ich hab schon ein bisschen gelesen und finde mich in einigen Berichten wieder.
Alkohol ist in meiner Familie Alltagsdroge, wobei es bei niemandem nach äußerem Augenschein ein Problem damit gibt. Aber tägliches oder nahezu tägliches Trinken ist bei uns normal.
In der Jugend habe ich dann recht früh angefangen, mit den anderen mitzuhalten und war auch oft betrunken.
Dann mit eigener Familie habe ich eigentlich gar nicht getrunken. Mein eigentliches Problem fing mit der Trennung von meinem Mann an.
Es war nicht die Einsamkeit, sondern die Überforderung. Mehrere recht kleine Kinder, Vollzeit tätig, ein Rosenkrieg vom Allerfeinsten.
Ich habe angefangen abends Wein zu trinken. Zum Kopf ausschalten, zum Beruhigen, schlafen können.
Das ist jetzt viele Jahre so gegangen. Ich war so gut wie nie betrunken und habe auch keine Filmrisse oder Peinliches getan oder so. Ich bin weiterhin all meinen Pflichten nachgegangen, morgens aufgestanden usw.
Ein dummes Gefühl hatte ich recht bald dabei, allerdings eher so nach dem Motto, dass sich das nicht gehört, was ich da mache. Dann ein erstes Mal, dass mich jemand morgens auf meine Fahne ansprach. -->Kaugummis, die Angst, dass es jemand riechen könnte mit entsprechenden Vermeidungsstrategien. Die Unruhe, wenn nichts im Haus war, der Kampf, wenn ich eigentlich nichts trinken wollte und dann nach einigem Hin und Her doch zum Spätverkauf gelaufen bin. Die Mengen leerer Flaschen. Die Rechfertigungsversuche.
Die Scham.
Seit fünf Monaten bin ich in Therapie. Ich hab es nicht sagen können. Vor zwei Wochen habe ich aufgehört zu trinken, mit einer Freundin darüber gesprochen und beim nächsten Termin dann mit meiner Therapeutin.
Sie hat sowas geahnt und war aber dann über das Ausmaß doch erschüttert. Sie findet den Komplettverzicht von einem Tag auf den anderen gefährlich. Sie glaubt mir nicht, dass ich keine Entzugserscheinungen hatte.
Ich komme aber nicht mit "Reduzierung" klar. Entweder trinke ich oder ich trinke nicht. Und ich hatte bereits entschieden, nicht mehr zu trinken. Plötzlich stand das wieder in Frage. Eine erste Situation mit "Saufdruck". Nach einer halben Stunde wars vorbei.
Eine weitere nach einem wirklich stressigen Tag. Mit Mineralwasser und mehr Zigaretten als sonst auch gut überstanden.
Jetzt bin ich auf der Suche nach "Ersatzhandlungen". Ich habe wieder mit Stricken angefangen. Die Hände und der Kopf sind beschäftigt. Dazu Wasser oder Ähnliches trinken.
Nach dem langen Post, vielen Dank für Eure Geduld...
..ist das auch meine Frage. Wie geht Ihr mit nervösen Situationen um? Was macht Ihr an Stelle von?
am Anfang habe ich viele Puzzles gelegt. Die von Mordillo. Das hat mir persönlich sehr geholfen. Hat mich irgendwie glücklich gemacht. Vor allem beim Nikotinstop wirkten die Puzzles bei mir Wunder. Liebe Grüsse Topaz
Ich hab auch noch ein Angefangenes liegen, mal sehen. Vielleicht ist mir das zu anstrengend für die Augen abends. Aber ein guter Tipp,ich hab früher viel gepuzzelt.
ZitatGepostet von marchlew57 Hier gibts keinen "Danke" Button, deshalb: Danke!
