Es ist Montag, 30. November 2009 die letzen Tage waren nicht leicht. Immer wieder verspürte ich Suchtdruck.
(Mit meinem Mann darüber reden...??? Er ist beruflich so eingespannt, da bleibt für - SOWAS – kein Platz. Ich komme mir ihm auch unterlegen vor, was die Abstinenz angeht. Ich fühle mich als Schwächling. Bin nicht so stabil wie er. Nachdem er 18 Jahre trocken war, einen Rückfall hatte, Therapie gemacht hat, ist er nun seid 5 Jahren und 7 Monaten wieder trocken. Bei jedem meiner Rückfälle, denke ich, leidet er mit. Er braucht all seine Gedanken für die Arbeit, aber da bin ja ich...die, die immer wieder Probleme macht....)
Jeden Tag nahm ich mir etwas anderes vor. Ich putzte Fenster, räumte die Schränke ein und aus...lief Stundenlang mit meinem Hund..ich unternahm alles, nur nicht mich diesem Saufdruck zu ergeben.
Heute Morgen, ich schnappte mir meinen kleinen Hund und fuhr aufs Feld. Wir waren fast 2 Stunden unterwegs.
Ich blieb trocken, von Tag zu Tag. Aber, es war ein Kampf. Wollte ich nicht endlich zufrieden trocken sein?
In meinem Kopf ist das absolute Chaos. Der Film läuft und läuft. Keine Werbung, keine Pause, kein Ende...Meine Träume sind der Horror. Ich habe Alpträume, wache auf, bin schwitznass, habe Herzrasen und Panik. Meine Kindheit kommt in meinen Träumen. Meine Jugendzeit. Mein ganzes Leben.
Vorletzte Nacht träumte ich:
Ich hatte einen Gehirnschlag und landete auf der Psychiatrischen Station. Ich lief im Nachthemd umher. Alle Mitpatienten waren vernebelt. Zugestopft mit Medikamenten. Als ein Pfleger vorbei kam, fragte ich, wann ich denn endlich entlassen werden würde. Er sah mich an und sagte: Sie kommen nicht mehr nach Hause. Sie bleiben bei uns. Wenn wir sie entlassen, dann trinken sie wieder. Ihr Mann ist den ganzen Tag auf der Arbeit, er kann nicht auf sie aufpassen. Dann ging er weiter. Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Was? Nicht mehr nach Hause? Ich kann es mit Worten nicht beschreiben, was mir durch den Kopf ging. Ich sah an mir herunter. Hatte ein altes blaues Nachthemd an. Ich habe keine Ahnung, wie ich zu diesem gekommen bin. Mir ging nur eins im Kopf herum. Ich muss hier weg. Ich hielt einen Moment inne, und ging in mich. Ja, ich war normal im Kopf. Der Gehirnschlag hatte keine Spuren hinterlassen. Ich konnte all meine Extremitäten bewegen und fühlte mich klar im Kopf. Mein nächster Gedanke war, das können – DIE – doch nicht machen. Nur weil ich Alkoholikerin bin, können die mich hier nicht festhalten. Ich habe überlegt, überlegt, überlegt........... Welche Überzeugungskraft, kann ich einsetzen, dass ich entlassen werde.
Ich wachte auf, tropfnass, das Herz raste....... Ich sah mich in meinem Schlafzimmer um. Sah meinen Mann und meinen kleinen Hund neben mir liegen. Ich konnte nur noch weinen, ich weinte vor Erlösung...es war nur ein Traum..........
Die Angst, bei einem meiner nächsten Rückfälle, einen bleibenden Schaden zu haben, beschäftigt mich sehr. Heute habe ich getrunken. Ich weis, das ist gefährlich, weil ich nicht weis, wann ich wieder aufhören kann. Der Druck steckt mir aber im Nacken. Ich muss wieder aufhören. Bekomme am Samstag wieder einen Hund zur Urlaubsbetreuung. Ich betreibe eine private Pension für Urlaubshunde. Ich liebe all meine Hunde die zu mir kommen. Und ich kann es als Gammatrinker so einrichten, dass ich zu dieser Zeit trocken bin, wenn die Hunde da sind. Hunde sind mein Leben. Doch bin ich auch das Leben meines Hundes, wenn ich am Trinken bin?
