Seit einigen Tagen lese ich hier nun schon fleißig mit, und muss mir ehrlicherweise von Tag zu Tag mehr eingestehen, dass mein vermeintlich "kleineres Alkoholproblem" doch nicht so klein zu sein scheint...
Ich habe mich in sehr vielen Geschichten gleich wiedererkannt..
Hier mal mein Werdegang: Ich bin 30, männlich und beruflich selbständig tätig (arbeite überwiegend von Zuhause aus).
Mein zunehmender Alkoholkonsum fing vor etwa 5-6 Jahren an, als ich berufsbedingt in eine andere Stadt gezogen bin. Anstatt dort neue Leute kennenzulernen, habe ich es vorgezogen, die Feierabende mit 7-8 Flaschen Bier zuhause zu verbringen. Nicht täglich, da ich auch oft in der Woche bzw. am Wochenende zu meiner Freundin gefahren bin, die etwa 100km entfernt wurde...
Trotzdem kam es zu dieser Zeit auch schon vor, dass sich die Bierkästen in der Abstellkammer stapelten, und ich diese dann alle paar Wochen in "Nacht- und Nebelaktionen" ins Auto geladen habe, damit die Nachbarn nix davon mitkriegen.
Heute, nach Beginn meiner Selbständigkeit in 2006 und Umzug in die alte Heimat, hat sich grundsätzlich nichts an dieser Situation geändert. Ich habe zwar eine Freundin, wohne aber alleine..
Die Wohnung wird natürlich häufiger von Leergut befreit, da die Freundin öfters hier übernachtet und nichts davon mitkriegen soll. Trotzdem zähle ich aktuell an angesammeltem Leergut mal wieder 6 Kisten "Krombacher Elf", 5 Partyfässchen à 5 Liter sowie 8 Flaschen Wein in meiner Wohnung... Und meine Freundin weiß natürlich längst Bescheid, was u.a. der große Grund ist, warum ich nicht mehr so weitermachen will...
Die Anzahl der richtig heftigen Streits zwischen uns ist enorm angestiegen in den letzten Monaten.. Meistens ist es meine Eifersucht, und wenn ich dann einige Flaschen intus habe, rutschen mir leider immer die fiesesten Schimpfwörter raus, die ich hier nicht erwähnen will... Am nächsten Tag tut mir das immer Leid, trotzdem ändert es nichts dran, dass es immer wieder passiert... Und diese Frau bleibt trotzdem noch bei mir... Und das obwohl ich (sicherlich durch den Bierkonsum) in den letzten 3 Jahren mich von 70kg auf 105kg gesoffen habe. Andere Formen von Aggressivität gibt es ihr gegenüber nicht, denn wir streiten uns grundsätzlich nur am Telefon. Das liegt daran, dass wir uns nicht jeden Tag sehen, und ich daher meine Trinkgelage auf die Abende verteile, an denen wir uns nicht sehen..
Der zweite Grund, warum ich dem Ganzen nun ein Ende setzen will, ist meine Gesundheit... Vor 2 Monaten musste ich nachts ins Krankenhaus fahren, weil ich mehrfach wachgeworden bin mit dem Gefühl zu ersticken... Im Krankenhaus wurde dann ein Blutdruck von 230:135 gemessen... Seitdem bin ich bei einem Kardiologen in Behandlung, um die Ursachen dafür abzuklären.. Natürlich ist mir vorher schon klar gewesen woran es wohl liegen wird: Meine nicht vorhandene Kondition, das Übergewicht sowie der Alkohol.. Viele Blut- und Hormonuntersuchungen, Ultraschall sowie Röhre ergaben auch keine körperlichen Ursachen, sodass mir eindeutig zu einer schnellen Gewichtsabnahme sowie Umstellung der Ernährung, regelmäßige Bewegung sowie am besten Verzicht auf ALkohol geraten wurde. Bei den Blutwerten waren (natürlich) die Leberwerte zu hoch und auch das Cholesterin. Bis auf eine leichte, aber laut Arzt eher unauffällige Fettleber gab es zum Glück keine weiteren körperlichen Fehler.
