Ich arbeite gerade an einem Lebenslauf und bin deshalb noch so spät noch online und lese mich gerade ein wenig durch das Forum.
Mir wurde vorhin über das Internet von einer Freundin die Frage gestellt :
Hasst / Verteufelst du Alkohol mittlerweile?
Ich habe ein paar Minuten gebraucht und nachgedacht. Ich wollte überlegen und eine ehrliche Antwort geben (auch mir selber).
Verteufeln? Ich würde nicht sagen Wenn ich etwas hasse/verteufele habe ich den Drang gegen dieses Etwas zu kämpfen.
Als Beispiel habe ich nach der Trennung meiner EX Freundin gesagt : Ich hasse sie dafür ... Und jedes mal wenn ich sie sah wollte ich ihr zeigen wie toll ich bin, wie gut es mir jetzt ohne sie geht, dass ich sie nicht brauche.
Heute weiß ich,dass dies nur mein Stolz und mein Ego waren.
Ich arbeite eigentlich an mir,dass mir Alkohol "egal" wird. Ich verteufele keine Menschen die Alkohol konsumieren. Wenn diese Menschen mit Alkohol umgehen können sollen sie das ruhig tun.
ICH weiß,dass ICH es nicht kann. Ich habe es oft versucht und eingesehen,dass es für MICH nur 2 Möglichkeiten gibt : Trocken oder dem Tode entgegen.
Meine Nüchternheit ist mir wichtig geworden und ich sehe im Moment kein Problem auf Kneipen / Bars zu "verzichten". Wobei Verzicht wieder ein hartes Wort ist.
Sicher würde ich auch gerne mal wieder mit mehreren Menschen an einem Tisch sitzen und plaudern. Wenn diese Menschen aber Alkohol konsumieren was ihr gutes Recht ist verlasse ich diese Gesellschaft eben.
Am Sonntag war ich mit dem Oldtimer meines Vaters Teilnehmer einer Ausfahrt. Ich habe mich sehr über das Gespräch mit anderen Oldtimer Begeisterten gefreut und sehr gut amüsiert. Alkohol war eigentlich nur am Morgen vorhanden beim "Sektempfang". Ich habe mir mein Glas Orangensaft geholt und habe mich außerhalb der Empfangshalle mit einem Herren der ebenfalls mit einem Saft da stand unterhalten.
Wie haltet ihr es mit dem "Feind" Alkohol? Für uns ist der Alkohol ein Gift das uns mit großer Wahrscheinlichkeit töten wird falls wir ihn weiter konsumieren.
Wie reagiert ihr im Alltag wenn ihr z.B stark alkoholisierte Menschen seht? Oder z.B auf Sportveranstaltungen Werbung für Alkohol gemacht wird? (Bei uns aktuell ein Sportevent finanziert von einer großen Brauerei).
Ich hoffe auf eine interessante Diskussion Sachliche Kritik ist natürlich auch erwünscht! Wobei ich eh noch keine unfairen Beiträge in diesem Forum gesehen habe
morgen adad, also, ich sehe den alk nicht als feind. ich weiß, dass es ihn gibt und konsumiere ihn einfach nicht. aus die maus. ich trauere ihm auch nicht nach oder beneide menschen, die alk trinken können. stark betrunkene menschen stoßen mich ab. meinen beiden kids gehts da ganz genauso. die beiden wissen, dass ich seit 3 jahren keinen alk mehr trinke. wir diskutieren das flatratesaufen und diese dinge und meine kinder haben, denke ich eine ganz gesunde einstellung zu diesen dingen. sie wissen, dass es leute gibt, die mit alk umgehen können, genauso, wie es leute gibt, die es eben nicht können.
Als ich noch getrunken habe, war Alkohol mal Feind mal Freund. Heute ist er mir bis auf ganz wenige Ausnahmen egal. Letztens hatte ich nochmal ein leicht wehmütiges Gefühl, als ich nach getaner Gartenarbeit mit ein paar Nachbarn, die auch mit dem wühlen fertig waren, am Zaun stand! Früher war es Usus, in der Runde ein kaltes Bier zu zischen.
