erstmal was positives vorneweg, ich hab morgen auf den Tag mein 4-wöchiges Jubiläum. Hab nichts getrunken, und hab bis auf wenige Ausnahmen auch keine Lust darauf gehabt. Bin eurem Rat gefolgt und bei der Suchtberatung gewesen, es scheint wirklich nicht zu spät zu sein, ihr hattet recht Seit den vier Wochen fühle ich mich noch etwas schwummrig in der Birne aber das vergeht sicherlich noch..
Seit ich nichts mehr trinke fällt mir der Konsum bei meinen Mitmenschen natürlich extrem auf und ich hinterfrage sehr viel kritisch. Darum auch meine Frage an euch, wie haben sich bei euch die ersten Symtome der Entzugserscheinungen geäussert? Der gute Mann bei der Suchtberatung meinte nur das sich die Entzugserscheinungen langsam einschleichen und mit der Zeit und Dauer immer stärker werden. Er sagte auch das sich der Körper an den Alk gewöhnt wenn man regelmäßig, täglich Alkohol zu sich nimmt. Die Menge sei dabei nicht entscheident, sondern die Regelmäßigkeit.. Kann man sich das so vorstellen das man zu Beginn leichtes Händezittern hat, nach paar Wochen Schweissausbrüche dazu, dann wird das Zittern stärker und so steigert sich das nach und nach?
Ich frage das, weil ich gerade einen sehr wichtigen Menschen dabei beobachte wie er sich "trocken" verhält. Da ich diesen Menschen jeden Tag sehe und ich vermute das es Ihm immer schlechter geht, möchte ich aufmerksam sein..
Entzugserscheinungen sind körperliche Reaktionen, die in den ersten 3 - 5 Tagen nach Absetzen des Trinkens auftreten und danach meist abgeschlossen sind. Sowas wie Zittern, Herzrasen, Schwitzen/Frieren - Symptome, weil der Körper seinen Stoff wiederhaben will.
danke für deine Antwort. Das hat der Mann bei der Suchtberatung auch gesagt. Nur meinte er das sich diese Symptome steigern können.
Angenommen Händezittern bis am Abend, dann zuhause wieder Bier und alles wird gut, so geht das 1-2 Monate. Dann kommen Schweissausbrüche dazu, etc. kann man sich das so vorstellen? Die komplette Breite der Entzugserscheinungen kommen doch nicht wie auf Knopfdruck oder?
Wenn man nach langer Zeit täglichen Konsums komplett auf Null reduziert kann ich es mir vorstellen, weil man ja dazwischen die Anzeichen nicht bemerkt hat.. könnte ich mir zumindest so vorstellen.
Mir ist die Frage wichtig, weil es um ein Familienmitglied geht..
Edit: In der Suchtberatungsstelle wurde mich auch gesagt das nach einmaligem Absturz in der Regel keine Entzugs- erscheinungen auftreten, dazu müsse man schon sehr viel oder einige Tage am Stück getrunken haben.. der Rest sei Kopfsache. Kann man das so glauben?
Ja, Entzugserscheinungen können sich steigern, müssen es aber nicht. Manche bekommen auch gar keine körperlichen Entzugserscheinungen, die Menschen sind da sehr verschieden.
Auch die zeitlichen Abstände, bis der Entzug einsetzt, können sich verringern. Ich mußte am Ende alle paar Stunden nachtanken, um nicht entzügig zu werden. Sogar nachts bin ich irgendwann vom Entzug aufgewacht und mußte dann erst mal nachtanken.
ZitatGepostet von Ratloser81 Edit: In der Suchtberatungsstelle wurde mich auch gesagt das nach einmaligem Absturz in der Regel keine Entzugs- erscheinungen auftreten, dazu müsse man schon sehr viel oder einige Tage am Stück getrunken haben.. der Rest sei Kopfsache. Kann man das so glauben?
Was meinst du mit "einmaliger Absturz" - einfach mal einen Abend über die Stränge geschlagen?