So, viel geschrieben, kommen wir mal zum Punkt:
Ich möchte endlich mit dem alten Leben abschliessen, und ein neues Leben beginnen, ohne Alkohol, mit Sport und gesunder Ernährung. Alles was mich davon abhält, sofort von jetzt auf gleich aufzuhören, sind die Geschichten die es hier über den "Kalten Entzug" gibt - ich würde nämlich nur ungern meinen Arzt bzw. das Krankenhaus dafür aufsuchen...
Wäre halt meine Frage, wie lange es dauert, bis man durch diesen Entzug durch ist, bzw. ob bei mir überhaupt irgendwelche Erscheinungen auftreten würden?! Ich trinke ja nicht unbedingt täglich. Also schon im Schnitt 4-5 Tage pro Woche, aber auch schonmal 1 oder 2 Wochen garnicht (z.B. im Urlaub mit der Freundin, oder wenn sie ein paar Tage bei mir übernachtet). Im Übrigen verschwende ich an solchen Tagen auch keinen Gedanken an mein Bier, und merke körperlich und psychisch auch keinen Mangel - deswegen habe ich ja bisher auch immer gedacht, es sei bei mir "nur" eine sehr schlechte Angewohnheit..
So genug geschrieben... (hoffentlich ist überhaupt jemand bis hierher bei mir geblieben)
also wenn du schon im urlaub 2 wochen keine probleme hast, dann mach doch die 2 wochen zuhause auch ohne alk, und dann hängst du noch ne woche dran. dann hast du solange keinen alk getrunken, wie viele qualifizierte entggiftungen im krankenhaus dauern, nämlich 3 wochen. sogesehen wärst du dann ja auch entgiftet. die entgiftung ist aber ja nur ne kurze zeit. du kannst dir gedanken über die lange zeit danach machen. da willst du dann ja keinen alk mehr trinken und könntest dir neue angewohnheiten schaffen, statt abends dann bier zu trinken vielleicht sport. gibt ja alles mögliche weitere, womit du dich beschäftigen kannst. die entgiftung ist nur der anfang, die gute zeit kommt danach.
Schön das Du in dieses Forum gefunden hast...ein Anfang ist gemacht. Wie fühlst Du Dich am Morgen "danach" und hattest Du schon einmal Entzugserscheinungen. Du schreibst, Du bist selbstständig und arbeitest von zu Hause aus, trinkst Du auch über den Tag verteilt?
LG,M
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
In vielem was du schreibst erkenne auch ich mich wieder.
Acu ich konnte in zwei wochen urlaub mit freundin ohne alkohol auskommen.
Auch ich lebe nicht mir meiner freundin zusammen. Und konnte solange ich bei ihr war ohne alkohol auskommen.
Allerdings muß ich mir heute eingestehen das ich nie mehr wie zwei nächte bei ihr blieb.
Ich schob es auf andere gründe. Heute weis ich das ich nach hause bin um meinem "freund" alk zu fröhnen.
Das mit dem zum arzt gehen ist mir auch schwer gefallen. Aber ich denke heute das dies der erste schritt sein muß. Zumindest um risiken vom kalten entzug abzuwägen und im notfall einen ansprechpartner zu haben.
bis auf weiteres
Donner
GROSSER GEIST, BEWAHRE MICH DAVOR, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.
Eine reine Entgiftung im Krankenhaus empfehle ich auch. Du wiesst ja nie was alle passieren kann, also daheim. Sie dauert im Schnitt 7-10 Tage auf der inneren Medizin. Kann je nach Kasse und Bedarf auch mal länger dauern.
Und wichtig auch mal mit einer Beratungsstelle Kontakt aufnehmen.
So wie du es schreibst, möchte ich auch nicht leben. Allein vom Körpergewicht her. Das ist massiv, kommt nicht vom Bier allein, weil Bier bzw Alkohol allein nicht Dick macht, nur im zusammenhang was man dazu isst. Und lass Dir nicht erzählen, das Butter Cholesterin steigen lässt, um den Wert den der Körper normal hat zu erreichen, musst du viel vo essen.
