Ich bin jeden Morgen froh, wenn ich trocken und nüchtern aufwachen darf und jeden Abend dankbar, trocken und nüchtern im Bett zu liegen.
Am schönsten ist es, keine Angst mehr zu haben.
Und wenn sich "alte Änste und Sorgen" anschleichen wollen, denke ich einfach - es ist schön, dass ich jetzt nüchtern darüber denken kann und dann geht die Angst.
Mein ganzes Leben hat sich durch die Nüchternheit relativiert.
Denn sie steht an 1. Stelle. Früher hatte ich ständig vor allem und jedem Angst.
Heute denke ich, egal was kommt, steuern kannst Du es zwar oft nicht, aber nüchtern kannst Du damit umgehen, besoffen nicht und das gibt mir Mut.
Es ist so schön, nüchtern übe seine Gefühle und Gedanken schreiben und sprechen zu können.
Die Wahrnehmung ist eine andere und ich kann wieder Dinge sehen, die ich früher gar nicht bemerkte.
Jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit denke ich, wie schön ist es hier jetzt nüchtern entlangzugehen, ohne schlechtes Gewissen, ohne Angst vor dem Chef und den Kollegen, was sie wieder denken und vor allem ohne Angst, ob jemand merkt, dass ich gestern wieder gesoffen habe - ohne Angst in der Arbeit umzukippen und nur noch zu denken, ab heute nie wieder um spätestens am Nachmittag wieder mit dem saufen anzufangen und sich morgen noch erbärmlicher zu fühlen.
Es tut auch gut, wenn man Unangenehmes, Enttäuschendes oder Negatives mit klarem Kopf und klaren Gedanken wahrnehmen kann, ohne denken zu müssen, das kommt jetzt nur, weil ich wieder gesoffen habe, sondern statt dessen erst mal nüchterne Distanz zu schaffen, nüchtern alles auf sich einwirken zu lassen, nüchtern nachzudenken, nüchtern zu erkennen und nüchtern Entscheidungen zu treffen.
Das alles und noch viel mehr ist es wert, dass ich nach all den vielen Jahren des Herumeierns und der Selbstqual mich jeden Morgen neu auf das Abenteuer "Leben" einlassen kann ohne natürlich zu wissen, was kommt, sondern einfach auf mich zukommen lassen kann immer mit dem Bewußtsein "Nüchtern ist es für Dich machbar - das Abenteuer Leben" auch wenn's oft nicht einfach ist
Meine Ängste habe ich leider immer noch und das Mut antrinken hat die Ängste bei mir nur noch verstärkt. Da war auch mit ein Grund mich für die Trockenheit zu entscheiden.
Aber ich bin da auch guter Dinge das meine Ängste irgendwann verschwinden oder zumindest nicht mehr im Vordergrund stehen.
na in Luft aufgelöst haben sie sich nicht, aber relativiert. D.h. ich habe mehr Mut und Kraft seit ich erfahren durfte, dass ich mit nüchternem klaren Kopf, Dinge lösen kann, die ich vorher nicht lösen konnte, weil da immer der Alk vornean stand.
Von Haus aus bin ich alles andere als ein Happy go Lucky war schon als Kind sehr ernst und dacht viel nach. Das ist meine Natur.
Was mir einfach hilft ist, wenn ich mir vorstelle, das ich nüchtern auf etwas zugehen kann, weil mir dann vieles was mir besoffen passiert ist nicht mehr passieren kann.
Und wenn man mal ausprobiert in bestimmten Situationen z.B. bei bestimmten Personen, vor denen man sich früher verkrochen hätte, nüchtern entgegenzutreten, also z.B. bei den Leuten dann ruhig und nüchtern "nein" zu sagen und feststellt, dass es funktionniert, dann wird man mutiger.
