Ich schreibe jetzt von hier weiter. Ich glaube, hier ist das besser aufgehoben.
Silvester.
Ich hatte von den vorhergehenden Jahren noch einige Böller übrig, die ich dieses Jahr loswerden wollte. So ganz alleine vor meiner Wohnung, mit den Nachbarn, das wollte ich nicht.
Spontan habe ich Silvester abends einen Freund und Arbeitskollegen angerufen, und ihn überredet, mit mir zu Feiern. Dann habe ich meinen Freund überzeugt, das eine Feier bei unserer gemeinsamen Bekannten, die nicht weit weg wohnt, bestimmt viel lustiger wird.
Unangemeldet platzten wir dann in die Party unserer Bekannten. Da ging es schon ziemlich feucht fröhlich zu, und wir wurden freundlich aufgenommen.
Eigentlich mag ich Angetrunkene nicht, ich wollte trotzdem diesen Tag nicht alleine bleiben. Mir kam es so vor, als ob keiner wahrhaben wollte, das man auch ohne Alk feiern kann.
Die meiste Energie habe ich damit verbraucht, aufzupassen, das mir niemand Alk in meinen Saft oder Kaffee schüttet. Später, als die Ersten "abknickten", wurde dann wieder diskutiert, wer, wie viel trinkt, und blablabla. Halt mit dem Finger auf andere zeigen, ich kenne das gar nicht anders.
Trotzdem, so gelacht wie diesen Silvester, habe ich schon Monate nicht mehr. Ohne Alk gut drauf sein, für mich auf jeden Fall kein Problem. Die Einen wollen keine Milch in den Kaffee, und ich trinke eben keinen Alk. Ende.
Dann ist mir aufgefallen, das ich mich überhaupt nicht als armer, freudloser Mensch fühle, der keinen Alk mehr trinken darf. Ganz im Gegenteil. Ich habe mich dabei ertappt, das Alk Trinken anderer, zu meinem Vorteil zu nutzen. Und das ich keinen trinke, noch mehr als bisher, als Vorteil, anzusehen.
Keine Ahnung, was das genau werden soll, doch ich fühle mich gut dabei. ------------------------------------------------------------ Und für die, die es interessiert, so ist es mir bis jetzt ohne Alkohol ergangen:
Die erste Zeit, leichte Depressionen, leicht reizbar und aggressiv, Ängstlichkeit.Alles wirkte grau.
Fast drei Monate lang war ich ziemlich müde. Keine Euphorie vorhanden.Leichtes Verlangen nach Alkohol, vor allem an Wochenenden. (Mein ehemalige Haupt-Saufzeit) Ich habe fast täglich an Alk gedacht, nicht aber an das Konsumieren.Innere Leere.Ablenken hat mir geholfen. Ich merke, das ich wieder „schneller“ denken kann. Ich finde Lösungen für alte Probleme, die mir vorher nicht eingefallen sind.
Nach drei Monaten. Der Gedanke an Alk ist fast verschwunden. Die Müdigkeit ist eine angenehme. Ich kann wieder sehr gut schlafen. Eine innere Traurigkeit „überfällt“ mich manchmal. Ich muss an meine Kindheit denken. Ich bin leicht Melancholisch. Ich mag wieder Süßigkeiten.
Heute, nach fast sechs Monaten. Feindseliges Denken ist verschwunden, Skepsis bleibt mir. Alkohol ist mir gleichgültig. Meine Sinne sind schärfer als je zuvor. Meine Wahrnehmung ist wieder klar. Ich bin wieder Selbstbewusster. Ich bin gelassener und gleichgültiger bestimmten „Vorgängen“ gegenüber. Die obigen negativen Symptome sind fast alle verschwunden. Meine Sehkraft ist besser geworden. Ich kann die Menge der Bluthochdruck Tabletten auf ein Drittel reduzieren.
schade keine zeit mehr ausführlicher zu schreiben ,die zeiten das man etwas ,mit absicht da reingekippt bekommt ,sollten eigentlich vorbei sein. gelacht habe ich sylvster nach anfänglicher skeptsis auch viel. ,vieleicht später mehr .shg ruft. bis bald ecki
___________________________________________________ muss es immer erst zappenduster werden,bevor uns ein licht aufgeht
ZitatGepostet von Thomas70 [-----------------------------------------------------------
Zitat- Und für die, die es interessiert, so ist es mir bis jetzt ohne Alkohol ergangen:
Ja, allerdings.