1000mg Choles sind im Körper normal, 240mg sind gerade mal in 100g Butter drinne.
Also, nimm Dein Leben in den Griff und fang an für dich zu sorgen. *war das dein Ruheblutdruck*
Der Tod gehört zum Leben dazu, wie die Geburt. Und wann was ist, weiß kein Mensch genau.
Hey und danke für eure Antworten.. Dann mal los... der Reihe nach:
@ dry68: Naja, die Einsicht habe ich ehrlich gesagt schon länger, aber ich habe es halt nie wirklich Ernst genommen - bis zur oben erwähnten Nacht mit den Angstzuständen. Sowas will ich nicht noch einmal erleben. Ich schiebe das übrigens zu 100% auf den Alkohol als Ursache, denn alles andere wäre Augenwischerei... War übrigens die Nacht auf Aschermittwoch, das heißt die Tage davor von Weiberdonnerstag bis Karnevalsdienstag habe ich meinen Körper absolut nicht geschont...
@ mihu: Ich werde das so jetzt Mal zuhause anfangen - Ich bin das nicht nur mir, sondern besonders meiner Freundin schuldig.. Ich kann von Glück reden, dass die nach unseren ganzen Streits bzw. den Beleidigungen immer noch für mich da ist.. Die Kleine hat es doch verdient, dass ich sie gut und mit Respekt behandle...
@ septembersonne: Morgens bin ich immer ziemlich gerädert... Nicht direkt Kopfschmerzen, sondern irgendwie nicht fit, dicke Augen usw. , ein Hals wie ein ausgetrockneter Bachlauf.. Ist mir teilweise echt unangenehm, vor dem Mittag das Haus zu verlassen... Wobei es wahrscheinlich Einbildung ist, dass ich ab 12 Uhr besser bzw. ausgeschlafener aussehe...
Ich schaffe es eigentlich immer, tagsüber nichts zu trinken, schon allein weil natürlich meine Freundin sich ab und zu meldet.. Ich muss aber schon zugeben, dass es vielleicht alle 1-2 Monate einmal vorkommt, dass ich mir für einen Tag "freinehme", und schon am Nachmittag mit meinem Bier da sitze..
@ Magusa: Wie meinst Du das? Ausfragen?
@ blitzdonner: So ist es bei mir eigentlich auch gewesen *schäm* .... Meine Freundin hat eine kleine Tochter, die einmal im Monat für 1 Woche bei ihrem Vater ist - dann ist meine Freundin eigentlich immer bei mir oder ich bei ihr.. Es sei denn, wir streiten uns mal wieder und ich schalte dann auf stur und brauche erstmal 1-2 Tage Ruhe vor Ihr.. Warum das so ist, kann man sich ja denken... Bisher habe ich ihr auch immer im Streit vorgeworfen, dass ich ja nur wegen ihr soviel trinke, weil ich z.b. mit ihrem sehr guten Verhältnis zu ihrem Ex nicht klar komme... Mittlerweile komme ich aber schon dahin, dass nur der Alkohol Schuld an unseren dauernden Streits ist.. Ich war früher auch nie so ein agressives A*****och, ganz im Gegenteil.. Das tut mir so unendlich Leid, leider aber immer nur im Nachhinein, wenn ich wieder nüchtern bin..
@ wickie712: Ich war in der besagten Nacht etwa 2 Stunden im Krankenhaus, und der Blutdruck war so hoch, als er anfangs das erste Mal gemessen wurde. Nachdem ich dann eine Tablette sowie irgendein Spray auf die Zunge bekommen hatte, und 1 Stunde ruhig gelegen hatte, war er immer noch bei 190/115.. Seit einigen Wochen nehme ich jetzt täglich 2 verschiedene Medikamente, und habe trotzdem noch immer um die 170/95 - Komischerweise hatte ich bis dato noch nie Probleme damit, kam von heute auf morgen...
also ich habe mal alles durchgelesen und finde, du siehst zumindest mal deine Fehler ein und nun heisst es sie zu bearbeiten.
