mir geht es wahrscheinlich so wie allen menschen, daß kurz vor dem schlafengehen alles noch mal durch den kopf geht,was einen tagsüber so bewegt hat, oder was vielleicht bewußt oder unbewußt uns nachts nicht schlafen lässt. oder ich werde nachts wach,mache den PC an,finde dann oft nichts wo ich loswerden kann,was mir so im kopf herumgeht. seit ich nicht mehr trinke,und ich meine tagesbilanz mache, sehr viel genauer als vorher,hätte ich schon ab und zu lust ,was mich so bewegt in einem thema "nachtgedanken" nieder zuschreiben. vielleicht auch nur für mitglieder,weils gefühlvoll zugehen wird,was einen oder eine so in gefühlen umtreibt? vielleicht hat meine idee was positives für saufnix?
mich beschäftigt nun schon einige nächte ein 3500 jahre altes ägyptisches märchen. in einem anderen thread hab ich sogar schon aus ihm zitiert.
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in uralten zeiten fleht ein pharao zum horus-falken, er möge zu ihm kommen und als dieser seinen wunsch erfüllte, bat er: trage mich auf deinen flügeln hinauf zu re, denn ich will ihn um hilfe bitten, um ägypten aus der gefahr zu retten. horus liebte ägypten und erfüllte diesen wunsch. er ließ seine flügel riesengroß wachsen und trug den pharao vor re. da sprach der pharao: großer re, ich kann nicht mehr so weiterleben. wie alle meine vorgänger regiere ich ägypten allein, doch meine untertanen nennen mich tyrann. also ließ ich einige wenige über die anderen regieren, doch diese beklagten sich über die ungerechtigkeit. also ließ ich viele über einige wenige regieren, doch diese wenigen beklakten sich , die freiheit verloren zu haben. also ließ ich alle über alle regieren, doch es wurde noch schlimmer, denn es herrschte chaos und alle waren unglücklich. was dann? fragte re. dann hast du mir offenbar nicht alle mittel gegeben, um richtig zu regieren. da erhob sich re von seinem thron und setzte sich auf einen steinernen schrein. er sah den pharao an und sagte: ich gab dir alles, was ich konnte. es ist an dir, den richtigen weg zu finden. du lügst! rief der pharao. gieb mir die mittel, um gut zu regieren, damit ich meine untertanen glücklich mache! du wagst es mich einen lügner zu nennen!ich habe nicht, was du verlangst ! entgegnete re, doch der pharao schrie nur noch lauter: du bist ein lügner, weil das, was ich verlange, in dem schrein ist, auf dem du sitzt! ist es nicht so? öffne also den schrein und gib mir, was darin ist! das ist unmöglich. dieser schrein kann nicht geöffnet werden. und ich werde dir niemals geben können, was darin ist. der pharao wurde zornig, daß er sein schwert an die brust des gottes setzte und drohte : gib mir das, was im schrein ist. es ist bestimmt das, was ich brauche. du wagst es deinem gott zu drohen!ich werde dich für dein aufbegehren bestrafen. du wirst in die unterwelt geworfen und nicht länger ägyptens pharao sein. doch der pharao zog sein schwert nicht zurück und schrie weiter: ich will nicht pharao sein, wenn ich nicht so regieren kann, wie ich es mir wünsche. und wenn du mich in die unterwelt wirfst, werde ich dich mit hinabziehen. nun überredete horus den pharao, das schwerd hinzulegen; er wandte sich an re und sagte: nicht für sich spricht der pharao, sondern für sein volk. deshalb verzeih sein ungestüm, großer re, und gewähre ihm, was du ihm gewähren kannst. alle schwiegen, wärend der große re nachdachte, schließlich sagte er: es kamen bereits andere könige zu mir mit demselben wunsch. und alle konnte ich durch meine worte überzeugen und durch mein angebot zufrieden stellen. welches angebot? fragte der pharao. hör zu. dieser schrein kann nicht geöffnet werden, denn er hat keine öffnung... gib mir also den ganzen schrein mit seinem inhalt, denn ich bin mir sicher, daß ich ihn haben muß; unterbrach ihn der pharao schroff. ich kann nicht! wiederholte re. täte ich dies, würdest du werden wie ich, und ich wäre nicht mehr der gott des alls!das einzige, was ich für dich tun kann, ist dir zu sagen, was der schrein enthält. nimm mein angebot an und gib dich damit zufrieden. wie heißen also die dinge, die darin sind, wie viele sind es? fragte der pharao und schien fast bereit, auf das angebot einzugehen. es sind 3, und heißen freiheit, gerechtigkeit und glück. nun kennst du ihre namen: geh und