ZitatDie erste Zeit, leichte Depressionen, leicht reizbar und aggressiv, Ängstlichkeit.Alles wirkte grau. Fast drei Monate lang war ich ziemlich müde. Keine Euphorie vorhanden.Leichtes Verlangen nach Alkohol, vor allem an Wochenenden. (Mein ehemalige Haupt-Saufzeit) Ich habe fast täglich an Alk gedacht, nicht aber an das Konsumieren.Innere Leere.
Und genauso geht's mir gerade. So was von schlecht drauf - so zwischen aggressiv unddeprimiert
ZitatAblenken hat mir geholfen. Ich merke, das ich wieder „schneller“ denken kann. Ich finde Lösungen für alte Probleme, die mir vorher nicht eingefallen sind.
Nach drei Monaten. Der Gedanke an Alk ist fast verschwunden. Die Müdigkeit ist eine angenehme. Ich kann wieder sehr gut schlafen. Eine innere Traurigkeit „überfällt“ mich manchmal. Ich muss an meine Kindheit denken. Ich bin leicht Melancholisch. Ich mag wieder Süßigkeiten.
Heute, nach fast sechs Monaten. Feindseliges Denken ist verschwunden, Skepsis bleibt mir. Alkohol ist mir gleichgültig. Meine Sinne sind schärfer als je zuvor. Meine Wahrnehmung ist wieder klar. Ich bin wieder Selbstbewusster. Ich bin gelassener und gleichgültiger bestimmten „Vorgängen“ gegenüber. Die obigen negativen Symptome sind fast alle verschwunden. Meine Sehkraft ist besser geworden. Ich kann die Menge der Bluthochdruck Tabletten auf ein Drittel reduzieren.
Und, ich freue mich auf meine (alkfrei) Zukunft.
Mlg Thomas[/b]
Lieber Thomas, danke für's Schreiben, das gibt Hoffnung und macht Mut Viele Grüße Ulli
hallo Thomas, es freut mich das du dein Silvester so gut verbracht hast. Mir ging es anfangs auch so, heute weiß ich das das Leben ohne Alk um vieles besser ist. Elke
ZitatMir kam es so vor, als ob keiner wahrhaben wollte, das man auch ohne Alk feiern kann.
Hmhh. Das sind solche Dinge, die in meine Suchtbirne nicht reinwollen. Ohne Alk "feiern". Weiß ich bis heute nicht, wie das geht. Vielleicht habe ich dafür auch zuviele Jahre gesoffen.
Ich trinke nun auch seit 14 Monaten keinen Alkohol mehr. Ich halte mich auf Feiern, wo der Alk eine größere Rolle spielt nicht lange auf. Wenn ich gut drauf bin schau ich mal kurz vorbei und fahre dann wieder.
Wenn nicht getrunken wird, ist das eine schöne Sache. Das ist dann ein gemütliches Beisammensein, aber "Feiern" und "Saufen", da gibts schon ne Verbindung und die lässt sich auch nicht wegdiskutieren.
sicherlich könnte man das Wort "Feiern" auch für sich selbst anders definieren.
Wenn ich jetzt mal nicht aus meiner Perspektive rede, sondern das ganze mal aus Sicht unserer Gesellschaft betrachte, dann gehört der Alk zum Feiern dazu.
Ich hab halt mit nassen Veranstaltungen so meine Probleme. Habe 20 Jahre nix ausgelassen und möchte meinem Suchtgedächtnis da nicht soviel Raum geben, weil das besser für mich ist.
ZitatGepostet von newlife sicherlich könnte man das Wort "Feiern" auch für sich selbst anders definieren.
Wenn ich jetzt mal nicht aus meiner Perspektive rede, sondern das ganze mal aus Sicht unserer Gesellschaft betrachte, dann gehört der Alk zum Feiern dazu.
