hallo sn ich war ja von feb bis mai zur therapie in hh. wie ihr wisst, gibt es dort gruppen von 5-12 patienten. in meiner gruppe waren es zu dem zeitpunkt 12. leider sind heute mindestens 5 von ihnen rückfällig.
nummer 1 : war bei meiner aufnahme mein "pate" ein wahnsinnig netter kerl. mitte 30, erzieher, 1 kind, exfrau nur wenn er säuft wird er zur prügelnden bestie! er hatte schon während der therapie mehrere rückfälle und jedesmal endete er in polizeigewahrsam.. nach der thera hatten wir einige treffen...jetzt hab ich den kontakt abgebrochen. nummer 2 mitte 50, mit leberschaden, herzprobleme..., war obdachlos und total stolz,dass er sich eine wohnung besorgt hatte.er hatte sogar ein umschulungsangebot von der bfa in aussicht. gleich 2 tage nach der thera rückfall.... dabei hatte er noch eine ergreifende abschiedsrede gehalten..alles lüge? ich verstehs nicht!!! ich hatte danach keinen kontakt mehr.werde aber von einem mitpatienten auf dem laufenden gehalten.. jetzt soll nummer 2 wieder voll auf hartem sprit sein.. schade um ihn.. nummer 3 absolut intelligenter, scheinbar superreflektierter wiederholungstäter.mit.30 entgiftungen.!. konnte am besten seine gründe für eine abstinenz darstellen! zumindest in der gruppe,während der therapie.. bei den letzten 3 treffen, nach der thera, war er zumindest angetrunken.. ich hab ihn auch gleich angesprochen.antwort:.blah,blah ausreden..rechtfertigungen.. scheiss sucht.. .aber nicht mit mir.. ich hab den kontakt auch eingefroren.. von 2-3 weitern hab ich auch gehört, dass sie wieder trinken.und das nach nicht mal 2 oder 3 monaten.. das sind für mich alles warnungen!! noch besser auf mich zu achten, den kontakt mit trinkenden zu vermeiden, mir klar zu werden,dass es kein "bischen" trinken mehr gibt. sucht ist echt eine der fiesesten krankheiten.
es trfft mich hart, ehmalige weggefährten wieder spritig zu sehen.aber eine therapie ist auch nur eine begrenzte möglichkeit die sucht zu stoppen.vor allem wenns noch an einsicht mangelt. ich möchte jedenfalls nicht wieder von vorne anfangen. weil, bis ich mich selbst wieder in den abgrund gebracht habe und wieder zurück..wärs mir viel zu anstrengend.die ochsentour des für und wieders hab ich durch. das musste mal raus.
Und mir macht es unglaublich Freude, dich zu lesen,kb - man spürt so deutlich deinen Fortschritt und deinen Stolz!
Zu dem, was Du geschrieben hast: Ist immer unglaublich traurig, da kann ich Dir nur zustimmen! In meiner SHG war auch ein superlieber Kerl, immer hochmotivierrt - aber auch regelmäßig Abstürze. Das endete nachher soweit, dass seien Hochzeit abegsagt wurde - seine Frau hatte einfach keine Kraft mehr, diese ewigen hefigen, wenn auch meist kurzen Rückfälle zu ertragen. Ich kann es verstehen
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
Moin Kb , wir hatten vor kurzem Ehemaligen-treffen von meiner Therapie-klinik. und siehe da aus meiner Zeit kamen ganze 10 Personen die nach knapp 2 jahren trocken Lebten. 2 andere hatten gerade ihre Aufrischungs-Zeit also nochmal 8 wochen dort.Alle anderen wollten oder konnten wohl nicht kommen. Natürlich ist es traurig aber um so mehr darf ich und Jetzt auch du ..sowie jeder andere hier Stolz auf sich sein ,es jetzt erst mal geschaft zuhaben Trockenen Fußes zuleben . Es gibt viele die schaffen es mit dem 2oder 3 Anlauf .. genauso viele bleiben auch in ihrer Sucht hängen . Also immer schön auch die andere Seite betrachten - das verhilft mir zu einem recht zufriedenen Leben . und viel Schulterklopf und einholen. Das hilft ungemein . Theo
macht echt Spaß, Deine reflektierten Gedanken zu lesen.
Ich bin damals im ersten Jahr nach der Therapie sehr pragmatisch mit den Rückfällen der Menschen aus meiner Krabbel-, bzw. Stammgruppe umgegangen. Da lt. Statistik ca. 50% der Patienten im ersten Jahr rückfällig werden, habe ich innerlich eine Strichliste geführt. Jeder Rückfall steigerte statistisch die Wahrscheinlichkeit, daß ich sauber bleibe.
