Ich habe ein Problem mit Alkohol. Noch immer möchte ich es nicht sagen oder hören,es graut mich davor aber ich weiß es ja selbst. Unternommen habe ich noch nichts,weil ich nicht weiß wie und Angst vor möglichen Konsequenzen habe. Ich trinke seit einem halben Jahr sehr viel und täglich. Meist Bier,im schnitt 5 Fl. 05er,es können aber auch mal 2 sixpacks werden. Alternativ auch mal ne Flasche wein und 2 Bier oder Picolos. Fange an wenn das Baby schläft ( ca.13h und höre um 18h auf weil Mann kommt) Verstecke meine Voräte im Keller,bringe Leergut in den verschiedenen Geschäften weg,versuche meinen Alkoholpegel zu vertuschen und habe mir eingebildet es würde niemand merken.
Schon einmal hatte ich so eine Alkoholphase allerdings war es damals eine Sache von wenigen Wochen,ca 6. Alkohol habe ich auch schon immer gerne und viel konsumiert aber alles im gesellschaftlich erträglichen Maß. Nun ist das was anderes und ich habe Angst nich alleine da rauszukommen. Trinke den 2 Tag nicht und weiß das es nix besonderes ist obwohl ich so lange seit einem halben Jahr nicht nüchtern war.
Ich denke soooo an ein Bier,nur eins und weis im Kopf ganz laut das es dabei nicht bleibt.
Mein Mann weint vor Sorgen und ich will mir garnicht ausmalen wie unatraktiv ich wohl in so einem Zustand sein muss,er sagte mal " du stinkst aus jeder Pore nach Bier".
Ich schäme mich für alle Peinlichen Momente,für die Telefonate ( davon hatte ich viele,ich bin oft alleine) mit Bekannten und Familie.
Für Spaziergänge an denen ich mich ganz fest am Kinderwagen festgehalten habe in der Hoffnung es bemerkt niemand mein schwanken.
Niemand hat jeh gesagt " sag mal hast du n Schwips". Nie hat mich jemand auf mein Problem angesprochen obwohl ich getorkelt bin.
Ich möchte am liebsten weglaufen vor Scham Ich weiß grad selbst nicht was ich machen soll.
Ich finde gutgutgut, dass Du hier bist! Zwar kenne ich das Forum auch nocht nicht sehr gut, aber ich kann dir eines sagen: der Austausch tut gut! Das Sich-Öffnen ist heilsam, bringt mich auf neue Gedanken. Und es gibt so viele Menschen hier mit Geschichten, die der Deinigen ähneln. Menschen, denen Du nicht zuerst A und B erklären musst, sondern die ganz einfach wissen, wovon Du redest.
Ich glaube, ich kann heute nicht besonders aufmunternd sein. Kämpfe grad mit mir selber, bzw. mit einem Rückfall, den ich produziert habe... Aber ich bin überzeugt, dass ganz aufhören mit dem Trinken, das Beste für mich ist. Und wenn ich Deine Geschichte lese, meine ich zu spüren, dass es auch für Dich das Richtige wäre...
Aber was bewegt Dich den sonst so? Wo liegen vielleicht Dinge begraben, die auferstehen möchten, und die Du nicht hören willst/kannst? Weil sie zu sehr weh tun, zu sehr beschämen, zu sehr aufwühlen usw.
Scham: das kenne ich auch gut. Der Schritt in dieses Forum hat aber eine Türe geöffnet in diesem Bereich. Ich glaub, ich bin bald so weit, dass ich in eine Selbsthilfegruppe gehen werde. Ich suche den Austausch, das Verständnis!
Bitte, bleibe dran, liebe Picola! Auch wenn ich keine Lorbeeren aufzuweisen habe, glaube ich, dass es sich lohnen wird! Ich nehme mich selbst täglich an der Nase, um mir meine erste Trockenheit (die zwar nur wenige Monate gedauert hat) in Erinnerung zu rufen, mir die Klarheit, die plötzliche Wachheit, die erweiterte Denkfähigkeit, den Tag fast ohne Schuldgefühle vor Augen zu führen. Es gelingt mir manchmal, und das ist wunderschön!!!
Ich hoffe, es gehe Dir jetzt grad nicht schlecht. Ich grüsse Dich herzlich! Esther
zwei tage ohne was ist doch ein guter anfang...obwohl so eben mal alleine entgiften kann lebensgefährlich werden...
wenn du jetzt an ein bier denkst ist das erstmal ein ganz normaler gedanke...die sucht meldet sich...und da du wie du schreibst nicht bei einem bleiben wirst...trink das erste erst gar nicht ...lenk dich ab...trink wasser oder etwas anderes was dir schmeckt...und zwar so viel bis es dir aus den ohren wieder rauskommt...
der nächste schritt...tja...da gibt es einige die du gehen kannst...ein besuch bei der suchtberatung und eine selbsthilfegruppe sind immer ein guter anfang...les dich auch durch das forum... hier stehen tausende möglichkeiten die dich weiter bringen können...und ganz wichtig...rede mit deinem mann...sag ihm wie scheisse es dir geht...
so...ich hoffe du kannst damit etwas für dich anfangen...ich geh nämlich jetzt in die heia...morgen früh muss ich fit sein...
ich wünsch dir, dass aus den zwei tagen noch viele mehr werden... du hast es selbst in der hand...hol dir hilfe soviel und so oft du kannst...
Klar gab es Beweggründe oder ein Auslöser,ich gehe mal davon aus dass ihr fast alle einen Punkt x hattet und es anfing.
