrian als beruhigendes mittel nicht ebenso ein tausch?
Hallo Stratos , ich habe Campral anfangs noch in der 1. Therapie (2006) bekommen, habe aber schon nach wenigen Tagen abgesetzt: nicht nur, weil ich von Natur aus misstrauisch gegen irgendwelche Wundermittelchen bin (und in meinen Augen zählt das dazu, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass eine Pille mich tatsächlich vom Saufen abhalten könnte das konnte ja noch nie einer ...ausser mir selber), sondern auch, weil ich nichts von der Wirkung gemerkt habe (okay, ich war ja auch zu der Zeit noch unter der "Klinik-Glasglocke") ich kann nur aus meiner Erfahrung sagen, dass Saufdruck 1. fast immer einen Grund in mir selber hat (der nu mal von ner Tablette nicht weg geht) - mir hilft dann mich ganz genau mit mir selber und dem warum/Auslöser zu beschäftigen und 2. es hilft, sich für den Moment das Nichttrinken vorzunehmen, "nur" erstmal die nächste Stunde, sich abzulenken notfalls, jemanden anzurufen und einfach mal zu quatschen, hier im Forum lesen, sich im I-Net über irgendwas, was mich vielleicht vor 18 Jahren mal interessiert hat zu informieren, etc. pp. aber das sind nur meine (im Bezug auf Campral noch dazu recht rudimentäre) Erfahrungen ... andererseits ist in meinen Augen alles erlaubt und sollte jedes Mittel zum Einsatz kommen, was vom Trinken (möglicherweise) abhält - von daher kann ich wiederum nur raten, es auch - warum nicht - mal mit Campral zu probieren!
edit: - okay, stopp: bevor irgendeine/r jetzt darüber stolpert: natürlich nicht buchstäblich jedesMittel ich meinte die angesprochenen: Wasser trinken, ablenken, telefonanieren , natürlich nicht irgendwas, was genauso schädlich/schlecht ist wie der Alk...selbstredend!
Ich wünsche Dir Kopf hoch und Durchhaltevermögen GLG, Eliannah
[ Editiert von Eliannah am 11.03.09 18:22 ]
Schwierigkeiten und Fallgruben verschwinden nicht dadurch, dass wir sie übersehen
vielen vielen dank. also deine erfahrungen waren nicht gerade "wunderbar". habe ganz ehrlich auch zweifel, ob und wie so ein "wundermittel" wirken soll/kann, aber mir ist alles recht ausser benzos und alkohol und allem anderen dreck, der süchtig macht und ich will einfach nicht mehr trinken oder mich mit benzos abtöten, daher greife ich einfach zu jedem strohhalm. vielen dank für deine antwort.
Hast Du auf der Station, auf der Du die Entgiftung gemacht hast nachgefragt? Vielleicht können die Dir das entweder verschreiben oder einen Arzt nennen, der das tut. Mit einem Anruf kannst Du das zumindest in Erfahrung bringen.
Erfahrungen habe ich damit keine - aber wenn es zur Überbrückung bis zur LZT hilft, so what.
habe ich schon getan, aber ich dachte mir, dass wenn ich das thema nochmal ins forum stelle, bekomme ich möglichst aktuelle antworten aus erster hand, auf die ich dann auch noch reagieren kann.