ich bin die Lebenspartnerin eines Alkoholikers und noch taufrisch hier. Noch bevor ich mich richtig bei euch vorgestellt habe (dazu brauche ich mehr Zeit und Ruhe und die nehme ich mir am Wochenende), möchte ich eine Frage loswerden.
Mein Partner befindet sich zur Zeit in einer Psychiatrischen Klinik zur Entgiftung und wird wohl in spätestens 8 Tagen zurück sein. Wir wohnen zusammen und mit uns mein jüngster Sohn (13). Er ist nicht der leibliche Sohn meines Partners, wir leben erst seit gut einem Jahr zusammen.
Und das ist mein Problem: Es gab zwei Tage vor dem Antritt der Entgiftung eine Situation, in der mein Sohn wirklich Angst vor meinem Partner hatte, weil der sich unter Alkoholeinfluss in einer Diskussion extrem ereiferte, wie er es nur betrunken tut (ich war nicht zu Hause). Zum Glück ist (noch???) nicht "wirklich" etwas passiert, es ist aber dennoch für mich inakzeptabel. Mein Partner musste daher direkt unsere Wohnung verlassen (es ist zum Glück mein Haus) bis zur Entgiftung. Was nicht ganz einfach durchzusetzen war, aber letztendlich ging er dann doch in ein Hotel.
So - nu kommt er also bald wieder... Wie ich gelesen habe, ist mit Rückfällen ja wohl mit einiger Wahrscheinlichkeit zu rechnen (wenngleich ich natürlich anderes hoffe).
Der Schutz meines Kindes hat für mich absolute Priorität.
Ich habe daher überlegt, meinem - dann nüchternen - Partner folgende Übereinkunft vorzuschlagen: Eine Rückkehr in die Familie ist möglich, aber WENN er denn irgendwann wieder trinken "muss" (DIESE Entscheidung muss er selbst für sich treffen), dies nicht hier im Haus zu tun und seinen Haustürschlüssel hier zu lassen (sozusagen um sich den besoffenen Rückweg abzuschneiden solange er noch "normal" denken kann).
Meine Frage an euch: KANN er diese Bedingung überhaupt erfüllen? Er ist ja dann entgiftet - reicht das, ihm die Entscheidungsmacht darüber zurückzugeben, nicht SOFORT trinken zu müsssen, sondern erst noch diesen Zwischenschritt einzulegen? Wenn er es objektiv auf Grund seiner Erkrankung gar nicht KÖNNTE, hätte eine solcher Vorschlag natürlich keinen Sinn. Daher meine Frage.
Mir ist schon klar: Ihn erst gar nicht mehr zu uns zurückkommen zu lassen (jedenfalls bis nach einer anständigen Therapie, die er ja machen will, die aber eben nicht ab sofort beginnt und "wirkt"), wäre eine sauberere Lösung. Nur ist das ja in der Praxis ziemlich schwer umsetzbar, so auf die Schnelle und an den Weihnachtstagen, irgendwo muss er ja hin. Und ihn nun gleich am Anfang seines Unternehmens "Gesundung" direkt auf die Straße zu setzen und ins Obdachlosenasyl zu schicken, erscheint mir bei aller Bestimmtheit dann doch etwas überzogen und auch irgendwie kontraproduktiv.
Außerdem: Ich würde ihm gerne diese (eine!!!) Chance einräumen, denn ich liebe ihn ja (auch wenn das hier vielleicht anders rüberkommt:zwinker1, falls er sich denn auf ein solches Abkommen einlassen möchte. Es steht ihm natürlich frei, dies abzulehnen und einen besseren Vorschlag zu machen oder sich anderswo einzuquartieren.
Oder ist das alles völlig falsch gedacht? Ich bin da für jeden Hinweis dankbar.
Herzliche Grüße, Jeannette
PS: Wurde wohl nicht so deutlich: Sowohl er als auch ich nehmen fachliche und SHG-Hilfe an. Aber das braucht eben alles seine Zeit... und den Schutzaspekt möchte ich SOFORT installiert wissen.
