warum kommt der eine ins TUN, der andere nicht? Warum ist der Klick bei der einen nachhaltig und warum säuft die andere wieder?
Auch in meiner Geschichte gibt es letztlich etwas ungeklärtes, etwas nicht faßbares. Ich meine den Moment der Wahrheit, der Erkenntnis, den 'Klick', die Metanoia (Umdenken). Ich kann es nur Gnade nennen, ein anderes Wort kenne ich nicht dafür. Das war sozusagen der Urknall. Damit kam ich ins TUN, ab da war es meine Selbstverantwortung.
Gruß Viktor
PS Leider bin ich nur noch äußerst selten im geliebten München. Dieses Jahr erst einmal. Ich denke, inzwischen kannst Du eher mir was zeigen.
....Auch in meiner Geschichte gibt es letztlich etwas ungeklärtes, etwas nicht faßbares. Ich meine den Moment der Wahrheit, der Erkenntnis, den 'Klick', die Metanoia (Umdenken). Ich kann es nur Gnade nennen, ein anderes Wort kenne ich nicht dafür. Das war sozusagen der Urknall.....
Lieber Viktor!
Und somit hast Du die Worte gefunden, die ich nicht fand. So empfinde ich das auch. Es ist eine Gnade. Ich bin jeden Tag dankbar, zu denen zu gehören, die zum Leben zurückgefunden haben.
LG,
Sabine
Und was meine Ortskenntnisse angeht, bin ich nicht sehr viel weiter. Ich verlass mich da immer auf die natter. Auch, wenn Thomas immer wieder versucht, mich aus der Reserve zu locken, muss ich gestehen, ich hab noch nicht wirklich viel gelernt.
Liebe bedeutet, jemanden zu haben, der unsere Vergangenheit versteht, an unsere Zukunft glaubt und uns heute so annimmt wie wir sind. :love3:
Komm auf die Hufe, die ersten Hände, die helfen können, stecken in den eigenen Hosentaschen! Zitat Nonick
Tolle Beiträge, die mich gerade sehr nachdenklich machen.
Vielleicht war es bei mir nur oberflächlich gesehen der Arbeitsplatz. Ich glaube doch eher, dass es der Wille war, wieder ein gesellschaftsfähiges Leben führen zu können. Aber auch die Liebe zu meinen Eltern, die meinen Zerfall spürten und das schon mitansehen mussten. Ich wäre da am liebsten im Erdboden versunken. Und nicht zuletzt wohl die Liebe zu mir selbst. Ich wollte nicht am Alk zugrunde gehen.
Nach einiger Zeit verblassten diese Gedanken wieder und ich glaubte tatsächlich, ich hätte es wegen der Arbeit getan. Aber das ist dann wieder die Sucht, die mich sowas glauben lässt. Am Tag der Entscheidung war es mehr. Es war das Gute in mir, die Vernunft und der Überlebenswille gaben mir den Anstoß.
ZitatGepostet von vicco55 4) Wie immer hier im Forum betont wird: Aufzuhören mit dem Trinken ist 'nur' der Anfang. Ohne die nachfolgende Bearbeitung der Baustellen, die ich jahrelang zu-, bzw. übersoffen hatte, könnte ich heute nicht zufrieden abstinent sein.
5) Ich war in dem Moment zufrieden trocken, als ich vom Muß ins Wollen kam (dauerte ca. 2 Jahre): Ich darf trinken, will aber nicht. Ganz wichtig für mich: keiner (keine Gruppe, keine Partnerin, kein Arbeitgeber ...) kann mir verbieten zu trinken. Es ist allein meine eigene Entscheidung, nicht mehr zu trinken.
Diese zwei Punkte sind für mich die Wichtigsten und der Schlüssel zu meiner Abstinenz.
Dazu kommt dann natürlich noch die Kosten-Nutzen-Rechnung, die für mich in allem was Menschen täglich tun, an Nummer Eins steht. Man wäre ja schön blöd, wenn man etwas ändert, so lange die Vorteile noch überwiegen.
ich habe es einfach. Ich war nie Genußtrinker. Ein paar Bier zum locker werden habe ich immer als rausgeschmissenes Geld angesehen und der Vollsuff hat am Schluß nicht mehr das gewünschte Ergebnis gebracht.
Trotzden brauchte ich von meiner ersten Entgiftung wo ich mir erstmals ernsthaft Gedanken über meinen Konsum gemacht habe bis zu meiner zweiten Entgiftung wo ich aufhörte noch zwei Jahre.