Ich hab halt mit nassen Veranstaltungen so meine Probleme. Habe 20 Jahre nix ausgelassen und möchte meinem Suchtgedächtnis da nicht soviel Raum geben, weil das besser für mich ist.
Gruß Dirk
[ Editiert von newlife am 05.01.11 11:09 ]
Moin Dirk,
"man" hat kein Problem mit Feiern, sondern DU....
Für mein Leben ist meine Sicht der Dinge wichtig und nicht die Sicht der Gesellschaft....
....und so wird vieles anders... für mich
Solange du dich hinter allgemein gehaltenen Vorstellungen versteckst, wirst du es nicht einfach haben DEINEN Weg zu gehen.... just my 2cents....
Gruß
Heizer
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ein neues Leben kann ich nicht anfangen, aber täglich einen neuen Tag...
ZitatGepostet von newlife Ich hab halt mit nassen Veranstaltungen so meine Probleme.
Hallo newlife,
ging mir anfangs auch so. Da hab ich mein Augenmerk, mein Denken, mein Wohlfühlen zu sehr auf´s nass gerichtet.
Das hat sich bei mir verändert. Zuallerst ist´s ´ne Veranstaltung, und was andere daraus machen, interessiert mich nicht. Wichtig bleibt, wenn ich anfange, mich unwohl zu fühlen, gehe ich raus aus dieser Situation/Veranstaltung/Feier.
Glückwunsch zu 14 Monaten ohne Alkohol .
Je mehr es wurden, umso gelassener wurde ich. Vll auch du?
freut mich thomas, ich durfte dieses silvester ne ähnliche erfahrung machen. ich war mit mann und meinen beiden kids bei freunden eingeladen. die einzigste, die alk trank, war die gastgeberin. nach dem essen, haben wir uns die zeit mit total witzigen spielen vertrieben. wir - bis auf die gastgeberin, die bald am tisch eingeschlafen ist, so gegen 22 uhr - konnten uns teilweise vor lachen nicht mehr auf den stühlen halten. die einzigste schlaftablette war echt die weintrinkerin am tisch. allerdings hat sie auch bis in die morgenstunden gefeiert - mit irgendwelchen anderen leuten, denn wir waren da schon alle nachhause gefahren
Ich versuche Dinge zu tun, wo der Alk nicht ständig präsent ist. Ich war auf keiner Silvesterfeier wo getrunken wurde, weil ich nicht wollte. Es ist auch so Neujahr geworden und mein Jahreswechsel hat mir sehr gut gefallen.
Hm...zwangsläufig eine Verbindung zwischen feiern und saufen? Ich denke nicht...Zwar habe ich früher aucg auf fast allen Feiern gesoffen, aber es gab schon immer Leute dazwischen, die nicht getrunken haben oder sich den ganzen Abend mit 2 Alstern begnügt haben. Haben die dann nicht gefeiert?
Seitden ich nicht mehr trinke war ich so 4 oder 5mal feiern und hatte auch nüchtern meinen Spaß. Vielleicht war ich insgesamt weniger ausgelassen, aber die Ausgelassenheit, die zustande kam war wenigstens eine echte. Und ja, ich wollte eher nach Hause gehen als zu Alk-Zeiten weil mir irgendwann die Beine wehtaten, die Augen schwer wurden und einige Leute um mich rum immer weggetretener. Sicherlich taten mir unter Alkoholeinfluss auch die Beine weh, wurden die Augen schwer und die Leute um mich rum immer besoffener. Hab ich dann aber ja alles nicht mehr bemerkt...sehr bedenklich wenn ich mir das jetzt so überlege...
Wie dem auch sei, auch für mich ist das Feiern anders geworden und insgesamt gesehen habe ich weniger oft Lust feiern zu gehen. Aber ganz sein lassen will ich es nicht. Und falls ich irgendwann merke, dass ich in meinem nüchternen Leben neue Interessen entwickle und Feiern mich nicht mehr reizen. Dann ist das auch gut!