Das machen ja viele Menschen und sind deshalb noch keine Alkoholiker. Dann natürlich auch kein Entzug.
Wobei: streng genommen ist wohl der Kater am nächsten Morgen schon eine Art Entzug. Nicht umsonst "behandeln" einige Menschen den mit erneuter Alkoholzufuhr.
ja genau das meinte ich. Aber auch bei einem trockenen Alkoholiker der einen Ausrutscher hat, treten in der Regel nicht sofort wieder körperliche Symptome auf, wenn es bei einem Abend bleibt. Der Mann meinte aber, das es bei trockenen Alkoholikern seltenst bei diesem einen Abend bleibt und es meist zu einem heftigen Rückfall kommt, der Tage dauert und da die Hemmschwelle des Körpers sehr reduziert ist, reichen diese mehreren Tage um den Körper wieder abhängig zu machen, so dass man erneut entgiften muss.
Seit ich nicht mehr trinke beschäftige ich mich sehr viel mit Wirkung, Folgen, etc. das tut mir gut um mich selbst besser zu verstehen.
Bei der Suchtberatungsstelle wurde mir auch gesagt das sie selten jemanden vor sich haben, der so kritisch zu sich selbst ist und alles ergründen möchte.. ob das jetzt positiv war sei dahingestellt
ZitatGepostet von Ratloser81 ja genau das meinte ich. Aber auch bei einem trockenen Alkoholiker der einen Ausrutscher hat,b]
moin ratloser,
der satz sprang mir ins auge. ein wirklich trockener alki hat keinen ausrutscher. die leute, die von ausrutscher sprechen, machen für mich nur ne saufpause.
ZitatGepostet von Ratloser81 Aber auch bei einem trockenen Alkoholiker der einen Ausrutscher hat, treten in der Regel nicht sofort wieder körperliche Symptome auf, wenn es bei einem Abend bleibt. Der Mann meinte aber, das es bei trockenen Alkoholikern seltenst bei diesem einen Abend bleibt und es meist zu einem heftigen Rückfall kommt, der Tage dauert und da die Hemmschwelle des Körpers sehr reduziert ist, reichen diese mehreren Tage um den Körper wieder abhängig zu machen, so dass man erneut entgiften muss.
Das würde ich so unterschreiben.
Mir geht es ähnlich wie dir: obwohl selbst betroffen, finde ich dieses ganze Suchtding und seine Mechanismen, wenn ich sie aus einer gewissen Distanz betrachte, ziemlich faszinierend und interessant.
darum meinte der Berater wohl auch insständig das er von solchen Versuchen und Verführungen nichts hält, da eine Vielzahl von automatischen Mechanismen im Gehrin eines Süchtigen ablaufen.
Ich hatte allerdings gezielt gefragt ob ein trockener Alkoholiker nach einmaligem Rausch wieder körperlich Abhängig ist. Wie gesagt bleibt es dann meistens nicht bei diesem einen Mal, somit sollte man das gar nicht erst in Betracht ziehen, da hast du recht.
Ich hatte allerdings gezielt gefragt ob ein trockener Alkoholiker nach einmaligem Rausch wieder körperlich Abhängig ist. Wie gesagt bleibt es dann meistens nicht bei diesem einen Mal, somit sollte man das gar nicht erst in Betracht ziehen, da hast du recht.[/b]
ich hatte mal ne 7 jährige saufpause. als ich das erste bier trank, hatte ich keine entzugserscheinungen(ich bin quartalssäufer) ich hatte dann anfangs große saufpausen zwischen den einzelnen "rückfällen". das ist das gefährliche an der sache, ich glaubte, ich habe es im griff. und obwohl ich wußte, was mit mir los ist, soff ich weiter. das ganze ging dann nochmal 11 jahre.
lg uwe
newlife
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03.03.2011 10:10
#11 RE: Wie äusserten sich eure ersten Entzugserscheinunge
Je nach Suchtbirne, Verfassung und Struktur eines Menschen, reagieren wir unterschiedlich im Entzug. Das Schlimme daran ist, dass es nicht vorhersehbar ist, was da so kommt.