Ich habe "nur" am Wochenende dafür aber richtig gesoffen. Dadurch hatte ich jede Woche die Möglchkeit mir Gedanken zu machen. Ein Grundstein war gelegt. Bei meinem letzten Suff hatte ich die Schnauze gestrichen voll und ich konnte mir ein Leben ohne Alkohol vorstellen. Ich war bereit jede Hilfe anzunehmen ohne Ansprüche zu stellen.
Zufriedenheit ist für mich wenn ich mehr Glücksmomente wie negative Erlebnisse über einen längeren Zeitraum habe. Die Kunst ist es die Glücksmomente auch an "Kleinigkeiten" wie einer schönen Blume einem netten Wort etc. zu erleben. Wer sich auch an alltäglichem erfreuen kann hat gute Chancen das auch in "schlechten" Zeiten die positiven Erlebnisse überwiegen.
Zufriedenheit gibt es in verschiedenen Bereichen wie Familie, Arbeit, Hobby etc. Fällt die Zufriedenheit in einem Bereich in eine Schieflage zugunsten der negativen Momente ist es Zeit diese genauer zu beleuchten.
Die Trockenheit ist für mich ein Gewinn weil ich die Chance habe Herausforderungen des Leben anzugehen. Besonders durch diese Herausforderungen bin ich bereit etwas in meinem Leben zu ändern. So lange es mir gut geht ist die Motivation für eine Änderung nicht besonders groß.
Gruß Ralf
Zufriedenheit hängt nicht davon ab, wer du bist oder was du hast; es hängt nur davon ab, was du denkst.
ich kann meinen "entschluss zur trockenheit" auch nicht ganz nachvollziehen. ich hatte viele anläufe unternommen trocken zu werden.es fühlte sich sich mehrfach so an ,dass ich es schaffe ! grosse euphorie, heldenhafte schwüre, übertriebene gesten ..und dann wieder absturz, gieriger rückfall , nihilismus auf ganzer ebene! ein ätzendes karussel für das ego!
beim letzten anlauf trocken zu werden, fühlte es sich zunächst gar nicht so an....weil ich mir es selbst einfach nicht mehr zutraute?! und genau dieser letzten versuch hat bis heute angehalten..das kann ich mir nicht ganz erklären.damit kann ich jedoch gut leben. es ist diese "gnade", dass "es" endlich aufgehört hat. vor allem die ersten 14 tage waren (mal wieder) die schlimmsten. zu oft hatte ich mich erlebt: aufgehört, bejubelt, abgestürzt... ich hatte einfach die schnauze voll von diesem dreigestirn des suchtlebens ! trotzdem bleibt meine trockenheit für mich etwas rätzelhaftes. ich kann es mir nicht genau erklären.. es haben wohl viele faktoren in diesem moment zusammengearbeitet. ich hatte zu dieser zeit ja schon meine zusage für die lzt. ich glaube,dass war sehr wichtig, um dranzubleiben. ich wollte trocken dort hin. ich brachte schon ca 6 wochen abstinenz mit..eine gute voraussetzung, wie ich fand.
dann ging es in grossen schritten vorwärts. in der therapie hatte ich kaum suchtdruck..jetzt war es mir aber auch verdammt ernst mit der abstinenz! es griffen alle komponenten ineinander. meine fleissige boardzugehörigkeit,meine shg, die suchtberaterin und natürlich die klinik..jetzt war es leicht, trocken zu werden und zu bleiben.
ZitatGepostet von karlbernd beim letzten anlauf trocken zu werden, fühlte es sich zunächst gar nicht so an....weil ich mir es selbst einfach nicht mehr zutraute?!
Moin kb,
das war bei mir ganz ähnlich. In meiner letzten Entgiftung vor 6 1/2 Jahren hatte ich jegliches Zutrauen in mich selbst verloren. Während die Mitpatienten ( die dann übrigens alle alsbald rückfällig wurden ) nach den ersten Abstinenztagen teils recht euphorisch wurden, war ich dabei, mich aufzugeben. Es ging mir da auch richtig dreckig. Reflux ( dauerndes Sodbrennen durch eine nicht mehr schließende Klappe zwischen Magen und Speiseröhre ) hinderte mich eine Woche an der Nahrungsaufnahme. Eine falsche Blutdruckmedikation entwässerte und entmineralisierte mich derartig, dass ich viermal(!) einfach bewusstlos umkippte, bevor eine Bereitschaftsärztin am Wocheende beim Betrachten der Krankenakte einen Wutanfall bekam und den Unsinn absetzte.
