Da versteht es sich von selbst, dass man dem Anlaß entsprechend gekleidet sein möchte. Eine Expedition in die entlegenen Gebiete meines Kleiderschranks förderte erfreulicherweise ein verehelichungskompatibles Outfit zu Tage. Britta hingegen wollten wir zu dieser Gelegenheit neu einkleiden, weswegen wir uns gestern in die Einkaufsstraßen der Hamburger City verfügten.
Wer nun denkt, dass ich genervt und unwirsch hinter Britta hertrottete, weil ich zu den notorischen Shopping-Verweigerern gehöre, irrt. Ganz im Gegenteil, ich bilde mir nämlich sehr viel auf meine instiktive Geschmackssicherheit und meine herausragenden Fähigkeiten in der einfühlsamen Typ-Beratung ein. Daher betrachtete ich die Einkaufsberatung als willkommene Gelegenheit meiner Freundin meine diesbezüglichen Talente zu beweisen und zu glänzen.
Dergestalt motiviert, betrat ich mit ihr zunächst ein Schuhgeschäft. Schnell zeigte sich, dass wir durchaus ähnliche Vorstellungen bezüglich Art, Material und Stil der Fußbekleidung hatten, und Britta wirkte zunächst auch höchst erfreut über meine engagierte Mitarbeit, bis....ja bis ich sie bei der Betrachtung eines Modells mit dem Hinweis " Läuft der nicht zu spitz zu? Du hast doch recht breite Füße! " verstörte. Es war nicht diese für Britta eigentlich überflüssige Information selbst, die sie an meiner Sensibilität zweifeln ließ, sondern der Umstand, dass meine volltönende Baritonstimme laut genug erklang, um den ganzen Laden zu beschallen.
Dennoch war das Thema "Schuhe" recht bald erfolreich abgeschlossen. Was folgte war mein Ausflug in die geheimnisumwitterte Welt eines Damen-Konfektionsgeschäfts. Hier wollte ich meine überragende Kompetenz unter Beweis stellen, indem ich schnurstracks auf einen ganz wundervollen Hosenanzug zulief, dessen Farbe mit "schreiend türkis-metallic" wohl noch am treffendsten zu beschreiben wäre.
"Das ist es!" Ich duldete keinen Widerspruch. Während ich Britta beifallsheischend angrinste, drückte ihr Gesicht wachsende Zweifel aus. Zunächst bezüglich des avangardistischen Kleidungsstücks, schließlich wohl eher bezüglich meiner geistigen Verfassung. Eine sehr kompetente und ebenso resolute Verkäuferin nahm sich nun meiner Freundin an, aber während beharrlich probiert und verworfen wurde, konnte ich nicht von dem obskuren Objekt meiner Begierde lassen. Schließlich gelang es mir, die Verkäuferin - unter Hinweis auf den wundervollen Kontrast von türkis und Brittas Haarfarbe - zu überreden, das unsägliche Teil in die Umkleidekabine zu schmuggeln. Und Britta probierte es tatsächlich an. Wohl nicht weil es im entferntesten in Betracht kam, sondern weil sie mich liebt. Allerdings nicht ohne verbale Gegenwehr. " Wollt ihr mich verarschen? Was ist denn das für ein Clownskostüm?", rumorte es hinter dem Vorhang.
Wenig später trat Britta vor den Spiegel. Verzweifelt und leicht gebückt wirkte sie in dem aberwitzigen türkisen Affenfrack wie ein depressiver Pinguin. Mir kamen erste Zweifel.... Andere zweifelten schneller und stärker! Der Vorhang einer Umkleidekabine wurde aufgerissen und eine empörte Kundin rief, " Das geht gar nicht! Lassen sie sich das ja nicht von ihm aufschwatzen! " Mit "ihm" war ich gemeint... Auch die Geduld der Verkäuferin mit meinen Verirrungen war nun zu Ende. Meinen halbherzigen Einwand, " Aber die Farbe... ", beschied sie mit den Worten " Ja, sehen sie denn nicht, wie unglücklich ihre Frau da steht? Das ist nicht sie! "
Derlei Ablehnung hinderte mich leider nur kurzfristig daran, meiner eingebildeten Bestimmung zu folgen. Obwohl Britta und die Verkäuferin meine temporäre Irritation nutzten, um bemerkenswert rasch ein wundervolles und adäquates Outfit zusammenzustellen, meinte ich noch Verbesserungsvorschläge anbringen zu müssen; " Könnte man das Barockhafte nicht noch hervorheben durch....Rüschenärmel.....oder...eine Halskrause? ". Wenigstens bei den Accesoires wollte ich noch einen Erfolg verbuchen.
Die Verkäuferin hatte genug gehört. Einschmeichelnd erzählte sie mir von der zum Laden gehörenden Chill-out-Zone, in der es kalte Getränke gäbe und sogar Fernsehen. Noch auf dem Nachhauseweg versuchte ich ihre Worte als bevorzugte Behandlung eines besonders reizenden Kunden zu deuten..... Inzwischen gestehe ich mir ein, dass mir wohl noch niemand auf so höfliche Weise gesagt hat: " Können sie bitte endlich verschwinden? "
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
also, für nonick`s buch, hab ich schon eine vorbestellung laufen.
fant, von deinem hätt ich bitte auch ein exemplar mit signatur bitte
mary
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.