Es war bei mir immer unterschiedlich. Manchmal schaffte ich auch schonmal einen trockenen Tag.
Wenn ich aber wusste, ich muss jetzt mal ein WE trocken bleiben oder so, dann bin ich die Wände hochgerannt. Mir wurde zu Beginn kalt und heiß zugleich. War völlig aufgedreht und ständig auf 180. Ich saß dann völlig apathisch da und bekam nicht mehr richtig mit, was so um mich rum passierte Und dann ging die Zitterei los. Ich verkroch mich, weil ich nur noch am Zappeln war. Null Schlaf dazu, wie auch. Wie gesagt, dass ist dann wirklich schwerer Entzug. Da gibts nur schnellstens nachtanken oder direkt zur Entgiftung.
Wenn du körperlich abhängig bist, hast du immer irgendwas, wenn du nicht genug drinne hast. Die Ausprägung der Symptome ist nicht immer gleich stark. Leichtere Entzüge konnte ich auch schonmal durch Ablenkung (auch durch Arbeit) kompensieren.
also hat sich die Intensität deiner Entzüge gesteigert? Du hast mir mal geschrieben das es anfangs nur nach Abstürzen mit Filmriß oder tagelangem durchsaufen passiert ist, das spiegelt auch die Aussage der Suchtberatung wieder.
Wielange ging es ungefähr bis es bei dir zu "ständigen" und regelmäßigen Symptomen kam?
newlife
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03.03.2011 10:50
#13 RE: Wie äusserten sich eure ersten Entzugserscheinunge
yep. Zu Beginn hatte ich nur nach heftigen Abstürzen bzw. tagelangem Durchsaufen Entzüge. Die hatten sich aber auch schon gewaschen. Zu Beginn so 2 Tage Entzug.
Ich soff dann noch 7 Jahre. Ich trank täglich, mir gelang es aber öfter auch mal nur 3, 4 Halbe zu trinken, wenn ich mich runtergefahren hatte.
Wie gesagt, für mich ist mein Suchtverlauf fast wie aus dem Lehrbuch. Abstürze häuften sich, auch in der Woche. Aufhören ging kaum noch, wenn ich mal anfing.
Mir blieb dann auch nichts anderes mehr übrig, als nachts aufzutanken, damit ich wenigstens etwas ruhiger werde. Die Entzüge, die ich im letzten Vierteljahr machte waren grausam und gefährlich. Und ich hatte dann auch Entzug, wenn ich weniger trank. Weiß auch nicht, warum dass auf einmal so war.
das was du schreibst, trifft es glaube ich ziemlich genau. Bei mir haben sich die körperlichen Entzugserscheinungen über mehrere Jahre entwickelt. Anfangs wußte ich schon, Montag Nachmittag ist kritisch, das ist mein "Zitternachmittag". Später wurden diese Nachmittage häufiger und begannen schon Mittags. Ab da konnte ich teilweise nicht mehr mit den Kollegen in die Kantine gehen, und Suppe Löffeln war schon gar nicht. Irgendwann gings nicht mehr ohne Alk-Zufuhr am Morgen vor der Arbeit. Und zum Schluß musste ich untertags nachtanken.
Was mich etwas wundert, ist, dass du dir so viele Gedanken drum machst.
"Ich frage das, weil ich gerade einen sehr wichtigen Menschen dabei beobachte wie er sich "trocken" verhält".
Gut und schön, aber im Moment bist du der wichtigste Mensch in deinem Leben. Du bist gerade mal 4 Wochen trocken und brauchst alle Kraft für dich, um deinem neuen Leben ein stabiles Fundament zu geben.
Wichtigen Menschen in deinem Umfeld beim Trockenen helfen kannst du später immer noch.
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
dry68
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03.03.2011 11:35
#15 RE: Wie äusserten sich eure ersten Entzugserscheinunge