Nachdem ich halbwegs wieder auf den Beinen war, nahm mich ein Mitpatient in seine Gruppe mit. Die war in der Folge eine große Stütze für mich, wenn auch aus einer "verdrehten" Motivation heraus. Ich besuchte fortan die Gruppe nicht, um abstinent zu bleiben, aber ich blieb abstinent, damit ich guten Gewissens die Gruppe besuchen konnte. Ich fand die Leute da einfach klasse, und nach fortgeschrittener alkoholischer Isolation, hatte ich einfach Nachholbedarf an netten Menschen, die mich augenscheinlich auch noch leiden konnten ( was zu diesem Zeitpunkt für mich noch gänzlich unnachvollziehbar war )
Und danach wurde es rückschauend wirklich erstaunlich einfach trocken zu sein und zu bleiben. Selbst oder gerade in Zeiten, wo die Belastung von außen ( Krankheit, Pflege und Tod der Eltern ) enorm war. Im Rückblick eigentlich kein Wunder, denn umso schneller konnte ich jede Menge "trockene" Erfahrungen machen, die mich darin bestärkten, dass es so eben doch besser geht.
Liebe Grüße!
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
Großartiger Beitrag und das meiste kann ich auch unterschreiben!
Ich war vor 3 Jahren wohl anmeinem persönlichem Tiefpunkt, nachdem ich mal wieder einen wirklich guten Job verloren hatte. Dazu die angesoffenen Angstzustände, die permanente Angst, "entdeckt" zu werden und das dauernde, verzweifelte Gegenantrinken gegen den Entzug. Und trotzdem habe ich mir bis zum Schluß etwas vorgemacht, wollte immer die Angst bekämpfen, obwohl ich im Grunde genau wusste, dass das die falsche Seite ist!
Als ich dann in die Entgiftung gegangen bin, war ich wirklich resigniert! Das trifft es am besten! Ich konnte nicht mehr und war es leid, mir jeden Tag den Alk gegen die Entzugserscheinungen reinzukippen und meine Umwelt anzulügen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich allerdings auch wirklich nicht, wie ein leben ohne Alkohol noch funktionieren könnte. Ich wusste nicht, aber mir war es in dem Moment echt egal! Das war derWendepunkt, da hab ich kapituliert!
Ich hatte damals nichtmal eine Ahnung, dass es eine Qualifizierte Entgiftung gibt - aber ich bin ja einfach in die Uniklinik marschiert und mich geoutet - eine der besten Entscheidungen meines Lebens!
Und in dendrei Wochen erlebte ich einerseits, was meien Krankheit tatsächlich bedeutet - fetter Entzugskrampf nach 2 Tagen auf 0, zum großen Glück in der Klinik. Und auf der anderen Seite: Die unglaubliche Befreiung, offen mit der Krankheit umgehen zu können - ENDLICH. Und auf Verständnis und Hilfe zu treffen, weil alle Schwestern und Ärzte wirklich wissen, wie man mit Alk-Patienten umgehen muss. Die richtige Mischung aus Verständnis und Deutlichkeit/Strenge.
Drei Wochen Klinik, die mich ins Leben zurückgebracht haben. Viel gelacht, viel nachgedacht, viel vorbereitet - aber nichts, rein gar nichts bereut!
Im Anschluß die ambulante Therapie und schrittweise begriffen und verändert - und das tat nicht weh, das machte keine Angst - das hat mich motiviert! Und ich habe bis heute soviel Bestätigung erfahren, soviel wieder geraderücken können und es geht mir supergut
Nur frustriert es mich immer wieder von Neuem, wenn ich immer wieder feststellen muss, dass man noch nassen Leuten die unnötige Angst nicht nehmen kann. Aber ich kann´s vorleben - denn ich habe heute noch Kontakt zu Leuten aus der SHG, die ich 4 Jahre vor der Entgigtung kennengelernt habe - und denenich damals das auch nicht recht glauben konnte. Da hatte ich auch Angst vor der Klinik - andererseits habe ich diese lieben Menschen bewundert, denn sie haben mir geholfen, mich weder belehrt noch gedrängt, aber an mich geglaubt! Es funktioniert! Aber man muss es selbst angehen...