Die zischten also und ich trank eine Pulle Apfelschorle. Mir ist ja dann auch relativ schnell klar geworden, das es im Grunde das Ritual war, was die Lust auf ein Helles auslöste und nicht das Bier an sich. Vor allem war damals mein Umfeld nach eben dem einen zufrieden und trollte sich und ich war angefixt und gab mir die Kante
Aber um wieder auf's Thema zu kommen... heute ist Alkohol nicht mein Feind. Das sehe ich so wie Du
ZitatWenn ich etwas hasse/verteufele habe ich den Drang gegen dieses Etwas zu kämpfen.
Ich kämpfe nicht mehr !
ZitatWie reagiert ihr im Alltag wenn ihr z.B stark alkoholisierte Menschen seht?
Denen gehe ich persönlich aus dem Weg. Ich kann das Gelaber und das Verhalten nicht ertragen! Ist wohl einesteils ein Spiegel meinerselbst ... Ich find' da auch nix lustiges mehr dran, mich an deren Zustand zu ergötzen
Liebe Grüße
Dagmar
[ Editiert von Yonka am 13.05.10 9:52 ]
„Ein Psychotherapeut ist ein Mann, der dem Vogel, den andere haben, das Sprechen beibringt.“
ZitatGepostet von ADAD Hasst / Verteufelst du Alkohol mittlerweile?
Hm, Hass versuche ich so weit wie möglich überhaupt nicht in meinem Leben zuzulassen. Wut ja, Zorn auch, aber Hass ist so das sinnloseste Gefühl überhaupt, weil er nur destruktiv ist. Aus Wut oder Zorn kann ich etwas machen, aber Hass verhindert Entwicklung und verstellt den klaren Blick.
Nein, ich hasse den Alkohol nicht. Da würde ich ihm eine zu große Ehre erweisen, weil das bedeuten würde, daß er immer noch einen Platz in meinem Leben hat. Im Grunde interessiert er mich nicht mehr.
Ich glaub, ich bin durch verschiedene Phasen geschlittert auf meinem nüchternen Weg. Anfänglich habe ich den Alkohol verflucht, ich hätte ihn am liebsten verboten, die ganze Welt um mich herrum trocken gelegt und ihn in alle ewigkeit verbannt!
Dadraus wurde irgendwann ein "ich geh dir aus dem weg und du mir gefuhl".
Heute ist er mir einfach egal.
Ich brauche ihn nicht, ich mag die pure Nüchternheit, das Gefühl mit klarem Kopf ins Bett zu gehen, klar aufzustehen, nicht benebelt durch die Welt zu wanken.
Von mir aus können sie alle trinken wie sie wollen, das geht mich nichts an, solange mich niemand nach meiner Meinung fragt.
Wenn meine Bekannten mal ein Bier trinken, soll es ihnen schmecken, mir schmeckt auch mein Cappuccino oder mein stilles Wasser.
Vielleicht passe ich bei meinem Sohn etwas mehr auf und kläre ihn über Alkoholismus und seine möglichen folgen auf, aber mehr interesse kann der Alkohol bei mir schon garnicht mehr wecken.
Er war eine Zeit mein wegbegleiter, mein schlafgefährte, mein Angstlöser, doch heute hat er keinen Platz mehr in meinem Leben. Ich habe meinen frieden mit dem Alkohol gemacht und empfinde es so als sehr angenehm
LG Yvonne
Ich freue mich über Verleumdungen, denn sie lenken von der Wahrheit ab. (Marquis de Sade)
Er kommt mir nicht mehr über die Lippen und wenn dann als gesprochenes Wort.
Ich gehe sehr wachsam mit meiner Suchterkrankung um, wenn andere neben mir Alk trinken, sehe ich gelassen zu, ebenso bei Werbung, oder bei Einkäufen.
LG
Manuela
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
Ich muss Mich (gerade an Tagen wie heute) nur noch darüber wundern, wie wichtig und welche Macht das Zeug mal über Mich hatte.
Habe Mich z.B. bis vor 3 Jahren vorher schon tierisch auf solche Tage wie den Herrentag gefreut.
Aber nur darüber gefreut, Mich mal wieder die Birne geplant, und sogar mit der Einverständniserklärung der Frau, von früh bis abends so richtig vollaufen zu lassen
Jetzt schaue ich Mir genüsslich dieses hiesige Spektakel sozusagen "von der Tribüne aus" an.
Und kann Mich (im Gegensatz zu früher) köstlich darüber amüsieren
ich bin der Meinung, daß niemand den Alkohol verteufelt, sondern nur das was er aus Menschen "macht". Der Alkohol kann aber gar nichts aus Menschen machen was nicht in ihnen schlummert.