Zur Zeit muss ich mich vermehrt an Situationen erinnern, bei denen Alkohol im Spiel war. Ich habe auch manchmal so eine Art leichte Depression, bei der mir das (stinknormale) Johanniskraut sehr gut hilft. Gott sei Dank habe ich keine Schlafstörungen. Ich schätze, das ist die Umstellung des Körpers, Vitamin B Verwertung e.t.c. ?
Und dieses „ Na, Thomas, ein paar kleine Alltagsproblemchen im Anmarsch? Vor ein paar Monaten hast du dich doch immer am We weggerichtet, und die Problemchen trotzdem gelöst ? Komm, ein Schluck.“
Ein Zeichen für mich, ich muss noch mehr ändern. Ich habe mir schon gedacht, das so etwas kommen wird. Für mich gilt, nö, ich muss nichts aushalten, oder Monate zählen. Ich muss noch mehr Harmonie in mein Leben bringen, dann hat Alk keinen Platz darin, aber es geht eben nicht alles auf einmal.Bis jetzt hat sich schon einiges gebessert, aber noch nicht genug. Ich will noch mehr.
Und ich kriege diese verflixte Dingens nicht gebacken. Wenn mich irgend etwas ärgert, nervt mich das irgendwann später mal wieder. Das geht einfach nicht weg, und kommt mir ab und zu wieder hoch. Es nervt. Ich will das nicht. Es sind nicht meine Fehler und Dummheiten, die ich gerne zugebe und eingestehe, die mich länger beschäftigen. Es sind die (nach der Norm der Gesellschaft realitätsnahen und nicht solche, die ich mir einbilde) "Dämlichkeiten", meiner Mitmenschen, die mich ab und zu auf die Palme bringen. Und auch nur die, mit denen ich direkt zu tun habe. Ja, ich bin sehr tolerant, und ich bin selber nicht perfekt, aber alles hat seine Grenzen.
Demnächst im (Daumen)Kino: Sehen sie "Thomas, auf der nie-enden-wollenden, verzweifelten Suche, nach dem goldenen Mittelweg"
Sollte da mehr Ablenkung Abhilfe schaffen?
Wenn ich jetzt wieder trinken sollte, weiß ich, in meinem Fall wäre das dann Faulheit, Feigheit und Dummheit.
Denn jetzt und heute, kann ich die Entscheidung, Alk trinken oder nicht, sehr gut willentlich steuern.
Was hält mich ab? Alkohol ist für mich, sollte ich welchen konsumieren, nur noch mit negativen verknüpft. Nicht mehr mit Spaß oder Sonstigen, so wie ich es mir früher einmal eingebildet habe.Mir graust es immer noch vor dem Zustand, den ich dann am nächsten Tag hätte. NEIN, ich will das nicht mehr!
Es bleibt dabei, ohne Alk geht es mir viel besser, ich wüsste nicht, aus welchen Grund ich welchen trinken sollte.
Mir kommt seit neuesten das Bewusstsein, das ich gewisse Problemchen mit einem "Nicht-Alki" besser nicht diskutieren sollte, das hat irgendwie keinen Sinn. Ich würde gerne Gruppen "ausprobieren", doch die nächste Gelegenheit ist 40km einfach von meinem Wohnort entfernt.Ist eben alles nicht so einfach. Meine ambulante Therapie ist zwar genehmigt, aber im falschen Ort, denn ich würde sie gerne in einem Ort machen, der näher liegt. Widerspruch wurde abgelehnt, jetzt "darf" ich Bitt-bettel-und-niederknie-Briefe verfassen. Gut, das mich die Dame von der Suchthilfestelle unterstützt.
Aber ist ja logisch, die letzten zehn Jahre hatte ich genau drei (Fehl)-Krankheitstage, und wenn ich einmal im Leben vom Amt etwas brauche, dann wird es mir schwer gemacht.
Und noch etwas fällt mir auf. Wenn ich mich nicht so wie jetzt mit dem Thema Alk beschäftigen würde, ich nicht zur Suchtberatung ginge, und es nicht solche Foren wie dieses hier gäbe, würde ich schon längst wieder saufen.