Und mir geht´s wie Chris - ich empfinde es als leicht, trocken zu bleiben! Denn wenn man erstmal den nötigen Grad an Stabilität und Selbstvertrauen erreicht hat, dann kann man Krisen und Problemen ganz anders entgegentreten. Man weiß, es ist schwer - aber die Flucht in den Alk ist ganz einfach keine Option mehr.
LG
Katrin
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
Bei mir war es, dass ich nie wieder hilflos sein wollte Vergewaltigung im Vollsuff - und ich konnte mich nicht wehren,, weil zu besoffen - und ich hatte mich auch noch selber in die Situation begeben.
Am nächsten Morgen hat, was die Vergewaltigung betraf, die Verdrängung sofort gegriffen. Sie war weg. (Erst nach über Jahren kam die Erinnerung stückweise wieder) Was aber da war, war die Gewissheit, dass ich in diesem Moment aufhören will zu saufen oder sterben will.
Ich stand an der U-Bahn. Habe überlegt. Bin umgedreht. Und habe nie wieder (wissentlich) Alkohol konsumiert. Es gab nichts anderes: Trockenes Leben oder sterben. Das war die Entscheidung
Leicht war es trotz dieser wirklich LEBENSwichtigen Entscheidung nicht. Ich hatte zwar geringe Entzugserscheinungen, aber öfter mal Gier (wie fast alle). Das ist einfach Sucht.
Und: Ich bin nun mal kein "unbeschwerter" Mensch. Ich habe eine Neigung zur Depression und zur Resignation, die mich oft im Griff hat - und immer wenn der Gedanke an Alkoholkonsum kommt, ist dieser gepaart mit dem Wunsch tot zu sein.
Alkohol hat für KEINEN positiven Aspekt. Für mich ist der Gedanke an Saufen unmittelbar verbunden mit dem Gedanken an den Tod. An meinen Tod.
Alkoholkonsum ist bei mir verbunden mit furchtbaren Angst- und Panikzuständen. Ich denke immer daran, wenn die Sucht mal wieder "anklopft". Dann soll sie ruhig klopfen, das was ich zuletzt erlebt habe, will ich nicht mehr haben und Punkt. Kann wirklich froh sein, dass ich keinen Krampfanfall in meiner Wohnung erlitten habe. Ich wohne alleine, da wäre sicher jede Hilfe zu spät gekommen. Noch dazu ist unser Hauseingang so versteckt, für Leute die noch nicht hier waren unmöglich zu finden. Mir kommt das kalte Grausen, wo ich wohl jetzt wäre, wenn ich mir nicht hätte helfen lassen.
ZitatSolange der vermeintliche Nutzen des Saufens größer war als der Nutzen der (gefürchteten) Abstinenz, konnte ich nicht aufhören zu trinken.
Das trifft's. Warum konnte ich nach Jahren des Rumeierns eines Tages einfach aufhören? Weil es mir saufenderweise schlechter ging als in meinen Saufpausen, und in denen ging's mir meistens schon ziemlich beschissen. Die Euphorie dauerte da meist nur ein paar Tage, dann traf mich die Keule der Depression. Und die fand ich schlimmer als Saufen, also goss ich wieder drauf Irgendwann war dann die Depression das kleinere Übel. Ich hasste mich, meine versoffene Fresse morgens im Spiegel, das Lügen, mein erbärmliches Leben, das sich nur noch zwischen Arbeit und Suff abspielte.
Wenn ich auf das Stück Weg schaue, das ich seitdem gegangen bin, staune ich immer wieder. Meine persönliche Entwicklung hat, nachdem die Schritte anfangs eher klein und zaghaft waren, Siebenmeilenstiefel angezogen. Jede nüchtern durchlebte Krise hat mich stärker, jede nüchtern erlebte Freude glücklicher und dankbarer gemacht - das ist der "Motor" für meine zufriedene Abstinenz.
----------------------------------------------- when in doubt: go to the water and swim
bin stolz 10 wochen trocken zu sein. im moment habe ich eine zufriedene phase. ich lass mich auch nicht mehr so stressen. bis jetzt keinen saufdruck gehabt.
gestern habe ich wieder im web
seite eines trockenen alkoholikers gefunden. da sind gedanken für jeden tag,für männer und frauen. wer mal rein schauen möchte: