zur Zeit fällt es mir irgendwie schwer mich auszudrücken, bin eigentlich nicht der Typ für lange Romane.
Ich bin zum ersten Mal hier angemeldet. Zu meiner damaligen Trockenzeit hatte ich kein Internet, keine Gruppe, ect., wäre bestimmt nicht verkehrt gewesen.
Ich eiere seit Wochen und Monaten vor dem Tag "Ab heute und nie wieder" rum.
Das ich im Hier und Heute den einzigen Anfang für jeden einzelnen Tag aufs Neue, dass erste Glas stehen lassen möchte, finden muß, ist mir schon bewusst.
Alles andere wäre wohl mir die eigenenen Ansprüche als Hürde zu hoch zu bauen. Dazu noch andere Baustellen in meinem Leben.
Heute war ich zumindest nüchtern und möchte mir morgen nicht wieder selbstenttäuscht Vorwürfe machen. Aber morgen fängt nach der Nacht an.....
Mein Wille ist sich am ausformen. Ich habe heute sehr viel hier gelesen, was hilft zu verstehen und zu sehen, dass es vielen ähnlich wie mir geht oder ging.
Der Abend ist auch ganz harmonisch verlaufen, ich bin recht ruhig und ausgeglichen.
Mein Ziel ist am Montag zur Suchtberatung zu gehen und aufrecht sagen zu können, dass ich bis dahin nichts mehr getrunken habe. Das würde mich dann auch nach dem Gespräch weiter motivieren.
Ja, ich war mal viel weiter, nun fange ich wieder an. Schließlich ist jeder Tag ohne Alkohol einfach besser. Und der Tag "ohne" danach auch
Es hilft nicht allein zu sein und hier zu schreiben und Antworten zu erhalten.Danke!
Gruß, Ambrosia
------------------ Alkohol schreibe ich betrunken wohl Alkohohl, hat wohl seine Daseinsberechtigung...
was habe ich lange und gut geschlafen, wie schon lange nicht mehr.
Die Ziele für heute habe ich mir nicht hoch gesteckt. Heute muß ich allerdings einkaufen und werde das Pfand zurückbringen.(Automat) Dann nehme ich die 2. Kasse, weg von den Bierstapeln und dem Weinregal.(Die Flachmänner triggern mich nicht in den Körbchen). Ich glaube nämlich eine wirklich alkoholfreie Kasse ohne Scheuklappen gibt es in dem Supermarkt gar nicht.
Aber mein Saufdruck kommt meist am 3., spätestens 4.Tag. Dann werde ich mich mit einem Strauß Blumen oder so belohnen.
Ich will es schaffen diesmal.
Gruß, Ambrosia
PS: Mal wieder Tag 2
------------------ Alkohol schreibe ich betrunken wohl Alkohohl, hat wohl seine Daseinsberechtigung...
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
oh das "falsche Belohnungszentrum" ruft mich.... jetzt habe ich viel im Haushalt gemacht, war in der Schule wegen Elterngespräch und jetzt fordert mein Suchtgedächtnis Belohnung und in welcher Form wohl....
Zum Glück muß ich nicht lange überbrücken, denn ich muß mit meinem Kind für das Diktat morgen üben und obwohl es ihm schwer fällt tut es das gerne mit mir, wie ich auch mit ihm.
Irgendwie ist das "Müssen" und das "Funktionieren" die Mauer bei mir, nicht entspannt sagen zu können:"Alkohol macht jetzt! nichts besser!!"
Früher in der Abstinentzeit, hat mir der Gedanke schon gereicht, an den "Morgen danach" zu denken, erst gar nicht anzufangen. Nicht irgendwie "matschig" in den Tag zu starten, mir leicht übel ist, gar einen Kater zu haben, etc.
Mache ich wohl ne Liste was mein Belohnungszentrum denn derzeit als Alternativen befriedigen würde. Z.Bsp könnte ich ein Beet im Garten machen, ein Bild malen von einem Gehirn mit schönen Dingen darin....mm, viele Dinge fallen mir da ein um so länger ich nachdenke, da reicht die Zeit bis Montag zum Caritas- Suchtberatungstermin nicht.
