Ja, trotzdem spielte bei mir lange Zeit immer eine gewisse Ambivalenz mit. Vielleicht liegts auch am Trinkertyp. Ich gehöre zur Gamma-Sorte und entwickelte erst später eine körperliche Abhängigkeit, die mich dann auch dazu drängte zu unüblichen Zeiten zu trinken. Meine Sucht war in erster Linie von Kontrollverlust und Abstürzen geprägt.
Du bist ja soweit ich das rauslesen kann, der typische Delta-Typ mit einer deutlich ausgeprägten körperlichen Abhängigkeit. Ich könnte mir vorstellen, dass du von daher schon lange weißt, dass Du abhängig bist. Ich wollte das ja ums Verrecken nicht wahrhaben und musste lange kämpfen. Aber das hat sich inzwischen auch bei mir gelegt.
ZitatGepostet von newlife ...entwickelte erst später eine körperliche Abhängigkeit, die mich dann auch dazu drängte zu unüblichen Zeiten zu trinken. Meine Sucht war in erster Linie von Kontrollverlust und Abstürzen geprägt...
...der typische Delta-Typ mit einer deutlich ausgeprägten körperlichen Abhängigkeit...
...dass du von daher schon lange weißt, dass Du abhängig bist...
Hi Dirk!
Hm, also wann ich genau die körperliche Abhängigkeit (bewusst) merkte, weiß ich gar nicht mehr, auf jeden Fall sehr, sehr spät! Irgendwie, irgendwann ein paar Monate vor meinem Wendepunkt (= Tiefpunkt, klingt aber positiver :grins2. Da ich größtenteils Delta bin (allerdings gibt es m.E. sowieso keinen "reinen" Trinkertyp, sondern man ist immer ein Gemengetyp), gabs aber auch keine Kontrollverluste in dem Sinne bei mir, ich war halt fast immer stoned, aber (nahezu) nie bis zum Vollrausch und Absturz (an einer Hand in 38 Jahren Karriere abzuzählen)! Oder war das ein Kontrollverlust prinzipieller Art?? Deshalb war ich auch bis wirklich ganz zum Schluss völlig unauffällig, halt ein "ganz Braver", in (fast, nur bei der Musik bin ich immer noch krass: Doom-Metal, NU-Metal, Alternative Rock, Indie, lass es krachen, vor allem KEIN Mainstream, Disco, Volkstümelndes, Ma&Mi etc. :sauer2 allen Lebensbereichen... Allerdings waren gerade in den letzten Monaten meine Trinkzeiten extrem unüblich - sowohl in der Bettlade, als auch im Flur in der Jackeninnentasche u.ä. waren die Vorräte für die Nacht , im Rucksack die für den Tag und da kommt insgesamt was zusammen kann ich dir verklickern -, trotzdem definitiv keine Blackouts. Und genau das war es, was mich so lange hat zaudern lassen, ob man denn nun Alki sei, oder nicht, ob es wirklich soooo schlimm um einen steht, ob man was unternehmen müsse und wenn ja, bloß nix mit KKH oder Therapie o.ä., saufen tun ja eh nur die Anderen, es klappt doch alles noch, etc. pp. Du kennst ja die Lügen selbst!!! Denn ich habe doch (bis zum bittersüßen Ende) immer funktioniert...
danke für deine Erklärungen. Also hast du auch lange "zadern" müssen.
Aber ich habs auch erst 3 - 4 Monate vor Schluss so richtig gemerkt.
Ich schoss mich zwar schon immer gewaltig ab und hatte auch ordentliche Entzüge im Anschluss, war aber trotzdem nicht süchtig für meine Begriffe. Ich hatte halt auch immer wieder ganz harmlose Tage dabei.
Sprit versteckt habe ich nie. Wohne alleine und konnte von daher "entspannt" trinken. Ich soff jetzt nicht Delta-typisch, sondern verrichtete meine Arbeit ohne Stoff.
Ich bemerkte aber, dass ich total absaufe. Was im letzten Vierteljahr so abging, war eine ganz andere Hausnummer, als alles was davor so war. Grauenhafte Entzüge und Totalentgleisungen. Ich hielts auch dann nicht mehr aus und soff nachts was, damits keiner merkt.
Oft wars auch so, wenn ich schon wieder anfing, weil ich Schiss hatte vor den Symptomen mich dann wieder richtig wegschoss und da ich ja berufstätig bin, musste ich mich ja zwanghaft rapide runterfahren. Endergebnis = Psychischer Totalschaden nach 21 Jahren.
Die Trinkertypen nach Jellinek sind ja bloß Grundformen. Ich passe ganz gut zu Borowiak.
Ja, Borowiak finde ich echt prima - zumindest die Person als SchriftstellerIn, der Rest ist mir nicht bekannt -, das Buch "Alk" (da habe ich zum ersten Mal was vom MEOS erfahren) habe ich in einem Happs durchgelesen...