Ich möchte trocken werden, hab aber das Gefühl, ich schaffe es nicht. Es kommt der Moment, wo ich mich einfach wegkippen will. Und der Moment war heute........ Nichts mehr merken, keine Schmerzen mehr haben. Zu den Schmerzen kann ich nur sagen, hab etliche Bandscheibenvorfälle, Skoliose( Verkrümmung der Wirbelsäule) Tja, ich bin noch jung sagen viele.......aber ich bin zu 80 Prozent auf Rente geschrieben. Keine Nacht mehr durchschlafen, weil die Arme einschlafen.....
Na ja, ich will aber hier nicht von meinen körperlichen Gebrächen erzählen. Denke mal, viel wichtiger ist es, Euch zu erzählen, wie es mir psychisch geht. Ich bin der Meinung, dass ich mit meinem Leben nicht zufrieden bin. Bin unausgelastet, hab kein Selbstvertrauen in mich, eine Woche hoch, eine Woche tief. Manchmal denke ich, es wäre besser für meinen Mann, ich wäre nicht mehr da. Dann könnte er sich entfalten, so wie er will. Für ihn würde dann in Frage stehen, wie soll ich sie beerdigen. Ich kann mir nämlich vorstellen, dass hat er auch vergessen.. Habe ihm immer gesagt, ich möchte verbrannt werden.
Egal... Der wichtigste Wunsch, den ich nun hätte, gibt es Menschen, die mich verstehen? Ich glaube nicht. Denn meine Gedanken, die sind schon verrückt.............
Hallo Conny, erst mal herzlich willkommen. Darf ich fragen, wie alt du bist und ob du in einer SHG bist oder überhaupt in irgendeiner Form von Behandlung? So wie du dich und deine Situation beschreibst, brauchst du dringend Hilfe! LG Pitje
hallo Pitjie....... sorry, wenn ich den namen falsch geschrieben habe... ich bin 41 jahre alt und in einer selbsthilfegruppe.... den brief, den ich hier reingesetzt habe, habe ich gestern auch meiner selbsthilfegruppe vorgelesen.......... ich war gestern, obwohl ich rückfällig bin, in meiner gruppe......... sie waren alle geschockt...so kennen sie mich nicht..... ich möchte aber kein mitleid, ich weis, es gibt viele, denen es so geht..... die meisten reden nicht darüber... ich bin an der grenze des selbstmordes... ich kann einfach nicht mehr... obwohl ich eigendlich ein schönes leben haben könnte, noch habe ich ein soz. und fam. Umfeld.......... meine depressionen treiben mich in dunkle gedanken.... auf der einen seite, ich spüre die wärme meines hundes, auf der anderen seite denke ich, es wäre besser, wenn ich nicht mehr da bin
Ich finde es schon mal gut, dass du darüber redest. Es gibt mit Sicherheit Leute um dich herum, die dich vermissen würden, wenn du nicht mehr da bist. Meiner Meinung nach solltest du dich stationär behandeln lassen, da du (sorry für die harten und offenen Worte) offensichtlich eine Gefahr für dein eigenes Leben darstellst. LG Pitje
P.S.: Ich verzeihe dir meinen falsch geschriebenen Namen:-)
dein Eröffnungsposting hat mich ziemlich erschüttert.
Ich kann mich meinen Vorpostern nur anschließen: ich denke, daß du professionelle Hilfe benötigst. Dein Mann, die Hunde, alles andere ist jetzt völlig unwichtig - DU und deine Gesundheit sind wichtig!
Ja... eine Gefahr für mich selbst....... welche ärztin hat mir denn die medikamente aufgeschrieben gegen meine depressionen..... welche ärztin hat denn keine zeit für mich....... aller viertel jahr, habe ich einen termin bei ihr..... aber nur, dass sie mir die medikamente verschreibt, zum reden hat sie keine zeit.... beim letzten treffen sagte sie mir, jeder kassenpatient bringt ihr kein geld.... sie möchte privatpatien....das kann ich ihr nicht bieten.. bin eine ganz normale versicherte.....
