ZitatGepostet von Greenery Kommen euch die Worte "Papa" und "Mama" ganz selbstverständlich über die Lippen?
Nein. Schon sehr lange keine Verniedlichungen von Mutter und Vater mehr, sondern allenfalls genau diese Worte. Ich glaub, fast schon seit meiner Volljährigkeit hat sich das bei mir so eingerenkt.
Würd ich sie heute noch mit Mutti, Mami, Vati, Papa anreden oder so über sie reden, hätte ich das Gefühl, ich mach mich zum Kleinkind dabei, ordne mich ihnen unter...
Die Kindheit ist vorbei, und ich darf auch besser, grösser, schlauer, erfolgreicher.... GANZER sein, als sie es mir vorgelebt hatten. Sie haben gegeben was sie hatten als ich klein war, mehr war nicht - und gut ist heute. Würd einer der beiden Elternteile heute drauf bestehen, daß ich sie verniedlichend anspreche, dann gäbe es ein, hmmmh, interessantes? Gespräch.
Du wirst Dich wundern was man alles kann, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht. Juan Matus
ZitatGepostet von genaro Würd ich sie heute noch mit Mutti, Mami, Vati, Papa anreden oder so über sie reden, hätte ich das Gefühl, ich mach mich zum Kleinkind dabei, ordne mich ihnen unter...
du selbst bist es, welcher dieses wieder-kleinkind-gefühl "produziert". das hat imho nicht soviel mit der anrede mama und papa zu tun. finde ich.
wenn ich heute mein "mutti" oder "na, mutti..." spreche, ist das heute ein ganz anderes gefühl, durch entwicklung und abgrenzung. auch sie spürt genau (ich sehe es an ihrem blick bzw. an ihrer reaktion), dass ich nicht mehr das kind bin. vor noch nicht allzulanger zeit hatte ich genauso eine blockade, da half mir dann ein "oma", in bezug auf meine tochter. so wie sich durch therapie diese "baustelle" auflöste, verging auch diese blockade. meinen stiefvater hat allerdings sein vati für immer verloren, er war und ist nämlich keiner.
@greenery: was ich bis heute nicht verstanden habe, ist dieses beschenken; warum? weils üblich ist?
ZitatImho geht's bei dieser ganzen Anredegeschichte um Macht. Sie will mich eben partout nicht auf Augenhöhe.
Da mußt du selber entscheiden, ob dir (deswegen) ein 'Kampf um gleiche Augenhöhe' die Anstrengung wert ist.
Meine Mutter hatte ein paar Ansichten zu bestimmten Dingen, die mir absolut gegen den Strich gingen und ich hab' da auch nicht hinter dem Berg mit gehalten. Sie (wir) konnte(n) wohl auch nicht aus ihrer (unserer) Haut.
Liebe Grüße Werner
P.S. Meine Mutter war immer 'Mutti' oder 'Mama' für mich und mein Vater immer der 'Papa'
---------------------------------------------------------------- It's nice to be a Preiss, it's higher to be a Bayer
ZitatGepostet von Greenery Sie hat ein wirklich tolles, in liebevoller, zeitaufwändiger Handarbeit erstelltes Geschenk bekommen - und dann kritisiert sie die (mit eigenem Foto auf Karton gedruckte und zugeschnittene) Karte dazu...
Wie ich das grad so schreibe, denke ich: "Eigentlich kein Wunder, dass du das nicht über die Lippen kriegst..."
Zuerst kam mir die Frage in den Sinn, warum Du Deiner Mutter ein so aufwändiges (kommt dieses Wort eigentlich von Aufwand oder von aufwenden???) Geschenk machst, wenn Du sie noch nicht einmal mit Mutti oder Mama ansprechen magst.
Nach kurzer Überlegung könnte ich mir das jedoch damit erklären, dass Du sie mit Deinem Geschenk beeindrucken wolltest, vielleicht ist es das, was Dir von ihrer Seite fehlt: Anerkennung und Lob, vielleicht sogar Akzeptanz. Und weil sie höchstwahrscheinlich ihrerseits Deine Distanziertheit spürt, fällt ihr Augenmerk vornehmlich auf das fehlende "liebe Mutti", was wiederum zur Enttäuschung Deinerseits und dem Gefühl führt, mal wieder nicht gut genug gewesen zu sein.