Die Frage ist ja, wie lange bleibt Deine Freundin noch bei dir, wenn du dich so benimmst?
Bei dem Blutdruck wird es mit Sport auch nicht immer einfach. Das ist schon heftig, so einen Schlag ins Gesicht zu bekommen, sollte Dir zu denken geben.
Pack es an, mach was.
Der Tod gehört zum Leben dazu, wie die Geburt. Und wann was ist, weiß kein Mensch genau.
Du hattest ja schon einmal dramatisch hohe Blutdruckwerte und bei einem kalten Entzug steigen die RR-Werte noch mal an. Ich würde Dir raten offen mit Deinem Arzt zu reden, tu es für Dich. Du bist der wichtigste Mensch in Deinem Leben! Der Alkohol hat Dich in seiner Gewalt, da Du Deinen Organismus in einen verhängnisvollen Kreislauf gesteuert hast. Mit gesteigerten Trinkmengen und zeitlichen Abständen. Dein Abwehrsystem ist nun auf Menge trainiert und auf Zeit programmiert und hat die Merkmale des Zellgiftes Alkohol gespeichert.Lebenslang! Wie bei einer Schutzimpfung. Auch nach vielen Jahren bringt Dich eine geringe Menge Alkohol wieder in große Gefahr.
Zieh die Notbremse, nicht Morgen, sondern Heute!
Abstinenz ist ein "Kind" der Freiheit und welcher Mensch möchte nicht frei sein.
Abstinenz ist das wertvollste Geschenk, welches ich mir selbst jedenTag von Neuem mache. Abstinenz ist meine Freiheit,ich gehe nicht mehr freiwillig in den Suchtknast!
Nicht die Probleme machen krank, sondern wie "man" damit umgeht. Abstinenz ist keine Einschränkung, sondern ein Gewinn!
Aber dies "entdecken" kannst Du nur selbst, aber warte nicht zu lange...Du hast nur dieses eine Leben.
Liebe Grüße und einen erkenntnisreichen Tag!M
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
ach ja, das mit dem Blutdruck wollte ich in meinem letzten post ja auch noch ansprechen.
Ich hatte auch einen viel zu hohen. Wurde beim Gynäkologen festgestellt. Bis dato war er immer normal gewesen. Der Arzt machte sich Sorgen(dort muss es ja besonders geprüft werden, da es um die Verschreibung der Pille geht) und schickte mich zur Abklärung zum Allgemeinmediziner. Dieser meinte es wäre nicht so dramatisch. Einen Monat später beim Gyn. wieder viel zu hoher Blutdruck, wollte mich zum Kardiologen schicken. Keiner dieser Ärzte fragte mich nach meinem Alkoholkonsum (wahrscheinlich bei meinem Erscheinungsbild einfach viel zu abwegig...) und auch ich selbst sah überhaupt keinen Zusammenhang.
Als es dann Klick machte und der Alk aus meinem Leben verschwand...na was passierte? Blutdruck wieder normal.
Gestern zum Spass bei meinen Eltern mal wieder gemessen: 122/78!! Juhu.
Was ich damit sagen will: mit der Gesundheit kann man keine faulen Kompromisse eingehen.
ich will nochmal ins gleiche horn wie septembersonne stoßen.
Mit deinen körperlichen voraussetzungen(blutdruck, übergewicht usw) finde ich das ein kalter entzug ohne ärztliche betreuen lebensgefährlich ist.
Bitte bitte geh erst zum arzt. Die haben ja schweigepflicht. Brauchst dir also deswegen keine sorgen machen.
Ich selbst wohne in einem 400 seelen dorf, das städtchen wo der arzt wohnt hat 4000 seelen. Hier kennt jeder jeden.
Aber als ich den ernst der lage (so wie du jetzt...) erkannt hatte bin ich dort hin. Und glaub mir, für den arzt war das die normalste sache der welt und er konnte mir neben der untersuchung noch gute tipps geben.
LG donner
GROSSER GEIST, BEWAHRE MICH DAVOR, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.