Es bleibt die Frage: Bin ich besoffen der "wahre" Ralf oder nüchtern oder liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte?
Ich nehme dem Alkohol seine Macht wenn ich meine "negativen" Anteile nicht mehr unterdrücke und mich annehme wie ich bin.
Dann wird der Alkohol wieder zu dem was er ist. Eine durchsichtige Flüßigkeit.
Gruß Ralf
Zufriedenheit hängt nicht davon ab, wer du bist oder was du hast; es hängt nur davon ab, was du denkst.
Ich betrachte Alkohol nicht als Feind. Er stört mich in meinem Umfeld meistens (!) nicht und für mich wird er immer eine Gefahr bleiben, aber solange ich aufpasse, dann eine passive.
Ich kann mittlerweile wunderbar neben dem Alkohol leben, so wie ich es bspw. mit Nikotin schon immer konnte. Hab ich auch mal probiert (zwei Wochen lang mal gepafft, weil´s cool war) - mal stört es mich mehr (wenn es zu extrem ist), mal weniger.
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
ZitatGepostet von Ralfi Der Alkohol kann aber gar nichts aus Menschen machen was nicht in ihnen schlummert.
Ich nehme dem Alkohol seine Macht wenn ich meine "negativen" Anteile nicht mehr unterdrücke und mich annehme wie ich bin.
Dann wird der Alkohol wieder zu dem was er ist. Eine durchsichtige Flüßigkeit.
Hallo Ralf
du hast das Zeug zu einem Philisophen
Hab heute was auf unserer Straße gesehen: 30 jährige Jungs, die vatertagsmäßig einen Karren mit zwei Kisten Bier drin schleppten und damit Auto spielten-
und sich dabei kaputt lachten...
War irgendwie lustig, mir blieb trotzdem das Lachen im Halse stecken - durch meine anderen Erfahrungen mit bis Oberkante abgefüllten Menschen.
Auch ich hasse den Alkohol (eine Droge!) ansich nicht....
Hallo ADAD Ich hasse den Alkohol nicht und hab auch kein Problem damit,wenn neben mir einer was trinkt.Ich hab auch meist Bier im Haus,wenn mein Spezi(Freund)kommt,dann bekommt er sein Bier genauso wie früher.Er hat am Anfang auch gemeint er müsse wegen mir Kaffee oder Wasser trinken,nur hat es mich furchtbar aufgeregt bei jedem Schluck den er nahm,weil mir immer im Kopf rumschwirrte,daß er das ja nur wegen mir macht;bei mir war das halt so und bei anderen ist es anders;muß jeder für sich entscheiden.Ich gehör auch nicht zu den "engstirnigen",die sagen,daß in Zeiten des Alkohols(oder des sauffens) alles negativ war.Ich hab den jetzigen Weg ganz allein so gewählt,ohne irgendwelche Auflagen oder sonst was und bis heute bin ich der Meinung,daß es der richtige Weg war.
Alle glaubten es geht nicht,bis einer kam und es einfach tat!
Vielen Dank für eure Antworten. Ich sehe,dass viele die selbe Einstellung haben wie ich
Der einzige Unterschied ist,dass ich z.B gestern Abend mit einer Freundin tanken gefahren bin und ich mir noch ein Eistee gekauft habe. Ein Bekannter stand schon an der Kasse,hat mich gesehen und mir zugerufen da er schon in der Schlange stand : Hi ich hab das Bier vergessen! Kannst mir Bier mitbringen?
Irgendwas hat mich davon abgehalten zum Getränkeregal zu gehen und ein Sixpack raus zunehmen. Genau dieses Sixpack habe ich mir sonst auch immer gekauft.
Ich wollte einfach nicht.
Die Freundin hat ihm dann sein Sixpack an die Kasse gebracht.
Ich muss dazu sagen,dass der Bekannte nicht von meiner Nüchternheit/Trockenheit weiß. Ich habe es ihm nicht gesagt,weil ich ihn nur flüchtig kenne und genau wusste wenn ich mich auf ein Gespräch einlassen würde, würde er auch vor der Tanke noch mit mir reden wollen und dabei sein Dosenbier trinken. Das wollte ich nicht.
Ansonsten sehe ich,dass "wir" im Forum doch ziemlich die gleiche Einstellung haben