Ein Teufelskreis.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass sie sich dadurch unterbewusst angegriffen fühlt, weil ihr die Verweigerung der Anrede mit "liebe Mutti" Deinerseits suggeriert, eine schlechte Mutter gewesen zu sein. (Hobbypsychologe aus)
Natürlich sind das nur Vermutungen, aber genau diese Gedanken kamen mir beim Lesen Deines Beitrages.
Ich merke gerade, wie heftig mich diese Thematik berührt, denn ich habe eine große Baustelle im Verhältnis zu meiner Ältesten. Mütter und Töchter
Viel Erfolg beim Bearbeiten dieser, Deiner Baustelle, Greenery!
LG,
Sabine
Hab meine Eltern auch ausschließlich mit Mama und Papa angesprochen und würde etwas anderes auch nicht wollen. Eltern hat man nur einmal. Gott sei Dank waren meine nicht die Schlechtesten.
Liebe bedeutet, jemanden zu haben, der unsere Vergangenheit versteht, an unsere Zukunft glaubt und uns heute so annimmt wie wir sind. :love3:
Komm auf die Hufe, die ersten Hände, die helfen können, stecken in den eigenen Hosentaschen! Zitat Nonick
Mir kommen die Worte "Mama/Mutti",bzw."Papa/Vati" ganz gut, über die Lippen, bei meiner Schwiegermutter habe ich allerdings eine gewisse Hemmschwelle (nach 33 Jahren)....
Unser Kinder reden meinen Mann und mich einfach mit PA und MA an und das finden wir ok.
Wenn ich meinen Eltern schreibe, dann:"Hallo, Ihr Lieben!"
Könntest Du mit Deiner Mutter ein intensiveres Gespräch führen, oder blockt sie dann ab und wird beleidigend?
LG
M
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
ZitatGepostet von Hermine 2 Was nützt dir deren Nennweise für deinen Mutter Umgang?
Mine Es hilft mir dabei, mir meiner Position klarer zu werden. Und wie ich im bisherigen Threadverlauf feststellen durfte, finde ich es auch richtig interessant zu lesen, wie es bei anderen ist.
ZitatGepostet von Gerda Blöde Frage von mir. Wie sprichst du deine Mutter dann an?
Mit "du"
ZitatGepostet von Lulu4 so lenkt sie vielleicht damit nur von ihre eigene unfähigkeit gefühle auszudrücken ab
Davon gehe ich mittlerweile aus.
ZitatGepostet von Inessi was ich bis heute nicht verstanden habe, ist dieses beschenken; warum? weils üblich ist?
Ich mache eigentlich gerne Geschenke. Allerdings am liebsten dann, wenn mir etwas in die Hände fällt oder ich etwas gemacht habe, was mir laut und deutlich mitteilt, dass es von mir dieser oder jener Person geschenkt werden will. Natürlich fällt das in den seltensten Fällen mit Geburtstagen zusammen. Für meine Mutter mache ich da schon die große Ausnahme. Ich weiß, dass sie mir das extrem übel nehmen würde, wenn ich ihr an ihrem Geburtstag nix schenken tät. Sozusagen schon ein Zugeständnis von mir um des lieben Friedens willen
ZitatGepostet von Großer Bruder Da mußt du selber entscheiden, ob dir (deswegen) ein 'Kampf um gleiche Augenhöhe' die Anstrengung wert ist.
Wieso Kampf? Ich versuche lediglich, für mich gesunde Grenzen zu finden.
ZitatGepostet von Juma63 Nach kurzer Überlegung könnte ich mir das jedoch damit erklären, dass Du sie mit Deinem Geschenk beeindrucken wolltest, vielleicht ist es das, was Dir von ihrer Seite fehlt: Anerkennung und Lob, vielleicht sogar Akzeptanz. Und weil sie höchstwahrscheinlich ihrerseits Deine Distanziertheit spürt, fällt ihr Augenmerk vornehmlich auf das fehlende "liebe Mutti", was wiederum zur Enttäuschung Deinerseits und dem Gefühl führt, mal wieder nicht gut genug gewesen zu sein.
Ich wollte ihr eine Freude machen - und auch meine Zuneigung zum Ausdruck bringen.
ZitatGepostet von septembersonne Könntest Du mit Deiner Mutter ein intensiveres Gespräch führen, oder blockt sie dann ab und wird beleidigend?
