Mit den Trinkertypen ist ja so eine Sache, ich glaube ich halte es da doch mehr mit Borowiak... Bei mir wars auch lange Zeit so, das ich mich "nur" am Wochenende mehr oder weniger heftig abgeschossen habe. Nicht aus Frust sondern einfach wegen dem Kontrollverlust. Die letzten Jahre ist dann aber das regelmäßige, fast tägliche Trinken dazu gekommen. Ich vermute mal, das es in dem Fall irgendwann zwangsläufig zum alltäglichem Konsum kommt, wenn man sich zu sehr an den Stoff gewöhnt hat und die Dosierung ebenfalls immer höher werden muß. Der klassische Quartalssäufer, der sich alle paar Monate für ne Woche die totale Kante gibt und das über Jahrzehnte so beibehalten kann ist doch ehr selten, oder?
Ich kann auch ohne Alkohol traurig sein. (Simon Borowiak)
minitiger2
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07.03.2011 07:48
#48 RE: Erkennt man nach längerer Pause wieder Grenzen?
ZitatGepostet von Virgil Hilts Ich vermute mal, das es in dem Fall irgendwann zwangsläufig zum alltäglichem Konsum kommt, wenn man sich zu sehr an den Stoff gewöhnt hat und die Dosierung ebenfalls immer höher werden muß. Der klassische Quartalssäufer, der sich alle paar Monate für ne Woche die totale Kante gibt und das über Jahrzehnte so beibehalten kann ist doch ehr selten, oder?
nu, ja, ich war zwar eher der klassische Rauschtrinker - kein Quartalstrinker - , aber ich antworte trotzdem mal.
Die Trinkertypen in Reinform gibr es vielleicht eher selten.
Aber bei mir gings zum Beispiel nicht gradeaus bergab. Es war eher so ein Auf und Nieder. Denn ich hab mit 41 unterm Strich eher weniger gesoffen als zu den Zeiten nach dem Abitur und im Studium - von den sonstigen Drogen ganz zu schweigen, die ich schon viele Jahre vor dem Alk weggelassen habe. Es hat mich nur viel mehr gestört. Nach dem Abi war mir meine Zukunft noch ziemlich egal - ich wollte ja nicht mal 30 werden und hatte eher so eine "live fast, drink hard, die young" -Einstellung.
Mein bürgerliches Leben stand an dem Tag, als ich das Saufen aufgehört habe, um Längen besser als 15 oder 20 Jahre vorher da. Ich hatte sogar mehr zu verlieren als jemals zuvor und grade das gab mir nen zusätzlichen Impuls zum Aufhören.
Selbst wenn ich damit vielleicht eher ne Ausnahme sein sollte, bin ich mir da doch selbst der Nächste und der Durchschnitt ist für mich persönlich eher nebensächlich.
newlife
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07.03.2011 08:12
#49 RE: Erkennt man nach längerer Pause wieder Grenzen?
1. Ich konnte bis zuletzt an manchen Tagen auch nur mal 3 - 4 Bier trinken.
2. Ich konnte mich auch mal zusammenreißen, wenn ich musste.
Sieht doch gar nicht nach Alkoholabhängigkeit aus, gelle ?
Die Punkte 1 und 2 erkläre ich jetzt aber näher.
Zu 1. Das ging zuletzt nur noch mit enormer Anstrengung und wurde dann nachts bereits mit Entzugserscheinungen "bestraft"
Zu 2. Das ging nur noch, wenn ich es irgendwie geschafft hatte vom Sprit runterzukommen und die Entzugsphase rum war.
Ich habe 20 Jahre so getrunken wie du. Meine Karriere war immer von übelsten Abstürzen gekennzeichnet und Phasen, wo ich auch mal weniger trank und wieder glaubte ich hätte ja gar kein Problem.
Dieser Trugschluss hat mich in die totale Abhängigkeit geführt. So 4 Abstürze in der Woche und an den restlichen Tagen halt den Entzug abdecken. Mit was anderem habe ich mich nicht mehr beschäftigt.
Was die Trinkertypen nach Jellinek angeht, weise ich immer gerne darauf hin, dass es sich dabei um Grundformen handelt. Ich war in erster Linie Gammasäufer.
Gruß Dirk
katha82
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07.03.2011 09:42
#50 RE: Erkennt man nach längerer Pause wieder Grenzen?