Ich hab auch noch ein Angefangenes liegen, mal sehen. Vielleicht ist mir das zu anstrengend für die Augen abends. Aber ein guter Tipp,ich hab früher viel gepuzzelt.
hi marchlew puzzeln iss keine schlechte idee.... auch wenn dir de augen wehtun....hatt den vorteil... des de genug müde wirst um den tag zu beenden
lg.prien
was wir zutun haben wissen wir schon,man muss es nur noch anwenden:sly::sly::sly:
Das war ja auch das Problem beim saufen. Hat zwar den Kopf abgeschaltet, mich aber gleichzeitig wieder fit gemacht. So saß ich dann abends endlos, mindestens bis die Flasche leer war.
Jetzt schlafe ich immer vorm Fernseher ein. Kann aber nicht durchschlafen. Ich wache mindestens zwei- bis dreimal auf.
Auch Suchtverlagerung ist ein Thema: Rauchen und Essen, Zweiteres v.a. nachts, wenn ich nicht mehr weiter schlafen kann.
Das nervt mich echt. Macht die fehlenden Kalorien vom Alk gleich wieder wett. Und ich will das nicht.
da ich mich gerade selber in einem anderen thread zitiert hab, und ich in meiner anfangsphase auch gepuzzelt hab, hier bißchen was puzzeliges zur motivation.
ZitatGepostet von mihu und wärend dieser zeit habe ich mühsam aber mit spaß die ganzen randteile aus den 3000 teilen meines ersten selbstgekauften puzzles rausgesucht. war ne ganz neue erfahrung, bin ja puzzleneuling. mußte selber bißchen grinsen dabei. hat ja schon was meditatives und gleichzeitig was therapiemäßiges *gg*.
zuerst baue ich das gerüst...und dann kommt der ganze neue inhalt.
auch von mir ein herzliches Willkommen - klasse, dass du dich hier angemeldet hast.
Mit regelmäßigen Alkohol intus, schläft man nicht tief genug. Ich vermute du bist müde durch die Entgiftung und dein Körper und Geist freut sich nun den ganzen Schlaf nachzuholen. Schlafstörungen gehen auch rum.
Das mit dem Essen und Rauchen kenne ich. Aber lieber das in Kauf nehmen bis du stabilisierter bist und später dich ans Abnehmen machen. Keine Überforderung! Lass dir Zeit und genieße es einen dicken Bauch zu bekommen. Lass es laufen.... auch wenn nur noch eine Hose passt. Es kommen wieder andere Zeiten.
Vielen Dank für Eure Antworten und den Puzzle-Ansporn.
@Klara Dick bin ich ja auch so schon, aber Du hast natürlich Recht. Nächstes Thema: ich überfordere mich eigentlich permanent und bin nicht gut zu mir selbst.
Aber erstmal will ich nicht mehr trinken und freue mich auf weitere Ideen und Beispiele, wie Ihr so riskante Zeiten überbrückt.
ZitatGepostet von marchlew57 Vielen Dank für Eure Antworten und den Puzzle-Ansporn.
@Klara Dick bin ich ja auch so schon, aber Du hast natürlich Recht. Nächstes Thema: ich überfordere mich eigentlich permanent und bin nicht gut zu mir selbst.
Aber erstmal will ich nicht mehr trinken und freue mich auf weitere Ideen und Beispiele, wie Ihr so riskante Zeiten überbrückt.
hmmm... mal scharf nachdenken... haste nen hund...ich gehe jeden tach mehere std. mit em spatzieren.... oder gartenarbeit.... wenn ich mal druck verspüre , gehe ich aber meist raus..och mal alleine....richtig tief luft holn...& durchatmen... während dessen kann man auch seine gedanken ordnen...und nen eis schlabbern....bei dem wetter ideal.... oder ins schwimmbad gehn...ne rd. paddeln...auf dem rad ins grüne...tut der figur gut.....
was wir zutun haben wissen wir schon,man muss es nur noch anwenden:sly::sly::sly:
bei mir wars so ähnlich mit der sauferei.mädchen für alles!