Könntet ihr mir kurz schildern was so inhaltlich, gesellschaftlich und fruchtbar ist in eine "Nachsorgegruppe" zu gehen, vielleicht sogar für ein Jahrzehnt? Ich kann mir das wirklich nicht vorstellen. (Außer dass sich da so ein freundschaftliches, interessenkonformes Team gebildet hat).
Ich bin nie irgendwo hingegangen, außer zum Psychologen (aber nicht! wegen Alk). Heute im Nachhinein weiß ich, als "Alles" wieder anfing (Saufdruck- Suchtgedächtnis).....ich hätte rennen sollen, o.k oder wollen.
Gruß, Ambrosia
PS: immerhin 3. Tag
[ Editiert von Ambrosia am 16.09.10 14:52 ]
------------------ Alkohol schreibe ich betrunken wohl Alkohohl, hat wohl seine Daseinsberechtigung...
Ambrosia das freut mich für dich, natürlich kannst du stolz sein. Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Durchhaltevermögen. LG Usa, die es ebenfalls schaffen will
Es ist besser, geringe Taten zu vollbringen, als große zu planen. (Chinesisches Sprichwort)
ZitatGepostet von Ambrosia Könntet ihr mir kurz schildern was so inhaltlich, gesellschaftlich und fruchtbar ist in eine "Nachsorgegruppe" zu gehen, vielleicht sogar für ein Jahrzehnt? Ich kann mir das wirklich nicht vorstellen. (Außer dass sich da so ein freundschaftliches, interessenkonformes Team gebildet hat).
Hallo Ambrosia ,
ich kann ja nur für mich sprechen, aber ich halte meine Gruppe einfach für die ideale Ergänzung zu saufnix. Inhaltlich geht es um die Sauferei, ganz klar, aber wir sprechen auch über Probleme, die nur auf den zweiten Blick mit der Sauferei was zu tun haben. Da, wo andere vielleicht nur mit den Schultern zucken und sagen "Mei, da musste halt durch! Jeder hat mal Probleme!", wissen meine Gruppenkollegen von meinem speziellen Background und können Probleme oder manchmal auch nur "doofe Situationen" ganz anders einschätzen und beurteilen. Ich habe mir allerdings auch nicht den Satz "Hallo, ich bin Alkoholikerin!" auf die Stirn tätoowieren lassen, von daher ist es nicht ganz unverständlich, dass meine Umwelt nicht mit jedem Pups, der mir quer sitzt, umgehen kann. Gesellschaftlich war es vor allem in der Anfangszeit eine große Hilfe, andere - schon trockene - Alkoholiker kennenzulernen, und da schau her: Die sehen ja ganz normal aus! Eingeschüchtert, wie ich damals war, fand ich es unglaublich befreiend, trotz meiner Sauferei bedingungslos angenommen zu werden. Heute bin ich da auch schon wesentlich entspannter und unterscheide sehr wohl zwischen denen, mit denen ich mich wirklich verbunden fühle und jenen, die einfach auch da sind. Ich gehe nicht in die Gruppe, um Freunde zu finden - aber es ist halt einfach doch passiert.
Und schließlich ist das, was ich als fruchtbar empfinde, das Gespräch über die Dinge, die bei mir genauso sind und die Dinge, die bei mir ganz anders sind. Gemeinsamkeiten fühlen sich gut an, Unterschiede dagegen zwingen mich, nicht bequem im Denken zu werden.
Ich kann aber auch gut verstehen, wenn jemand so gar nichts mit dem Thema "Gruppe" anfangen kann. Nicht jeder kann für sich den Wert einer echten Gruppe mit echten Menschen so nachvollziehen. Bei mir ist es aber so und deshalb ist meine Gruppe für mich auch mehr als nur ein "interessenskonformes Team".