Natürlich kommen auch so Unsicherheiten hinsichtlich materieller Dinge hinzu. Arbeitslosigkeit, Geldprobleme sind ja für viele ein Thema. Ich mal mir dann einfach aus, wie ich nüchtern damit umgehe eben anders als früher und was mir besonders hilft
der Angst einen Namen zu geben, also ruhig zuende denken was da hochkriecht und laut zu sagen "Das macht mich unsicher" und in das Gefühl hineinzuspüren und komisch, das schwächt es bei mir dann ab.
Ich finds toll, dass Du trotz Ängste trocken geblieben bist und wünsche Dir von Herzen, dass Du besser damit klar kommst.
Deine Zeilen ließen sich soooo schön lesen!!! Obwohl ich ja noch Frischling bin weiß ich ganz genau was du meinst. Ich fühle mich auch sehr frei ohne Ängste. Ich hatte das ja schon fast 2 Jahre lang in den letzten drei Jahren wg. Schwangenschaft usw. und da habe ich mich immer sehr wohl gefühlt.
Nun ist es so, dass ich mir vorstellen kann dereinst auch mal wieder auf eine Party zu gehen ohne Angst dass es mir am nächsten Morgen schlecht geht, seelisch noch mehr als körperlich. Schlechtes Gewissen, Selbstvorwürfe, die Frage ob man sich "peinlich" benommen hat etc...
Die Selbstsicherheit steigt so ungemein oder?!
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und freue mich selbst auf viele weitere Erfahrungen die mich sehen lassen wie stark ich eigentlich sein kann!
das mit dem Partygehen ist mit eines der schönsten Sachen. Bei mir war es ja so, dass ich in der Öffentlichkeit, d.h. auf Festen nie getrunken habe - immer schön den Schein wahren.
Dafür hatte ich mir für danach schon immer einen schönen Alkbunker zurechtgelegt um dann, wenn ich zuhause war ordentlich zuzulangen und das ging dann bis in die frühen Morgenstunden - so sa dann meine persönliche Party aus. Erst schön den Schein waren und danach alleine im stillen Kämmerlein saufen bis zum Abwinken.
Das Schlimme dabei war dann, ich konnte nicht mehr aufhören, sondern habe tags darauf gleich weitergemacht. Nach einer Party am Samstag stand also immer auch ein versoffener Sonntag an und Montag gings mir nur noch schlecht.
Denn besoffen am Sonntag, meist noch bei bestem Wetter drausen, habe ich mich natürlich nicht geschämt Hinz und Kunz anzurufen und Blödsinn zu labern, was das Zeut hielt - und das war dann erst montags so richtig peinlich. Was habe ich gestern am Telefon noch mit wem geredet. Manchmal mußte ich schon die Rückruftaste auf dem Telefon deswegen bemühen, um das noch auf die Reihe zu bekommen, mit wem ich überhaupt gesprochen hatte.
Natürlich bin ich auf Partys immer kürzer geblieben, denn ich wollte ja schnell heim an meinen Alkbunker und endlich saufen können. Das war vielleicht ein Druck.
Jetzt bleibe ich auch nicht ewig, aber deshalb, weil mir ab einer gewissen Uhrzeit einfach langweilig wird. Alles trinkt und labbert mitunter Blödsinn und die die wenig bis gar nicht trinken (oft die Mütter, die dann nicht solange bleiben können, weil sie morgens die Kids versorgen müssen), sind dann weg. Meist unterhalte ich mich mit denen, die wenig bzw. genußvoll/normal trinken und das dann sehr gut.
Um die Partypichler (ich will nicht behaupten, dass dann gleich Alkis sind - manche können eben trinken andere nicht, ist auch nicht meine Aufgabe das zu beurteilen oder gar zu richten) mache ich gerne einen großen Bogen.
Bei der letzten Fete konnte ich einem nicht entkommen und mußte mich dann zutexten lassen. War aber auch gut für mich, denn da bekommt man mal wieder so einen kleinen Spiegel vor Augen gehalten.
Schön, wenn man dann nüchtern alleine heimfahren kann und am nächsten Morgen frisch und munter aufwacht und erst mal ne Runde walken oder spatzieren gehen kann.