bin jetzt seit april trocken unterwegs und na ja
schlafe manchmal vor der glotze ein,atme abends mal eben ne schoki ein oder 2 päcken after eights ....oder plünder den kühlschrank oder lese oder geh ins kino oder kuschel mit meinem liebsten(der aber nur manchmal da ist:traurig1
tja und tagsüber versuch ich dann die kalorien wieder loszuwerden durch joggen radeln,schwimmen, skaten oder intensive gartenarbeit
ansonsten haben mich manchmal üble depressionen im griff(die ich schon hab,solange ich denken kann)oder so wie heute scheint die sonne in meinem inneren und ich bin total froh über jeden gelebten tag meines neuen drogenfreien lebens.
ich finde,es gut das du raus willst aus der sucht und würde dir empfehlen,mal ne gruppe von gleichgesinnten zu besuchen um dich "inspirieren" zu lassen. mir sind da so richtig die augen aufgegangen,was das problem alkohol angeht und die wöchentliche teilnahme und das teilen dort hilft mir ungemein,meinen entschluß immer neu zu bekräftigen.
lies dich mal in ruhe hier durch...da klärt sich auch sehr viel,finde hier immernoch jedesmal neue geschichten.das hilft auch :die beschäftigung mit dem thema!!
liebe grüße von vera
und n gutes gelingen
Wer seinen Hafen nicht kennt,für den ist jeder Wind der falsche (Seneca)
Möchte mich der Vera trollblume mal anschließen. Die Empfehlung" Gruppe" würde mir auch einfallen. Versuch ist es wert!
Ich selber trinke jetzt schon einige Jahre nicht mehr aber was in meinem Gedächtnis noch sehr präsent ist,war der monatelange Zeitraum des sich findens, der Unruhe, Schlafstörungen , Fressattacken ( die heute noch ab und an), depressive Verstimmungen aaaaber auch des schönen Gefühls, eine meiner riesigsten Baustellen anzugehen, das atemberaubende Erleben eines Sonnenaufgangs mit klarem Kopf, das mich langsam wieder Spürens...
Auch die schlechten Gefühle nüchtern auszuhalten hat mich letztendlich wachsen lassen!
Hab' Geduld mit Dir
Liebe Grüße und willkommen hier !!!
Dagmar
„Ein Psychotherapeut ist ein Mann, der dem Vogel, den andere haben, das Sprechen beibringt.“
Gestern und vorgestern waren es einfach nur Scheiß-Tage, mit Verlaub.
Die Gesundheit hat schlapp gemacht, auf Arbeit nur Mist und dann noch eine schwere Thera-Stunde. Gestern dann war ich müde, so müde, einfach nur müde. Die Augen haben gebrannt und nichts gescheites ging. Ich hab mich um sieben hingelegt und bis heute Morgen um sechs geschlafen, wenn auch mit vielen Unterbrechungen und Fressanfällen. Mist.
Aaaber: ich bin noch sauber und wills auch bleiben.
Mal sehen, heute gehts mir wieder ganz gut, ich bin gut müde und werde auch gleich ins bett gehen, ein bisschen stricken noch.
marchlew, auch von mir hier. Ich finde es auch gut, dass du nicht mehr trinken willst, oder auch musst. Anfangs habe ich mich auch ganz viel abgelenkt. Die Lücken, die der Alkohol reißt, müssen erstmal gefüllt werden. Raus in die Natur, Fahrrad fahren, lesen (was ich alkoholisiert nie konnte)und..und.. Ich habe ganz viel Tee getrunken. Der hat meinen Bauch gefüllt und ich hatte vor allem die Flüssigkeit, die ich vorher durch Alk zu mir genommen habe. (fand es Anfangs ganz schwer, etwas zu trinken...wusste immer nicht was :sprachlos
Gruppe für den Austausch ist einfach zu empfehlen. Es hat mich sehr gestärkt zu merken, ich bin nicht allein mit meinen Probs... Alles Gute für dich Ruby