Sie blockt ab - und sie kann wirklich ganz unglaublich verletzend werden. Aus dem Stand auf 220 Sachen sozusagen
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society. J. Krishnamurti
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ZitatGepostet von Juma63 Nach kurzer Überlegung könnte ich mir das jedoch damit erklären, dass Du sie mit Deinem Geschenk beeindrucken wolltest, vielleicht ist es das, was Dir von ihrer Seite fehlt: Anerkennung und Lob, vielleicht sogar Akzeptanz. Und weil sie höchstwahrscheinlich ihrerseits Deine Distanziertheit spürt, fällt ihr Augenmerk vornehmlich auf das fehlende "liebe Mutti", was wiederum zur Enttäuschung Deinerseits und dem Gefühl führt, mal wieder nicht gut genug gewesen zu sein.
Ich wollte ihr eine Freude machen - und auch meine Zuneigung zum Ausdruck bringen.
Sorry, wenn ich so rüberkam, als wollte ich Dir nur reinen Eigennutz unterstellen. Das war nicht meine Absicht. Trotzdem höre ich aus Deinem Post #5 ein wenig Enttäuschung heraus, die meiner Meinung nach aus der fehlenden Anerkennung resultiert.
Vielleicht projiziere ich auch gerade nur recht heftig da ich einen Vater habe, der in jeder meiner Bemühungen noch etwas Negatives oder Nachteiliges findet.
LG,
Sabine
Liebe bedeutet, jemanden zu haben, der unsere Vergangenheit versteht, an unsere Zukunft glaubt und uns heute so annimmt wie wir sind. :love3:
Komm auf die Hufe, die ersten Hände, die helfen können, stecken in den eigenen Hosentaschen! Zitat Nonick
ZitatGepostet von Juma63 Sorry, wenn ich so rüberkam, als wollte ich Dir nur reinen Eigennutz unterstellen. Das war nicht meine Absicht.
Ist bei mir auch nicht so angekommen
ZitatGepostet von Juma63 Trotzdem höre ich aus Deinem Post #5 ein wenig Enttäuschung heraus, die meiner Meinung nach aus der fehlenden Anerkennung resultiert.
Ja logo - wer wäre da denn nicht enttäuscht...
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society. J. Krishnamurti
meinen vater hab ich bis zu seinem tod wie selbstverständlich papa genannt...ich habe ihn damals noch gehasst wie die pest... weil er mir eben nicht gerade eine schöne kindheit beschert hatte... aber zu der zeit war ich selber noch am saufen und deshalb hab ich mir um irgendwelche blockaden oder so keine gedanken gemacht... heute hab ich längst frieden mit ihm geschlossen...er war halt krank und konnte nicht anders...aber papa nenn ich ihn in den geprächen mit ihm an seinem grab noch immer...und das mit einem liebevollen zugewendeten gefühl...
meine mutter nenn ich schon immer mutti (watt'n glück wohn wir nich im südwestlichen niedersachsen)...früher in meinen nassen zeiten hatten wir ein eher unterkühltes verhältnis... das hatte wohl damit zu tun dass ich ihr unterschwellig vorwürfe machte für die harten zeiten während meiner kindheit... aber auch bei ihr ist es halt so dass sie nicht anders konnte... mit drei gören anne hacken und als ernährerin für alle inclusive einem trinkenden und schlagenden mann zu hause...das hat sie einfach nicht gebacken bekommen ihn zu verlassen...
heute nehm ich sie jedes mal wenn wir uns sehen in den arm und drück ihr einen kuss auf die wange...anfangs konnte ich spüren wie fremd ihr das war von ihrem ältesten so gedrückt zu werden... aber mitlerweile hat sie sich daran gewöhnt und ich glaube sie geniesst es auch ein bisschen...mein jüngerer bruder nimmt sie bis heute nicht in den arm...
is manchmal schon ne last mit den eltern...aber wer gelernt hat sie loszulassen und ihnen nicht mehr alles nachzutragen was passiert ist hat es leichter auch mit sich ins reine zu kommen...
es ist fast ein jahr her, dass ich den kontakt zu meiner herkunftsfamilie ganz abgebrochen habe.
wenn ich sie denn direkt angeredet habe in den letzten jahren dann mit 'vater' und 'mutter'. meist aber ohne direkte anrede, einfach 'du'.
von der gefühlten distanz her hätte ich sie mindestens siezen müssen. noch lieber wäre mir gewesen die möglichkeit der altmodischen anrede in der dritten person: "wie geht es IHM?" "Danke für die Rindsrouladen, die SIE heute zum Mittagessen gekocht hat ..." das habe ich natürlich nie gesagt. nur gedacht.