Hallo Jeeribea Ich sage es mal aus meiner Sicht.Es ist ein sehr langer Weg.Ich habe auch erst in der Klinik entgiftet.Dann eine Therapie von 3 Monaten.Dann nach 8 Monaten ein Rueckfall.Jetzt bin ich wieder 5 Monate trocken.Es ist ein lange dauernder Lernprozess.Aber ich denke jetzt das ich die Krankheit sicher im Griff bekomme,bzw.immer mehr lerne mit ihr umzugehen.Du sagst ja Du liebst Ihn,aber richtig helfen muss er sich alleine.Und es wird sehr schwer.Wenn Du meinst Du hast die Kraft dann ziehe es durch! Viel Power von Croc
Ich glaube, es ist viel wichtiger zu wissen, ob er mit der vorläufigen Rückkehr klarkommen würde.
Dein Partner wird mit der Situation schon erst mal klar kommen müssen, in die er sich selbst gebracht hat, egal wie "ungemütlich" sie für ihn auch ist!
Zu Deiner Frage von Mir nur so viel: Als ich wirklich trocken werden wollte, war ich sehr dankbar über die ausgestreckte Hand meiner Familie....hätte es aber auch alleine geschafft.
An Abmachungen/Vereinbahrungen habe ICH mich erst gehalten, als mir die Familie wichtiger war, als der Alk.!
schwierige frage. es kommt darauf an, wie er sich nach der entgiftung gibt. ein mensch ändert sich nicht von heute auf morgen, das muß dir klar sein. am besten, ich schreibe mal von mir. ich lernte meine heutig frau trocken, aber mit nasser denkweise kennen. sie hatte, wie du, auche einen sohn, den ich nicht sonderlich mochte. es kam was kommen mußte, rückfall. das verhältnis zu ihm wurde schlechter. das ging soweit, dass er mit 18 lieber ausgezogen ist. es folgten noch ein paar schwierige jahre, bis ich halt genug vom alk hatte. erst als ich die ganze schei.. in einer thera aufarbeiten konnte, kam das große umdenken. das hat aber auch noch ein stück gedauert. ich mache es kurz, wir haben heute ein herzliches verhältnis, und ich bin froh, dass ich die kurve in diesem leben gekriegt habe. ich kann dir nur raten, ihm ne lzt nicht auszureden. alleine wird er das wohl nicht in griff bekommen.
Als ich nach einem alkoholischen Absturz nichts anderes mehr wollte als so etwas nie mehr zu erleben, bin ich zu den AA gegangen und hatte das Glück, zwei Dinge gleich zu verstehen:
1. ich bin dem Alkohol gegenüber machtlos. Trinke ich ein Glas, kann das den Kontrollverlust auslösen, der mich dahin bringt, wohin ich nie mehr will. 2. Infolge dieser Einsicht lasse ich das erste Glas stehen.
Dies mache ich aus einem inneren Bedürfnis heraus. Wäre mir das von außen auferlegt worden, hätte es bei mir nicht funktioniert, vermute ich. Wenn ich nicht aus tiefstem Herzen dem Alkohol abgeschworen hätte, sondern mir nur verstandesmäßig sagen würde, dass ich den Alkohol meiden sollte, würde ich mir wohl doch gelegentlich 'Trinkgründe' schaffen und das Trinken möglichst verheimlichen.
Wenn dein Partner aus eigenem Antrieb motiviert ist, trocken zu werden, hielte ich es bei Saufdruck für sinnvoller, sich Hilfe zu suchen, solange er noch "normal" denken kann, statt den Schlüssel abzugeben und aushäusig zu trinken. Solch eine Trinkperiode kann auch länger - Tage, Wochen, Monate - anhalten und tut der Partnerschaft nicht gut. Ich kann mir jedenfalls schlecht vorstellen, dass es dann ohne Vorwürfe und Rechtfertigungen abgehen würde. Kurz gesagt, ich halte von einer solchen Vereinbarung nichts, weil ich sie nicht wirklich für praktikabel halte.
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
Der Schutz des Kindes hat oberste Priorität, auf jeden Fall.
Ich würde mit dem Kind, dem Alter entsprechend reden, schon allein als "Prophylaxe".
Ansonsten bin ich ganz bei Dir und stimme Deinen Überlegungen zu.