Ich kann sie zum Stillstand bringen uuuund... meine Suchterkrankung ist für mich , so blöd wie sich das jetzt anhört,heute eine echte Bereicherung Ich habe z.B. noch nie so viele echte Gefühle erlebt,(kann sogar mittlerweile weinen, was früher nahezu undenkbar war )wie in diesem Prozess des Heilens und ich hab'das Gefühl, das war noch nicht die letzte Überraschung, die mich erwartet,wenn ich so weitermache.
Liebe Grüße
Dagmar
„Ein Psychotherapeut ist ein Mann, der dem Vogel, den andere haben, das Sprechen beibringt.“
Da schließ ich mich der Meinung von Dagmar und Ralfi an.
Die Kapitulation vor meiner Suchterkrankung und das tägliche "Auseinandersetzen" mit dieser,hat mich von einem unzufriedenen Menschen ,zu einem zufriedenen reifen lassen.
Früher habe ich "mich nicht erkannt", nicht meine eigene Mitte gefunden und nun bin ich "der Mittelpunkt".
Ich vergleiche es immer gern mit dem Häuten einer Zwiebel, da gibt es doch auch Frühlings- und Gemüsezwiebeln, nicht wahr....Schicht für Schicht sollten abgearbeitet werde, auch wenn`s "brennt", aber der Kern ist das Ziel.
...ja und bei dem Einen dauert es länger, bei dem Anderen geht es halt schneller, bis er weiß was gut für den Genesungsprozeß ist....und der ist lang, verdammt lang....
Aber er ist so gespickt von positiven Erfahrungen bei mir, das ich immer wieder auftanken kann...., denn schlechte Erfahrungen kommen, auf jeden Fall...
Ich sehe es aber nicht so, das ich von meiner Sucht geheilt werde, aber ich kann mir am Ende eines jeden trocken gelebten Tages sagen:" Heute habe ich gesiegt über meine Sucht!"
LG
Manuela
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
Als ich Anfang 2004 meine letzte qualifizierte Entgiftung gemacht habe, war ich auch in einer Gruppe von 12 Männern. Ich war damals überzeugt, dass alle außer mir trocken würden, nur mir selbst traute ich es nicht zu. Andersherum wurde ein Schuh daraus. Von den elf anderen weiß ich, dass sie seither wieder gesoffen haben. Nur ich fand damals mit neuer Suchtberatung und SHG den Absprung.
Am Montag begegnete mir in der SHG einer der damaligen Mitstreiter wieder. Kam direkt aus der Klinik, wo er gerade nach neuerlichem Rückfall Thera macht.
LG
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
könnte hinkommen polar, ich hatte es hier schon mal erwähnt, von den 150 leuten, die wir zur therapie waren, kamen 8 zum ehemaligentreff. und von denen soffen 2 wieder.
Hallo KB, ich war auch immer etwas überrascht über die Rückfallhäufigkeit bei früheren Mitpatienten. Heute bin ich etwas kleinlauter. Ich war vor 2 Tagen genau 1 Jahr und 2 Monate trocken und gestern habe ich Alkohol getrunken. Heute nicht und ich habe schon heute morgen mit einer Freundin darüber gesprochen und eine mail an die Suchtambulanz, mit der ich noch Kontakt habe geschickt. und ich hoffe es bleibt bei diesem Vorfall.
Ich hatte relativ viel Suchtdruck in den vergangenen Monaten, habe es aber immer geschafft, damit einiger Maßen gut umzugehen. Ich hatte beruflich stressige Zeiten, Arbeitsplatzwechsel vor einigen Tagen, Enttäuschungen und das ganze Programm. Ich dachte bis vorgestern, ich hätte genug für mich gesorgt und auf mich geachtet. War wohl nicht so.
Ich bin ziemlich sauer auf mich selbst. Ich frage mich, wie ich das Saufen eigentlich so lange "durchgehalten" habe, weil eigentlich war es gestern ekelhaft und heute fühle ich mich entsprechend. Aber ich stehe heute - so wie viele vor mir - etwas fassungslos da und denke mir "Was war das denn??, durch alle möglichen Gelegenheiten und Schwierigkeiten habe ich mich durchgebracht und dann marschiere ich in den nächsten Laden und kaufe Alkohol. Ich komme auch zu der Überzeugung, dass ich doch noch achtsamer mit mir umgehen sollte und hoffe sehr, dass ich etwas gelernt habe über mich und über Sucht.
Ja, so weit, schöne Grüße
Wenn du etwas erleben möchtest, was du noch nie erlebt hast, musst du etwas tun, was du noch nie getan hast.