"mama" sagen - das konnte ich schon als teenager nicht mehr. als ich bei einer ihrer vielen gefauchkeiften vorwurfspredigten mehrmals sagte "ja, mutti" da wurde sie erst recht wütend und brüllte mich an "sag nicht immer mutti zu mir!" das war nicht in niedersachsen, das war mitten im rheinland.
wenn ich heute von diesen menschen spreche, dann als 'der vater' und 'die mutter'. denken und fühlen tu ich dazu so etwas wie "der stinkende fettsack" und "der herzlose eiskalte betonklotz"
ich bin traurig, dass das so ist dass es in meinem leben keine menschen gab/gibt die die bezeichnung 'eltern' in gutem sinne tragen. statt dessen waren sie mir von anfang an eine belastung.
neulich sagte mal jemand zu mir (eine mutter von anderen menschen): "unsere kinder gehören uns nicht. wir bekommen sie nur 'geliehen' und haben dann ungefähr 18 jahre zeit ihnen so viel wie möglich beizubringen, und sie darin zu unterstützen, selbständige menschen zu werden. danach ist es unsere pflicht, sie wieder loszulassen."
für mich als 'kind' ist es heute meine große aufgabe die eltern ganz loszulassen - und nicht mehr damit zu hadern .... dass sie mir nicht die liebe gaben, die einem kind einfach zusteht .... dass sie mir dinge überstülpten und reinrammten, die ich weder haben wollte noch gebrauchen konnte .... dass sie mich nicht beschützt haben .... dass sie mich nicht als mensch gesehen haben sondern als dressurobjekt .... dass sie meine grenzen nicht respektiert haben .... usw.
all die wut, den ganzen hass, die große menschliche enttäuschung, die angst und die trauer .... alles alles loslassen! das ist nicht einfach für mich. aber es geht nicht anders. was ich früher nicht gekriegt habe darauf brauche ich heute nicht mehr zu hoffen. das ist loslassen für mich, einsehen, akzeptieren: die hoffnung endgültig aufgeben, dass es noch mal irgendwann gut werden könnte.
das wird es nicht. das ist eine art von familiärer kapitulation, ähnlich wie mit dem alkohol: ich lasse mich einfach nicht mehr darauf ein. so konsequent wie möglich. weil ich nichts mehr gewinnen kann.
ich wollte nur kurz sagen dein thread hat mich sehr bewegt. wirkich klasse beiträge.
ich habe in meiner schlimmsten zeit viel streit und zoff mit meiner mutter gehabt, ich denke gehört zur "abnablung" und loslösen dazu
ich bin sehr früh von zuhause ausgezogen (mit achtzehn) und habe neben mein job als reiter noch in einer fabrik gearbeitet um überhaupt meiner selbstständigkeit zu ermöglichen. ich habe die schule (abi) sausen lassen und auch keine lehrer angefangen. alles um bloss nicht mehr bei meine eltern zu wohnen. obwohl es mir zuhause nicht schlecht ging, ich war nur sehr streng erzogen.
im nachhinein habe ich bemerkt, dass ich meine "freiheit" teuer bezahlt habe die jahre am fließband waren echt unbefriedigend, das reiten hat mich körperlich geschlaucht und fertig gemacht. ich habe dann noch eine ausbildung angefangen.
diesen weg musste ich aber gehen. war schon immer ein trotzkopf.
jahre später habe ich mit meine mutter eine aussprache gehabt, wo wir beide unsere meinung dargestellt haben ohne den anderen vorwürfe zu machen oder uns zu streiten. es ging auf einmal. nie mehr folgten vorwürfe, und ich fühlte mich akzeptiert und verstanden.
seit dem tag, geniesse ich die "freundschaft" und es gibt kaum geheimnisse zwischen uns beiden. wir verteten in vielen sachen nicht immer die gleichen ansichten, aber akzeptieren es.
ich wünsche euch beiden, dass ihr euere "blockaden" überwinden könnt. ich weiss wie schwer eine aussprache sein kein und wie verletzend, aber wäre schön, wenn ihr den passenden augenblick findet.´