Aber...entweder ganz Trennung, oder "Wiederaufnahme" in den häuslichen Familienverband.
Wenn er sich nach der Entgiftung entscheiden sollte zu trinken, kann er dies auch heimlich daheim tun.
Ich bin medikamenten-und alkoholabhängig, aber seit über 3 Jahren zufrieden abstinent.
Bisher hatte ich noch keinen Rückfall und mir ging es wie Randolf....es viel mir leicht,aber in mir "lauert schlummernd der Todfeind".
Nach Entgiftung und 18wöchiger LZT konnte ich meine Krankheit akzeptieren und an meiner Lebenszufriedenheit arbeiten....ohne Suchtmittel.
Das finde ich sehr wichtig,.... zu erkennen was sich ändern sollte in meinem Leben, denn es hilft mir ja nicht nur auf das Suchtmittel zu verzichten.
Während meiner Entgiftung wurde schon ein Antrag auf eine LZT gestellt und nach weiteren 6 Wochen durfte ich diese antreten. Jetzt zur Weihnachtszeit mag es schneller gehen.
LG
Manuela
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
Und es wird sehr schwer. [/quote]..ach, wirklich ?!
Wenn wir nur von uns selbst sprechen: bei mir war es tatsächlich anders rum.
LG
Randolf[/b][/quote]
Dies ist ja fein fuer dich,aber bei jedem ist es individuel eben anders.Es spielen so viele faktoren dabei eine Rolle. Warum trinkt er oder sie.In welchem umfeld lebt man usw. Wie stark ist der Wille wirklich.Bist Du schon ganz unten? Gesundheit, Finanzen,-Ich will mal schliessen!! Jeder auf seine Art Gruss Croc
Dein Partnber wird lernen müssen, das es unumstössliche Regeln gibt.
Das Wohl Deines Kindes hat oberste Priorität.
Trinkt Dein Partner wieder, sollte er , nein muss er gehen.
Wenn Du ihm das nicht butterweich sondern standhaft und real mitteilst, ein Punbkt der nicht diskussionsfähig ist, weiss er, woran er ist.
So habe ich das in meiner Partnerschaft von mir aus gehalten.
Verlass mich sofort, wenn ich Alkohol trinke. Sie dazu: Darauf kannst Du Gift nehmen. Bei mir darfst Du fast alles machen nur nicht trinken und fremd gehen.
Am Ende hilft es Deinem Partner nur, zu wissen, wo er steht, wo Du stehst.
So - nu kommt er also bald wieder... Der Schutz meines Kindes hat für mich absolute Priorität. Ich habe daher überlegt, meinem - dann nüchternen - Partner folgende Übereinkunft vorzuschlagen: Eine Rückkehr in die Familie ist möglich, aber WENN er denn irgendwann wieder trinken "muss" (DIESE Entscheidung muss er selbst für sich treffen), dies nicht hier im Haus zu tun und seinen Haustürschlüssel hier zu lassen (sozusagen um sich den besoffenen Rückweg abzuschneiden solange er noch "normal" denken kann). Herzliche Grüße, Jeannette
Genau deine Situation war mal meine Lage: "Max wenn du trinken willst dann bitte in deiner alten Wohnung", die ich noch hatte. Na klar war ich sauer, aber es war richtig so. Ich hatte nicht geflucht, gebrüllt oder gepoltert, aber skuril war ich doch wohl. Du solltest aber ein neues Schloss einbauen. Dannmwerkt er dass es nicht mehr schließt. Dann fragt er, deine Antwort ist dann: du kommst hier nüchtern, und das bemerke ICH und nicht deine Behauptung. "Du hast 1 Jahr Zeit, mit Gruppe, oder das wars". Das ist jedenfalls die energiesparendste und zugleich wirkungsvollste Fassung. Max (jetzt 27 Jahre trocken und froh, allerdings nicht mir meiner damaligen)
Ich möchte euch zunächst für das freundliche Willkommen danken, das tat gut. Bei aller Klarheit und Sachlichkeit meinem Partner gegenüber - ziemlich dünnhäutig bin ich im Moment schon. Also: Danke.
Ich habe eure Antworten mehrmals gelesen und in jeder einzelnen etwas Hilfreiches für mich gefunden.