Tipp: Arzt wechseln! Es gibt genug Ärzte, die so eine Problematik wie deine kennen und dir auch helfen können!!! Auch wenn es schwierig ist, sich wieder neu zu outen, Ärzte sind dazu da, den Kranken zu helfen und du brauchst ganz dringend Hilfe! LG
ja, hab ich mir die letzten 2 tage auch überlegt... eine neue ärztin suchen....... die gruppenleiterin meiner selbsthilfegruppe hat mir hilfe angeboten...... die ist nunmehr 18 jahre trocken, und hat damals auch mit suizit gespielt....... werde die ärztin wechseln und eventuell eine therapie in angriff nehmen..... habe aber schon 3 langzeittherapien gemacht...........habe schon jahrelange abstinenzerfahrung.... nur zur zeit bin ich wieder nass.........
Kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken Hast du dich schon mal selbst gefragt, warum du auf einmal wieder Saufdruck bekommen hast und aufgrund dessen wieder zu trinken angefangen hast? Gab es denn überhaupt einen Grund? Manchmal kann es auch Langeweile oder das Gefühl der Nichtbeachtung sein. Du sagst, dein Mann arbeitet viel. Wie steht es mit dem Jetzt??? Trinkst du gerade? LG
ja, ich trinke gerade.... die entzugsmedikamente habe ich nun da.. mein mann hat sie soeben von der apotheke geholt... werde ab morgen früh nix mehr trinken.. das spielchen kenne ich schon.... früh aufwachen, kotzen..schauen, was zu trinken da ist..... morgen ist aber kein alkohol mehr da.......hab das mit meinem mann abgesprochn...... es steht überall eine teekanne.......... im schlafzimmer, am pc, in der küche, im wohnzimmer!!! es ist nur sehr schwer den entzug durchzu stehen...bin alleine zu hause... hab das aber schon oft geschaffttttt
ZitatGepostet von pitje Kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken Hast du dich schon mal selbst gefragt, warum du auf einmal wieder Saufdruck bekommen hast und aufgrund dessen wieder zu trinken angefangen hast? Gab es denn überhaupt einen Grund? Manchmal kann es auch Langeweile oder das Gefühl der Nichtbeachtung sein. Du sagst, dein Mann arbeitet viel. Wie steht es mit dem Jetzt??? Trinkst du gerade? LG
Gründe gibt es keine......... langeweile hab ich nicht, bin immer am rudern.....
Zitat...Ihr Mann ist den ganzen Tag auf der Arbeit, er kann nicht auf sie aufpassen....
...Manchmal denke ich, es wäre besser für meinen Mann, ich wäre nicht mehr da. Dann könnte er sich entfalten, so wie er will....
...Ich kann mir nämlich vorstellen, dass hat er auch vergessen.....
Auch wenn du ersteres "nur" geträumt hast, stellt sich mir die Frage, ob dir das dein Mann wirklich so vermittelt oder ob das dein ureigenstes Ding aufgrund mangelndes Selbstvertrauen ist?
Ich denke, du solltest dringendst die Ärztin wechseln. Da ihr PrivatpatientInnen lieber sind, könnt ich mir vorstellen, dass sie sich um dich nicht wirklich "sorgt". Denn es ist ja durchaus möglich, daß du nicht das für dich richtige Medikament wegen deiner Depression bekommst und/oder nicht die richtige Dosis. Du bezeichnest dich selbst "des Selbstmordes nah" und das find ich höchst bedenklich.
Weißt du denn, warum du früher getrunken hast? Und was hat sich im Vergleich zu damals geändert?
Ja, weis ich........ ich wurde als Kind missbraucht... - misshandelt.... heute bin ich erwachsen... keiner traut sich mehr an mich ran... ich glaube, sollte es jemals ein mann wagen, mich anzufassen, ich schlage ihn tod !!!!! bin mittlerweise aktive sportlerin in selbstverteitigung
Dein Mann weiss also Bescheid und steht total hinter dir, ist doch schon mal supi Du wirst es mit Sicherheit schaffen, aber ich denke mir, du solltest wirklich eine stationäre Entgiftung machen, anstatt zu versuchen, dass alleine durchzustehen, wenn dein Mann auf Arbeit ist. Solche Experimente sind schon des öfteren schiefgegangen, wie ich hier gelesen habe. LG Pitje