Aber bei mir gings zum Beispiel nicht gradeaus bergab. Es war eher so ein Auf und Nieder. Denn ich hab mit 41 unterm Strich eher weniger gesoffen als zu den Zeiten nach dem Abitur und im Studium
Das verhält sich bei mir auch so. In den 4 Monaten zwischen Abitur und Studium habe ich mich beispielsweise so viermal die Woche weggeschossen, einfach weil ich ja nicht wirklich eine Beschäftigung hatte. Die insgesamt 8 Jahre Studienzeit habe ich mal häufiger, mal seltener getrunken, aber im Durschschnitt schätzungsweise so 2mal die Woche, was sich aber nicht proportional gesteigert hat in der Häufigkeit. Seitdem ich arbeite, hat die Häufigkeit der Trinkgelage dann abgenommen.
Aber darum wie oft nun getrunken wird, ging es bei mir ja auch gar nicht in erster Linie, sondern um die Mengen, die ich an einem Trinkabend an mich reingeschüttet habe. Und darum, dass jeder dieser Abstürze für sich einfach super gefährlich war und der letzte hätte sein können. Die Gefahr, dass ich vor ein Auto laufe, mit wildfremden Leuten in die ebenso wildfremden Wohnungen mitgehe, oder bei Minusgraden vor meiner Wohnung liegen bleibe, weil ich die Tür nicht mehr aufschließen kann, war immer gegeben. Da war es für mich letzten Endes ziemlich unerheblich, ob ich mich solchen Gefahren nun 2-3 mal im Monat oder mehrmals sie Woche aussetze.
ZitatGepostet von katha82 [quote]In den Beschreibungen wird immer davon ausgegangen, dass man diese Fähigkeit mal hatte. Aber ich hatte sie NIE.
Hi Katha, jetzt wo du es geschrieben hast, wurde mir auch nochmal klar, dass ich die Fähigkeit zum kontrollierten Trinken nicht verloren habe, sondern eben auch nie hatte. Danke dafür.
Ich habe auch früh angefangen zu trinken, so mit 11 oder 12 Jahren, da auch gleich mal mit hochprozentigem Rum
Ich konnte schon auch mal weniger trinken, wenn's wichtig war, fand das aber dann immer schade, dass ich mich nicht abschießen konnte.
Ja, ich habe kaum schöne Erinnerungen an eine längere schöne nüchterne Zeit. Das merke ich jetzt noch oft, wenn ich Bedauern spüre, nicht zu trinken
Ich möchte aber lernen, dass es schöner, interessanter, aufregender, besser ist, nüchtern zu sein. Möchte unterwegs dorthin sein Ulli
Jeder Anfang beendet. (M. Jung)
newlife
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07.03.2011 11:29
#52 RE: Erkennt man nach längerer Pause wieder Grenzen?
Ich hatte die Phase, wo ich bei ein paar Bier schon einen sitzen hatte ganz kurz mal zu Beginn. Damals hat sich aber das Suchtmittel sehr schnell im Kopf festgesetzt und es hatte bereits die entsprechende Funktion/Bedeutung für mich. Das ist die Grundlage für eine spätere Abhängigkeit.
Unser Referent erklärte am Helferseminar, dass lt. WHO eine Abhängigkeit bei Männern so nach 12 - 15 Jahren eintritt. Es wird auch auf den Begriff "Abhängigkeit" Wert gelegt. Süchtig ist man meineserachtens bereits, wenn die o.g. Bedeutung und Funktion des Suchtmittels gegeben ist.
bitte keine Zitate aus dieser von Sandy "empfohlenen" Webseite schreiben!!!
... lest ihr eigentlich nie die Nutzungsbedingungen/Impressum von solch ominösen Seiten?
tommie
Nein die habe ich nicht gelesen. Ich dachte ein korrektes Zitat sei ok, da dem nicht so ist, tut es mir leid und kommt nicht wieder vor. Sehe es mir nach da ich die Foren Gepflogenheiten noch nicht ganz genau kenne. Sry
[[i]b]Und bei meinem Freundeskreis und Alter glaub ich nicht, dass ich jetzt gar nichts mehr trinke auf einmal.
Warum nicht? Deine Freunde brauchen doch einen nüchternen Fahrer und mit der Zeit wirst Du ihren Respekt geniessen können. Der Vorteil ist auch, dass Du siehst wie doof man ab einem gewissen Alkoholpegel tut.