Zunächst möchte ich dazu nochmal sagen, dass mir schon klar ist: ER muss trocken werden wollen und zwar aus eigenem Antrieb und ER musss sich die dazu nötige Hilfe suchen. Im Moment sieht es ja danach aus. Wie gefestigt diese Entscheidung ist, wird die Zukunft dann zeigen. (Uwe, wie kommst du nur auf die Idee, dass ich ihm eine LZT ausreden wolle??? Nichts läge mir ferner!:zwinker1
Und natürlich halte auch ich es für wesentlich sinnvoller, bei sich "Saufdruck" Hilfe dagegen zu suchen. Aber ich weiß ja nicht, ob er das tut und ich kann das auch nicht beeinflussen. Dementgegen bin ich aber ziemlich sicher, dass er inzwischen sehr wohl kapiert hat, dass ICH meine Ankündigungen ("Das und das geschieht, wenn du...") sehr konsequent umsetze. Und deshalb denke ich auch, dass er die Regel, nicht betrunken hier im Haus zu sein, sehr wohl einhalten würde - aus reinem Selbstschutz, denn ein einziger Verstoß dagegen würde für ihn das AUS des gemeinsamen Wohnens bedeuten. Ohne wenn und aber! Meine Frage an euch war ja nur, ob er das bei "akutem Saufdruck" überhaupt kontrollieren könnte. Wenn ich eure Antworten richtig lese, denke ich: Ja, das müsste er wohl können.
Hätte er dagegen einen Rückfall, käme aber NÜCHTERN zurück und würde erkennbar an der Aufarbeitung dieses Rückfalls arbeiten, könnte ich dies EINMALIG akzeptieren. (Ich rede hier hier nicht von einem ewigen Hin-und Her, liebe Manuela.) Übrigens "heimlich trinken" könnte er nicht so ohne weiteres. Sein Körper sendet eindeutige Signale aus, die ich mit allen möglichen Sinnen erspüre und bemerke. (Wie vielleicht auch deine Frau das konnte, Max?)
Soweit erstmal dazu.
Einige eurer Beiträge haben bei mir noch eine ganz andere Frage aufgeworfen, dazu melde ich mich später nochmal.
ZitatGepostet von Jeeribea So, da bin ich wieder. Übrigens "heimlich trinken" könnte er nicht so ohne weiteres. Sein Körper sendet eindeutige Signale aus, die ich mit allen möglichen Sinnen erspüre und bemerke. (Wie vielleicht auch deine Frau das konnte, Max?) Herzliche Grüße, Jeannette
Nein, liebe Jeanette, das konnte meine Frau nicht, und zwar deswegen weil da nichts zu spüren war. ich bin dann schon ganz alleine fortgeblieben. Sie hatte etwas ganz anderes gemacht: als ich dann tatsächlich nicht mehr trank - nach Kapitulation vor dem Alk, und das bemerkte sie sofort, weil ich mich ganz anders betrug ohne es selber zu merken, also sanftmütiger) -, hat sie überhaupt nicht mit mir geredet. Es war zum irre werden. Sie hatte mich zuvor irgendwann bereits aufgegeben. Sehen und merken konnte ich (oder jeder andere) dies nicht, weil sie sich beherrschen kann. Da guckt nichts heraus was sie nicht herausgucken lassen will. Wozu mir noch mitteilen dass alles nicht mehr ging, "das merkst du doch auch so, wozu denn noch reden? worüber denn?!" Ja ja das Ende war lautlos drastisch. Max Auch sie hatte einen ganz anderen gemeint als ich eigentlich war.
Lieber Max, es tut mir leid, wenn ich dich falsch verstanden und dadurch unbeabsichtigt einen "wunden Punkt" berührt haben sollte. Ich bezog mich auf:
ZitatGepostet von Max mX Genau deine Situation war mal meine Lage: "Max wenn du trinken willst dann bitte in deiner alten Wohnung"... ... du kommst hier nüchtern, und das bemerke ICH und nicht deine Behauptung. [/b]
Da habe ich wohl zwei Aussagen vermischt, die jede für sich stehen sollten. Sorry.