Mein Vater hat sich vor 2 Jahren erdrosselt. Das war sehr schwehr und meine erste Phase. Oktober 2009 musste ich unser Kind tot gebähren,dachte das schaff ich,hab ja noch eins das mich braucht.
Ich bin seit der Geburt nichtmehr in meinem Alltag angekommen.
Und nein,ich jammere nicht und möchte kein Mitleid
nein, Picola, es geht nicht um Mitleid und um Jammer oder nicht jammern. Aber für mich selber merke ich, dass ich zuweilen heilsame Momente zulasse, wenn ich auf Verletzungen zu achten beginne.
Deswegen habe ich auch nachgefragt. Und wenn ich jetzt höre, wie es Deinem Vater und Deinem Kind ergangen ist, schlucke ich leer. Verlust!
Verluste habe ich immer locker verdrängt und wenig dabei gespürt. Auch so beim Sterben meines Vaters.
Erst jetzt werde ich langsam gewahr, was Trauer sein könnte. Damit will ich nicht sagen, dass DU nicht getrauert hast! Nein! Ich will damit nur mein Muster beschreiben, wie ich mit heftigen (mehrheitlich negativ behafteten Gefühlen) umgehe...
hej, Picola. Ich gehe jetzt schlafen, und ich möcht Dir eine gute Nacht wünschen. Die Angst vor den Konsequenzen, die kenne ich gut. Nur sind es bei Dir wohl andere Ängste und andere Konsequenzen, die vor Deinem inneren Auge einen Horror-Movie abspielen! Beschreibe den Film, wenn Du magst. Muss auch nicht auf dem Forum sein. Schreiben verdeutlicht (mir) vieles!
ZitatGepostet von picola Mein Vater hat sich vor 2 Jahren erdrosselt. Das war sehr schwehr und meine erste Phase. Oktober 2009 musste ich unser Kind tot gebähren,dachte das schaff ich,hab ja noch eins das mich braucht.
Hast Du das alles mit Dir alleine bzw. mit Angehörigen ausgemacht?? Ich denke, vor allem die Verabeitung des Todes Deines Kindes ist etwas, wofür dringend fachliche Hilfe nötig ist.
Nehme am Besten schnellstens Kontakt mit einer Suchtberatungsstelle auf. Dort kann man Dir bestimmt auch Informationen zu Therapeuten geben, die sich mit solchen Traumata auskennen.
Das mit Paps hab ich aleine gemacht,musste ihn doch beerdigen. Im nachhinein wars sogar gut,denn soviel stress hätte ich nicht erwartet. Danach verlor ich ein Kind und habe eins lebend bekommen,somit waren die 2 Jahre dazwischen ausgefüllt und es blieb nicht viel Zeit zum nachdenken.
Die unglückliche Geburt meines Sohnes hat mich sehr getroffen.
Du brauchst nicht weglaufen vor Scham! Du bist krank und brauchst Hilfe.
Ich finde die Zeilen vom Malo sehr hilfreich und gut und möchte mich dem anschließen !
Vor allen Dingen möchte ich Dir ans Herz legen, all das was Du tust, in erster Linie für Dich zu tun und nicht für andere. Das geht meines Erachtens schief!
Auch wenn das anfangs nicht so aussieht: Du gewinnst mit der Trockenheit langsam an Selbstwert und Kraft !
Deine seelischen Schmerzen haben die Möglichkeit zu heilen, wenn Du sie nicht immer wieder mit Alkohol betäubst, sondern Dich in professionelle Hilfe begibst.
Ich wünsche Dir Mut !!!
Yonka
„Ein Psychotherapeut ist ein Mann, der dem Vogel, den andere haben, das Sprechen beibringt.“
dachte sofort an sowas wie wochenbettdepressionen, aber hab dann dein posting mit
vater und EIGENES KIND verloren gelesen...
weia das ist ne harte geschichte,das kann menschen tief reinreißen,sowas wird dann von psychologen mit reaktiver depression bezeichnet.
wenn du auch schreibst das du danach angefangen/verstärkt getrunken hast,ist das m.e. auch nochmal ein anzeichen mehr,das du dich damit (hilflos) selbst medikamentiert hast den schmerz wegzutun?
ich denke es könnte dir helfen,mal in ruhe mit deinem hausarzt zu reden über die geschichte: deine belastungen,deine reaktionen,deinen ist-zustand und deinen wunsch nach hilfe.
er könnte mit dir zusammen einen antrag auf psychotherapie stellen,
bzw,wenn es schon richtig schlimm ist was deine körperliche abhängigkeit angeht,erstmal erste hilfemaßnahmen in die wege bringen.
du zur entgiftung,haushaltshilfe beantragen,mann urlaub paar tage???
wenn du willst, geht alles.
ich wünsch dir viel mut und kraft und viel hilfe
gruß vera
[ Editiert von trollblume am 31.05.10 9:49 ]
Wer seinen Hafen nicht kennt,für den ist jeder Wind der falsche (Seneca)
bisher merke ich noch keinen körperlichen Entzug,hab aber auch keine Ahnung wie er sich äußert. bin nun heute bei tag 3 und hoffe es kommt Tag 4.....
Über Hilfen möchte ich mich auch informieren.
Du hast recht,ich habe mich betäubt und nicht darüber gesprochen. Ich kanns aber auch nicht gut,griege kein normales Wort raus vor heulkrämpfe.
Da hab ich einfach nicht gesprochen.
An Alkohol denken tu ich ständig,heute wirds gefährlich,Mann Mittagschicht ich alleine,das war immer der beste Augenblick schnell Bier zu besorgen. Aber selbst das Einkaufen ist stress,immer neue Geschäfte und des Leergut schnell nochmal wegbringen bevor Mann kommt.