verwende sie bei deinem volk. vieles kann man bei den menschen erreichen, wenn man diese worte nur ausspricht. denn es sind die namen für uralte wünsche, und als solche sind es zauberworte. einen augenblick lang glaubten re und horus, der pharao würde annehmen. doch nachdem er kurz überlegt hatte, rief dieser aus: ein betrügerisches angebot! es mag vielleicht andere könige zufrieden stellen, aber mich nicht. ich bin der pharao ägyptens und werde niemals mit worten regieren, mit bloßen namen. für mein volk will ich wirklich die freiheit, die gerechtigkeit und das glück. und wenn du sie mir nicht gewährst, nehm ich sie mir einfach! und er wollte erneut zum schwert greifen. doch horus hielt ihn nochmals zurück und sagte zu re: er hat recht, ein pharao darf sein volk nicht belügen. er braucht diese dinge wirklich, nicht nur ihre namen. und es ist wahr, daß er anderes ist als andere könige, weil das ägyptische volk anders ist als die anderen völker: du weißt es, großer re. wenn du ihm also den schrein, auf dem du sitzt nicht geben kannst, gib ihm dafür andere dinge; re schwieg nachdenklich. dann erhob er sich und holte einen kleineren zweiten, viel kleineren steinernen schrein. er stellte ihn dem pharao vor die füße und sagte: nimm dies, pharao. anstelle dessen, das ich dir nicht geben kann, schenke ich dir etwas, das noch kein mensch auf erden besaß. es ist so kostbar, daßes jeden anderen wunsch vergessen läßt. was ist es? entgegnete der pharao mißtrauisch. sieh selbst; re öffnete den kleineren schrein, und ein unvorstellbarer glanz strömte heraus und erhellte den himmel. und die herzen der menschen und götter öffneten sich, um dieses unglaubliche geschenk aufzunehmen, das die einen in ihrem mühseligen leben und die anderen in ihrer einsamkeit tröstete. der pharao schien wie verzaubert und fragte leise: du willst mir zum ausgleich wirklich dieses geben? ja, andwortete re. es soll dir und deinem volk gehöhren; der pharao betrachtete die erscheinung wie gebannt und fragte dann : wie heißt es? es gibt keinen namen dafür. aber es gehört dir; der pharao beugt sich vor, um das innere des schreins besser zu betrachten. seine augen waren geblendet, und es war klar, daß er den anderen schrein vergessen hatte. ohne den blick abzuwenden sagte er: was ich sehe und fühle, ist so wunderbar, daß ich es schönheit nennen werde, auch wenn es sich nicht, wie du sagst, durch bloßen namen bezeichnen läßt. es ist so überwältigend und unerreichbar, daß es mich beinahe traurig stimmt. und re erwiederte: es stimmt traurig, ich weiß. es gibt uns aber auch das gefühl frei, gerecht und sogar glücklich zu sein; in der tat schien der pharao nun glücklich. er wollte schon das unschätzbare geschenk an sich nehmen und fortgehen, als er sich vielleicht wieder dessen bewußt wurde, daß er nicht nur ein mensch, sondern auch ein könig war. plötzlich schrie er: und doch ist dies nicht genug, re! ich will alles, was du hast! er zog das schwert und versätzte dem steinernen schrein einen furchtbaren hieb. der schrein zerbrach und ging in scherben. und man sah das er leer war. in der tiefen stille brach der pharao in tränen aus und sah entgeistert auf die scherben. da sagte re: dummer pharao, begnüge dich doch mit dem, was da ist und namenlos ist. und wisse, daß es viele namen gibt für dinge, die nicht existieren. --------------
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
tolles märchen ich habs jetzt 3mal gelesen und werd so langsam schlau daraus. mit egoismus (macht,druck,etc.) werde ich selbst und andere verrückt. ohne liebe zu mir selbst,und ohne liebe zu meinen nächsten mitmenschen,gehe ich und andere zugrunde. dann gibt es keine gerechtigkeit,freiheit,und glück. die formen der liebe für die wir keine namen haben, sollten wir so annehmen,wie sie sind, sonst verlieren sie ihren zauber. auch die höhere macht die uns täglich hilft trocken zu bleiben,sollten wir nicht ,und können wir nicht,enträtseln,ist auch besser so. die geheimnisvolle liebe ist das wundermittel, und kraft zumleben ,um trauriges zu überwinden, und uns jeden tag neu beginnen lässt. liebe in worten,musik,bilder und gesten, gibt uns lebenskraft wenn wir sie verschwenderisch,ohne eigennutz ,weitergeben.
vielleicht wird eine exta-spalte "nachtgedanken" gemacht,mal hoffen.