LG, Jeannette
PS: An seinem Verhalten bemerke ich es übrigens außer den körperlichen Signalen auch, aber noch kann ich den Menschen dahinter erkennen bzw. erinnern und diesen liebe ich immer noch.
ich schrieb ja schon, dass ihr mich noch auf eine ganz andere Frage gebracht habt, nämlich:
Wie/ was mit Sohnemann zu besprechen sei.
Mein Sohn weiß im Moment nur, dass mein Partner an dem bewussten Tag Alkohol getrunken und sich deshalb nicht im Griff hatte. Und dass der Klinikaufenthalt nun bei der Bewältigung der Probleme helfen soll, die zum Sich-betrinken geführt haben. Und natürlich habe ich ihm auch gesagt, dass ER nicht Schuld daran ist, dass mein Partner nun weg gehen musste. Dass es absolut richtig war, mir alles sofort zu erzählen. Und dass kein Erwachsener dieser Welt das Recht hat, einem Kind wehzutun. EGAL, was dieses Kind auch Böses getan haben könnte: Schuld ist immer der Erwachsene. Diese Frage hatte ihn irgendwie an dem Abend bewegt.
Momentan geht der "Kleine" ganz einfach davon aus, dass mein Partner bald zurück kommt, wie das eben so ist nach einem Krankenhaus-Aufenthalt. Ich kann nicht erkennen, dass ihn dieses irgendwie ängstigt oder belastet. ICH bewerte die Situation, so glaube ich, weit kritischer als er selbst. Er ist ja nicht geschlagen worden oder so, hatte aber einfach Angst, weil mein Partner ihn festgehalten und seine Argumente (es war eine Sach-Diskussion, eigentlich kein Streit) wohl sehr erregt und lautstark vorgetragen hatte. Wäre es sein Vater gewesen, hätte ihn das Gleiche vermutlich nicht ein bisschen geängstigt. Aber man darf nicht vergessen, dass mein neuer Partner erst vor einem Jahr zu uns zog und für die Kinder ja immernoch ein bisschen ein Fremder ist.
Grundsätzlich bin ich in unserer noch recht frischen Patchworksituation (1 Jahr) immer mit meinem Sohn im Gespräch zu dem Thema, dass seine Grenzen von meinem Partner respektiert werden müssen: nicht anfassen, nicht ungefragt in sein Zimmer gehen etc. Er hat jetzt erlebt, dass ich im "Fall des Falles" zu ihm halte und meinen Partner ohne jede weitere Diskussion vor die Tür setze (Meine Güte, wie das wieder klingt! Mir fehlen nur passendere Worte...). Ich habe den Eindruck, damit ist das Thema für ihn "gegessen".
Ich frage mich ganz ernsthaft, ob ich nicht erst recht Ängste bei meinem Sohn auslöse, wenn ich jetzt nachfrage: "Wie ist das für dich, wenn ... wiederkommt?" Oder ihn gar über Alkoholismus aufkläre.
(Nochmal: Es war nicht so, dass Sohnemann Zeuge von wiederkehrenden Szenen oder von Volltrunkenheit wurde. Auch nicht von Heulanfällen von mir (die habe ich auf nachts verlegt) oder großartigen Streitigkeiten. Also von irgendwas, was er sich nicht erklären könnte. Mein Partner ist Spiegeltrinker und verhält sich weitgehend unauffällig. Er funktioniert scheinbar "normal" oder schläft, wenn's ein bisschen mehr war. Er verdrängt seine persönlichen Probleme und ist nicht mehr er selbst, aber das berührt meinen Sohn nicht. Und nur dieses eine Mal hat er - zum ersten Mal - die Kontrolle über sein Verhalten verloren.)
Da ich nicht willens bin, weiterhin mit einem nassen Alkoholiker zusammenzuleben (wie ihr ja schon wisst) wird Sohnemann auch zukünftig nicht "damit umgehen" lernen müssen.
Ich befürchte, wenn ich jetzt mit ihm über das Thema "Alkoholismus" rede, wecke ich "schlafende Hunde" und ängstige ihn völlig unnötig erneut. Er ist sowieso ein etwas ängstliches Kind...
Und wieder bin ich sehr interessiert daran, wie ihr mit euren verschiedenen Sichtweisen darüber denkt.